Freitag, 13. Juli 2018

Der erste Tag auf den Lofoten

Obwohl unser Womo direkt an der Schotterpiste stand, konnten wir eine ruhige Nacht verbringen. Ein Blick aus dem Fenster verriet uns heute morgen dafür, dass Lofoten-Wetter herrschte. Eine dichte Wolkendecke hing so tief über der Insel, dass die Spitzen der grünen Berge darin versanken. Es sah kalt und ungemütlich aus – doch das Womo war trotz der noch immer defekten Heizung warm und gemütlich. Das Wetter schien dafür wirklich nicht so toll, was sich aber im Verlaufe des Tages relativierte. Zudem herrscht im Sommer hier oftmals der Nebel und dieser wurde uns heute immerhin erspart.

Wir frühstückten und machten uns schon bald auf den Weg nach Henningsvaer. Das Venedig der Lofoten wurde uns sowohl vom Reiseführer wie auch von unserem Höhlenführer Hovard empfohlen. Somit legten wir gerne einen Abstecher ein. Abstecher von der Hauptroute sind hier auf den Lofoten sowieso was ganz anderes. Zu gerne legt man hier einen Schlenker mehr ein und erkundet die Welt, welche hinter dem nächsten Felsen links und rechts der E10 liegt. Hinter jeder Kurve taucht man in eine andere Landschaft und hinter jeder Kuppe erklingt ein „oooohhhh“ aus unseren Mündern. So auch auf dem Weg nach Henningsvaer, welcher über diverse Bogenspannbrücken an einen Landzipfel führt auf dem das kleine Dorf liegt. Wir parkten unser Womo am Ortsrand. Die Parkuhr war schon aufgebaut und die Elektrorohre verlegt. In Betrieb war die neue Parkuhr jedoch noch nicht und so kamen wir vielleicht als einige der letzten Besucher in den Genuss eines kostenlosen Parkvergnügens. Wir machten uns zu Fuss auf den Weg durch das kleine Dorf. Gestartet waren wir bei der Brygge der kleinen Ortschaft. Die typischen Holzhäuser stehen hier in Reih und Glied. Allesamt auf Stelzen über das Wasser gebaut um sie in jedem Fall gut per Schiff erreichen zu können. Auch der Rest der Ortschaft war schön und verträumt. Auch wenn sich mittlerweile der Inhalt eines Reisebusses aus Österreich durch die Strassen kämpfte. Wir nahmen einfach ein wenig Abstand und erwanderten eine Anlage, welche zum Trocknen von Stockfisch genutzt wird, aber momentan leer war. Auch der rostige Fernsehturm wurde von uns unter die Lupe genommen, von wo aus wir einen tollen Ausblick über die Ortschaft hatten. Zurück beim Womo konnten wir uns gerade noch am sehr geschickt geparkten Reisebus vorbei zwängen und uns auf die Weiterreise begeben. 





Kaum zurück auf der Europastrasse E10 wendeten wir uns auch schon wieder von ihr ab. Während auf der E10 noch reger Verkehr herrschte und Wohnmobil um Wohnmobil an uns vorbei zischte, war es hier wie ausgestorben. Kein Tourist scheint sich hierhin zu verirren. So gefällt uns das. Wir machten einen Halt bei der Kirche von Gimsoy, welche wir interessiert betrachteten. Die Kirche ist direkt an der Küste und drei gewaltige Stahlseile halten die kleine Holzkirche fest, damit sie der Wind nicht vom Fundament bläst. Die alten Gräber werden hier von gusseisernen Zäunchen umringt und tragen eiserne Grabplatten, auf welchen Todesjahre wie 1830 zu finden sind. Auffallend auch wie viele Gräber hier aus den Jahren 1942 und 1943, also aus den Jahren der Belagerung durch die Deutschen, stammen. Wir waren verblüfft an diesem Ort keinen einzige Person anzutreffen. Die Weiterfahrt führte uns der Küste entlang, bis wir die kleine Insel Gimsoy umrundet hatten und wieder an der gut gefüllten E10 landeten. 



So war die Lust gross auf einen weiteren solchen Abstecher. Auch der Norden der Insel Vestvagoya bot uns einen solchen an und dieser war genau so ruhig wie schon der Vorhergehende. Keine Menschenseele verirrte sich hier nach Kvalnes wo wir uns zum Mittagessen auf einen kleinen Kiesplatz an einem See stellten. Das Fahren ist hier auf den Lofoten echt ein Erlebnis. So viel Natur zu sehen. Man könnte Wochen oder Monate lang wandern. Oder eben wenigstens mit dem Auto die Lofoten erkunden. Wieso die alle einfach stur auf der E10 nach unten rasen, können wir uns nicht erklären. 





Heute muss das Mittagessen einmal stärker erwähnt werden. Oder die Mittagspause, denn das Essen war wie immer und das was darauf folgte das Spezielle. Wir hatten bei unserem Rundgang durch Henningsvaer eine angeregte Diskussion über eine Reise. Eine Reise, welche schon länger in unseren Köpfen herumschwirrt und wir heute früh wieder zurück in die Schublade steckten aus welcher wir sie hervorgeholt hatten. Doch eine Ecke der Idee schaute wohl noch raus und wir fingen beide wieder damit an. Es ist vielleicht nicht der beste Zeitpunkt und beachtet man wie günstig wir momentan hier durch Nordeuropa ziehen bringt es auch ein wenig das sparsame Budget durcheinander. Doch wir diskutierten hin und her. Wir googelten dies und das. Und last Minute ist ja auch immer günstiger. Irgendwann fanden wir uns im Womo wieder, wie wir Kreditkarteninformationen in Felder tippten und tatsächlich Urlaub buchten. Urlaub vom Urlaub. Und dieser Urlaub wird am 22. Juli 2018 – also Sonntag in einer Woche – starten. Doch wo geht es hin? Das ist nun die Quizfrage an den aufmerksamen Leser. Wir beschlossen uns einen kleinen Wettbewerb zu starten. Demjenigen, der als erstes das Ziel unserer Reise errät, winkt ein Souvenir, welches wir von dieser Destination mitbringen werden. Vom Wettbewerb ausgeschlossen sind lediglich die Aargauer und St. Galler, welche uns heute begegneten respektive damals in Karlskoga. Also los: ab in die Kommentarfunktion mit euren Tipps.

Wir waren also ganz aus dem Häuschen, da Urlaub gebucht wurde. So was erfüllt einem ja immer mit Vorfreude. Doch hier auf den Lofoten ist auch das kein Problem. Ein paar Kurven später waren wir mit unserem Kopf schon wieder auf dieser wundervollen Inselgruppe angekommen. Angekommen waren wir dann bald auch schon am Lofoten Wikingermuseum. Das klang einigermassen interessant, wenn auch für 25 Franken nicht ganz günstig. Doch der Parkplatz war so brutal überfüllt, dass uns spätestens dort die Lust auf einen Besuch verging. Viel lieber wollten wir die weissen Sandstrände von Haukland sehen. Diese sollen sehr schön und einen Besuch wert sein. Dafür hielt sich aber auch hier der Verkehr in Grenzen. Am Strand selbst aber war trotz dem schlechten Wetter emsiges Treiben. Viele Zelte waren aufgeschlagen und ihre Bewohner versammelten sich dick eingemummelt an den Picknicktischen auf der grünen Wiese. Wir fanden gerade noch einen Parkplatz, schnappten uns die Kamera und spazierten zum schneeweissen Strand. Das Wasser schimmerte in eisigem blau. Eine Dame im Bikini stellte sich immerhin bis zu den Knien in das kalte Meer und liess sich in dieser Position fotografieren. Wir entsannen uns, dass unsere Badeeinlage die letzten beiden Tage nicht stattfand und spazierten zurück zum Wohnmobil. Mit Badehose/Bikini und Badetüchern bewaffnet stürmten wir kurz später wieder den Strand. Der Reisebus aus Österreich war mittlerweile auch hier aufgekreuzt und die vielen Reisenden bevölkerten nun den Strand. Kaum hatte uns der erste Tourist bemerkt, drehten sich immer mehr Köpfe in unsere Richtung. Na toll – jetzt gab es kein Zurück und auch kein viertelstündiges Einwasserungs-Ritual. Also rannten wir beide los und hüpften in das kalte Nass. Doch das Meer war überraschend warm. Also natürlich war es kalt. Sehr kalt. Aber wir hatten wirklich schon kältere Gewässer auf unserer Reise und vielleicht härtet uns das tägliche Bad mittlerweile auch ab. So planschten, schwammen und tauchten wir im glasklaren Wasser der Lofoten. Ein Traum! Die Österreicher erkundeten sich danach gespannt nach uns und konnten nicht glauben, dass wir jetzt einfach so in Badebekleidung vor ihnen standen. Doch genau so marschierten wir auch zurück zum Wohnmobil. Durch alle Leute in Mützen und dicken Jacken. Wir hatten warm. Richtig warm. 



Wir zogen uns um und rollten wieder vom Parkplatz. Ein klein wenig weiter wollten wir von einem zweiten, privaten, Sandstrand noch ein paar Fotos schiessen, da dort weniger Touristen unterwegs waren. Die gleiche Idee hatte auch ein Pärchen aus dem Kanton Aargau, welches nur kurz nach uns auf den kleinen Kiesplatz neben der Strasse fuhr. Natürlich kamen wir ins Gespräch und natürlich dauerte dieses auch ein wenig länger. Erst als uns allen doch wieder ein wenig kalt wurde, verabschiedeten wir uns von den Beiden und wünschten ihnen weiterhin eine tolle Reise. Sie besuchen momentan nur die Lofoten (fuhren erst am Samstag los), planen jedoch eine Jahresreise durch Europa und/oder Nordamerika. Immer wieder toll zu sehen, dass Leute sich zu so einer Reise entscheiden. Wir können es nur jedem empfehlen. 



Das alte Problem des Hungers kreuzte schon bald wieder auf. Wir beschlossen für das Nachtessen den kleinen Fischerort Sund aufzusuchen. Mit bester Aussicht konnten wir dort unser Zuhause parken und machten uns in der Küche und am Laptop an die Arbeit. Mit dieser schönen Aussicht hatten wir es nach dem leckeren Nachtessen natürlich nicht eilig zu verschwinden. Doch wir wollten heute unbedingt noch bis an das südliche Ende der Lofoten reisen. Å heisst die Ortschaft an diesem Zipfel der Insel Moskenesoya. Damit ist es logischerweise die Ortschaft mit dem kürzesten Ortsnamen der Welt. Doch der wahre Grund für unsere Reise bis dorthin ist, dass es eben nur eine Strasse bis Å gibt. Morgen soll ein wenig besseres Wetter herrschen und so können wir morgen die Lofoten von unten her nach oben aufrollen. So fuhr Melanie also noch die halbe Stunde und ich schrieb den Blogeintrag fertig. Hier auf einem relativ trostlosen Stellplatz werden wir nun die Nacht verbringen und freuen uns auf morgen und auch ein wenig auf die Urlaubsreise vom 22. Juli. Wohin führt die denn nun? Die Auflösung folgt wenn die richtige Antwort gefallen ist...






5 Kommentare:

  1. Ich würde nach Spitzbergen fliegen....
    Gruss Thomas

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  2. Wer kein google Account hat, kann sich direkt per Whats app bei uns melden oder unter s.camathias@bluewin.ch

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  3. Ich tippe auch auf Spitzbergen.
    Iceland ist da dann doch eher wieder zu weit weg.

    Danke für die täglichen, tollen geschichten 😃👍

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