Montag, 2. Juli 2018

Vogelinsel Runde und der Weg via Karibik nach Alesund

Wie geplant machten wir uns heute ein wenig früher auf den Weg als auch schon. Nach einer guten und ruhigen Nacht fiel uns das nicht weiter schwer. Den Montags-Blues haben unsere Körper schon länger abgelegt. Der Weg zum ersten Ziel war nicht weit und so war der Parkplatz auch noch beinahe leer als wir in Runde ankamen. Die Insel ist bekannt für ihre Vogelpopulation während der Brutzeit und heisst „RUNDE“. Als ich von der Vogelinsel Runde las, dachte ich immer, dass es sich um einen Rundweg handelt. Und genau auf diesen Stolperer ist auch meine Mutter gestern reingefallen. Also: Runde ist der Name der Insel. Daran denken.

Das Wetter zeigte sich wolkenlos und warm, während wir unsere sieben Sachen packten und uns auf die Runde Tour begaben. Schon nach wenigen Metern kamen wir dabei wieder an einem Campingplatz vorbei. Wieder hatten wir für die Touristen hier nur ein Kopfschütteln übrig. Heute machten wir von einem nahen Hügel ein Foto, damit ihr euch einmal von einem Norwegischen Campingplatz überzeugen könnt. Ihr wisst nun langsam wie und wo wir unsere Nächte verbringen. Kostenlos. Dieser Campingplatz hier verlangt wieder an die 40 Franken die Nacht – exklusiv Strom. 



Den folgenden Steilhang müssen jedoch auch die zahlenden Gäste erklimmen. Wirklich sehr sehr steil führt eine kleiner Teerweg auf die erste Anhöhe. Von dort aus geht es auf kleinen Trampelpfaden und Stegen weiter. Infoschilder informierten uns über die Flora und Fauna der Insel. 230 Vogelarten brüten Jahr für Jahr auf dieser Insel, welche deshalb ein sehr wichtiges Naturschutzgebiet darstellt. Am häufigsten trifft man hier Papageientaucher an. Die orangen Schnäbel haben jedoch beste Gesellschaft von diversen Möwenarten, Seeadlern, Seeschwalben, Basstölpeln, Trottellummen und vielen anderen. Aber auch ungefederte Tiere wie etwa Seelöwen sind oft gesehene Gäste auf der Insel. Das klang alles ganz vielversprechend – bis der Wind Nebel über die Insel ziehen liess.





Die Vögel waren verstummt, wir sahen nur ein paar Meter weit und mussten aufpassen, dass uns der Wind nicht über die Klippe blies. Uns war natürlich schnell klar, dass bei diesem Wetter wohl eher keine Vögel zu sichten waren. Auch die Fotografen mit den riesigen Objektiven zogen enttäuscht wieder von der Insel. Doch wir hielten uns wacker. Waren wir doch im Trainingslager für nordisches Wetter auf dem Galdhoppigen. So klapperten wir wacker ein paar Caches ab ehe wir einsahen, dass das Wetter heute einfach nicht mitspielt. Wir begaben uns auf den Weg vom Berg zum Womo. Plötzlich blieb Melanie wie angewurzelt stehen. Und tatsächlich war da nur wenige Meter neben dem Weg eine „Grosse Raubmöwe“ mit der täglichen Reinigung des Gefieders beschäftigt. Wir waren ganz aufgeregt doch noch einen seltenen Vogel entdeckt zu haben und begannen zu fotografieren. Tiere zu fotografieren braucht Zeit. Viel Zeit. Die meisten sind im Posieren noch schlechter als die schlechtesten Kandidatinnen bei Germanys Next Topmodel und so war auch nach 15 Minuten DAS Bild nicht im Kasten. Ein „Profi“ mit seinem riiiiiiesigen Teleobjektiv gesellte sich auch noch dazu und so ratterten die Klickgeräusche nur so, als die Möwe Artgenossen am Himmel entdeckte. Mit lauten Rufen und wildem Geflattere vertrieb sie die ungeliebten Gäste und geniale Bilder entstanden. Bei mir auf jeden Fall. Der Profi nebenan ärgerte sich masslos, da er das Objektiv falsch eingestellt hatte und der Möwe auf den Fotos den einen Flügel abgeschnitten hatte. So nützt einem auch ein wohl gut 1'500 Fränkiges Objektiv nichts. Das eine Bild vom einen Vogel war nun also im Kasten und wir machten uns an den Abstieg. 





