Obwohl unser Womo direkt an der Schotterpiste stand, konnten wir eine
ruhige Nacht verbringen. Ein Blick aus dem Fenster verriet uns heute
morgen dafür, dass Lofoten-Wetter herrschte. Eine dichte Wolkendecke
hing so tief über der Insel, dass die Spitzen der grünen Berge
darin versanken. Es sah kalt und ungemütlich aus – doch das Womo
war trotz der noch immer defekten Heizung warm und gemütlich. Das
Wetter schien dafür wirklich nicht so toll, was sich aber im
Verlaufe des Tages relativierte. Zudem herrscht im Sommer hier
oftmals der Nebel und dieser wurde uns heute immerhin erspart.
Wir frühstückten und machten uns schon bald auf den Weg nach
Henningsvaer. Das Venedig der Lofoten wurde uns sowohl vom
Reiseführer wie auch von unserem Höhlenführer Hovard empfohlen.
Somit legten wir gerne einen Abstecher ein. Abstecher von der
Hauptroute sind hier auf den Lofoten sowieso was ganz anderes. Zu
gerne legt man hier einen Schlenker mehr ein und erkundet die Welt,
welche hinter dem nächsten Felsen links und rechts der E10 liegt.
Hinter jeder Kurve taucht man in eine andere Landschaft und hinter
jeder Kuppe erklingt ein „oooohhhh“ aus unseren Mündern. So auch
auf dem Weg nach Henningsvaer, welcher über diverse
Bogenspannbrücken an einen Landzipfel führt auf dem das kleine Dorf
liegt. Wir parkten unser Womo am Ortsrand. Die Parkuhr war schon
aufgebaut und die Elektrorohre verlegt. In Betrieb war die neue
Parkuhr jedoch noch nicht und so kamen wir vielleicht als einige der
letzten Besucher in den Genuss eines kostenlosen Parkvergnügens. Wir
machten uns zu Fuss auf den Weg durch das kleine Dorf. Gestartet
waren wir bei der Brygge der kleinen Ortschaft. Die typischen
Holzhäuser stehen hier in Reih und Glied. Allesamt auf Stelzen über
das Wasser gebaut um sie in jedem Fall gut per Schiff erreichen zu
können. Auch der Rest der Ortschaft war schön und verträumt. Auch
wenn sich mittlerweile der Inhalt eines Reisebusses aus Österreich
durch die Strassen kämpfte. Wir nahmen einfach ein wenig Abstand und
erwanderten eine Anlage, welche zum Trocknen von Stockfisch genutzt
wird, aber momentan leer war. Auch der rostige Fernsehturm wurde von
uns unter die Lupe genommen, von wo aus wir einen tollen Ausblick
über die Ortschaft hatten. Zurück beim Womo konnten wir uns gerade
noch am sehr geschickt geparkten Reisebus vorbei zwängen und uns auf
die Weiterreise begeben.
Kaum zurück auf der Europastrasse E10 wendeten wir uns auch schon
wieder von ihr ab. Während auf der E10 noch reger Verkehr herrschte
und Wohnmobil um Wohnmobil an uns vorbei zischte, war es hier wie
ausgestorben. Kein Tourist scheint sich hierhin zu verirren. So
gefällt uns das. Wir machten einen Halt bei der Kirche von Gimsoy,
welche wir interessiert betrachteten. Die Kirche ist direkt an der
Küste und drei gewaltige Stahlseile halten die kleine Holzkirche
fest, damit sie der Wind nicht vom Fundament bläst. Die alten Gräber
werden hier von gusseisernen Zäunchen umringt und tragen eiserne
Grabplatten, auf welchen Todesjahre wie 1830 zu finden sind.
Auffallend auch wie viele Gräber hier aus den Jahren 1942 und 1943,
also aus den Jahren der Belagerung durch die Deutschen, stammen. Wir
waren verblüfft an diesem Ort keinen einzige Person anzutreffen. Die
Weiterfahrt führte uns der Küste entlang, bis wir die kleine Insel
Gimsoy umrundet hatten und wieder an der gut gefüllten E10 landeten.
