Donnerstag, 30. August 2018

Weiter geht es zu Dritt durch Lettland

Es war eine so wundervoll ruhige Nacht an unserem Platz am Meer, sodass wir erholt und ausgeschlafen morgens am Frühstückstisch sassen. Ich musste noch den Blogeintrag vom Vorabend nachholen und war so nach dem Frühstück ein wenig beschäftigt und es war schon kurz nach 10 Uhr als ich mich das erste Mal aus dem Wohnmobil wagte. Ich wurde mit einem freundlichen „Guten Morgen“ von unserer Nachbarin Jasmin begrüsst. Sie und Jakob, ihr Wohnmobil, waren also unsere Nachbarn, welche sich den Platz in derselben App ausgesucht hatten. Auch Melanie gesellte sich zu uns und wir verfielen in ein langes Gespräch. Wir bemerkten, dass Jasmin genau die selbe Route hinter und vor sich hatte. In der Vergangenheit war Jasmin immer so ungefähr eine Woche vor uns und es war witzig miteinander zu reden. Auch sonst war es sehr spannend die junge Frau kennenzulernen. Wir quatschten noch eine kleine Weile, wobei die Weile so lange war, dass wir dazwischen sogar zu Mittag gegessen haben. Es war 15:00 Uhr (!!!) als wir uns endlich von dem Platz am Meer losrissen. Mit Jasmin und Jakob zusammen. Ja das war nun ein wirklich langer Small Talk. Doch an so einem schönen Ort und mit solchen Personen ist das eine super Sache. Reisen ist nicht immer nur die schönen Orte zu sehen, sondern auch mal die spannenden Personen kennenzulernen.

Nun waren wir also mit Jasmin und Jakob unterwegs und beschlossen, zusammen bis zum Kap Kolka zu reisen. Unterwegs dorthin machten wir noch einen kleinen Halt an einer Sanddüne, welche zu einer Sehenswürdigkeit der Region gehören sollte.Die Düne war jedoch mitten im Wald, grasüberwachsen und nur an einer kleinen Stelle als Düne erkennbar. Das war nicht wirklich interessant, doch den kleinen Rundgang machten wir trotzdem. Auf der Fahrt zum Kap Kolka klingelte dann noch das Telefon und ich telefonierte freudig mit meiner Mutter Zuhause. So verging auch diese Fahrt wie im Flug und wir standen schon bald an der Kirche von Kolka. Diese betrachteten wir und waren beeindruckt, wie schön diese verarbeitet war und mit wie vielen einzelnen, kleinen Steine das Bauwerk geschmückt war. 




Danach erreichten wir mit dem Kap Kolka endlich die nördliche Spitze im westlichen Lettland. Auf einem ersten Parkplatz wollte man uns 3 Euro für den Parkplatz abknüpfen. Überraschenderweise gab es aber nur ein paar Meter weiter einen kostenlosen Parkplatz. Von dort musste man zwar ein bisschen weiter laufen, doch der Weg führte direkt am Strand entlang. So ein Strandspaziergang war doch super und wenn man dann auch noch Geld spart – super. Am Kap angekommen war dann der Kamera-Akku leer, was verwunderlich war, da der erst gerade geladen wurde. So gab es zwar keine Fotos aber wir fanden immerhin einen Cache, welcher an den ersten Geocache in Lettland erinnerte, welchem an diesem Ort sogar ein Gedenkstein mit Tafel gewidmet wurde. Wir fühlten uns fast wie an die Original Stash Tribute Plaque in den USA zurückversetzt, als wir vor dem Stein standen und den virtuellen Cache lösten. Nachdem wir den Sandstrand genossen hatten, verliessen wir das schöne Kap wieder und begaben uns zu unseren Womos. 






Ein Ziel stand auch heute noch auf unserem Plan. Südlich von Kolka erwartete uns ein ganz spezieller Lost Place. Mitten im Wald sollte sich hier eine Abhöranlage der ehemaligen Sowjetunion befinden, mit deren Hilfe man früher Europa überwacht hatte. Das Gelände beherbergt heute ein kleines Museum und so waren wir uns nicht sicher wie weit wir hier kommen würden. Nach einer Fahrt über Betonplattenstrassen und eine holprige Schotterpiste kamen wir dann auch prompt an einem Zaun an. Wir konnten uns der riesigen Schüssel auf etwa 50 Meter nähern und Fotos schiessen. Doch irgendwie machte das Ding ganz eigenartige Geräusche. Irgendwas war da los. Obwohl das Museum bereits geschlossen war und kein Mensch weit und breit zu sehen war, gab die Anlage Laute von sich, dass eindeutig anzunehmen war, dass es sich hierbei nicht um einen Lost Place handelte. Irgendwas macht diese Anlage mitten im Wald auch heute noch. Und irgendwie war das unheimlich. Wir waren uns ziemlich schnell einig: schlafen würden wir hier nicht. 




Wir machten uns also auf den Rückweg und dieser führte uns wieder durch eine verlassene Kleinstadt, bei welcher wir dafür noch einen Halt machten. Schon als wir an diesem Ort mitten im Nirgendwo ankamen, bemerkten wir, dass wir hier nicht alleine waren. Rauch drang aus einem Kamin eines alten Bauwagens, welcher mitten in der Stadt stand. Es gibt also wirklich noch Menschen, welche hier in dieser verlassenen Einöde wohnen müssen. Wir wanderten trotzdem durch die verlassenen Gebäude, welche jedoch komplett leergeräumt waren. Wir vermuten, dass die Häuser gar nie bewohnt waren und dass es sich dabei wohl eher um Bauruinen handelt. Den Städteplanern ist wohl der Zerfall der Sowjetunion in die Quere gekommen. Wir grüssten den Bewohner des Bauwagens lieb mit einem lettischen „Guten Abend“ was jedoch nicht erwidert wurde und auch der Blick verhiess eher, dass wir uns wohl vom Acker machen sollten. Dies taten wir dann auch und fuhren zu unserem Übernachtungsplatz. 






Es war schon 21:00 Uhr als wir dort zu dritt am Picknicktisch sassen und uns Nudeln mit Sauce schmecken liessen. Wir quatschten wieder viel und so war es schon weit nach Mitternacht als sich unsere Köpfe aufs Kopfkissen legten. Ein spannender Tag ging zu Ende, an dem wir noch viel erlebten, für das, dass wir erst um 15:00 Uhr vom Platz fuhren.


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