Montag, 6. August 2018

Zu Besuch in Finnland

Nach dem Nachtessen hatten wir gestern noch die Idee unsere Laufschuhe zu schnüren und uns noch zu der Kirche zu begeben, auf deren Wanderparkplatz wir unser Womo stehen hatten.Wir beschlossen uns die 4,5 Kilometer pro Weg zu joggen und fanden uns schon bald im Lauftempo auf einem wunderschönen Trampelpfad. Wir blieben immer wieder stehen um die Natur zu geniessen und natürlich auch um zu verschnaufen. Die Sonne setzte sich gegen die Wolken durch und auch im Wald stiegen die Temperaturen zum Abend nochmals an. Bald kamen wir an der Wilderneskirke an. Wie der Name verrät ist die Kirche wirklich mitten in der Wildnis erbaut worden. Um sie herum sahen wir die vielen kleinen Häuschen, in denen die Gläubigen damals hausten um am Gottesdienst in dieser Kirche teilnehmen zu können. Teilweise sind sie heute noch in Gebrauch, auch wenn in der Kirche nur noch ein Gottesdienst im Jahr stattfindet. Die Tore der Kirche sind jedoch jederzeit geöffnet und so traten wir ein. Eine mystische Stimmung. In der Kirche war es Dunkel. Nur das Licht, welches hinter uns durch die Türe fiel und ein paar Strahlen zwischen den Brettern der vernagelten Fenster, erhellten den Raum ein wenig. Da wir joggen waren, hatten wir weder Foto- noch Videokamera dabei, was wir nun ein wenig bereuten. Doch wir werden die überraschende Entdeckung in unseren Köpfen speichern. Die schmucklose, hölzerne Kirche war die abendliche Reise wirklich wert.

Nach der sportlichen Betätigung konnten wir eine wundervolle Nacht im finnischen Wald geniessen. Doch früh klingelte unser Wecker, da wir heute einen wichtigen Termin hatten. Dazu fuhren wir gleich nach dem Frühstück los und stellten bei der Abfahrt den Wassererwärmer ein. So konnten wir nach einer Stunde Fahrt noch eine warme Dusche nehmen, um auch sauber und wohlriechend anzukommen. Und dies taten wir 30 Fahrminuten später auch. Wir waren in Saariselkä angekommen und standen mit dem Wohnmobil vor einem verlassenen Hotel in einer verlassenen Stadt. Sofort erkannten wir, dass hier im Winter ordentlich was los ist – doch im Sommer scheint die Gegend keine Touristen anzuziehen. Trotzdem hausten hier im Hotel zwei besondere Touristen, welche mit dem Mietwagen auf dem Weg von Finnland ans Nordkapp hier einen Halt einlegten. Einer der Beiden kam nun auf uns zu. Nach beinahe vier Monaten trafen wir hier im finnischen Nirgendwo einen unserer besten Freunde, Raffi.

Gross war die Freude über das Wiedersehen. Wir machten uns auf den Weg ins Hotelzimmer, wo auch sein Reisebuddy Päde, uns ebenfalls wohlbekannt, schon wartete. Natürlich hatten wir uns viel zu erzählen und kamen beinahe nicht mehr vom Sofa in dem geräumigen Zimmer weg. Doch wir konnten ja den Tag nicht so verbringen. Also packten wir unsere sieben Sachen und fuhren mit dem Mietwagen ein kleines Stück. Schon ausserhalb des Dorfes wartete ein Powertrail entlang eines Wanderweges auf uns. Kaum gestartet, begann es zu regnen. Doch wir bemerkten dies beinahe nicht. Wir waren vertieft in Gespräche über dies und das, nur jeweils kurz unterbrochen von einem Geocache. Die Natur war auch hier wirklich schön und wir erfreuten uns noch immer am Anblick von richtigen Bäumen. Als der Regen nachliess machten wir einen Stopp bei einem umgefallenen Baum, verspeisten unsere Brote und gönnten uns ein Wiedersehens-Bier.






Bald waren wir zurück beim Auto. Nass waren wir und kalt war uns ebenfalls. Doch in Finnland ist dies kein Problem. Denn jedes Hotelzimmer hat hier eine Sauna. So auch das von Raffi und Päde. Und das Gute daran war, dass sogar vier Personen in dieser Sauna Platz fanden. So wurde zurück im Hotel schnell die Sauna eingeheizt und es folgten drei Saunagänge mit anschliessenden Ruhephasen, welche wieder Zeit für Geplapper liess. Ein Wellnesstag mit Freunden in Finnland – ein gutes Tagesprogramm.

Sauna macht dann aber auch hungrig und so suchten wir schon bald ein Restaurant auf. Auch hier in Finnland bekamen wir sehr leckeres Essen in heimeliger Atmosphäre serviert. Aber auch hier waren wir überrascht, von den Preisen. Einiges teurer als Schweden scheint Finnland also doch zu sein. Auch beim Alkohol wieder. Ich freute mich schon sehr auf günstiges Bier, musste jedoch feststellen, dass dies hier genauso teuer ist wie in Norwegen und so beliess ich es bei einem Glas Wasser. Umso mehr Bier floss danach wieder im Hotelzimmer. Der Abend begann mit ein oder zwei Bier und fand die Fortsetzung bei einem Prosecco. Raffi hat ihn extra gekauft, um mit uns auf unsere Verlobung anzustossen. Natürlich wollten die Beiden auch alle Details wissen und den Ring begutachten. Weiter führte der Abend mit einer Flasche Frauenfelder Bürgerwein, ehe er über einen kleinen Umweg mit finnischem Vodka, wieder mit Bier endete. Der Weg ins Womo war dann um ein Uhr in der Früh zum Glück nur ein kurzer und kaum berührten unsere Köpfe das Kopfkissen, war Schicht im Schacht. 

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