Im Womo gab es erst ein leckeres Mittagessen ehe wir uns auf die Weiterfahrt machten. Diese führte uns weiter in den Norden ehe die Strasse in Hareid an dem Fähranleger endete. Es war gerade keine Fähre da und unser täglicher Badetermin stand ja auch noch an. So machten wir einen kleinen Abstecher auf eine Seitenstrasse, welche uns zu einem Monument führte. Dieses wurde 1986 von König Olav V eingeweiht und erinnert an die grösste Seeschlacht der Norwegischen Geschichte. Im Jahre 986 besiegten die Norweger in dieser Schlacht die Jomswikinger und verhinderten damit eine erneute dänische Herrschaft über Norwegen.



Doch was an diesem Ort viel mehr ins Auge sprang war der Strand. Weisser Sand, türkisfarbenes Wasser und beinahe keine Menschenseele. Was für ein Traum. Schnell wollten wir uns also ins Wasser stürzen – wurden aber auch heute wieder davon abgehalten. Ein Mann sprach uns in Schweizerdeutsch an. Er meinte er sehe nur sehr selten Schweizer hier draussen, seit er vor Jahren aus der Schweiz hierhin gezogen sei. Ein Auswanderer also. Natürlich ergab dies spannende Gespräche ehe wir uns dann wirklich ins Wasser verabschiedeten. Das dauerte dann wesentlich weniger lange, da das Wasser hier wieder extrem kalt war. Da waren wir froh um warmes Wasser zum Abduschen des Salzwassers im Womo. 




Das Monument wollten wir uns aber nicht entgehen lassen. Wir zogen einen warmen Pullover an und spazierten auf die kleine Landzunge. Kalt hatten wir nun nicht mehr. Wir begutachteten das Stück Beton und entdeckten viele kleine, blaue Punkte in dessen Umgebung. Heidelbeeren so weit das Auge reichte. Schnell rannte ich zum Womo zurück und holte ein Tupperware. Dieses haben wir innerhalb wenigen Minuten gut gefüllt und machten uns glücklich zurück in unser Zuhause.

Nun ging es aber auf die Fähre. Diese nahm uns knapp als letztes Fahrzeug auf und verrechnete uns wiederum nur den Preis für Mobile unter 6 Meter. So bezahlten wir für die 30-minütige Überfahrt nur knapp 20 Franken. Das Ziel der Fähre lag nahe der Stadt Alesund, welche wir gleich noch besuchen wollten. Oder wenigstens den Aussichtspunkt Aksla. Von dort aus hat man einen traumhaften Blick über die wundervolle Stadt, welche eine der wenigen Städte in Europa ist, welche komplett im Jugendstil erbaut wurde. Dies nachdem 1904 zum wiederholten Male beinahe die komplette Stadt abbrannte. Da dachten sich die Leute, dass die Norwegischen Holzhäuser ihnen gestohlen bleiben können und sie nun mit Stein bauen – im damals eben modernen Jugendstil. Dies erkennt man schon wenn man die Stadt von oben herab betrachtet oder kurz durch sie hindurch fährt. Dies taten wir als nächstes um zum Aquarium zu gelangen. Dieses wollten wir nicht besuchen doch von 17:00 bis 10:00 steht man hier kostenlos und kann gerne übernachten. Wir wurden an diesem Platz am Rande der Stadt von zwei Bernern herzlich empfangen. Wir quatschten noch eine Weile mit den neuen Nachbarn ehe wir uns dem Nachtessen widmeten. Die Stadt werden wir uns dann erst morgen ansehen, ehe wir weiter in Richtung Norden ziehen. Morgen müssen wir wieder früh los. Bis 16:00 sollten wir in Andalsnes sein – Achtelfinale Schweiz- Schweden!



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