Dienstag, 7. August 2018

Die Finnische Landschaft erkundet

Nicht nur die Autos um uns herum brummten heute früh als wir aufwachten. Doch das legte sich nach einem gepflegten Frühstück wieder und auch Raffi sah fit aus, als er noch zu einem letzten Schwatz am Womo vorbeischaute. Päde hat es leider ein wenig erwischt – jedoch nicht von den vielen Apple Cider, ihn plagten Halsschmerzen. Wir quatschten noch eine Weile ehe sich die Beiden in Richtung Norden aufmachten, während wir die E75 in Richtung Süden verfolgten.

Einsam war die Fahrt wieder auf der breiten Strasse, welche hauptsächlich durch Wälder führte. Ja das Fahren hier in Finnland ist nicht ganz so aufregend wie in Norwegen. Wald, Wald und nochmals Wald. Dieser wurde erst von der Stadt Sodankylä unterbrochen. Eine der wenigen Städte hier im Norden. Doch wir freuten uns sehr auf diese Stadt, da uns hier ein Lidl erwartete. Wir freuten uns über einen Wechsel der typischen Produkte und einen bekannten Einkaufsladen. Eingekauft hatten wir aber gar nicht so viel. Die kleinen Mini-Pizzas, welche gleich auf dem Parkplatz verzehrt wurden, durften jedoch nicht fehlen. So ging es gestärkt weiter in Richtung Rovaniemi.

Das Dorf des Weihnachtsmanns am Polarkreis war unser eigentliches Ziel. Unter anderem wollten wir dort auch noch ein neues Handy kaufen, da mein Samsung wohl definitiv das Zeitliche gesegnet hat. Doch es kam wie so oft anders als man denkt. Ein paar Kilometer vor dem Ziel entdeckte Melanie eine kleine Cacherunde. Dies kam mir auch sehr gelegen, hatte ich doch keine Lust den ganzen Tag nur durch den Wald zu fahren. Ich wollte auch mal wieder raus. So verschoben wir den Weihnachtsmann und das Handy auf morgen und fuhren über eine Schotterpiste zum nahen Parkplatz.

Hier erwartete uns ein liebevoll gestalteter Parkplatz mit vielen Wegweisern, Wandertafeln und Informationen zur Natur und der Tierwelt. Und das sogar auf Finnisch, Englisch und Deutsch. Hier fühlten wir uns sofort wohl und an die Kanadischen Nationalparks erinnert. Schnell schnürten wir unsere Wanderschuhe und betraten den Wald.

Über wundervolle Stege schwebten wir über den Waldboden und tauchten tief zwischen die Bäume. Kaum im Wald angekommen lichteten sich auch die Wolken immer mehr und Sonnenschein begleitete uns fortan. Der hölzerne Weg führte über wackelige Brücken, welche mit Schildern auf einen Abstand von fünf Metern zwischen den Wanderern bestanden und welche tosende Flüsse überquerten. Die wundervolle Natur nahm uns sofort wieder gefangen und wir waren hin und weg. Schnell kamen wir voran und wurden nur durch die teilweise doof versteckten Caches gebremst. Beinahe jeden Zweiten der Runde konnten wir nicht aufspüren. Doch das war uns egal. Wir freuten uns so über diesen tollen Weg, die vielen Heidelbeeren am Wegesrand und die riesigen Moore, welche den Wald verdrängten, uns aber auf den Stegen passieren liessen. Ein schöner Aussichtsturm markierte den Wendepunkt der Wanderung, welche auch auf dem Rückweg durch schönste Natur führte. Begeistert kamen wir nach drei Stunden und 10 Kilometern am Parkplatz an, ohne auf der Wanderung auch nur einen Menschen getroffen zu haben. Für eine Weiterfahrt war es uns um 19:00 Uhr zu spät und wir beschlossen gleich hier am Parkplatz zu bleiben. Melanie war noch am Zubereiten des Nachtessens, als die letzten Autos den Platz verliessen und uns in der Einsamkeit zurückliessen. 











Komischerweise empfingen wir hier in der Einsamkeit ein offenes WLAN, welches uns mit einigermassen brauchbarem Internet versorgte. Dieses nutzten wir auch gleich aus um wieder einen Urlaub von unserem Urlaub zu buchen. Dieser stellt kein grosses Geheimnis mehr dar und so dürfen wir euch verraten, dass wir in einer Woche, am 15. August, mit dem Schiff von Helsinki nach St. Petersburg reisen werden. 3 Tage können wir auf diesem Weg ohne ein Visum Russland betreten und eine sehr interessante Stadt erkunden. Unser Womo wird die Tage wohl leider in Helsinki bleiben müssen. Doch wir werden unserem Liebling wohl einen Campingplatz gönnen, auf dem er für 17 Euro pro Tag sicher und ruhig steht. Die Buchung von Fähre und Hotel zog sich in die Länge, sodass es schon spät war, als wir die Buchungsbestätigung im Postfach fanden. Nun freuen wir uns auf einen weiteren tollen Abstecher. Der einzige Wermutstropfen ist, dass die Fähre schon in einer Woche in Helsinki ablegt und wir so nur noch eine Woche Zeit haben, Finnland bis dort zu erkunden. Doch die nächste Fähre hätte erst am 23. August abgelegt, was für uns wiederum leider zu spät war. Oft hört man jedoch, dass Finnland von ganz unten bis ganz oben immer dasselbe bietet und so haben wir es vielleicht in einer Woche schon gesehen oder fahren dann nach St. Petersburg eben nochmals einen oder zwei Tage ein wenig nordwärts von Helsinki. Wir müssen uns einfach wieder ein wenig umstellen. In Norwegen, dem Hauptziel unserer Reise, versuchten wir jeden Winkel zu sehen und nahmen uns die zwei Monate dazu. In jedem Land können wir dies leider nun nicht mehr machen. Ansonsten kommen wir nie mehr in Frauenfeld an. Auf der Anfahrt nach Norwegen machten wir es ja auch bereits so und es klappte bestens. Müssen eben nur wieder diesen Trott finden.




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