Nach
dem Nachtessen hatten wir gestern noch die Idee unsere Laufschuhe zu
schnüren und uns noch zu der Kirche zu begeben, auf deren
Wanderparkplatz wir unser Womo stehen hatten.Wir beschlossen uns die
4,5 Kilometer pro Weg zu joggen und fanden uns schon bald im
Lauftempo auf einem wunderschönen Trampelpfad. Wir blieben immer
wieder stehen um die Natur zu geniessen und natürlich auch um zu
verschnaufen. Die Sonne setzte sich gegen die Wolken durch und auch
im Wald stiegen die Temperaturen zum Abend nochmals an. Bald kamen
wir an der Wilderneskirke an. Wie der Name verrät ist die Kirche
wirklich mitten in der Wildnis erbaut worden. Um sie herum sahen wir
die vielen kleinen Häuschen, in denen die Gläubigen damals hausten
um am Gottesdienst in dieser Kirche teilnehmen zu können. Teilweise
sind sie heute noch in Gebrauch, auch wenn in der Kirche nur noch ein
Gottesdienst im Jahr stattfindet. Die Tore der Kirche sind jedoch
jederzeit geöffnet und so traten wir ein. Eine mystische Stimmung.
In der Kirche war es Dunkel. Nur das Licht, welches hinter uns durch
die Türe fiel und ein paar Strahlen zwischen den Brettern der
vernagelten Fenster, erhellten den Raum ein wenig. Da wir joggen
waren, hatten wir weder Foto- noch Videokamera dabei, was wir nun ein
wenig bereuten. Doch wir werden die überraschende Entdeckung in
unseren Köpfen speichern. Die schmucklose, hölzerne Kirche war die
abendliche Reise wirklich wert.
Nach
der sportlichen Betätigung konnten wir eine wundervolle Nacht im
finnischen Wald geniessen. Doch früh klingelte unser Wecker, da wir
heute einen wichtigen Termin hatten. Dazu fuhren wir gleich nach dem
Frühstück los und stellten bei der Abfahrt den Wassererwärmer ein.
So konnten wir nach einer Stunde Fahrt noch eine warme Dusche nehmen,
um auch sauber und wohlriechend anzukommen. Und dies taten wir 30
Fahrminuten später auch. Wir waren in Saariselkä angekommen und
standen mit dem Wohnmobil vor einem verlassenen Hotel in einer
verlassenen Stadt. Sofort erkannten wir, dass hier im Winter
ordentlich was los ist – doch im Sommer scheint die Gegend keine
Touristen anzuziehen. Trotzdem hausten hier im Hotel zwei besondere
Touristen, welche mit dem Mietwagen auf dem Weg von Finnland ans
Nordkapp hier einen Halt einlegten. Einer der Beiden kam nun auf uns
zu. Nach beinahe vier Monaten trafen wir hier im finnischen Nirgendwo
einen unserer besten Freunde, Raffi.
Gross
war die Freude über das Wiedersehen. Wir machten uns auf den Weg ins
Hotelzimmer, wo auch sein Reisebuddy Päde, uns ebenfalls
wohlbekannt, schon wartete. Natürlich hatten wir uns viel zu
erzählen und kamen beinahe nicht mehr vom Sofa in dem geräumigen
Zimmer weg. Doch wir konnten ja den Tag nicht so verbringen. Also
packten wir unsere sieben Sachen und fuhren mit dem Mietwagen ein
kleines Stück. Schon ausserhalb des Dorfes wartete ein Powertrail
entlang eines Wanderweges auf uns. Kaum gestartet, begann es zu
regnen. Doch wir bemerkten dies beinahe nicht. Wir waren vertieft in
Gespräche über dies und das, nur jeweils kurz unterbrochen von
einem Geocache. Die Natur war auch hier wirklich schön und wir
erfreuten uns noch immer am Anblick von richtigen Bäumen. Als der
Regen nachliess machten wir einen Stopp bei einem umgefallenen Baum,
verspeisten unsere Brote und gönnten uns ein Wiedersehens-Bier.
Bald
waren wir zurück beim Auto. Nass waren wir und kalt war uns
ebenfalls. Doch in Finnland ist dies kein Problem. Denn jedes
Hotelzimmer hat hier eine Sauna. So auch das von Raffi und Päde. Und
das Gute daran war, dass sogar vier Personen in dieser Sauna Platz
fanden. So wurde zurück im Hotel schnell die Sauna eingeheizt und es
folgten drei Saunagänge mit anschliessenden Ruhephasen, welche
wieder Zeit für Geplapper liess. Ein Wellnesstag mit Freunden in
Finnland – ein gutes Tagesprogramm.
Sauna macht dann aber auch hungrig und so suchten wir schon bald ein Restaurant auf. Auch hier in Finnland bekamen wir sehr leckeres Essen in heimeliger Atmosphäre serviert. Aber auch hier waren wir überrascht, von den Preisen. Einiges teurer als Schweden scheint Finnland also doch zu sein. Auch beim Alkohol wieder. Ich freute mich schon sehr auf günstiges Bier, musste jedoch feststellen, dass dies hier genauso teuer ist wie in Norwegen und so beliess ich es bei einem Glas Wasser. Umso mehr Bier floss danach wieder im Hotelzimmer. Der Abend begann mit ein oder zwei Bier und fand die Fortsetzung bei einem Prosecco. Raffi hat ihn extra gekauft, um mit uns auf unsere Verlobung anzustossen. Natürlich wollten die Beiden auch alle Details wissen und den Ring begutachten. Weiter führte der Abend mit einer Flasche Frauenfelder Bürgerwein, ehe er über einen kleinen Umweg mit finnischem Vodka, wieder mit Bier endete. Der Weg ins Womo war dann um ein Uhr in der Früh zum Glück nur ein kurzer und kaum berührten unsere Köpfe das Kopfkissen, war Schicht im Schacht.
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