Dienstag, 14. August 2018

Rund um Helsinki

Mein Hals liess die Nacht nicht ganz so ruhig werden wie andere zuvor. Ebenfalls kümmerte sich ein Autofahrer darum, der morgens um 05:00 Uhr erst zwanzig Mal die Autotüre öffnete und schloss, ehe er mit laufendem Motor zehn Minuten vor unserem Womo parkte. So wurde es auch heute wieder nach neun Uhr, ehe wir beim Frühstück anzutreffen waren. Aber auch heute liess uns das kalt. Wir hatten ja Zeit.

Nach dem Frühstück nahmen wir uns zuerst die Zeit, das kleine Dorf anzusehen, welches uns diesen schönen Parkplatz für die Nacht zu Verfügung stellte. Schon bei der Durchfahrt gestern bemerkten wir, dass wir hier nicht in irgend einem Dorf gelandet waren. Das ganze Dorf schien wie ein Museum – und wir waren eigentlich nur wegen dem Gratis-Platz aus der App hier. Der morgendliche Rundgang war jedoch genau das richtige. Das Dorf / Museum lag ruhig und verlassen vor uns. Der kleine See spiegelte die traditionellen Gebäude und man hörte nur das Singen der Vögel und einen rauschenden Bach in der Ferne. Wir spazierten durch die wirklich sehr gepflegte Anlage, schossen Fotos und entdeckten viele Infos auf den vielen Tafeln. Unter anderem, dass dieses Dorf Strömfors heisst. Eine ebenso interessante Geschichte erzählte die Kirche auf der anderen Seite des Flusses, welcher früher plötzlich die Grenze zwischen Finnland und Schweden markierte. Darum musste das Dorf eine ganze Weile auf die schöne Holzkirche Routsinpyhtää verzichten. Nein mir ist keine Katze über die Tastatur gelaufen – die Kirche heisst echt so. Wir betrachteten weiterhin die schönen Restaurants und stellten uns vor, wie hier an schönen Sonntagen wohl das Leben tobt. Ein wirklich wundervoller Ort, den es zu besuchen lohnt. 









Nach der ausgiebigen Besichtigung rollten wir weiter. Immer weiter auf Helsinki zu. Eine Städtebesuch stand als nächstes auf dem Programm. Jedoch nicht in Helsinki sondern 60 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt, in Porvoo. Diese Stadt ist jetzt vielleicht nicht so bekannt wie die grosse Millionenstadt im Süden, jedoch ebenso sehenswert. Sogar die einzige finnische GeoTour findet man hier. Doch für all diese Caches hatten wir leider keine Zeit und beschränkten uns auf ein paar wichtige Orte. Wir starteten mit einem virtuellen Cache im ältesten Stadtteil von Porvoo. Hier fühlten wir uns mit den Holzhäusern und dem Steinboden sehr nach Norwegen zurückversetzt. Während Norwegen die Häuser bis heute so baut, änderte sich das in Finnland und solche alten Quartiere sind sehr selten zu sehen. Als nächstes entdeckten wir eine historische Speicherreihe, ähnlich den Bryggen in Norwegen. Ein Restaurant baute sich sogar eine Terrasse in Form eines alten Schiffes in den Kanal. Alles wirklich sehr stimmig und auch das Holz duftete schon wieder bis auf unsere Seite des Kanals. Von einem kleinen Felsen konnten wir einen Blick über die Stadt schweifen lassen, ehe wir dem Kanal entlang die schönen Cafes an der Promenade betrachteten. Nach einem kleinen Einkauf bei Lidl, wo ich endlich Bonbons für meinen Hals bekam, ging es weiter in Richtung Helsingfors, wie Helsinki auf schwedisch heisst, was übrigens die Amtssprache in Süd-Finnland ist. In der Hauptstadt redet man also auch, oder vor allem, schwedisch. 






Wir passierten also das Ortsschild von Helsingfors / Helsinki. Für die Fähre nach St. Petersburg waren wir noch einen Tag zu früh. Also durchquerten wir die Stadt mithilfe der Stadtautobahn, welche uns ohne irgendwelchen Stau oder Verzögerungen auf die andere Seite der Hauptstadt führte. Dort fuhren wir noch ein bisschen mehr als eine halbe Stunde weiter und erreichten den Nuuksio Nationalpark. St. Petersburg war ein gutes Stichwort und wir checkten nochmals unsere Mails, ob denn nun die Hotelproblematik gelöst werden konnte. Wir erhielten eine sehr nette Mail, in der man sich für die Umstände entschuldigte und uns mitteilte, dass das ursprünglich gewünschte Hotel die Buchung nun doch bestätigte, es seien Zimmer frei geworden. Dies freute uns natürlich sehr und so können wir morgen ganz beruhigt die Fähre besteigen. Zuerst waren wir jetzt aber im Nationalpark. Wir parkten auf dem einsamen Waldparkplatz und suchten uns eine Wanderung von der Infotafel aus. Unsere Wahl fiel auf den Korpinkierros-Trail, welcher uns in 7,2 Kilometern durch den Nationalpark führen sollte. Wieder wurden die Wanderschuhe geschnürt, der Rucksack gepackt und ab ging die Wanderung. Der breite Wanderweg führte uns immer tiefer in die Wälder. Anfangs traf man auf den rollstuhlgeeigneten Pfaden sogar noch Japaner mit FatBikes (die Fahrräder mit den gaaaanz dicken Reifen) an, was sich aber erledigte, nachdem die ersten Steigungen und schmalen Pfade mit Wurzeln erwandert werden mussten. Hier waren wir wieder alleine. Die Höhenmeter merkte ich ganz schön im Hals und so war ich froh waren es immer nur kurze Anstiege. Wir suchten noch drei Geocaches auf dem Weg, ehe wir nach 9,4 Kilometern wieder auf dem Parkplatz waren. Ein bisschen mehr als angegeben war das ja schon und die Caches waren alle am Wegesrand. Aber irgendwie schienen wir auch auf dem falschen Parkplatz angekommen zu sein. Der Parkplatz war gefüllt mit Autos und da waren sogar diverse Verkaufsstände für Sportartikel aufgestellt worden. Wir entdeckten inmitten des Rummels unser Womo und wussten, dass wir doch richtig waren. Nur hatte sich inzwischen ein Orientierungslauf-Event hier breit gemacht. Überall wurde eingedehnt, umgezogen und warmgelaufen. Wir setzten uns genüsslich ins Womo und betrachteten das Gratis-Kino, welches sich vor unserer Frontscheibe abspielte. So verbrachten wir einen ruhigen Abend und werden bald noch in die letzte Nacht im Womo starten. Morgen Abend geht es schon auf die Fähre, auf welcher wir die Nacht verbringen werden, ehe wir Donnerstagmorgen in St. Petersburg wieder von Bord gehen werden. 






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