Samstag, 9. Juni 2018

Vom Berg ins Gebirge

Den gestrigen Abend verbrachten wir ein wenig damit die Infos aus der Heimat zu erhalten und die Aussicht zu geniessen. Dies solange bis es kurz nach 23 Uhr an der Türe klopfte. Draussen vor der Türe stand ein Ranger in Uniform und wir dachten uns schon, dass wir zum ersten Mal Ärger bekommen, weil wir einfach so frei stehen. Der nette Herr wollte aber nur sicher gehen, ob wir wirklich auf dem Berg übernachten wollen, denn er schliesse nun das Tor zum Spiralen. Er riet uns auch das Womo noch zu unterkeilen, damit wir nicht vom Berg rollen, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand wieder. Somit schloss uns der junge Mann nun in die Einsamkeit. Diese nutzten wir aus, indem wir zum Sonnenuntergang auf der Aussichtsbank ein Bierchen/Hugo schlürften,welchen wir uns nach dem anstrengenden Sportprogramm des Abends auch verdient hatten. Ich freute mich, dass es irgendwann nach Mitternacht doch noch ein wenig dunkel wurde und schoss noch ein paar Fotos. Ein klein wenig musste ich mit einem ND-Filter nachhelfen, da es dann doch zu hell war.




Erwacht sind wir heute dann erst spät. Wir besuchten noch schnell den Cache beim Aussichtspunkt, welchen wir gestern vergassen. Danach wurde das Lenkrad wieder fixiert und wir schraubten uns im Inneren des Berges wieder nach Drammen hinunter.

Auf direktem Weg fuhren wir nach Kongsberg. Diese kleine Stadt lag an unserem Weg und bot im Städtchen eine Katarakte, welche wir bestaunten und fotografierten. Das Wetter war auch heute schon wieder sehr heiss und das Womo zeigte beinahe 30°C an, als wir wieder weiterfuhren.


Doch schon in Saggrenda stoppten wir wieder. Wir wollten uns kurz mal ansehen, was das Silberbergwerk hier an Eintritt verlangt und trafen ein paar hundert Meter davor auf einen wundervollen Badeplatz. Am künstlich gestauten Fluss vergnügten sich hier für einen solchen Prachttag nur wenige Leute und so gesellten wir uns dazu. Wir wollten nur kurz bleiben. Doch schlussendlich verbrachten wir lesend und badend doch wieder die restliche Zeit bis zum späten Mittagessen gegen 14 Uhr. Dieses gönnten wir uns noch hier ehe wir zum Silberbergwerk fuhren.

Dort angekommen stellten wir fest, dass die nächste Tour erst in 45 Minuten startet und zudem pro Person an die 19 Franken kostet. Wir studierten eine Weile die Karte und die Fotos der Grube und entschieden uns dann gegen einen Besuch. Im Herbsturlaub 2016 durften wir schon das Silberbergwerk in Schwaz besichtigen, Die grösste Silbermine der Welt und die „Mutter aller Bergwerke“ war damit schon besucht und in den Bewertungen dieser Mine hier wurde die kurze Zeit und kleine Wegstrecke in der Grube kritisiert und da wir in norwegisch auch nichts verstehen, machte das Ganze keinen Sinn. Am meisten gefreut hätte ich mich sowieso auf die Fahrt mit der Grubenbahn ins Innere der Grube. Ich schoss also noch ein paar Fotos vor dem Eingang zum Stollen, aus dem 6°C kalte Luft nach draussen zog, ehe wir uns auf die Weiterreise machten.


Der nächste Halt stellt wieder ein kleines Highlight jeder Norwegen-Reise dar. Die Stabkirche in Heddal. Die grösste Stabkirche der Welt mit dem Kirchenchor aus dem Jahre 1147 und den sechs Säulen von 1242 muss man einfach gesehen haben. Wir begutachteten die Kirche, schossen Fotos und staunten. Ein wirklich wunderschönes Bauwerk.



Nun setzten wir aber unseren Weg fort in Richtung Tuddal. Ein Ziel, welches uns nur unweit davon erwartet ist der Gaustatoppen. Diesen höchsten Berg der Telemark möchten wir erklimmen – obwohl es natürlich eine Bahn auf den Berg geben würde. Doch wir waren uns unschlüssig, ob wir heute spät (so 17Uhr) oder morgen früh uns auf den Weg zur Spitze machen wollten. Natürlich kann man hier in Norwegen locker um 17 Uhr auf eine 4-stündige Wanderung. Um 23:00 ist jeweils noch genügend Licht vorhanden um sich ohne Taschenlampe im Gelände zu bewegen. Doch der viel entscheidendere Punkt war das Wetter. Momentan schienen die Wolken den Himmel zu besetzen. Wir machten noch einen kurzen Halt kurz vor Sauland (der Ort heisst echt so, Geilo haben wir heute auch schon entdeckt) um dort nochmals ein paar Fotos zu schiessen und wollten dann entscheiden.


Nach diesem Halt ging es weiter nach Tuddal und auf die Passstrasse, welche von Tuddal nach Rjukan führt. Immer wieder regnete es ein wenig und die Wolken wurden immer dichter, so wie der Wald immer lichter wurde. Bald überquerten wir die Baumgrenze und fühlten uns in einer anderen Welt. Mitten im Gebirge, auf serpentinenreichen Strassen, fühlten wir uns schon wieder richtig wie man sich im Norden eben fühlen sollte. Wir schwenkten kurz vor der Passhöhe auf einen Parkplatz ab, wo wir definitiv beschlossen, den Weg zum Gaustatoppen heute nicht mehr in Angriff zu nehmen. Der Wetterbericht für morgen sieht besser aus und wir hoffen, dass wenn wir morgens ganz früh losgehen, das Wetter noch gut hält. So werden wir nun hier kochen und einen Leseabend im warmen Womo machen. Draussen ist es auf dieser Höhe doch mittlerweile ein wenig kühl geworden.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen