Sonntag, 5. August 2018

Bye Bye Norwegen

Kurz vor dem verdienten Schlaf gab es gestern Abend noch ein wenig Kino für uns. Direkt aus dem Bett konnten wir dieses betrachten. Lange rätselten wir, was die beiden jungen Männer mit dem Firmenwagen an diesem verlassenen Ort machen. Die Antwort kam, als sie den Generator im Auto anliessen und Schläuche zum Klo zogen. Die beiden Jungs leerten die Trockenklos auf den Wanderparkplätzen. Samstagabend um 23:10 Uhr. Na wieso auch nicht. Weitere 10 Minuten hatten die Beiden bis sie den Müllbeutel aus dem Mülleimer ersetzt hatten. Oft haben sie das anscheinend noch nicht gemacht. Da die ganze Zeit die Musik auf volle Lautstärke lief, waren wir froh als die Beiden sich auf den Weg zum nächsten Einsatz machten. Doch kurz vor Verlassen des Platzes legten sie den Rückwärtsgang ein und kamen wieder angefahren. Anscheinend hatten sie auf dem Weg zum Klo etwas verloren. Mit dem Handy leuchteten sie den Weg ab und suchten nach dem Gegenstand. Bald fanden sie ihn und fuhren nun wirklich davon. Immer wieder spannend aus dem Bett solche Aktionen zu beobachten. Doch um Mitternacht war dann Schlafenszeit und dank dem schlechten Wetter schlossen wir bereits die dritte Nacht infolge die Augen ohne eine Schlafmaske anzuziehen. Und wir schliefen herrlich. 



Sonntag, bewölkt, nass. Drei gute Gründe morgens die Bettecke nochmals bis zur Nasenspitze hochzuziehen und eine Extrarunde einzulegen. Viel vor hatten wir heute auch nicht. So war es schon 10 Uhr als wir beim Frühstück sassen und uns danach langsam auf den Rückweg nach Kirkenes machten. Auch diese Stunde kam uns sehr holperig vor. Gestern hatten wir diesen Teil noch als relativ ruhig erlebt. Da der Display meines Smartphones seit gestern Abend wieder nicht funktionierte, war der erste Halt in Kirkenes der Parkplatz von Rema 1000. Ein letztes Mal nutzten wir das schnelle WLAN des Discounters um den Blog online zu stellen, unseren Cache in Bugoynes einzureichen und diverse Kleinigkeiten zu googeln.

Der nächste Halt stellte der hässliche Stellplatz von Kirkenes dar. Er war im Reiseführer Wort wörtlich so angepriesen worden und hielt immerhin was er versprach. Doch wir mussten hier ja auch nicht schlafen, sondern wollten nur die Entsorgungsstation nutzen. Wir nutzten die Gunst der Stunde zudem um unseren Wassertank komplett zu leeren um diesen und den Filter der Wasserpumpe zu reinigen. Ebenfalls mussten wir eine Wasserleitung wieder an seinen Platz legen, da diese immer gegen die Badezimmerwand knallte, was zu lauten Geräuschen bei der Nutzung von Wasser führte. Ein kleiner Service der Wasseranlage sozusagen. Während diesem Service wurden wir von zwei sehr netten Luzernern angesprochen, welche hier ebenfalls eine Pause einlegten. Sie hatten die gleiche Route wie wir hinter sich und die gleiche noch vor sich. Sie waren jedoch schon zum zweiten Mal auf dieser Route. Das erste Mal bereisten sie diese jedoch noch in einem VW Bulli und dies war vor 38 Jahren. Man könnte die Beiden schon fast als kleine Pioniere bezeichnen. Wir unterhielten uns über die super Infrastruktur für Womofahrer, welche in der Schweiz leider so überhaupt nicht vorhanden ist und noch vieles mehr. Während sie dort zu Mittag assen, hatten wir noch keinen Hunger – hatten wir doch erst spät gefrühstückt. Unser Weg führte uns nun in Richtung Abschied.

Kurz später quälte uns aber doch noch der Hunger. Dank einem militärischen Halteverbot durften wir aber wieder kilometerweit nicht halten. Als das Verbot aufgehoben war, hielten wir an der erstbesten Gelegenheit und schlemmten nach Herzenslust. Auf der Weiterfahrt entdeckten wir einen Wasserfall, welchen wir auch gleich fotografierten. 



