Heute früh schien draussen schon
die Sonne als wir unter unserer Decke hervor krabbelten. So hatten
wir es plötzlich doch eilig noch weg zu kommen und machten uns auch
gleich auf die Weiterfahrt. Schnell wurde die Kabelrolle
zusammengepackt und wir rollten in Richtung Fähre, welche uns wieder
von der Insel bringen sollte. Ein kleiner Halt zum Frühstücken gab
es dazwischen noch und trotzdem erreichten wir den Fährhafen noch 20
Minuten vor Abfahrt der Fähre. Das positive am Warten war, dass
neben uns ein Reisebus ebenfalls auf die Überfahrt wartete. Und
Reisebusse haben im Jahre 2018 alle ein offenes WiFi. So verbrachten
wir die Zeit im Womo mit loggen der Caches der letzten Tagen und
anderen datenintensiven Sachen. Wir wunderten uns noch darüber, dass
wir auch heute nur 14 Euro für die Fähre bezahlten, hiess es doch
am Wochenende sei 50% Zuschlag zu entrichten. Uns war es egal. Als
die Fähre ihre Tore öffnete war ich gerade bei den letzten Caches
und so fuhr Melanie auf die Fähre.
Die Überfahrt nutzten wir noch
immer im WiFi des Reisebusses, welcher nun noch näher an uns parkte
und beste Verbindung bot. Nach der halbstündigen Überfahrt lenkte
Melanie unser Womo gleich an die nächste Tankstelle. Der Diesel auf
der Insel war doch einiges teurer als hier auf dem Festland. Doch
einen vollen Tank gab es nicht. Bald sind wir in Lettland und dort
ist der Diesel noch günstiger. Dafür holten wir uns beim Coop /
Konsum gegenüber noch schnell einen vollen Kühlschrank. War ja
schon wieder Samstag und bis zu unserem nächsten Halt im
Nationalpark schien uns kein Supermarkt mehr zu begegnen. Leider
vergassen wir das Wichtigste, was uns jedoch erst beinahe eine Stunde
später in voller Fahrt auffiel. Wasser. Wir hatten nichts zu trinken
gekauft. Das war natürlich doof, doch Google Maps fand noch einen
letzten Supermarkt, welcher gleich auf dem Weg lag. Dort parkte
Melanie unser Womo vor dem Geschäft und wir traten durch die alte
Ladentüre. Hier erwartete uns nun genau der Supermarkt, welchen wir
hier in Estland vermisst hatten. Eine heruntergekommene alte
Fabrikhalle welche mit Regalen ausgestattet war. Keines passte zum
anderen und alles wirkte eher wie ein Lost Place als wie ein
Supermarkt. Von jedem angebotenen Artikel waren so zwischen einer und
fünf Einheiten vorhanden. Mehr war da nicht. Doch Wasser führte
natürlich auch dieser Laden. Für 1.75 Euro pro Flasche. Zum
Vergleich: bei Rimi bezahlten wir für sechs 1,5-Literflaschen 1.05
Euro. Wir leisteten uns zwei Flaschen des teuren Wassers, bezahlten
in bar und machten uns auf den Weg zum Womo.
Wacker fuhr uns Melanie noch eine
Stunde bis in den Soomaa Nationalpark. Hier erwarteten uns einige
tolle Wanderungen. Auf dem Parkplatz des ersten Rundweges standen wir
schon bald. Doch zuerst musste der Hunger gestillt werden. Nach einem
ausgiebigen Mittagessen ging es dann los. Wie gewohnt führte uns ein
Bretter-Steg durch die Landschaft. Dieser hier war sogar so breit,
dass wir nebeneinander wandern konnten. Durch eine wunderschöne
Moorlandschaft, durch grüne Wälder und an kleinen Seen vorbei
wurden wir geführt. Eine wirklich schöne Wanderung. Viele Menschen
waren auch nicht unterwegs und so konnten wir am Wendepunkt den
Rundumblick vom Aussichtsturm geniessen. Schon nach einer Stunde und
knappen 4,5 Kilometern waren wir zurück am Womo. Uns gefiel die
Wanderung wirklich sehr und wir machten uns auf den Weg tiefer in den
Nationalpark.
Nur kurz war die Strecke, welche
uns schon früh zu unserem heutigen Schlafplatz führen sollte. Ich
fuhr und so war es klar, dass schon bald eine Schotterpiste folgte,
welche es wieder zu bezwingen galt. Doch am Schlafplatz wurde es noch
schlimmer. Der Platz klang vielversprechend und er hielt auch alles.
Eine ebene, grüne Wiese mit zwei Stromanschlüssen und Frischwasser
– alles kostenlos. Ich lenkte das Womo auf die Wiese und stellte es
zwischen ein belgisches und ein niederländisches Wohnmobil. Kurz
nach der Ankunft rief ich noch schnell einen Freund in der Schweiz
an. Das Telefonat wurde jedoch von dem Holländer aus dem Womo
unterbrochen. Ich solle mein Womo umparken, da ich die Zufahrt zur
Wiese versperre. Wie bitte? Ich hatte keine Ahnung was der Typ
meinte. Ganze Lastwagen hätten noch an unseren drei Womos vorbei auf
die Wiese fahren können. Doch ich beschloss das Womo nach dem
Telefonat umzuparken. Doch keine Chance. Nach 5 Minuten stand der
Senior wieder auf der Matte, unterbrach mich erneut und meinte, mein
Wagen wäre noch immer im Weg. Ich sagte ihm, ich werde unser Womo
dann eben neben den Belgier stellen. Das passte ihm aber auch nicht,
da er dort ab und an mit seinem Womo manövrieren müsste um Wasser
nachzufüllen. Mir reichte es und ich fuhr auf die andere Seite des
Wohnmobiles des älteren Herren. Das Telefonat war beendet und wir
sassen noch kurz im Womo. Bald klopfte es an der Scheibe. Der alte
Herr. Waaaaaaas denn nun alter Mann???? Ich begann genervt zu werden.
