Kurz
vor dem verdienten Schlaf gab es gestern Abend noch ein wenig Kino
für uns. Direkt aus dem Bett konnten wir dieses betrachten. Lange
rätselten wir, was die beiden jungen Männer mit dem Firmenwagen an
diesem verlassenen Ort machen. Die Antwort kam, als sie den Generator
im Auto anliessen und Schläuche zum Klo zogen. Die beiden Jungs
leerten die Trockenklos auf den Wanderparkplätzen. Samstagabend um
23:10 Uhr. Na wieso auch nicht. Weitere 10 Minuten hatten die Beiden
bis sie den Müllbeutel aus dem Mülleimer ersetzt hatten. Oft haben
sie das anscheinend noch nicht gemacht. Da die ganze Zeit die Musik
auf volle Lautstärke lief, waren wir froh als die Beiden sich auf
den Weg zum nächsten Einsatz machten. Doch kurz vor Verlassen des
Platzes legten sie den Rückwärtsgang ein und kamen wieder
angefahren. Anscheinend hatten sie auf dem Weg zum Klo etwas
verloren. Mit dem Handy leuchteten sie den Weg ab und suchten nach
dem Gegenstand. Bald fanden sie ihn und fuhren nun wirklich davon.
Immer wieder spannend aus dem Bett solche Aktionen zu beobachten.
Doch um Mitternacht war dann Schlafenszeit und dank dem schlechten
Wetter schlossen wir bereits die dritte Nacht infolge die Augen ohne
eine Schlafmaske anzuziehen. Und wir schliefen herrlich.
Sonntag,
bewölkt, nass. Drei gute Gründe morgens die Bettecke nochmals bis
zur Nasenspitze hochzuziehen und eine Extrarunde einzulegen. Viel vor
hatten wir heute auch nicht. So war es schon 10 Uhr als wir beim
Frühstück sassen und uns danach langsam auf den Rückweg nach
Kirkenes machten. Auch diese Stunde kam uns sehr holperig vor.
Gestern hatten wir diesen Teil noch als relativ ruhig erlebt. Da der
Display meines Smartphones seit gestern Abend wieder nicht
funktionierte, war der erste Halt in Kirkenes der Parkplatz von Rema
1000. Ein letztes Mal nutzten wir das schnelle WLAN des Discounters
um den Blog online zu stellen, unseren Cache in Bugoynes einzureichen
und diverse Kleinigkeiten zu googeln.
Der
nächste Halt stellte der hässliche Stellplatz von Kirkenes dar. Er
war im Reiseführer Wort wörtlich so angepriesen worden und hielt
immerhin was er versprach. Doch wir mussten hier ja auch nicht
schlafen, sondern wollten nur die Entsorgungsstation nutzen. Wir
nutzten die Gunst der Stunde zudem um unseren Wassertank komplett zu
leeren um diesen und den Filter der Wasserpumpe zu reinigen.
Ebenfalls mussten wir eine Wasserleitung wieder an seinen Platz
legen, da diese immer gegen die Badezimmerwand knallte, was zu lauten
Geräuschen bei der Nutzung von Wasser führte. Ein kleiner Service
der Wasseranlage sozusagen. Während diesem Service wurden wir von
zwei sehr netten Luzernern angesprochen, welche hier ebenfalls eine
Pause einlegten. Sie hatten die gleiche Route wie wir hinter sich und
die gleiche noch vor sich. Sie waren jedoch schon zum zweiten Mal auf
dieser Route. Das erste Mal bereisten sie diese jedoch noch in einem
VW Bulli und dies war vor 38 Jahren. Man könnte die Beiden schon
fast als kleine Pioniere bezeichnen. Wir unterhielten uns über die
super Infrastruktur für Womofahrer, welche in der Schweiz leider so
überhaupt nicht vorhanden ist und noch vieles mehr. Während sie
dort zu Mittag assen, hatten wir noch keinen Hunger – hatten wir
doch erst spät gefrühstückt. Unser Weg führte uns nun in Richtung
Abschied.
Kurz
später quälte uns aber doch noch der Hunger. Dank einem
militärischen Halteverbot durften wir aber wieder kilometerweit
nicht halten. Als das Verbot aufgehoben war, hielten wir an der
erstbesten Gelegenheit und schlemmten nach Herzenslust. Auf der
Weiterfahrt entdeckten wir einen Wasserfall, welchen wir auch gleich
fotografierten.
