Wiederum lag eine ruhige Nacht
hinter uns, als uns die Hitze heute aus dem Bett drückte. Das
Wohnmobil hatte sich auch früh morgens schon wieder aufgeheizt und
dementsprechend erwartete uns vor der Türe ein strahlend blauer
Himmel und eine lachende Sonne.
Zügig machten wir uns nach dem
Frühstück auf den Weg nach Bardufoss. Hier befindet die einzige
Wohnmobilwerkstatt Nordnorwegens, welche sich mit Truma-Heizungen
auskennt und auch Bereitschaft signalisierte uns zu helfen. Wir
wurden jedoch am Telefon schon vorgewarnt, dass wir keinen Termin
vereinbaren können und die Warteschlange teilweise mehr als einen
Tag lang ist. Dies ist hier in Norwegen ganz normal – nicht nur bei
Werkstätten.
Und so fanden wir uns gegen 10
Uhr in ebendieser Warteschlange. Sofort kam ein sehr netter Herr und
schaute sich das Problem schon einmal grob an. Der Fehlercode,
welcher die Heizung von sich gibt, wurde notiert und abgeklärt. Dann
aber die schlechte Botschaft: da muss ein Mechaniker ran. Und auf
einen solchen hiess es eben zu warten. Zu Beginn dieser Wartezeit
begaben wir uns noch ein wenig in den riesigen Shop und die
Womo-Ausstellung. Eine riesige Firma hier, welche vor allem Hymer und
Bürstner in ihrer Ausstellung präsentiert. Ein einziges Wohnmobil
konnte uns überzeugen, vielleicht einmal der Nachfolger unseres
Womos zu werden. Doch bis dahin werden wir noch einige Reisen
zusammen unternehmen. Gekauft haben wir jedenfalls kein neues
Wohnmobil. Zumal die Preise hier auch beinahe das Doppelte betragen
wie in der Schweiz. Unter 120'000 Franken findet man hier kein
rollendes Zweitheim – und trotzdem hat fast jeder Norweger eines.
Neben seinem 120'000 Franken Tesla (oder 150'000 Franken Volvo) und
seinem schicken Eigenheim. Und das mit 28 Stunden arbeiten die
Woche...
Auch einen Abstecher in den Shop
wagten wir noch und schafften es tatsächlich ohne einen Einkauf
diesen wieder zu verlassen. Beinahe wäre es ein kleiner Tisch
geworden. Doch um 5cm passte dieser nicht unter das Bett und muss
darum auf einen anderen Käufer warten. Die Warteschlange draussen
war gewachsen und vor uns nahm sie leider überhaupt nicht ab. Die
Werkstatt arbeitete unter Hochdruck und sogar die Mittagspause wurde
durchgearbeitet. Wir sassen indessen in unserem Wohnmobil und
schwitzten vor uns hin. Die Hitze war heute echt wieder beinahe
unerträglich und das Womo zeigte teilweise 38°C Aussentemperatur
an. Es war eine kleine Qual hier zu warten. Doch verlorene Zeit war
es keineswegs. Zumal wir heute bei der Hitze sowieso keine Wanderung
oder dergleichen unternommen hätten und „nur“ an einem See
gelegen hätten. Immerhin an einem See. Aber so konnten wir endlich
ein paar Dinge erledigen, welche schon länger anstanden. Die Visa
wurde neu geladen, Rechnungen schon einmal bezahlt, diverse Sachen
gegoogelt, gelesen, ich schrieb Texte für die Homepage eines neuen
Sportprojekts – wir hatten einiges zu tun. So wurde uns nicht
langweilig.
Kurz vor 16:00 Uhrmachte ein
Angestellter dann die Runde und erklärte uns, dass heute nichts mehr
laufen wird. 28 Stunden Arbeitswoche heisst eben auch, dass um 16:00
Uhr überall Schluss ist und so auch hier in der Werkstatt. Wir
sollen morgen um 08:00 Uhr wieder hier sein und er setze sich für
uns ein. Doch auch für morgen kann er einfach nichts versprechen.
Wir dürften aber hier auf dem Areal übernachten. Kostenlos
inklusive Strom und Frischwasser. Sehr freundlich.
Wir packten unsere sieben Sachen
und machten uns schnellstmöglich auf den Weg an den nächsten See.
15 Minuten später war dieser erreicht und wir schmissen uns in das
Wasser. Doch dieses war heute gar nicht so kalt. Der Bodensee ist
meist kälter und dieser liegt 2'454 Kilometer südlicher. Wir
planschten eine Weile in dem See und beschlossen uns danach, doch
noch etwas aus dem Abend zu machen. Dazu steuerten wir den nahen
Malselvfoss an. Ein Wasserfall mit Lachszentrum, nur ein paar
Kilometer von der Werkstatt entfernt. Wir parkten ein wenig weg vom
Touristenzentrum (da kostet es Gebühren und Eintritt) und schlugen
uns über einen kurzen Trampelpfad durch den Wald. Nur um da zu
stehen wo die zahlenden Touristen nun auch standen. Wir
fotografierten den schönen Wasserfall und machten noch einen
Abstecher zum Lachsfenster. Dort konnte man durch ein Fenster in das
Wasser der Lachstreppe sehen. Wir waren ganz schön erschrocken, was
dort für riesige Brummer ihre Kreise zogen. Solch grosse und schöne
Lachse sahen wir selten. Wir kraxelten den Trampelpfad wieder zu der
kleinen Anhöhe hinauf und machten uns auf den Rückweg.
Bei der Werkstatt auf dem
Stellplatz waren wir natürlich nicht alleine. Doch Platz war
genügend und wir stellten uns auf den Kiesplatz, welcher an ein
Wäldchen grenzt. Hier konnten wir sogar grillen und draussen essen.
Die Hitze erinnert auch heute noch an den jährlichen Sommerurlaub in
Süditalien und wir hofften auf eine kleine Abkühlung, als Wolken
aufzogen. Doch diese zogen vorbei und wir müssen heute wohl mit der
Hitze leben. Duschen würde abkühlen – denn kaltes Wasser haben
wir auch nach dem heutigen Tage noch. Wollen wir hoffen, dass sich
das morgen doch noch ändert. Ansonsten wird es langsam knapp.
Sonntags geht unser Flieger in ein definitiv kälteres Gebiet dieser
Erde.
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