Er meinte, unser Womo stände zu nahe an seinem Gefährt. Da waren
noch locker 3 bis 4 Meter dazwischen. Doch das Problem sei, dass er
seit ich mein Womo dorthin gestellt hätte, er kein Internet mehr
habe. Ja l*** mich doch am A***! Ich drehte den Zündschlüssel und
unser Womo stand Sekunden später am anderen Ende der Wiese.
Wesentlich entspannter und sehr
viel interessanter war die Begegnung, welche wir ein wenig später
machten. Ein Womo mit solothurner Kennzeichen stand auf dem nahen
Parkplatz und nun wanderten gerade die Bewohner dieses LKW's mit
Aufbau an uns vorbei. Ich packte mir die Beiden gleich und wir
verwickelten uns in ein Gespräch. Normalerweise erfüllt es einem
immer mit einem guten Gefühl, wenn man auf die Frage: „Wie lange
seid ihr dann schon unterwegs“ mit „Mitte April“ antworten
kann. Doch bei den Beiden machte das keinen Spass. Sie beantworteten
die Frage ganz ohne Monat zu nennen mit 2011. Ja also so nach 7
Jahren weiss man auch den genauen Monat nicht mehr. Die beiden
schickten sich selbst früher in Rente, verkauften alles und besitzen
seit 2011 nur noch das Wohnmobil und seinen Inhalt. Jahrelang
tuckerten sie durch Amerika, vor allem Südamerika, ehe sie wieder
nach Europa übersetzten. Nur aufgrund einer Generalsanierung des
Womos mieteten sie sich den letzten Winter in der Schweiz eine
möblierte Wohnung und sind nun wieder auf der Strasse anzutreffen.
Extrem interessant mit den beiden zu quatschen, welche auch weite
Teile unserer Reise ebenso abfuhren. Sogar den Ausflug von Tromso
nach Spitzbergen hatten wir gemein. Die Beiden erinnerten uns extrem
an unsere sehr guten Freunde Thomas & Iris und wir dachten an die
zwei, welche zu dem Zeitpunkt wohl gerade in grossem Stress am
Geocaching-Megaevent in Frauenfeld anzutreffen waren. Wehmütig waren
wir auch, an diesem Anlass nicht dabei sein zu können. Hätten wir
gerne unsere Freunde wieder getroffen und den dritten Mega
Switzerland mit ihnen gefeiert.
Natürlich quatschen wir
unendlich lange mit den beiden Schweizern. Doch sie mussten bald
weiter und auch wir waren ja nicht einfach so am chillen. Nein. Wir
waren gerade am Wäsche waschen. Leider war die Sonne vom Vormittag
auch heute gegen Abend den Wolken und teilweise leichten Regentropfen
gewichen. Doch wir mussten unbedingt einmal Socken und Unterwäsche
waschen. Und dies taten wir und hängten die Wäsche eben im
Badezimmer im Womo auf. Auch quer durch das Womo spannte sich schon
bald eine Wäscheleine. Nach der Arbeit dann aber das Vergnügen.
Gleich hier ab Platz startete auch eine eher kleine aber schöne
Wanderung. Wir schnürten die Laufschuhe und zogen die Sportklamotten
an. Wenn wir schon den heutigen Frauenfelder Stadtlauf verpassten,
dann wollten wir wenigstens hier rennen. Und dies taten wir nun hier
auf dieser kleinen Runde. Praktisch die ganze Laufstrecke legten wir
wieder auf Holzstegen zurück. Zum Laufen wohl das Beste, was wir je
erlebten. Man ist in der Natur und und nicht auf so einem doofen
Laufband in einem Fitnessstudio. Und trotzdem hat man nicht das
Problem von Wurzeln und Steinen auf dem Weg, welche eine Gefahr für
die Knöchel darstellen. Wir schwebten beinahe durch den Wald und
waren schon bald wieder auf unserer Camping-Wiese. Noch ein paar
Fitnessübungen und wir verzogen uns ins Innere des Womos. Der Abend
war trotz allem noch jung und wir quatschten ein wenig über Dies und
Das. Im Laufe des Abends trafen noch zwei weitere Womos ein, welche
nun dem Holländer wieder das Internet versperren. Doch die Womos,
welche jetzt auffahren, haben keine andere Chance als sich dort
hinzustellen. Wir machten uns ein leckeres Nachtessen – also
Melanie machte es, ich half nur beim verspeisen – und nun werden
wir noch einen gemütlichen Abend verbringen.
Also s'team vom Mega Event het nöd soooo viel stress gha. Sie hend eifach chli müed, kaput, verschwitzt und abkrampfet usgseh. (Aber doch au irgendwie zfriede 😄)
AntwortenLöschenEs isch en rassante Event gsi mit straffem abigprogramm, aber super durchorganisiert 👍
Ich freu mich scho wenn ich denn bi eu Hot Dog und Kaffi dörf bstelle 😜
Gnüsset eure Tripp und bis bald...