Wem
der Wasserfall bekannt zu sein scheint, muss keine Angst haben, er
wäre in seinem früheren Leben ein Norweger gewesen. Nein es war der
gleiche Wasserfall wie gestern – der Skoltefoss. Heute entdeckten
wir lediglich einen anderen Ort, von welchem man auch bei
geschlossener Brücke einen guten Blick auf die Wassermassen hatte.
Gleich vor dieser Brücke bogen wir heute aber in Richtung Süden und
standen schon bald an der Norwegisch- Finnischen Grenze. Wehmütig
verliessen wir Norwegen, welches wir am 4. Juni zum ersten Mal
betraten. In diesen zwei Monaten lernten wir ein Land kennen, das
wirklich Seinesgleichen sucht. Die Natur ist unbeschreiblich.
Wunderschön, verblüffend, wild, abwechslungsreich. Manchmal ist
hinter jeder Kurve eine neue Landschaft verborgen. Die Wildtiere, die
Sehenswürdigkeiten, die falonroten Häuschen, die Fischerdörfer,
die traumhaften Strände. Man kann Norwegen nicht beschreiben – nur
erleben. Über das einzige Manko, die sehr unfreundlichen Menschen,
kann man bei einer solchen Landschaft schon einmal hinwegsehen. Es
hat ja zum Glück genügend Deutsche, Finnen, Tschechen und Schweden
hier, welche immer sehr freundlich und jederzeit für einen Schwatz
bereit waren. Wir loggten noch einen letzten Cache, 2 Meter vor der
Grenze und betraten danach wieder Boden der Europäischen Union.
Einen
Kilometer nach der Grenze beschwerte ich mich bei Melanie, dass die
Landschaft noch immer gleich aussieht wie in Norwegen. Natürlich war
dies nicht ganz ernst gemeint, kennt die Natur doch keine
Landesgrenzen. Doch Finnland schien sich dies zu Herzen genommen zu
haben und änderte nach einem weiteren Kilometer die Landschaft von
jetzt auf gleich. Die Birken wurden durch Fichten ausgetauscht, die
Berge wichen spiegelglatten Seen und sogar die Wolken wichen dem
blauen Himmel. Wir waren verzaubert. Solch eine üppige Vegetation
hatten wir schon lange nicht mehr gesehen und wir freuten uns sehr
darüber. Schon bald stoppten wir an einem See und loggten unseren
ersten Cache in Finnland. Uns stand noch eine lange Fahrt bis nach
Inari bevor, wo unser heutiges Ziel lag. Das Navi zeigte noch
anderthalb Stunden und die Ankunft darum um 17:00 Uhr. Doch das kann
ja gar nicht sein. Ein Blick aufs Smartphone zeigte: nichts. Display
ist ja defekt. Ein Blick auf Melanies Smartphone zeigte dann aber,
dass die Finnen wirklich eine Stunde Zeitverschiebung zu „unserer“
Zeit haben. Das wussten wir nicht und waren überrascht, dass es nun
schon 16:00 Uhr war und nicht wie eben noch 15:00 Uhr. Eine Stunde
einfach so gestohlen.
Wir
kamen dann aber doch in Inari an und erkundeten den kleinen Ort.
Finnland hat wieder ganz andere Öffnungszeiten der Läden. 07:00 Uhr
bis 23:00 Uhr und das an sieben Tagen die Woche. Also auch heute
Sonntag. Wir stürmten den einzigen Supermarkt in dem kleinen Dorf
und konnten es nicht fassen. Hier war wirklich alles noch teurer als
in Norwegen. Das kann nur daran liegen, dass wir hier in einem
kleinen Dorf sind. Wie bei uns der Volg eben meist auch teurer ist in
den Dörfern. Wir hatten einen vollen Kühlschrank und machten uns so
also wieder davon. Der Wanderparkplatz vor Inari war nun der letzte
Übernachtungsplatz, welchen wir aus dem Schulz-Reiseführer
besuchten. Danach führt deren Heimweg-Route über Schweden direkt
zur Fähre nach Hause. Wir machten es uns auf dem Platz bequem,
begrüssten die Zürcher Nachbarn und kochten unser Nachtessen.
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