Nachdem
der Blog an der Sonne bei einem Bierchen geschrieben war, legte die
Prinzessin Anastasia auch schon ab. Wir sassen noch eine Weile auf
dem Oberdeck, ehe es uns doch zu frisch wurde. Wir begaben uns in
unser kleines Zimmerchen und liessen uns unsere Sandwiches schmecken.
Es zog uns danach aber wieder ans Tageslicht und wir erkundeten die
oberen Decks. Im Duty-Free war unglaublich viel los, wir quetschten
uns aber trotzdem noch dazwischen. Ohne Einkäufe verliessen wir
diesen wieder und setzten uns einen Stock höher auf zwei Sessel im
Korridor. So konnten wir die Leute beobachten und gleichzeitig auch
draussen den Sonnenuntergang beobachten. Nachdem wir im Konzertsaal
noch einigen musikalischen Darbietungen unser Gehör schenkten,
machten wir uns auf den Weg ins Bett. In der Nacht liess mich mein
Hals wieder nicht richtig schlafen. Zudem war das dauerhafte Brummen
des grossen Dieselmotors gar nicht so monoton wie man sich das denkt.
Auch die Vibrationen in der kleinen Kabine. Alles in Allem wollte es
einfach nicht so wirklich eine ruhige Nacht sein.
Trotzdem
wachte ich morgens relativ fit auf. Die letzten zwei Stunden waren
ruhig und voller Schlaf. Das tat nochmals richtig gut. Auch die
leckeren Croissants, welche wir uns gestern kauften, trugen zu einem
guten Start in den Tag bei. Um 09:00 Uhr sollte die Fähre anlegen.
Wir hatten schon viele Storys gehört, dass man sich dann für zwei
Stunden an die Passkontrolle stellen muss und man zusehen soll, dass
man früh vom Schiff wegkommt. Deshalb waren wir auch früh auf den
Beinen und wollten uns schon kurz nach 8 Uhr auf Deck 4 begeben, wo
sich der Ausgang befand. Schnell wurden wir jedoch vom Personal
vertrieben und man machte uns auf ein Schild aufmerksam, welches den
Aufenthalt auf Deck 4 bis 30 Minuten NACH Anlegen der Fähre
verbietet. Erst ab 09:30 Uhr können die Ersten also das Schiff
verlassen. Na super. Da blieben uns noch anderthalb Stunden. Melanie
bemerkte in dieser Zeit, dass wir ja noch eine City-Tour gebucht
hatten. Dabei handelt es sich lediglich um den Transfer ins Hotel,
der einem jedoch als City-Tour verkauft wird. Der Grund ist einfach.
Um ohne Visum einreisen zu können, muss man eine touristische
Aktivität in Russland gebucht haben. Et voila: die City-Tour. Wir
bekamen einen Sticker auf unseren Pullover, und mussten uns um 08:55
Uhr im Unterhaltungsraum einfinden. Phuuu... zum Glück erinnerte
sich Melanie noch an diese Buchung. Kurz nach neun Uhr wurden alle
Teilnehmer dieser City-Tour vom Personal abgeholt und durch schmale
Zwischengänge auf Deck 4 geführt. Und siehe da: kurz nach 09:00
Uhr, 20 Minuten vor allen Anderen, konnten wir das Schiff verlassen.
Die Passkontrolle der Russen stellte sich dann aber schon bei den
wenigen Leuten als sehr mühsam heraus. Eine bis zwei Minuten pro
Person dauerte die Kontrolle. 6 geöffnete Schalter. Wenn das Schiff
voll ist: 2'700 Personen. Was waren wir froh, nach einer halben
Stunde in der frischen russischen Luft zu stehen.
Die
City-Tour war dann nicht nur bei der Buchung ein kleiner Fake. Auch
vor Ort stellte sie sich als mühsam heraus. Alle 10 Minuten fuhr ein
City-Bus an den Isaacs Square, wo aber keine Menschenseele hin
wollte. So fuhren die Busse eben leer. Zu den beiden Sokos-Hotels,
welche im Paket der Fährgesellschaft angeboten wurden, fuhr jedoch
einfach kein Bus. Erst um 11:00 Uhr käme ein Reisecar für uns. Uns
so standen wir uns mit vielen anderen Wartenden die Füsse in den
Bauch. Es war jedoch noch nicht ganz 11 Uhr als die dauerhafte
Nörgelei und Fragerei den Fahrern der City-Busse auf die Nerven
gingen und sie uns ausserplanmässig in unser Hotel fuhren. Fahren
durch die Stadt war schon sehr aufregend. Die Gegend um den Hafen
wirkt schon sehr ärmlich und zerfallen. Der Verkehr zudem ist ein
Abenteuer. Da fährt man innerorts im 50er auch gerne Mal über 80
und die Farben an der Ampel werden auch eher als Empfehlung
angesehen, als als Verkehrsregel. Doch wir kamen wohlbehalten an
unserem Hotel an und traten in die Eingangshalle.
Wir
staunten nicht schlecht ob dem luxuriösen Palast, welchen wir hier
betraten. Es war leider noch zu früh um unser Zimmer zu beziehen,
doch wir wurden sehr nett empfangen, unser Gepäck mit einer Nummer
versehen und sicher weggeschlossen. Wir entschieden uns, uns auf eine
erste Erkundung der Stadt zu begeben. Wir traten aus dem Hotel und
waren gespannt was für eine Welt uns hier erwarten würde. Das
mystische Russland. Verkehrschaos, Rowdies, Obdachlose, dunkle
Gestalten und vodkagefüllte Typen, die jeden Abzocken wollen. Und
wir müssen unsere Leser enttäuschen. Wir entdeckten nichts von all
dem. Wenn sich St. Petersburg in den ersten Stunden von anderen
Grossstädten unterschied, dann höchstens im positiven Sinne. Sehr
sauber, sehr ordentlich, sehr freundlich und eigentlich genau gleich
wie ein Spaziergang in Luzern oder Bern. Der einzige Unterschied: es
ist wirklich alles nur auf russisch bezeichnet und es kann wirklich
niemand hier englisch.
Als
erstes zog uns die Festung Peter und Paul an. Die Festung steht auf
einer Insel und diese wird heute vor allem als Museumsinsel genutzt.
Hier in den alten Kasernengebäuden finden sich diverse Ausstellungen
über Themen wie Tutenchamun, Leonardo Da Vinci und natürlich
russische Zarenfamilien. Die Museen liessen wir wieder links liegen,
während wir uns für die Zarenfamilien doch ein bisschen mehr
interessierten. Besser gesagt für ihre Grabstätten. Die Leichname
werden nämlich in Särgen aus Marmor in der Kirche zum Heiligen
Peter und Heiligen Paul aufbewahrt. Wir kauften uns ein
Eintrittsticket (CHF 7 pro Person) und traten nach einer kurzen
Wartezeit ein. Erneut waren wir sprachlos. Der Prunk und das viele
Gold im Inneren der Kirche überwältigten uns. Vor allem nach den
total schmucklosen Holzkirchen Skandinaviens und Finnlands, war das
hier einfach erschlagend. Die riesige Kirche bot uns reichlich Inhalt
um eine ganze Weile in ihr zu verweilen und Fotos zu schiessen. Doch
wir hatten noch immer nichts gegessen und das mussten wir nun ändern.
Das
Problem wenn man in St. Petersburg essen gehen möchte, ist wieder
dasselbe wie immer hier in dieser Stadt. Speisekarte lesen:
unmöglich. Personal finden, welches Englisch spricht: unmöglich.
Wir hörten, dass einem manchmal nur der Gang zu McDonalds
(MakDonalds heisst er hier), BurgerKing oder Subways bleibt. Wir
entschieden uns für einen BurgerKing gleich um die Ecke. Doch weit
gefehlt, dass es hier einfacher werden würde. Jeder der in der
Schweiz in den letzten zwei Jahren in einem McDonalds war kennt sie:
die Bestellautomaten. Am Schalter ist ja niemand mehr, nein es müssen
Automaten sein. Und diese hier waren in russisch. Irgendwann fanden
wir in der kyrillischen Schrift das Symbol für Englisch und freuten
uns, dass der Automat das Hauptmenü auf englisch präsentierte. Doch
nach dem Hauptmenü war auch wieder Ende. Jedes Untermenü war wieder
in russisch. Keine Chance auf diese Weise etwas zu bestellen. Also
suchten wir doch den Schalter auf. Natürlich konnte der dort
anwesende Mitarbeiter kein englisch. Doch es vereinten sich drei
Mitarbeiter, welche zusammen einige Brocken hinbekamen und wir
konnten etwas bestellen. Wir waren gespannt was wir wohl erhalten
würden. Wir konnten es kaum glauben, doch alles war korrekt und
lecker. Mit Händen und Füssen klappt es also irgendwie dann doch
und die Leute hier können zwar kein englisch, sind jedoch sehr
hilfsbereit und auch gewillt sich irgendwie mit einem zu
verständigen.
