Montag, 20. August 2018

Weiter geht es in: Tallinn

Früh klingelte heute der Wecker. Doch nicht so früh wie erst gedacht. Kurz vor dem Schlafengehen bemerkten wir gestern noch, dass die Fähre erst um 09:00 Uhr ablegt und somit ein Check-In bis 08:00 Uhr möglich war. Also alles eine Stunde später. Wir nutzten die Hälfte der „gewonnenen“ Stunde, um längerzu schlafen und die andere Hälfte um gemütlich zu frühstücken. Danach ging es aber wieder auf direktem Wege in die Stadt. Auf den Strassen war um diese Zeit natürlich der Berufsverkehr am Rollen. Doch auf den vier Spuren konnte man durchgehend 90km/h fahren, bei erlaubten 80km/h. Doch da jeder Verkehrsteilnehmer anständig und vorausschauend fuhr, war dies kein Problem. Und trotz der vielen Autos kamen wir am Fährhafen an, ohne eine Minute auf die Ankunftszeit des Navis verloren zu haben. Rush-Hour geht also auch anders. Wir checkten ohne Wartezeit ein, nur ein paar Meter vom Check-In nach St. Petersburg entfernt. In der Schlange mit vielen Womos warteten wir dann auf die Ankunft der Fähre und lasen in unseren Tolinos.

Der Himmel verdunkelte sich als die riesige MS Finnlandia an unserem Womo vorbeizog und schon bald die ersten Lastwagen an Land spuckte. Wieder eine riesige Fähre und trotzdem konnten wir nicht glauben, was hier alles an Motorrädern, Autos und LKWs aus dem Bauch des Schiffes fuhr. Bald schon stand unser Womo auch in diesem Bauch und wir machten uns mit dem Lift auf den Weg nach oben. Deck 8 war unser Ziel und wir stöberten ein wenig durch die Gänge auf diesem Unterhaltungs-Deck. Bald schon merkten wir, dass sich das Deck mit Menschen füllte und wir entschlossen uns, schnell einen Sitzplatz einzunehmen, bevor diese alle besetzt wären. Wir taten dies im Konzertsaal, in welchem aber noch nichts los war. Die Tolinos lenkten uns ab, bis wir dann ablegten. Schon bald trat die dreiköpfige Band auf die Bühne und schmetterte uns Hits von Elvis, CCR, Tina Turner oder Elton John um die Ohren. Es wurde getanzt, geklatscht und gewippt. Die Stimmung war wirklich bestens. Nach einer Pause gab es auch noch eine zweite Vorstellung und so waren schnell anderthalb Stunden Fahrtzeit vorbei. Wir schlenderten noch kurz durch die Läden und bemitleideten alle Leute, welche am Boden sassen und lagen, weil sie keine Sitzplätze fanden. Diese Fähre hier war eben wieder eine reine Reisefähre, wenn auch um einiges moderner als noch unsere Princess Anastasia. Schon bald sassen wir wieder im Womo, verliessen die Fähre und waren somit in Estland angekommen.





In blau, schwarz, weiss leuchteten uns von überall her die Fahnen entgegen und begrüssten uns in der Hauptstadt Tallinn. Nur eine kurze Fahrt war es bis zu einem Parkplatz, welcher in unserem App empfohlen wurde. Stadtnah und für 2 Euro pro 24 Stunden und vor allem im Gegensatz zu den meisten mit Bargeld zu bezahlen. In der Stadt parkt man ansonsten mit SMS an eine Nummer, was jedoch nur mit einem estnischen Handy funktioniert. Nicht gerade geschickt für eine Touristenstadt. Doch wir fanden einen Parkplatz neben anderen Womos, bezahlten unsere 2 Euro und machten uns auf den Weg in die Altstadt Tallinns.

Wir wussten, dass uns hier eine historische Altstadt erwartet, waren aber doch überrascht. Die Stadt wirkt wie im Mittelalter stehen geblieben, wartet mit Kopfsteinpflasterstrassen und wundervollen Gebäuden auf, wirkt jedoch auch fast wie ein überdimensionales Museum. Die modernen Mercedes und BMW, welche in den Strassen parkten, wirkten wie Fremdkörper in dieser ansonsten so originalbelassenen Kulisse. Wir machten uns auf dem direkten Weg durch die Altstadt zum zentralen Raekoja Plads, wo wir auch unseren ersten Cache in Estland loggten. Schlendernd zogen wir weiter bis wir das Ende der Altstadt und dort den berühmten Kiek in de Kök besuchten. Der Wachturm steht auch heute noch auf dem Hügel am Rande der Altstadt. Das lustigste ist jedoch hier der Name. Keine Ahnung wie man Kiek in de Kök ausspricht, doch tut man es so wie wir, klingt es relativ bescheuert für einen Wachturm. Wir machten uns auf den „Rückweg“, welcher uns jedoch durch andere Gassen und in andere Himmelsrichtungen trieb. Die Altstadt war riesig und so wanderten wir auch heute wieder Kilometer um Kilometer. Immer auf Kopfsteinpflaster. Die Läden hier sind alle nur sehr spärlich angeschrieben um das Stadtbild nicht zu stören und sogar der McDonalds musste sich daran halten und ist nur an einer sehr kleinen Tafel zu erkennen. Ansonsten fanden wir viele Restaurants und Cafes, welche ihre Sitzbereiche auf den Strassen aufgebaut hatten. Natürlich fanden sich auch viele Souvenirshops, welche auch in Tallinn alle dasselbe anbieten. Hier waren es vor allem Artikel aus Holz oder Bernstein. Wir wanderten und wanderten bis heute einmal ich derjenige war, der langsam aber sicher am Ende war. Drei Städte, drei Länder, drei Tage – das war ein heftiges Programm. Doch natürlich musste erst noch die alte Hanse betrachtet werden, war doch auch Tallinn eine Hansestadt. Danach ging es aber wieder zum Womo.












Der Zeitpunkt war gar nicht so falsch. Kaum im Womo angekommen begann es zu regnen und wir machten es uns gemütlich. Wir suchten uns noch viele interessante Orte für unsere nächsten Tage in Estland aus dem Internet, ehe wir uns ins Bett legten und ich mein spannendes Buch endlich fertig lesen konnte. Nach einem leckeren Nachtessen werden wir nun auch den restlichen Abend gemütlich verbringen, ehe es morgen in das Land hinaus gehen wird. Wir freuen uns schon sehr auf die kommenden Wochen im Baltikum und sind sehr gespannt, was wir hier so alles erleben werden. 

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