Wem der Wasserfall bekannt zu sein scheint, muss keine Angst haben, er wäre in seinem früheren Leben ein Norweger gewesen. Nein es war der gleiche Wasserfall wie gestern – der Skoltefoss. Heute entdeckten wir lediglich einen anderen Ort, von welchem man auch bei geschlossener Brücke einen guten Blick auf die Wassermassen hatte. Gleich vor dieser Brücke bogen wir heute aber in Richtung Süden und standen schon bald an der Norwegisch- Finnischen Grenze. Wehmütig verliessen wir Norwegen, welches wir am 4. Juni zum ersten Mal betraten. In diesen zwei Monaten lernten wir ein Land kennen, das wirklich Seinesgleichen sucht. Die Natur ist unbeschreiblich. Wunderschön, verblüffend, wild, abwechslungsreich. Manchmal ist hinter jeder Kurve eine neue Landschaft verborgen. Die Wildtiere, die Sehenswürdigkeiten, die falonroten Häuschen, die Fischerdörfer, die traumhaften Strände. Man kann Norwegen nicht beschreiben – nur erleben. Über das einzige Manko, die sehr unfreundlichen Menschen, kann man bei einer solchen Landschaft schon einmal hinwegsehen. Es hat ja zum Glück genügend Deutsche, Finnen, Tschechen und Schweden hier, welche immer sehr freundlich und jederzeit für einen Schwatz bereit waren. Wir loggten noch einen letzten Cache, 2 Meter vor der Grenze und betraten danach wieder Boden der Europäischen Union. 





Einen Kilometer nach der Grenze beschwerte ich mich bei Melanie, dass die Landschaft noch immer gleich aussieht wie in Norwegen. Natürlich war dies nicht ganz ernst gemeint, kennt die Natur doch keine Landesgrenzen. Doch Finnland schien sich dies zu Herzen genommen zu haben und änderte nach einem weiteren Kilometer die Landschaft von jetzt auf gleich. Die Birken wurden durch Fichten ausgetauscht, die Berge wichen spiegelglatten Seen und sogar die Wolken wichen dem blauen Himmel. Wir waren verzaubert. Solch eine üppige Vegetation hatten wir schon lange nicht mehr gesehen und wir freuten uns sehr darüber. Schon bald stoppten wir an einem See und loggten unseren ersten Cache in Finnland. Uns stand noch eine lange Fahrt bis nach Inari bevor, wo unser heutiges Ziel lag. Das Navi zeigte noch anderthalb Stunden und die Ankunft darum um 17:00 Uhr. Doch das kann ja gar nicht sein. Ein Blick aufs Smartphone zeigte: nichts. Display ist ja defekt. Ein Blick auf Melanies Smartphone zeigte dann aber, dass die Finnen wirklich eine Stunde Zeitverschiebung zu „unserer“ Zeit haben. Das wussten wir nicht und waren überrascht, dass es nun schon 16:00 Uhr war und nicht wie eben noch 15:00 Uhr. Eine Stunde einfach so gestohlen. 





Wir kamen dann aber doch in Inari an und erkundeten den kleinen Ort. Finnland hat wieder ganz andere Öffnungszeiten der Läden. 07:00 Uhr bis 23:00 Uhr und das an sieben Tagen die Woche. Also auch heute Sonntag. Wir stürmten den einzigen Supermarkt in dem kleinen Dorf und konnten es nicht fassen. Hier war wirklich alles noch teurer als in Norwegen. Das kann nur daran liegen, dass wir hier in einem kleinen Dorf sind. Wie bei uns der Volg eben meist auch teurer ist in den Dörfern. Wir hatten einen vollen Kühlschrank und machten uns so also wieder davon. Der Wanderparkplatz vor Inari war nun der letzte Übernachtungsplatz, welchen wir aus dem Schulz-Reiseführer besuchten. Danach führt deren Heimweg-Route über Schweden direkt zur Fähre nach Hause. Wir machten es uns auf dem Platz bequem, begrüssten die Zürcher Nachbarn und kochten unser Nachtessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen