Mein
Hals liess die Nacht nicht ganz so ruhig werden wie andere zuvor.
Ebenfalls kümmerte sich ein Autofahrer darum, der morgens um 05:00
Uhr erst zwanzig Mal die Autotüre öffnete und schloss, ehe er mit
laufendem Motor zehn Minuten vor unserem Womo parkte. So wurde es
auch heute wieder nach neun Uhr, ehe wir beim Frühstück anzutreffen
waren. Aber auch heute liess uns das kalt. Wir hatten ja Zeit.
Nach
dem Frühstück nahmen wir uns zuerst die Zeit, das kleine Dorf
anzusehen, welches uns diesen schönen Parkplatz für die Nacht zu
Verfügung stellte. Schon bei der Durchfahrt gestern bemerkten wir,
dass wir hier nicht in irgend einem Dorf gelandet waren. Das ganze
Dorf schien wie ein Museum – und wir waren eigentlich nur wegen dem
Gratis-Platz aus der App hier. Der morgendliche Rundgang war jedoch
genau das richtige. Das Dorf / Museum lag ruhig und verlassen vor
uns. Der kleine See spiegelte die traditionellen Gebäude und man
hörte nur das Singen der Vögel und einen rauschenden Bach in der
Ferne. Wir spazierten durch die wirklich sehr gepflegte Anlage,
schossen Fotos und entdeckten viele Infos auf den vielen Tafeln.
Unter anderem, dass dieses Dorf Strömfors heisst. Eine ebenso
interessante Geschichte erzählte die Kirche auf der anderen Seite
des Flusses, welcher früher plötzlich die Grenze zwischen Finnland
und Schweden markierte. Darum musste das Dorf eine ganze Weile auf
die schöne Holzkirche Routsinpyhtää verzichten. Nein mir ist keine
Katze über die Tastatur gelaufen – die Kirche heisst echt so. Wir
betrachteten weiterhin die schönen Restaurants und stellten uns vor,
wie hier an schönen Sonntagen wohl das Leben tobt. Ein wirklich
wundervoller Ort, den es zu besuchen lohnt.
Nach
der ausgiebigen Besichtigung rollten wir weiter. Immer weiter auf
Helsinki zu. Eine Städtebesuch stand als nächstes auf dem Programm.
Jedoch nicht in Helsinki sondern 60 Kilometer vor den Toren der
Hauptstadt, in Porvoo. Diese Stadt ist jetzt vielleicht nicht so
bekannt wie die grosse Millionenstadt im Süden, jedoch ebenso
sehenswert. Sogar die einzige finnische GeoTour findet man hier. Doch
für all diese Caches hatten wir leider keine Zeit und beschränkten
uns auf ein paar wichtige Orte. Wir starteten mit einem virtuellen
Cache im ältesten Stadtteil von Porvoo. Hier fühlten wir uns mit
den Holzhäusern und dem Steinboden sehr nach Norwegen
zurückversetzt. Während Norwegen die Häuser bis heute so baut,
änderte sich das in Finnland und solche alten Quartiere sind sehr
selten zu sehen. Als nächstes entdeckten wir eine historische
Speicherreihe, ähnlich den Bryggen in Norwegen. Ein Restaurant baute
sich sogar eine Terrasse in Form eines alten Schiffes in den Kanal.
Alles wirklich sehr stimmig und auch das Holz duftete schon wieder
bis auf unsere Seite des Kanals. Von einem kleinen Felsen konnten wir
einen Blick über die Stadt schweifen lassen, ehe wir dem Kanal
entlang die schönen Cafes an der Promenade betrachteten. Nach einem
kleinen Einkauf bei Lidl, wo ich endlich Bonbons für meinen Hals
bekam, ging es weiter in Richtung Helsingfors, wie Helsinki auf
schwedisch heisst, was übrigens die Amtssprache in Süd-Finnland
ist. In der Hauptstadt redet man also auch, oder vor allem,
schwedisch.
Wir
passierten also das Ortsschild von Helsingfors / Helsinki. Für die
Fähre nach St. Petersburg waren wir noch einen Tag zu früh. Also
durchquerten wir die Stadt mithilfe der Stadtautobahn, welche uns
ohne irgendwelchen Stau oder Verzögerungen auf die andere Seite der
Hauptstadt führte. Dort fuhren wir noch ein bisschen mehr als eine
halbe Stunde weiter und erreichten den Nuuksio Nationalpark. St.
Petersburg war ein gutes Stichwort und wir checkten nochmals unsere
Mails, ob denn nun die Hotelproblematik gelöst werden konnte. Wir
erhielten eine sehr nette Mail, in der man sich für die Umstände
entschuldigte und uns mitteilte, dass das ursprünglich gewünschte
Hotel die Buchung nun doch bestätigte, es seien Zimmer frei
geworden. Dies freute uns natürlich sehr und so können wir morgen
ganz beruhigt die Fähre besteigen. Zuerst waren wir jetzt aber im
Nationalpark. Wir parkten auf dem einsamen Waldparkplatz und suchten
uns eine Wanderung von der Infotafel aus. Unsere Wahl fiel auf den
Korpinkierros-Trail, welcher uns in 7,2 Kilometern durch den
Nationalpark führen sollte. Wieder wurden die Wanderschuhe
geschnürt, der Rucksack gepackt und ab ging die Wanderung. Der
breite Wanderweg führte uns immer tiefer in die Wälder. Anfangs
traf man auf den rollstuhlgeeigneten Pfaden sogar noch Japaner mit
FatBikes (die Fahrräder mit den gaaaanz dicken Reifen) an, was sich
aber erledigte, nachdem die ersten Steigungen und schmalen Pfade mit
Wurzeln erwandert werden mussten. Hier waren wir wieder alleine. Die
Höhenmeter merkte ich ganz schön im Hals und so war ich froh waren
es immer nur kurze Anstiege. Wir suchten noch drei Geocaches auf dem
Weg, ehe wir nach 9,4 Kilometern wieder auf dem Parkplatz waren. Ein
bisschen mehr als angegeben war das ja schon und die Caches waren
alle am Wegesrand. Aber irgendwie schienen wir auch auf dem falschen
Parkplatz angekommen zu sein. Der Parkplatz war gefüllt mit Autos
und da waren sogar diverse Verkaufsstände für Sportartikel
aufgestellt worden. Wir entdeckten inmitten des Rummels unser Womo
und wussten, dass wir doch richtig waren. Nur hatte sich inzwischen
ein Orientierungslauf-Event hier breit gemacht. Überall wurde
eingedehnt, umgezogen und warmgelaufen. Wir setzten uns genüsslich
ins Womo und betrachteten das Gratis-Kino, welches sich vor unserer
Frontscheibe abspielte. So verbrachten wir einen ruhigen Abend und
werden bald noch in die letzte Nacht im Womo starten. Morgen Abend
geht es schon auf die Fähre, auf welcher wir die Nacht verbringen
werden, ehe wir Donnerstagmorgen in St. Petersburg wieder von Bord
gehen werden.
😍 eifach immer mega schön die föteli 👍
AntwortenLöschenDanke dier vielmol.
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