Gut
genährt (oder trifft es gefüllt besser?) wanderten wir durch
wundervoll grüne Parkanlagen wieder in Richtung Hotel. Vorbei am
städtischen Zoo und den vielen schönen Kanälen, war es ein kurzer
Spaziergang bis zu unserem Hotel. Das Zimmer war nun bereit und
konnte von uns bezogen werden. Wieder konnte das Hotel uns
überraschen. Ein sehr geräumiges Zimmer erwartete uns, welches ich
weder in Grösse noch in Ausstattung oftmals so zu Gesicht bekam. Ein
besonderes Highlight war das Bad mit Regendusche und viel Milchglas.
Wir wollten hier fast nicht wieder weg. Doch es war erst kurz nach 15
Uhr und so zog es uns nochmals in die Stadt.
Auch
das Stadtzentrum lag in angenehmer Distanz von etwa 15 Minuten
Fussmarsch vom Hotel. Wir beäugten die ganzen Häuser, welche sich
am Nevsky Prospect aneinander reihten. Diese Strasse wird oft als der
Mittelpunkt der Stadt bezeichnet. Und wirklich: hier tobte das Leben.
Laden reihte sich an Laden, viele Menschen waren auf der Strasse
unterwegs und von überall her schallte Musik. An den Plätzen traten
teilweise ganze Bands mit Gitarren und Schlagzeug auf und spielten
meist russische Musik. Die Menschen sassen dazu auf dem Boden an der
Sonne. Befreiten ihre geschundenen Füsse von den Schuhen und liessen
es sich gut gehen. Eine friedliche Stimmung überall und für uns ein
Flair, welches wir selten auf einem Städtetrip erleben durften. Das
Hauptziel unserer Wanderung war dann aber die Erlöserkirche „Church
of the Saviour on the Spilled Blood“. Von Weitem entdeckten wir
diese spezielle Kirche. Die Türme waren mit goldenen und bunten
Zwiebeln geschmückt, wie man es von Russland aus dem Bilderbuch
kennt. Doch die beiden Kirchen in Moskau und St. Petersburg sind die
Einzigen dieser Bauweise. Die Kirche war schon von Aussen ein
Augenschmaus. Für den Preis von CHF 3.50 pro Person durften wir
jedoch auch noch einen Blick in das Innere werfen. Die Kirche
unterschied sich dabei massiv von der Peter und Paul Kirche. Auch
hier ging es prunkvoll zu und her. Italienischer Marmor und Gold
waren in grossen Mengen zu finden. Doch das Spezielle waren die
Bilder im Innern. Sie überzogen die gesamte Fläche der Wände und
Decken und waren ausschliesslich aus kleinen Steinen zusammengebaut.
Ein einziges gigantisches Mosaik breitete sich über uns aus. Einfach
nur wow! Ein Bauwerk, welches seinesgleichen sucht.
Völlig
verzückt von dieser Kirche spazierten wir noch ein bisschen über
den angrenzenden Markt und zurück über den Nevsky Prospect bis zu
unserem Hotel. Es war schon Abend doch der BurgerKing hielt weiterhin
unsere Bäuche gefüllt. So wurde im Hotel kurz geduscht, um danach
den Spa-Bereich aufzusuchen. Das grösste Spa der Stadt erreichten
wir mit einem speziellen Lift, praktisch vor unserer Zimmertüre.
Zuvor waren wir noch schnell an der Rezeption. Auf die Frage ob der
Spabereich ein Nacktbereich sei oder ob man angezogen in die Sauna
geht, schaute uns die nette Dame zuerst mit grossen Augen an und
hakte nach, als ob sie uns nicht verstanden hätte. Auf erneute
Nachfrage meinte sie: „Natürlich angezogen!“. Und so traten wir
in Badehose in den Spabereich und staunten über das riesige Angebot.
Diverse Saunen, Dampfbäder, Saunarium, Hamam, Whirlpools, Bäder und
mittendrin ein riesiger Pool mit Massagedüsen und Platz zum
planschen. Wir genossen den Abend im Spa und konnten uns wirklich gut
erholen. Die Saunagänge waren knackig, packen die Russen bei 95°C
in der Sauna doch gerne noch zwei oder drei Kellen Wasser drauf um
danach in der Schneegrotte bei -15°C barfuss im Schnee zu stehen.
So
war es schon beinahe 22.00 Uhr als wir uns zum Nachtessen im
Restaurant einfanden. Nach einem kleinen Happen gingen wir dann auch
schon auf unser Zimmer und legten uns hin. Ein anstrengender Tag lag
hinter uns und somit sicherlich eine Nacht mit viel tiefem Schlaf vor
uns.
Nackt oder nöd nackt....? Die wird sich denkt ha:
AntwortenLöschen"Wenn de unne au so viel haare het wie im gsicht...? Denn besser nöd nackt"
😂😂😂😂😝😝😝😝
😂😂😂
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