Aufgeweckt wurden wir heute früh
von der Stimme von Prinzessin Anastasia. Sie verkündete in einer
Lautstärke, dass wir bald am Hafen von Helsinki eintreffen werden
und ab 08:30 Uhr mit dem Aussteigen begonnen werden könne. Mist.
Haben wir den Wecker verpasst? Ein Blick aufs Handy zeigte jedoch,
dass es noch nicht ganz 07:00 Uhr war. Doch trotz des grundlos frühen
Weckens, waren wir heute wirklich munter. Eine gute Nacht lag hinter
uns, in welcher wir nur gegen 3 Uhr einmal wegen des heftigen
Seeganges aufwachten. Laut Anastasia regnete es heute in Helsinki und
so hatten wir es auch gar nicht so eilig vom Schiff zu kommen. Gegen
08:00 Uhr entschlossen wir uns das Deck 7 aufzusuchen, um dort den
Handyempfang zu erlangen und den Blogeintrag abzusenden. Trotz
diversen Durchsagen, welche den Aufenthalt in Korridoren und auf
Treppen verboten, mussten wir uns durch viele Leute kämpfen, welche
alle schon auf die Türöffnung warteten. Deck 7 war somit praktisch
leer und als der Blog online war und wir unsere Kajüte das letzte
Mal aufsuchten, waren die Leute alle schon weg.
Wir trafen die Menschen dann
wieder im Zollgebäude. Die ersten sechs Schalter waren für alle
Nicht-EU-Bürger reserviert. Bei den vielen Russen und Japanern,
welche hier ankamen waren die Schlangen dementsprechend lange. Ein
Schalter jedoch stand nur für EU-Bürger bereit. Als Schweizer hat
man ja das Glück, dass man auswählen kann. EU-Bürger sind wir ja
nicht, dürfen aber als Angehörige eines Schengenstaates auch bei
den EU-Bürgern in die Schlange. Wir entschieden uns jedoch für die
Schlange an den letzten drei Schaltern. Automatische Passkontrolle
für EU-Bürger. Perfekt. Hier ging es sehr flott voran. Ein Besucher
nach dem anderen darf vortreten, den Pass einscannen und dann ein
paar Sekunden in eine Kamera blicken. Passt alles, geht die Türe auf
und man kann, hier nach Finnland, einreisen.
Unser erstes Ziel war die
Tramstation vor dem Fährterminal. Doch hier kamen sämtliche Bürger
an einem einzigen Ticketautomaten zusammen und wir bemerkten schnell,
dass wir hier einige Trams verpassen, ehe wir ein Ticket in den
Händen halten werden. Also spazierten wir 200 Meter weiter zu der
vorhergehenden Tramstation. Ohne uns anzustellen zogen wir ein
Ticket, sassen auf einen Sitzplatz im Tram und fuhren an die Station
des Fährhafens, wo die selben Leute noch an derselben Stelle
standen. In der Innenstadt wechselten wir vom oberirdischen Tram in
die unterirdische Metro, welche uns sehr schnell zum Campingplatz am
Stadtrand chauffierte. Wir spazierten durch den Eingang und da stand
er. Abgestellt auf Platz F9 wartete unser Womo auf uns und begrüsste
uns mit entzückten Blinken. Wir räumten kurz unser Gepäck in die
Schränke und gönnten uns ein Frühstück. Da die Check-Out-Zeit des
Campings erst auf die 15 Uhr angesetzt war, liessen wir das Womo aber
nochmals auf seinem Platz zurück und bestiegen wieder die Metro in
die Innenstadt.
Wir verliessen die U-Bahn gleich
bei der wohl berühmtesten Sehenswürdigkeit der Stadt. Am zentral
gelegenen Senatsplatz thront der Dom von Helsinki auf einer kleinen
Anhöhe und blendet mit seinen schneeweissen Wänden jeden
Betrachter. Trotz der pompösen Gebäude der letzten Tage, vermochte
uns die Domkirche zu überraschen. Wunderschön steht sie dort und
warf sich gleich auch noch mit einem Glockenspiel in Szene. Wir
betrachteten noch die Statue von Alexander II, welche auf dem
Senatsplatz zuhause ist. Weshalb man auf dem zentralsten und
schönsten Platz der finnischen Hauptstadt die Statue eines Russen
aufstellt erschloss sich uns irgendwie nicht. Wir betrachteten den
Dom noch kurz von innen, was jedoch nach den Tagen in St. Petersburg
nicht so überwältigend war. Nur die riesige Orgel löste ein
kleines Staunen in uns aus.
Weiter verfolgten wir die Spur
eines virtuellen Multicaches, welcher uns in die Krypta der Kirche
führte ehe er uns auf eine Tour durch das Stadtzentrum mitnahm. Wir
wanderten der Strasse entlang, deren grossen Läden auch Sonntags
geöffnet hatten. So bummelten wir hier und da auch durch die Läden
und entdeckten den wohl grössten Sportwarenhändler, welchen wir je
sahen. Zu absolut jeder Sportart bekam man hier seine Ausrüstung.
Egal ob Sommer- oder Wintersportart, Mainstream oder Nischenprodukt,
alles war da. Am Ziel erreichten wir noch die Skulptur der drei
Schmiede. Dank dem Cache wussten wir nun, dass der bröckelnde Sockel
der Statue durch das bombardieren der Stadt Helsinki im zweiten
Weltkrieg Schaden nahm und dass die Löcher in der Statue von
Projektilen herführen. Wirklich eindrücklich an diesem Ort zu
stehen, diese Spuren zu sehen und sich versuchen in die Lage der
Stadt zu versetzen. Für unsere Generation unvorstellbar.
Mit Tram, Bus und Metro streunten
wir weiter durch die Stadt. Besichtigten den botanischen Garten, die
Hundeinsel Tervasaari mit seinen Hundestränden, Restaurants und
Grünflächen und besuchten erneut das Zentrumsquartier Kluuvi. Schon
bald mussten wir aber wieder die Metro zum Campingplatz besteigen und
schafften es pünktlich um 14:55 Uhr auszuchecken. Wir hatten die
Zeit also perfekt ausgenutzt. 15:05 Uhr angekommen – 14:55 Uhr
verlassen. Besser geht es kaum. Wir besuchten mit dem Womo noch ein
Randquartier um nochmals einen Virtualcache zu loggen, welcher gerade
vor einem Lidl lag. So deckten wir uns noch ein letztes Mal mit den
bekannten Lidl-Produkten ein. Erst in Litauen kommen wir wieder in
den Genuss von den bekannten Supermärkten. Unser Übernachtungsplatz
war dann auch bald erreicht. Westlich von Helsinki stehen wir auf
einem Parkplatz am Meer, welcher für 24 Stunden kostenlos beparkt
werden darf. Hier legten wir uns mit dem Badetuch an den Strand und
beschäftigten uns mit unseren Tolinos. Die Sonne brannte
mittlerweile vom Himmel und so war es ein wahrer Genuss. Von hier aus
sind wir auch schnell wieder am Fährhafen von Helsinki, welchen wir
morgen schon wieder aufsuchen werden. Um 08:00 Uhr verlassen wir
Finnland mit der Fähre in Richtung Estland. Für die Fahrt nach
Tallinn müssen wir bis 07:00 Uhr eingecheckt haben und somit
klingelt morgen der Wecker schon sehr früh.
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