Freitag, 27. Juli 2018

Wir rollen wieder im Womo

Eine ruhige Nacht verbrachten wir in unserem schönen Hotelzimmer, wobei Melanie schon um 04:30 Uhr wieder wach wurde und nicht mehr schlafen konnte. Nachdem sie ein wenig las, konnte jedoch auch sie nochmals kurz dösen. Auch ich wachte um 04:30 Uhr auf, schaute aus dem Fenster im siebten Stock und sah eine Stadt, von der Sonne total erhellt und angestrahlt. So sieht es in Frauenfeld normalerweise um 14:30 Uhr auf und nicht mitten in der Nacht. Doch ich drehte mich um, zog meine Schlafmaske tief ins Gesicht und weilte weiter im Reich der Träume.

Der Wecker riss uns aus dem Schlaf und natürlich hätten wir beide jetzt noch länger schlafen können. Doch wir zogen uns an und fanden uns am Frühstücksbuffet ein. Dieses überraschte uns wirklich. So ein Frühstücksbuffet habe ich noch selten in einem Hotel erlebt. Alles war da. Wirklich alles. So startete ich mit leckerem Honigbrot, Frühstücksspeck und Rührei, und fand mich über ein Croissant mit Nutella bei den vielen Früchten ein. Ein wundervoller Melonensalat, eine leckere Orange und die beste frische Ananas, welche ich je gegessen hatte, machten den Abschluss. Ja wir schlemmten wie die Könige.

Der nächste Ort, welchen wir besuchten, war ein Juwelier. Nein, Melanie gefällt der Ring und sie wollte auch keinen Neuen. Aber ein klein, klein wenig zu locker sass das Schmuckstück aus Weissgold und einem Diamanten. Uns wurde der Goldschmied in Fussdistanz zum Hotel schon in Spitzbergen empfohlen und die nette Frau dort erklärte sich auch bereit den Ring bis 15:00 Uhr zu verkleinern. Wir freuten uns sehr darüber und begaben uns zurück ins Hotel.

Dort machten wir es uns im Bett gemütlich, schrieben Tagebuch, bearbeiteten Fotos und duschten nochmals ausgiebig. Erst wirklich knapp vor 12:00 Uhr checkten wir aus dem Hotel aus und bestellten uns ein Taxi. Dieses war beinahe schneller vor Ort als wir vor der Tür. Keine Ahnung wie die das hier machen. Jedenfalls fuhr uns der nette Herr direkt zu unserem Wohnmobil. Wir betraten die Garage und die Spannung stieg. War die Heizung repariert? Ja oder nein? Und ja sie will. Sorry: Ja sie war. Der wiederum sehr freundliche Werkstattleiter erklärte uns alles und stellte uns eine Rechnung aus. Hier waren wir das zweite Mal gespannt und wurden nicht so geschockt wie erwartet. Knappe 300 Franken teurer als eine Reparatur in der Schweiz und zieht man die 100 Franken ab, welche wir für einen Parkplatz am Flughafen einsparten, dann waren es sogar nur 200 Franken. Zufrieden kauften wir uns im Shop noch eine Fliegenklatsche und zwei Sektgläser aus Kunststoff und machten uns daran, unser Reisegepäck zurück in die Schränke zu räumen.

Schnell war es 15:00 Uhr und wir machten nochmals eine Runde durch die Innenstadt, um den Ring wieder abzuholen. Die Juwelierin musste ein kleines Stück aus dem Ring entfernen und ihn neu zusammenfügen. Doch man kann den Ring drehen und wenden wie man will, man entdeckt nichts. Nichtmal ein klein wenig.

Und so waren wir kurz nach 15 Uhr auch wirklich wieder „ON THE ROAD!“. Mit einem funktionierenden Womo, einem passenden Ring, sonnigem Wetter und dementsprechend allerbesten Laune. Der Weg führte uns nun nordwärts in Richtung Hammerfest und Nordkapp. Wir folgten wieder der E8, welche uns wieder nach Nordkjosbotn brachte, wo wir schon auf dem Weg nach Tromso übernachtet hatten. Doch kurz vor diesem Übernachtungsplatz schwenkten wir nun links und folgten den Wegweisern „Kirkenes“. Die Natur hier schmerzte beinahe in den Augen. Die vielen Farben waren wir uns von Spitzbergen gar nicht mehr gewohnt. Das tiefe blau, das satte grün und allgemein das Vorhandensein von Bäumen. Einen zusätzlichen Farbschock erhielten wir an unserem ersten Ziel. Auf dem Piggstein verewigen sich seit vielen Jahren die vielen Nordfahrer auf ihrem Weg zum Nordkap. Möglichst bunt und mit möglichst viel Farbe ist hier die Devise und wir wunderten uns, wie viele Schichten Farbe hier wohl schon übereinander gelegt sind. Wir selbst verewigten unseren Besuch lieber im Logbuch des nahen Geocaches, ehe wir weiterzogen. 



Nun verfolgten wir für beinahe anderthalb Stunden den Storfjord. Einer der schönsten Fjorde, welchem wir hier in Norwegen bisher folgen durften. Ein bisschen weiter und geöffneter stehen hier die Berge und ragen hoch in den Himmel. Vielleicht hatten wir auch einfach zu lange jetzt keinen solchen Fjord mehr gesehen. Jedenfalls verliessen wir den Fjord erst bei Birtavarre wieder. Dort befuhren wir eine immer schlechter werdende Teerstrasse, welche in einen Schotterweg überging, welcher mit sehr vielen Schlaglöchern aufwartete, die umschifft werden mussten. Nach ein paar Kilometern erreichten wir aber das wunderschöne Ziel. Ein Kiesplatz in einem Tal, ruhig und mitten in der grünen Natur. Ein internationales Treffen bahnte sich hier auch schon an, im Moment stehen hier je ein Womo aus Tschechien, Holland, Belgien, Frankreich und der Schweiz. Die vielen Wandervorschläge auf der Tafel liessen wir für heute aber bleiben. Morgen früh werden wir aber sicherlich einen oder zwei der Vorschläge erwandern. 



Wir genehmigten uns ein leckeres Nachtessen, einen kleinen Dessert und machten uns einen gemütlichen Abend hier in der Natur. Das Womo-Leben ist wieder voll zurück. Und wir lieben es schon wieder sehr.




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