Den
gestrigen Abend verbrachten wir ein wenig damit die Infos aus der
Heimat zu erhalten und die Aussicht zu geniessen. Dies solange bis es
kurz nach 23 Uhr an der Türe klopfte. Draussen vor der Türe stand
ein Ranger in Uniform und wir dachten uns schon, dass wir zum ersten
Mal Ärger bekommen, weil wir einfach so frei stehen. Der nette Herr
wollte aber nur sicher gehen, ob wir wirklich auf dem Berg
übernachten wollen, denn er schliesse nun das Tor zum Spiralen. Er
riet uns auch das Womo noch zu unterkeilen, damit wir nicht vom Berg
rollen, wünschte uns eine gute Nacht und verschwand wieder. Somit
schloss uns der junge Mann nun in die Einsamkeit. Diese nutzten wir
aus, indem wir zum Sonnenuntergang auf der Aussichtsbank ein
Bierchen/Hugo schlürften,welchen wir uns nach dem anstrengenden
Sportprogramm des Abends auch verdient hatten. Ich freute mich, dass
es irgendwann nach Mitternacht doch noch ein wenig dunkel wurde und
schoss noch ein paar Fotos. Ein klein wenig musste ich mit einem
ND-Filter nachhelfen, da es dann doch zu hell war.
Erwacht
sind wir heute dann erst spät. Wir besuchten noch schnell den Cache
beim Aussichtspunkt, welchen wir gestern vergassen. Danach wurde das
Lenkrad wieder fixiert und wir schraubten uns im Inneren des Berges
wieder nach Drammen hinunter.
Auf
direktem Weg fuhren wir nach Kongsberg. Diese kleine Stadt lag an
unserem Weg und bot im Städtchen eine Katarakte, welche wir
bestaunten und fotografierten. Das Wetter war auch heute schon wieder
sehr heiss und das Womo zeigte beinahe 30°C an, als wir wieder
weiterfuhren.
Doch
schon in Saggrenda stoppten wir wieder. Wir wollten uns kurz mal
ansehen, was das Silberbergwerk hier an Eintritt verlangt und trafen
ein paar hundert Meter davor auf einen wundervollen Badeplatz. Am
künstlich gestauten Fluss vergnügten sich hier für einen solchen
Prachttag nur wenige Leute und so gesellten wir uns dazu. Wir wollten
nur kurz bleiben. Doch schlussendlich verbrachten wir lesend und
badend doch wieder die restliche Zeit bis zum späten Mittagessen
gegen 14 Uhr. Dieses gönnten wir uns noch hier ehe wir zum
Silberbergwerk fuhren.
Dort
angekommen stellten wir fest, dass die nächste Tour erst in 45
Minuten startet und zudem pro Person an die 19 Franken kostet. Wir
studierten eine Weile die Karte und die Fotos der Grube und
entschieden uns dann gegen einen Besuch. Im Herbsturlaub 2016 durften
wir schon das Silberbergwerk in Schwaz besichtigen, Die grösste
Silbermine der Welt und die „Mutter aller Bergwerke“ war damit
schon besucht und in den Bewertungen dieser Mine hier wurde die kurze
Zeit und kleine Wegstrecke in der Grube kritisiert und da wir in
norwegisch auch nichts verstehen, machte das Ganze keinen Sinn. Am
meisten gefreut hätte ich mich sowieso auf die Fahrt mit der
Grubenbahn ins Innere der Grube. Ich schoss also noch ein paar Fotos
vor dem Eingang zum Stollen, aus dem 6°C kalte Luft nach draussen
zog, ehe wir uns auf die Weiterreise machten.
Der
nächste Halt stellt wieder ein kleines Highlight jeder
Norwegen-Reise dar. Die Stabkirche in Heddal. Die grösste Stabkirche
der Welt mit dem Kirchenchor aus dem Jahre 1147 und den sechs Säulen
von 1242 muss man einfach gesehen haben. Wir begutachteten die
Kirche, schossen Fotos und staunten. Ein wirklich wunderschönes
Bauwerk.
Nun
setzten wir aber unseren Weg fort in Richtung Tuddal. Ein Ziel,
welches uns nur unweit davon erwartet ist der Gaustatoppen. Diesen
höchsten Berg der Telemark möchten wir erklimmen – obwohl es
natürlich eine Bahn auf den Berg geben würde. Doch wir waren uns
unschlüssig, ob wir heute spät (so 17Uhr) oder morgen früh uns auf
den Weg zur Spitze machen wollten. Natürlich kann man hier in
Norwegen locker um 17 Uhr auf eine 4-stündige Wanderung. Um 23:00
ist jeweils noch genügend Licht vorhanden um sich ohne Taschenlampe
im Gelände zu bewegen. Doch der viel entscheidendere Punkt war das
Wetter. Momentan schienen die Wolken den Himmel zu besetzen. Wir
machten noch einen kurzen Halt kurz vor Sauland (der Ort heisst echt
so, Geilo haben wir heute auch schon entdeckt) um dort nochmals ein
paar Fotos zu schiessen und wollten dann entscheiden.
Nach
diesem Halt ging es weiter nach Tuddal und auf die Passstrasse,
welche von Tuddal nach Rjukan führt. Immer wieder regnete es ein
wenig und die Wolken wurden immer dichter, so wie der Wald immer
lichter wurde. Bald überquerten wir die Baumgrenze und fühlten uns
in einer anderen Welt. Mitten im Gebirge, auf serpentinenreichen
Strassen, fühlten wir uns schon wieder richtig wie man sich im
Norden eben fühlen sollte. Wir schwenkten kurz vor der Passhöhe auf
einen Parkplatz ab, wo wir definitiv beschlossen, den Weg zum
Gaustatoppen heute nicht mehr in Angriff zu nehmen. Der Wetterbericht
für morgen sieht besser aus und wir hoffen, dass wenn wir morgens
ganz früh losgehen, das Wetter noch gut hält. So werden wir nun
hier kochen und einen Leseabend im warmen Womo machen. Draussen ist
es auf dieser Höhe doch mittlerweile ein wenig kühl geworden.
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