Nicht
nur die Autos um uns herum brummten heute früh als wir aufwachten.
Doch das legte sich nach einem gepflegten Frühstück wieder und auch
Raffi sah fit aus, als er noch zu einem letzten Schwatz am Womo
vorbeischaute. Päde hat es leider ein wenig erwischt – jedoch
nicht von den vielen Apple Cider, ihn plagten Halsschmerzen. Wir
quatschten noch eine Weile ehe sich die Beiden in Richtung Norden
aufmachten, während wir die E75 in Richtung Süden verfolgten.
Einsam
war die Fahrt wieder auf der breiten Strasse, welche hauptsächlich
durch Wälder führte. Ja das Fahren hier in Finnland ist nicht ganz
so aufregend wie in Norwegen. Wald, Wald und nochmals Wald. Dieser
wurde erst von der Stadt Sodankylä unterbrochen. Eine der wenigen
Städte hier im Norden. Doch wir freuten uns sehr auf diese Stadt, da
uns hier ein Lidl erwartete. Wir freuten uns über einen Wechsel der
typischen Produkte und einen bekannten Einkaufsladen. Eingekauft
hatten wir aber gar nicht so viel. Die kleinen Mini-Pizzas, welche
gleich auf dem Parkplatz verzehrt wurden, durften jedoch nicht
fehlen. So ging es gestärkt weiter in Richtung Rovaniemi.
Das
Dorf des Weihnachtsmanns am Polarkreis war unser eigentliches Ziel.
Unter anderem wollten wir dort auch noch ein neues Handy kaufen, da
mein Samsung wohl definitiv das Zeitliche gesegnet hat. Doch es kam
wie so oft anders als man denkt. Ein paar Kilometer vor dem Ziel
entdeckte Melanie eine kleine Cacherunde. Dies kam mir auch sehr
gelegen, hatte ich doch keine Lust den ganzen Tag nur durch den Wald
zu fahren. Ich wollte auch mal wieder raus. So verschoben wir den
Weihnachtsmann und das Handy auf morgen und fuhren über eine
Schotterpiste zum nahen Parkplatz.
Hier
erwartete uns ein liebevoll gestalteter Parkplatz mit vielen
Wegweisern, Wandertafeln und Informationen zur Natur und der
Tierwelt. Und das sogar auf Finnisch, Englisch und Deutsch. Hier
fühlten wir uns sofort wohl und an die Kanadischen Nationalparks
erinnert. Schnell schnürten wir unsere Wanderschuhe und betraten den
Wald.
Über
wundervolle Stege schwebten wir über den Waldboden und tauchten tief
zwischen die Bäume. Kaum im Wald angekommen lichteten sich auch die
Wolken immer mehr und Sonnenschein begleitete uns fortan. Der
hölzerne Weg führte über wackelige Brücken, welche mit Schildern
auf einen Abstand von fünf Metern zwischen den Wanderern bestanden
und welche tosende Flüsse überquerten. Die wundervolle Natur nahm
uns sofort wieder gefangen und wir waren hin und weg. Schnell kamen
wir voran und wurden nur durch die teilweise doof versteckten Caches
gebremst. Beinahe jeden Zweiten der Runde konnten wir nicht
aufspüren. Doch das war uns egal. Wir freuten uns so über diesen
tollen Weg, die vielen Heidelbeeren am Wegesrand und die riesigen
Moore, welche den Wald verdrängten, uns aber auf den Stegen
passieren liessen. Ein schöner Aussichtsturm markierte den
Wendepunkt der Wanderung, welche auch auf dem Rückweg durch schönste
Natur führte. Begeistert kamen wir nach drei Stunden und 10
Kilometern am Parkplatz an, ohne auf der Wanderung auch nur einen
Menschen getroffen zu haben. Für eine Weiterfahrt war es uns um
19:00 Uhr zu spät und wir beschlossen gleich hier am Parkplatz zu
bleiben. Melanie war noch am Zubereiten des Nachtessens, als die
letzten Autos den Platz verliessen und uns in der Einsamkeit
zurückliessen.
Komischerweise
empfingen wir hier in der Einsamkeit ein offenes WLAN, welches uns
mit einigermassen brauchbarem Internet versorgte. Dieses nutzten wir
auch gleich aus um wieder einen Urlaub von unserem Urlaub zu buchen.
Dieser stellt kein grosses Geheimnis mehr dar und so dürfen wir euch
verraten, dass wir in einer Woche, am 15. August, mit dem Schiff von
Helsinki nach St. Petersburg reisen werden. 3 Tage können wir auf
diesem Weg ohne ein Visum Russland betreten und eine sehr
interessante Stadt erkunden. Unser Womo wird die Tage wohl leider in
Helsinki bleiben müssen. Doch wir werden unserem Liebling wohl einen
Campingplatz gönnen, auf dem er für 17 Euro pro Tag sicher und
ruhig steht. Die Buchung von Fähre und Hotel zog sich in die Länge,
sodass es schon spät war, als wir die Buchungsbestätigung im
Postfach fanden. Nun freuen wir uns auf einen weiteren tollen
Abstecher. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Fähre schon in
einer Woche in Helsinki ablegt und wir so nur noch eine Woche Zeit
haben, Finnland bis dort zu erkunden. Doch die nächste Fähre hätte
erst am 23. August abgelegt, was für uns wiederum leider zu spät
war. Oft hört man jedoch, dass Finnland von ganz unten bis ganz oben
immer dasselbe bietet und so haben wir es vielleicht in einer Woche
schon gesehen oder fahren dann nach St. Petersburg eben nochmals
einen oder zwei Tage ein wenig nordwärts von Helsinki. Wir müssen
uns einfach wieder ein wenig umstellen. In Norwegen, dem Hauptziel
unserer Reise, versuchten wir jeden Winkel zu sehen und nahmen uns
die zwei Monate dazu. In jedem Land können wir dies leider nun nicht
mehr machen. Ansonsten kommen wir nie mehr in Frauenfeld an. Auf der
Anfahrt nach Norwegen machten wir es ja auch bereits so und es
klappte bestens. Müssen eben nur wieder diesen Trott finden.
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