.Nach
dem sehr erfrischenden Bad im Meer war es ganz schön heiss unter der
kuscheligen Bettdecke. Frieren mussten wir jedenfalls beide nicht und
unsere Nachtruhe wurde auch von keinem Schiff oder sonstigen
Ungetümen gestört. Die Sonne schien wunderbar über den Fjord, als
wir heute früh mit offener Türe unser Frühstück genossen.
Die
erste Fahrt führte uns nach Kristiansund. Nein da waren wir noch
nicht, die Stadt, welche dem Leser jetzt im Kopf schwirrt ist
Kristiansand. Die war weiter südlich und wurde von uns aber wirklich
auch besucht. Hier nach Kristiansund rollt man wieder in einem
Tunnel, welcher unter einem Fjord angelegt wurde. So spart man sich
die Fährverbindung – nicht aber deren Kosten. 138 NOK (15 Franken)
berappt man an der Mautstation, welche die erste von uns
angetroffenen Mautstationen war, welche tatsächlich durch Personal
besetzt war. Nachdem der steile Abstieg, das kurze flache Stück und
der Anstieg mit 12% Steigung geschafft waren, erreichten wir nach
dunkeln 5 Kilometern das sonnige Kristiansund.
Wir
parkten unser Womo ziemlich zentrumsnah und machten uns zu Fuss auf
den Weg die Stadt zu erkunden. Auch hier sucht man vergebens nach der
hölzernen Altstadt. Leider wurde auch diese Stadt von den Deutschen
1940 bombardiert und komplett zerstört. Doch auch hier liessen sich
die Einwohner nicht niederkämpfen und bauten die Stadt schnell
wieder auf. Jedoch nicht ganz so schön und spektakulär wie wir dies
in Alesund oder Molde sahen. Kristiansund hat ein schönes
Hafengebiet und ein Einkaufszentrum. Ansonsten ist die Stadt jedoch
einiges glanzloser als die Städte welche wir ein wenig südlicher
besuchten. Mit ein paar Caches, ein bisschen schlendern und quatschen
verging die Zeit trotzdem wie im Flug und unser Parkticket lief aus.
Wir
setzten uns wieder in Bewegung, durften uns jedoch nicht zu sehr
zurücklehnen. Nur ein paar Minuten später rollten wir am Parkplatz
des Varden ein. Auch Kristiansund hat einen Aussichtspunkt über die
Stadt. Und nachdem wir diesen in Molde ausliessen, beschlossen wir
diesen hier zu besuchen. Ein hübscher, kleiner Turm empfing uns auf
einem kleinen Hügel oberhalb der Hauptinsel der Stadt. Keine
Menschenseele weit und breit und so hatten wir unsere Ruhe am und im
Turm. Nachdem die wenigen Stufen geschafft waren, hatten wir hier
eine wundervolle Aussicht. Die Stadt, der Fjord, das Meer – alles
unter uns.
Jetzt
verliessen wir die Stadt jedoch wieder. Wieder durch einen
Unterwassertunnel. Wieder 5 Kilometer. Wieder steil runter und noch
steiler wieder rauf. Doch dieses Mal umsonst. In diesem Tunnel
herrschte auch mehr Verkehr. Wohl der Grund weshalb dieser hier schon
abbezahlt war und der andere noch nicht. Die Strasse führte uns
immer weiter nordwärts. Bis Trondheim folgt nun gemäss unserem
Reiseführer eine eher „langweilige“ Strecke. Praktisch keine
Sehenswürdigkeiten, nur wenig Kontakt zu Fjorden oder dem Meer und
die Landschaft ein klein wenig wie Zuhause in der Schweiz. Und genau
so war es dann auch. Doch den einen oder anderen Halt gab es dann
doch noch.
Den
ersten bei der Bergsoybrua. Diese Brücke sieht schon auf den ersten
Blick sehr interessant aus. Auf grossen, runden Betonelementen
überquert die Stahlkonstruktion den Fjord an einer schmalen Stelle.
Ein recht grosses und ungewöhnliches Kostrukt. Doch die Unterkante
der Brücke befindet sich nur knapp über der Wasseroberfläche. Und
bei Flut? Ja bei Flut ebenfalls. Die runden, vermeintlich aus Beton
gefertigten, Elemente schwimmen nämlich mitsamt der
Stahlkonstruktion auf dem Wasser. Eine schwimmende Brücke also. Das
kennt man – jedoch nicht in dieser Grösse. 930 Meter misst die
Brücke und schmückt sich mit dem Titel der ersten solchen
Pontonbrücke der Welt. Der Parkplatz, von welcher die Brücke
betrachtet werden kann bietet wohl etwa 40 Parkplätze. Jedoch haben
es 10 Wohnmobilfahrer geschafft mit ihren Womos diese komplett zu
besetzen. Alle haben die Stühle in die Wiese gestellt, betrachten
die Brücke und verdrücken ihr Mittagessen. Wieder ein Grund die
Norweger zu verstehen, welche nicht immer so wohlgesinnt den
Wohnmobilen gegenüberstehen. Uns war das zu viel und wir machten uns
vom Acker, zumal wir sowieso keinen Parkplatz gefunden hätten.
Wir
fuhren also trotz Hunger noch ein kleines Stück. Plötzlich kam uns
ein Konvoi von Wohnmobilen entgegen. Alles Italiener. Alle mit einer
Nummer versehen und mit einem kleinen Reisecar als Abschluss der
Fahrzeugkolonne. Eine geführte Wohnmobiltour mit dem Wohnmobil durch
Norwegen – naja... wem sowas gefällt der soll. Wo da jedoch die
Spontanität und Freiheit bleibt, welche dem Ganzen das Besondere
verleihen, wissen wir nicht. Für unser Mittagessen fanden wir auf
jeden Fall ein ruhiges Plätzchen auf dem wir alleine und ungestört
ein paar Brote mit Schinken und Käse belegten und assen.
Mit
vollen Bäuchen ging es weiter nordwärts. Der tägliche Badetermin
stand an. Bei diesem traumhaften Wetter könnte das fast schon ein
Vergnügen werden. Wir suchten uns einen Badeplatz aus dem
Reiseführer, welcher uns ein wenig weg von der Hauptroute brachte.
Dort angekommen trafen wir auch auf einen Badestrand, welcher alles
bot, jedoch nur von Einheimischen besucht war. Dies jedoch zahlreich.
Hier wurde gebadet, gegrillt, Beachvolleyball gespielt und die Kinder
tummelten sich auf einem Floss mit Sprungturm im Meer. Scheint also
nicht so kalt zu sein. Badehosen an, Badetuch schnell auf der
Liegewiese deponiert und ab ins türkisblaue Wasser. Ins türkisblaue
sehr kalte Wasser natürlich. Hier scheinen die Kinder schon
abgehärtet zu sein, anders können wir uns das nicht erklären. Aber
wärmer als gestern Abend war es auf jeden Fall. Wir konnten sogar
einmal ein paar Minütchen im Wasser bleiben, tauchen und ein wenig
planschen. Draussen an der Sonne bei 21 Grad war es dann schon wieder
sehr warm und wir zogen unsere Tolinos bei. So verbrachten wir eine
ganze Weile und ich konnte „Blinde Vögel“ von U. Poznanski
abschliessen. Liebhabern von Krimis und Thrillern wärmstens zu
empfehlen. Ist aber der zweite Teil der Reihe. Der erste Teil heisst
„Fünf“ und handelt von einem Serienmörder, welcher in
Geocachingkreisen tätig ist.
Es
war schon spät geworden und das Wetter wurde auch frischer. Ein
kühler Wind zog auf und Wolken verdunkelten den Himmel im Norden.
Also schnell abgeduscht und weiter ging die Fahrt. Wieder eine Fähre
und einige Kilometer später rauschten wir am Trollheimen vorbei.
Eine Trollattraktion welche wir auslassen. Wanderungen in diesem
Gebirge haben wir uns lange angeschaut. Wie die ganze Gegend hier,
sieht das alles wie wandern Zuhause aus. Und dafür wollten wir hier
keine Tage investieren, zumal das Wetter hier in den Bergen die
nächsten Tage sowieso nicht berauschend zu sein scheint. So fuhren
wir auf einen gratis Stellplatz vor Trondheim. An einem lauschigen
kleinen See stehen wir ganz alleine mit unserem Wohnmobil. Ob sich
noch jemand mit dem gleichen Reiseführer zu uns gesellen wird? Um 19
Uhr darf man dies schon fast bezweifeln. So spät kommen selten noch
welche an. Die rollenden Häuser stehen. Es wird Nachtessen gekocht,
fern gesehen, gelesen, Karten gespielt und geschlafen. So in etwa
machen wir das nun auch ehe es morgen nach Trondheim geht. Von dieser
Stadt aus kehrt unser Reiseführer „Mit dem Wohnmobil nach
Norwegen, Teil 1: Der Süden“ nach Oslo zurück. Doch wir haben ja
zum Glück noch „Teil 2: Der Norden“ auf welchen wir uns nun
wirklich sehr freuen.
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