Wie geplant machten wir uns heute ein
wenig früher auf den Weg als auch schon. Nach einer guten und
ruhigen Nacht fiel uns das nicht weiter schwer. Den Montags-Blues
haben unsere Körper schon länger abgelegt. Der Weg zum ersten Ziel
war nicht weit und so war der Parkplatz auch noch beinahe leer als
wir in Runde ankamen. Die Insel ist bekannt für ihre Vogelpopulation
während der Brutzeit und heisst „RUNDE“. Als ich von der
Vogelinsel Runde las, dachte ich immer, dass es sich um einen Rundweg
handelt. Und genau auf diesen Stolperer ist auch meine Mutter gestern
reingefallen. Also: Runde ist der Name der Insel. Daran denken.
Das Wetter zeigte sich wolkenlos und
warm, während wir unsere sieben Sachen packten und uns auf die Runde
Tour begaben. Schon nach
wenigen Metern kamen wir dabei wieder an einem Campingplatz vorbei.
Wieder hatten wir für die Touristen hier nur ein Kopfschütteln
übrig. Heute machten wir von einem nahen Hügel ein Foto, damit ihr
euch einmal von einem Norwegischen Campingplatz überzeugen könnt.
Ihr wisst nun langsam wie und wo wir unsere Nächte verbringen.
Kostenlos. Dieser Campingplatz hier verlangt wieder an die 40 Franken
die Nacht – exklusiv Strom.
Den
folgenden Steilhang müssen jedoch auch die zahlenden Gäste
erklimmen. Wirklich sehr sehr steil führt eine kleiner Teerweg auf
die erste Anhöhe. Von dort aus geht es auf kleinen Trampelpfaden und
Stegen weiter. Infoschilder informierten uns über die Flora und
Fauna der Insel. 230 Vogelarten brüten Jahr für Jahr auf dieser
Insel, welche deshalb ein sehr wichtiges Naturschutzgebiet darstellt.
Am häufigsten trifft man hier Papageientaucher an. Die orangen
Schnäbel haben jedoch beste Gesellschaft von diversen Möwenarten,
Seeadlern, Seeschwalben, Basstölpeln, Trottellummen und vielen
anderen. Aber auch ungefederte Tiere wie etwa Seelöwen sind oft
gesehene Gäste auf der Insel. Das klang alles ganz vielversprechend
– bis der Wind Nebel über die Insel ziehen liess.
Die
Vögel waren verstummt, wir sahen nur ein paar Meter weit und mussten
aufpassen, dass uns der Wind nicht über die Klippe blies. Uns war
natürlich schnell klar, dass bei diesem Wetter wohl eher keine Vögel
zu sichten waren. Auch die Fotografen mit den riesigen Objektiven
zogen enttäuscht wieder von der Insel. Doch wir hielten uns wacker.
Waren wir doch im Trainingslager für nordisches Wetter auf dem
Galdhoppigen. So klapperten wir wacker ein paar Caches ab ehe wir
einsahen, dass das Wetter heute einfach nicht mitspielt. Wir begaben
uns auf den Weg vom Berg zum Womo. Plötzlich blieb Melanie wie
angewurzelt stehen. Und tatsächlich war da nur wenige Meter neben
dem Weg eine „Grosse Raubmöwe“ mit der täglichen Reinigung des
Gefieders beschäftigt. Wir waren ganz aufgeregt doch noch einen
seltenen Vogel entdeckt zu haben und begannen zu fotografieren. Tiere
zu fotografieren braucht Zeit. Viel Zeit. Die meisten sind im
Posieren noch schlechter als die schlechtesten Kandidatinnen bei
Germanys Next Topmodel und so war auch nach 15 Minuten DAS Bild nicht
im Kasten. Ein „Profi“ mit seinem riiiiiiesigen Teleobjektiv
gesellte sich auch noch dazu und so ratterten die Klickgeräusche nur
so, als die Möwe Artgenossen am Himmel entdeckte. Mit lauten Rufen
und wildem Geflattere vertrieb sie die ungeliebten Gäste und geniale
Bilder entstanden. Bei mir auf jeden Fall. Der Profi nebenan ärgerte
sich masslos, da er das Objektiv falsch eingestellt hatte und der
Möwe auf den Fotos den einen Flügel abgeschnitten hatte. So nützt
einem auch ein wohl gut 1'500 Fränkiges Objektiv nichts. Das eine
Bild vom einen Vogel war nun also im Kasten und wir machten uns an
den Abstieg.
Im
Womo gab es erst ein leckeres Mittagessen ehe wir uns auf die
Weiterfahrt machten. Diese führte uns weiter in den Norden ehe die
Strasse in Hareid an dem Fähranleger endete. Es war gerade keine
Fähre da und unser täglicher Badetermin stand ja auch noch an. So
machten wir einen kleinen Abstecher auf eine Seitenstrasse, welche
uns zu einem Monument führte. Dieses wurde 1986 von König Olav V
eingeweiht und erinnert an die grösste Seeschlacht der Norwegischen
Geschichte. Im Jahre 986 besiegten die Norweger in dieser Schlacht
die Jomswikinger und verhinderten damit eine erneute dänische
Herrschaft über Norwegen.
Doch
was an diesem Ort viel mehr ins Auge sprang war der Strand. Weisser
Sand, türkisfarbenes Wasser und beinahe keine Menschenseele. Was für
ein Traum. Schnell wollten wir uns also ins Wasser stürzen –
wurden aber auch heute wieder davon abgehalten. Ein Mann sprach uns
in Schweizerdeutsch an. Er meinte er sehe nur sehr selten Schweizer
hier draussen, seit er vor Jahren aus der Schweiz hierhin gezogen
sei. Ein Auswanderer also. Natürlich ergab dies spannende Gespräche
ehe wir uns dann wirklich ins Wasser verabschiedeten. Das dauerte
dann wesentlich weniger lange, da das Wasser hier wieder extrem kalt
war. Da waren wir froh um warmes Wasser zum Abduschen des Salzwassers
im Womo.
Das
Monument wollten wir uns aber nicht entgehen lassen. Wir zogen einen
warmen Pullover an und spazierten auf die kleine Landzunge. Kalt
hatten wir nun nicht mehr. Wir begutachteten das Stück Beton und
entdeckten viele kleine, blaue Punkte in dessen Umgebung.
Heidelbeeren so weit das Auge reichte. Schnell rannte ich zum Womo
zurück und holte ein Tupperware. Dieses haben wir innerhalb wenigen
Minuten gut gefüllt und machten uns glücklich zurück in unser
Zuhause.
Nun
ging es aber auf die Fähre. Diese nahm uns knapp als letztes
Fahrzeug auf und verrechnete uns wiederum nur den Preis für Mobile
unter 6 Meter. So bezahlten wir für die 30-minütige Überfahrt nur
knapp 20 Franken. Das Ziel der Fähre lag nahe der Stadt Alesund,
welche wir gleich noch besuchen wollten. Oder wenigstens den
Aussichtspunkt Aksla. Von dort aus hat man einen traumhaften Blick
über die wundervolle Stadt, welche eine der wenigen Städte in
Europa ist, welche komplett im Jugendstil erbaut wurde. Dies nachdem
1904 zum wiederholten Male beinahe die komplette Stadt abbrannte. Da
dachten sich die Leute, dass die Norwegischen Holzhäuser ihnen
gestohlen bleiben können und sie nun mit Stein bauen – im damals
eben modernen Jugendstil. Dies erkennt man schon wenn man die Stadt
von oben herab betrachtet oder kurz durch sie hindurch fährt. Dies
taten wir als nächstes um zum Aquarium zu gelangen. Dieses wollten
wir nicht besuchen doch von 17:00 bis 10:00 steht man hier kostenlos
und kann gerne übernachten. Wir wurden an diesem Platz am Rande der
Stadt von zwei Bernern herzlich empfangen. Wir quatschten noch eine
Weile mit den neuen Nachbarn ehe wir uns dem Nachtessen widmeten. Die
Stadt werden wir uns dann erst morgen ansehen, ehe wir weiter in
Richtung Norden ziehen. Morgen müssen wir wieder früh los. Bis
16:00 sollten wir in Andalsnes sein – Achtelfinale Schweiz-
Schweden!
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