Samstag, 30. Juni 2018

Über den Dalsnibba an die Westküste

Trotz des rauschenden Baches, welcher nur einen oder zwei Meter hinter unserem Bett mit Getöse ins Tal fiel, verbrachten wir eine wundervolle Nacht mit viel Schlaf in unserer Sackgasse. Den Abend vertrieben wir uns noch mit Aufarbeiten von Pendenzen (wie z.B. Geocaches loggen) und duschen. So starteten wir heute ausgeschlafen und sauber in einen neuen Tag.

Wir starteten mit so viel Elan in den Tag, dass wir an der ersten Sehenswürdigkeit vorbeifuhren. Doch wir nahmen uns die Zeit ein wenig weiter vorne zu wenden und uns doch noch zum Pollfoss zu begeben. Der angepriesene Wasserfall war eher eine Kaskade. Doch die Natur war hier wie immer wundervoll und das Wenden hat sich gelohnt. Auch das Hotel, welches wir zwischen Strasse und Wasserfall streiften, war interessant anzusehen. 




Nun ging es aber ein ganzes Stück weiter. Es zog uns wieder in die Berge. Wir fuhren über traumhafte Strassen mit den schönsten Fernsichten. Das Ziel war einer der wohl berühmtesten Aussichtspunkte des Landes. Der Dalsnibba, welcher einen Blick über den Fjord der Fjorde – den Geirangerfjord – bieten soll. So bissen wir uns auf die Zähne und klammerten uns an die Vorfreude als wir die 140NOK (17 Franken) Maut für die Fahrt auf den Berg bezahlen mussten. Die Strecke auf den Dalsnibba ist dann auch bestens ausgebaut und mit seinen Serpentinen wirklich spektakulär. Die Aussicht jedoch immer auf den Bergsee im Süden. Den Fjord im Norden verdeckt der Berg. Mit dem untermotorisierten Wohnmobil vor uns dauerte die Fahrt eine Weile. Doch ganz oben angekommen, erwartete uns eine fantastische Weitsicht. Nur den Geirangerfjord, den mussten wir beinahe suchen. Dieser ist nicht nur weit unten, sondern auch noch weit entfernt. Irgendwie haben wir uns das anders vorgestellt. Leider war auch keines der riesigen Kreuzfahrtschiffen im Fjord, welche für das typische Postkartenmotiv stehen. Die Aussicht von hier oben war wirklich traumhaft und entschädigte ein wenig für die fehlende Aussicht auf dem höchsten Berg Norwegens. Doch ein wirkliches MUSS ist es nicht hier hoch zu fahren. Vor allem nicht zu dem Preis. Dann lieber zwei Stunden auf den Molen wandern und in Ruhe die Aussicht dort geniessen. Auch fanden wir den Geirangerfjord jetzt nicht so speziell. Da sind andere schöner. Zum Beispiel die Aussicht auf den Fjord in Flam würden wir einem Reisenden jetzt mehr empfehlen. 



So machten wir uns schon bald wieder auf den Weg nach unten. Das Stinken der Bremsen blieb überraschenderweise aus (dabei hätten wir nochmals zwei Raddeckel auf der anderen Seite zum verlieren) und wir kamen auch hier heil unten an. Die Aussicht auf den Bergsee gefiel uns hier sogar fast besser. Doch nun waren wir wieder auf der Hauptstrasse und machten uns durch diverse Tunnels auf den Weg vom Berg auf Meeresniveau. Die Ohren verschlossen sich und so legten wir einen Halt zur Angewöhnung und für ein paar Fotos ein. Wiederum ein traumhaftes Tal, welches wir hier durchfuhren. Leider meist in Tunnels. 



Nachdem wir in Stryn eingekauft und unser Womo wieder mit Wasser befüllt hatten, gab es noch einen kurzen Halt am Strynsvatn um zu Mittag zu essen. Danach erwartete uns am Nordfjord ein schönes Badeplätzchen. Das fehlte uns die letzten vier Wandertage. Einfach wieder ein bisschen an den Fjord sitzen, eine Erfrischung nehmen und entspannen. So waren wir wirklich happy als der Badeplatz sich wirklich als schön gelegen entpuppte. Das Wasser war auch hier glasklar wie überall hier in Norwegen. Wir waren noch nicht im Wasser als noch ein zweites Womo auf den Platz fuhr. Gleicher Reiseführer? Na aber sicher doch. Die drei Insassen stellten sich sogar ebenfalls als Cacher vor, was natürlich ordentlich Gesprächsstoff garantierte. Aber auch das Reisen, das Womo und vor allem das wunderschöne Land Norwegen gab viel zu quatschen. Wir machten uns aber doch noch auf den Weg ins Wasser und die Tochter gesellte sich sogar noch zu uns ins kalte Nass. Wir wurden sogar noch mit selbstgemachten Nussecken verwöhnt – wie lecker die waren. Ein rundum gelungener Halt. 



Doch das nächste Ziel wartete schon wieder auf uns. Der Kannestein ist wieder ein sehr berühmter Punkt in Norwegen und vor allem für Fotos beliebt. Jedoch bei Weitem nicht so beliebt wie Trolltunga, Kjeragbolten und Preikestolen. So hielt sich auch der Ansturm hier sehr in Grenzen. Zum Glück – denn ein kreuzen ist auf den letzten Kilometern der Anfahrt nur sehr schwer möglich. Wir kamen aber sogar ohne ein Zurücksetzen am Parkplatz an. Der Kannestein lag gerade daneben und wirkte in echt grösser als erwartet. Dieser Stein wurde über Jahrtausende von den Wellen und dem mitgetragenen Kies abgeschliffen. Die Form welche er dadurch erhielt erinnert irgendwie an eine Flosse eines Wals. Wir schossen Fotos und freuten uns auch darüber endlich wiedereinmal am Meer zu sein.





Den letzten Halt markierte heute der Krakenes Fyr. Der Leuchtturm steht ganz in der Nähe des Kannestein. Nur leider übersahen wir, dass es keine direkte Strasse gibt und wir 45 Minuten wieder um die Halbinsel herumkurven müssen. Die letzten 15 Minuten davon waren wieder abenteuerliche Strasse durch das Niemandsland. Doch am Schluss erwartete uns ein wundervoller, menschenleerer Ort. Ein ebener Platz mit Meersicht für unser Womo wartete auch auf uns und so stellten wir unser mobiles Zuhause dort ab. Die Stühle wurden aufgestellt, der Grill eingeheizt und das Bier geöffnet. Das ergab einen echt gemütlichen Abend, welcher erst endete, als der Wind doch immer mehr auffrischte. Die Sonne steht jedoch auch um 21 Uhr noch brutal hoch am Himmel. In unserem Breitengrad würde ich nach diesem Stand die Uhrzeit so gegen 16 Uhr schätzen. So bleibt uns noch viel Zeit die Aussicht zu geniessen ehe wir wohl wieder die Schlafmasken anziehen müssen.


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