Trotz des rauschenden Baches, welcher
nur einen oder zwei Meter hinter unserem Bett mit Getöse ins Tal
fiel, verbrachten wir eine wundervolle Nacht mit viel Schlaf in
unserer Sackgasse. Den Abend vertrieben wir uns noch mit Aufarbeiten
von Pendenzen (wie z.B. Geocaches loggen) und duschen. So starteten
wir heute ausgeschlafen und sauber in einen neuen Tag.
Wir starteten mit so viel Elan in den
Tag, dass wir an der ersten Sehenswürdigkeit vorbeifuhren. Doch wir
nahmen uns die Zeit ein wenig weiter vorne zu wenden und uns doch
noch zum Pollfoss zu begeben. Der angepriesene Wasserfall war eher
eine Kaskade. Doch die Natur war hier wie immer wundervoll und das
Wenden hat sich gelohnt. Auch das Hotel, welches wir zwischen Strasse
und Wasserfall streiften, war interessant anzusehen.
Nun ging es aber ein ganzes Stück
weiter. Es zog uns wieder in die Berge. Wir fuhren über traumhafte
Strassen mit den schönsten Fernsichten. Das Ziel war einer der wohl
berühmtesten Aussichtspunkte des Landes. Der Dalsnibba, welcher
einen Blick über den Fjord der Fjorde – den Geirangerfjord –
bieten soll. So bissen wir uns auf die Zähne und klammerten uns an
die Vorfreude als wir die 140NOK (17 Franken) Maut für die Fahrt auf
den Berg bezahlen mussten. Die Strecke auf den Dalsnibba ist dann
auch bestens ausgebaut und mit seinen Serpentinen wirklich
spektakulär. Die Aussicht jedoch immer auf den Bergsee im Süden.
Den Fjord im Norden verdeckt der Berg. Mit dem untermotorisierten
Wohnmobil vor uns dauerte die Fahrt eine Weile. Doch ganz oben
angekommen, erwartete uns eine fantastische Weitsicht. Nur den
Geirangerfjord, den mussten wir beinahe suchen. Dieser ist nicht nur
weit unten, sondern auch noch weit entfernt. Irgendwie haben wir uns
das anders vorgestellt. Leider war auch keines der riesigen
Kreuzfahrtschiffen im Fjord, welche für das typische Postkartenmotiv
stehen. Die Aussicht von hier oben war wirklich traumhaft und
entschädigte ein wenig für die fehlende Aussicht auf dem höchsten
Berg Norwegens. Doch ein wirkliches MUSS ist es nicht hier hoch zu
fahren. Vor allem nicht zu dem Preis. Dann lieber zwei Stunden auf
den Molen wandern und in Ruhe die Aussicht dort geniessen. Auch
fanden wir den Geirangerfjord jetzt nicht so speziell. Da sind andere
schöner. Zum Beispiel die Aussicht auf den Fjord in Flam würden wir
einem Reisenden jetzt mehr empfehlen.
So machten wir uns schon bald wieder
auf den Weg nach unten. Das Stinken der Bremsen blieb
überraschenderweise aus (dabei hätten wir nochmals zwei Raddeckel
auf der anderen Seite zum verlieren) und wir kamen auch hier heil
unten an. Die Aussicht auf den Bergsee gefiel uns hier sogar fast
besser. Doch nun waren wir wieder auf der Hauptstrasse und machten
uns durch diverse Tunnels auf den Weg vom Berg auf Meeresniveau. Die
Ohren verschlossen sich und so legten wir einen Halt zur Angewöhnung
und für ein paar Fotos ein. Wiederum ein traumhaftes Tal, welches
wir hier durchfuhren. Leider meist in Tunnels.
Nachdem wir in Stryn eingekauft und
unser Womo wieder mit Wasser befüllt hatten, gab es noch einen
kurzen Halt am Strynsvatn um zu Mittag zu essen. Danach erwartete uns
am Nordfjord ein schönes Badeplätzchen. Das fehlte uns die letzten
vier Wandertage. Einfach wieder ein bisschen an den Fjord sitzen,
eine Erfrischung nehmen und entspannen. So waren wir wirklich happy
als der Badeplatz sich wirklich als schön gelegen entpuppte. Das
Wasser war auch hier glasklar wie überall hier in Norwegen. Wir
waren noch nicht im Wasser als noch ein zweites Womo auf den Platz
fuhr. Gleicher Reiseführer? Na aber sicher doch. Die drei Insassen
stellten sich sogar ebenfalls als Cacher vor, was natürlich
ordentlich Gesprächsstoff garantierte. Aber auch das Reisen, das
Womo und vor allem das wunderschöne Land Norwegen gab viel zu
quatschen. Wir machten uns aber doch noch auf den Weg ins Wasser und
die Tochter gesellte sich sogar noch zu uns ins kalte Nass. Wir
wurden sogar noch mit selbstgemachten Nussecken verwöhnt – wie
lecker die waren. Ein rundum gelungener Halt.
Doch das nächste Ziel wartete schon
wieder auf uns. Der Kannestein ist wieder ein sehr berühmter Punkt
in Norwegen und vor allem für Fotos beliebt. Jedoch bei Weitem nicht
so beliebt wie Trolltunga, Kjeragbolten und Preikestolen. So hielt
sich auch der Ansturm hier sehr in Grenzen. Zum Glück – denn ein
kreuzen ist auf den letzten Kilometern der Anfahrt nur sehr schwer
möglich. Wir kamen aber sogar ohne ein Zurücksetzen am Parkplatz
an. Der Kannestein lag gerade daneben und wirkte in echt grösser als
erwartet. Dieser Stein wurde über Jahrtausende von den Wellen und
dem mitgetragenen Kies abgeschliffen. Die Form welche er dadurch
erhielt erinnert irgendwie an eine Flosse eines Wals. Wir schossen
Fotos und freuten uns auch darüber endlich wiedereinmal am Meer zu
sein.
Den letzten Halt markierte heute der
Krakenes Fyr. Der Leuchtturm steht ganz in der Nähe des Kannestein.
Nur leider übersahen wir, dass es keine direkte Strasse gibt und wir
45 Minuten wieder um die Halbinsel herumkurven müssen. Die letzten
15 Minuten davon waren wieder abenteuerliche Strasse durch das
Niemandsland. Doch am Schluss erwartete uns ein wundervoller,
menschenleerer Ort. Ein ebener Platz mit Meersicht für unser Womo
wartete auch auf uns und so stellten wir unser mobiles Zuhause dort
ab. Die Stühle wurden aufgestellt, der Grill eingeheizt und das Bier
geöffnet. Das ergab einen echt gemütlichen Abend, welcher erst
endete, als der Wind doch immer mehr auffrischte. Die Sonne steht
jedoch auch um 21 Uhr noch brutal hoch am Himmel. In unserem
Breitengrad würde ich nach diesem Stand die Uhrzeit so gegen 16 Uhr
schätzen. So bleibt uns noch viel Zeit die Aussicht zu geniessen ehe
wir wohl wieder die Schlafmasken anziehen müssen.
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