So war die Lust gross auf einen weiteren solchen Abstecher. Auch der
Norden der Insel Vestvagoya bot uns einen solchen an und dieser war
genau so ruhig wie schon der Vorhergehende. Keine Menschenseele
verirrte sich hier nach Kvalnes wo wir uns zum Mittagessen auf einen
kleinen Kiesplatz an einem See stellten. Das Fahren ist hier auf den
Lofoten echt ein Erlebnis. So viel Natur zu sehen. Man könnte Wochen
oder Monate lang wandern. Oder eben wenigstens mit dem Auto die
Lofoten erkunden. Wieso die alle einfach stur auf der E10 nach unten
rasen, können wir uns nicht erklären.
Heute muss das Mittagessen einmal stärker erwähnt werden. Oder die
Mittagspause, denn das Essen war wie immer und das was darauf folgte
das Spezielle. Wir hatten bei unserem Rundgang durch Henningsvaer
eine angeregte Diskussion über eine Reise. Eine Reise, welche schon
länger in unseren Köpfen herumschwirrt und wir heute früh wieder
zurück in die Schublade steckten aus welcher wir sie hervorgeholt
hatten. Doch eine Ecke der Idee schaute wohl noch raus und wir fingen
beide wieder damit an. Es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt
und beachtet man wie günstig wir momentan hier durch Nordeuropa
ziehen bringt es auch ein wenig das sparsame Budget durcheinander.
Doch wir diskutierten hin und her. Wir googelten dies und das. Und
last Minute ist ja auch immer günstiger. Irgendwann fanden wir uns
im Womo wieder, wie wir Kreditkarteninformationen in Felder tippten
und tatsächlich Urlaub buchten. Urlaub vom Urlaub. Und dieser Urlaub
wird am 22. Juli 2018 – also Sonntag in einer Woche – starten.
Doch wo geht es hin? Das ist nun die Quizfrage an den aufmerksamen
Leser. Wir beschlossen uns einen kleinen Wettbewerb zu starten.
Demjenigen, der als erstes das Ziel unserer Reise errät, winkt ein
Souvenir, welches wir von dieser Destination mitbringen werden. Vom
Wettbewerb ausgeschlossen sind lediglich die Aargauer und St. Galler,
welche uns heute begegneten respektive damals in Karlskoga. Also los:
ab in die Kommentarfunktion mit euren Tipps.
Wir waren also ganz aus dem Häuschen, da Urlaub gebucht wurde. So
was erfüllt einem ja immer mit Vorfreude. Doch hier auf den Lofoten
ist auch das kein Problem. Ein paar Kurven später waren wir mit
unserem Kopf schon wieder auf dieser wundervollen Inselgruppe
angekommen. Angekommen waren wir dann bald auch schon am Lofoten
Wikingermuseum. Das klang einigermassen interessant, wenn auch für
25 Franken nicht ganz günstig. Doch der Parkplatz war so brutal
überfüllt, dass uns spätestens dort die Lust auf einen Besuch
verging. Viel lieber wollten wir die weissen Sandstrände von
Haukland sehen. Diese sollen sehr schön und einen Besuch wert sein.
Dafür hielt sich aber auch hier der Verkehr in Grenzen. Am Strand
selbst aber war trotz dem schlechten Wetter emsiges Treiben. Viele
Zelte waren aufgeschlagen und ihre Bewohner versammelten sich dick
eingemummelt an den Picknicktischen auf der grünen Wiese. Wir fanden
gerade noch einen Parkplatz, schnappten uns die Kamera und spazierten
zum schneeweissen Strand. Das Wasser schimmerte in eisigem blau. Eine
Dame im Bikini stellte sich immerhin bis zu den Knien in das kalte
Meer und liess sich in dieser Position fotografieren. Wir entsannen
uns, dass unsere Badeeinlage die letzten beiden Tage nicht stattfand
und spazierten zurück zum Wohnmobil. Mit Badehose/Bikini und
Badetüchern bewaffnet stürmten wir kurz später wieder den Strand.
Der Reisebus aus Österreich war mittlerweile auch hier aufgekreuzt
und die vielen Reisenden bevölkerten nun den Strand. Kaum hatte uns
der erste Tourist bemerkt, drehten sich immer mehr Köpfe in unsere
Richtung. Na toll – jetzt gab es kein Zurück und auch kein
viertelstündiges Einwasserungs-Ritual. Also rannten wir beide los
und hüpften in das kalte Nass. Doch das Meer war überraschend warm.
Also natürlich war es kalt. Sehr kalt. Aber wir hatten wirklich
schon kältere Gewässer auf unserer Reise und vielleicht härtet uns
das tägliche Bad mittlerweile auch ab. So planschten, schwammen und
tauchten wir im glasklaren Wasser der Lofoten. Ein Traum! Die
Österreicher erkundeten sich danach gespannt nach uns und konnten
nicht glauben, dass wir jetzt einfach so in Badebekleidung vor ihnen
standen. Doch genau so marschierten wir auch zurück zum Wohnmobil.
Durch alle Leute in Mützen und dicken Jacken. Wir hatten warm.
Richtig warm.
Wir zogen uns um und rollten wieder vom Parkplatz. Ein klein wenig
weiter wollten wir von einem zweiten, privaten, Sandstrand noch ein
paar Fotos schiessen, da dort weniger Touristen unterwegs waren. Die
gleiche Idee hatte auch ein Pärchen aus dem Kanton Aargau, welches
nur kurz nach uns auf den kleinen Kiesplatz neben der Strasse fuhr.
Natürlich kamen wir ins Gespräch und natürlich dauerte dieses auch
ein wenig länger. Erst als uns allen doch wieder ein wenig kalt
wurde, verabschiedeten wir uns von den Beiden und wünschten ihnen
weiterhin eine tolle Reise. Sie besuchen momentan nur die Lofoten
(fuhren erst am Samstag los), planen jedoch eine Jahresreise durch
Europa und/oder Nordamerika. Immer wieder toll zu sehen, dass Leute
sich zu so einer Reise entscheiden. Wir können es nur jedem
empfehlen.
Das alte Problem des Hungers kreuzte schon bald wieder auf. Wir
beschlossen für das Nachtessen den kleinen Fischerort Sund
aufzusuchen. Mit bester Aussicht konnten wir dort unser Zuhause
parken und machten uns in der Küche und am Laptop an die Arbeit. Mit
dieser schönen Aussicht hatten wir es nach dem leckeren Nachtessen
natürlich nicht eilig zu verschwinden. Doch wir wollten heute
unbedingt noch bis an das südliche Ende der Lofoten reisen. Å
heisst die Ortschaft an diesem Zipfel der Insel Moskenesoya. Damit
ist es logischerweise die Ortschaft mit dem kürzesten Ortsnamen der
Welt. Doch der wahre Grund für unsere Reise bis dorthin ist, dass es
eben nur eine Strasse bis Å
gibt. Morgen soll ein wenig besseres Wetter herrschen und so können
wir morgen die Lofoten von unten her nach oben aufrollen. So fuhr
Melanie also noch die halbe Stunde und ich schrieb den Blogeintrag
fertig. Hier auf einem relativ trostlosen Stellplatz werden wir nun
die Nacht verbringen und freuen uns auf morgen und auch ein wenig auf
die Urlaubsreise vom 22. Juli. Wohin führt die denn nun? Die
Auflösung folgt wenn die richtige Antwort gefallen ist...
Å
AntwortenLöschenIch würde nach Spitzbergen fliegen....
AntwortenLöschenGruss Thomas
Wer kein google Account hat, kann sich direkt per Whats app bei uns melden oder unter s.camathias@bluewin.ch
AntwortenLöschenIsland? Oder Spitzbergen?
AntwortenLöschenIch tippe auch auf Spitzbergen.
AntwortenLöschenIceland ist da dann doch eher wieder zu weit weg.
Danke für die täglichen, tollen geschichten 😃👍