Ausgeschlafen und motiviert
sassen wir beide heute am Frühstückstisch. Das Wetter schien ganz
in Ordnung und so machten wir uns gleich nach dem Frühstück auch
auf den Weg zur ersten Wanderung, welche wir uns für heute
ausgesucht hatten. Nur gerade einmal sieben Kilometer mussten wir
dazu fahren, ehe wir auf einem Parkplatz unser Womo abstellten.
Der Weg hier schien nicht so touristisch wie die anderen hier im Nationalpark. Und es schien auch nicht, dass viele Besucher diesen Weg begehen würden. Auf unserem Wandernavi war er komischerweise gar nicht verzeichnet, auf unseren Handys im LocusMap jedoch schon. Wir folgten für ein paar Kilometer einer alten Fahrspur, welche jedoch immer schlechter wurde. Um auf einer Fahrtrille zu spazieren reichte es jedoch noch bestens. Bald standen wir aber an einer Brücke, welche wir nicht überqueren durften. Ansonsten wären wir auf der falschen Seite des Flusses gelandet. Doch der Weg vor der Brücke links schien irgendwie keiner zu sein. Nichteinmal ein wirklicher Trampelpfad. Wir wollten schon beinahe umdrehen als wir hinter hüfthohem Schilf die ersten Stege des Pfades erspähten. Wir folgten dem hölzernen Steg und hatten immer wieder mit Wildwuchs zu kämpfen. Teils schulterhoch ragte er in den Weg hinein und war nach den Regenfällen von gestern auch ordentlich nass. Schuhe und Hosen waren bald durchnässt, doch wir kämpften uns wacker durchs Niemandsland.
Auf die eine Seite war es auch
hier wieder schön durch die Pampa zu wandern und niemandem zu
begegnen. Auf die andere Seite war es hier landschaftlich nicht so
speziell wie auf anderen Wegen. Viel mehr erinnerte uns die Strecke
an die heimischen Wanderwege – einfach unwegsamer. Und dies hätten
wir heute nicht unbedingt gebraucht. Am Wendepunkt entdeckten wir den
Grund, weshalb ein Pfad an diesen Ort führte. Eine alte Eiche stand
stolz an diesem Ort und wir lernten auf einem Schild, dass früher
viele Eichen hier standen. Doch wo einmal eine Eiche gewachsen war,
wuchs viele Jahre nichts mehr. Und diesen Umstand nutzte man früher
für die Landwirtschaft. Man holzte also alle grossen Eichen ab und
nutzte die Flächen als Felder. Viele Jahre hatte man so Ruhe. Diese
eine Eiche liess man stehen und mittlerweile ist sie auch geschützt.
Das war spannend. Ebenso wie der weitere Verlauf des Weges. Immer
ungestümer wurde der Wald, jedoch begleitete uns immer ein relativ
gut ausgetretener Trampelpfad. Auf den kleinen Ebenen dazwischen
hatte sich das Gras und der Schilf mittlerweile auf eine
übermannshohe Höhe geeinigt und wir waren nun definitiv durchnässt,
als wir wieder am Womo ankamen.
Ach wie schön es doch immer ist
nach so einer Wanderung im warmen und trockenen Womo anzukommen, die
Socken zu wechseln und in die kuscheligen Trainerhosen zu schlüpfen.
Wir entschlossen uns die zweite Wanderung auf den Nachmittag zu
verschieben und fuhren zurück auf unsere Wiese, welche uns letzte
Nacht schon Platz bot. Wir entdeckten, dass wir nahe am sich dort
befindenden Besucherzentrums ein gutes WLAN empfangen konnten und
Melanie eilte schnell in das Zentrum um uns das Passwort zu holen.
Die arme Dame sitzt dort den ganzen Tag am Empfang und wenn eine
handvoll Leute sich dort hinein begeben ist es schon viel. Wir hatten
nun aber WLAN und begannen dies ein wenig zu nutzen. Gleich darauf
entfernten sich aber die Belgier am anderen Ende des Platzes. Dort
gab es gratis Strom. Und nun waren wir in der Zwickmühle. Strom oder
WLAN. Wir entschieden uns fürs Erste für Strom und parkten unser
Womo unter den wachsamen Augen unseres holländischen Nachbarn um.
Mit Strom versorgt und motiviert
begannen wir, nach einer kleinen Mittagsstärkung, auch diesen zu
nutzen. Wir packten den Staubsauger aus und das Womo wurde
wiedereinmal von hinten bis vorne gesaugt und geputzt. Die Armaturen
glänzten schon bald wie neu und auch der Teppich konnte sich wieder
sehen lassen. So verbrachten wir einige Zeit ehe wir uns im Bett
verkrümelten und auf unseren Tolinos ein bisschen lasen. In dieser
Zeit luden wir sämtliche Akkus auf. Als dies dann erledigt war,
waren wir so lieb die Steckdose für andere Benutzer freizugeben.
Okay. Wir wollten einfach wieder zum WLAN. Da es schon wieder zu
regnen begann sagten wir die zweite Wanderung ab und vergnügten uns
dafür mit kleinen Filmchen und Dokus über das Reisen auf YouTube.
Unglaublich wie schnell die Zeit verging. Wenn man so lange nicht
ferngesehen hat, kann man sich plötzlich wieder ein wenig darin
verlieren. Es war schon nach 20 Uhr als sich der Hunger meldete und
uns ermahnte nun das Nachtessen einzunehmen. Das taten wir auch
nachdem Melanie uns wieder was leckeres gekocht hatte. Ich schrieb
den kurzen Blogeintrag von heute und loggte die wenigen Caches der
letzten Tage. Den Rest des Abends werden wir wohl nochmals ein wenig
im YouTube oder Netflix verbringen. Mal sehen ob das Wetter morgen
besser ist. Dann sollte es eigentlich nach Lettland gehen.
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