Und
so kamen wir heute auch mit viel Elan aus den Federn, frühstückten
und machten uns gleich auf die Weiterreise. Kristiansand besuchten
wir heute nicht, den Park und die Innenstadt entdeckten wir ja schon
vor ein paar Tagen. So fuhren wir unter der Stadt hindurch und
tauchten nur beim Hafen kurz auf um das riesige Kreuzfahrtschiff von
TUI im Hafen zu erblicken. Der erste Halt war dann Mandal.
Hier
in Mandal warteten zwei tolle Sehenswürdigkeiten auf uns. Begonnen
haben wir bei der Kirche von Mandal. Es handelt sich dabei um die
grösste Holzkirche Norwegens. Die im Empire Stil erbaute Kirche
zeigte sich heute jedoch nicht von ihrer besten Seite. Aber wir
kennen das ja schon bestens. Komplett umschlungen von Baugerüst und
Abdeckplane liess sich kein Zentimeter der weissen Fassade des
Bauwerks betrachten. Der Kirchturm war zudem abgebaut, wird gerade
saniert und wieder angebaut. Naja... es bleibt uns ja noch
Sehenswürdigkeit Nummer zwei in Mandal.
Den
Sjosanden konnten sie für unseren Besuch nicht so leicht einpacken
oder verlegen. Nein. Dieser 900 Meter lange Sandstrand glänzte uns
in seiner vollen Pracht entgegen. So sehr wir die wunderschönen
Seenlandschaften in Norwegen lieben gelernt haben, so schön ist es
auch wieder am Meer zu sein. Das gestrige Wetter hat in vielen Formen
seine Spuren hinterlassen. So schlugen die Wellen hier am Strand
schön hoch. Jedoch waren die Temperaturen mit 16°C relativ tief und
auch der kühle Wind machte es nicht angenehmer. Dick eingepackt
machten wir uns auf einen Strandspaziergang und testeten die
Wassertemperatur. Von Kristiansand bis Stavanger wärmt der Golfstrom
das Meer – davon spürten wir definitiv nichts. Aber wir werden
dies weiter beobachten.
Und
so ging es weiter auf unserer Route. Mitten während der Fahrt
entdeckten wir plötzlich ein paar malerische Häuser an einem See
oder Fjord. Nur so im vorbeifahren. Doch ich wusste sofort: hier
müssen wir raus. Und kurz später kam wirklich der Parkplatz,
welcher uns an den Hafen von Lonestrand lockte. Die Häuser stehen
mustergültig wie aus einem Katalog am Wasser. Genau so wie man sich
das vorstellt. In verschiedenen Farben strahlen die frisch
gestrichenen Holzfassaden und spiegeln sich im Wasser. Wir konnten
uns fast nicht von der Kulisse lösen, doch irgendwann zogen wir doch
noch weiter.
Und
dann war es endlich da. Das Ziel! Endlich sind wir an unserem grossen
Ziel angekommen, das Kap ist erreicht. Hier am nördlichsten Punkt
von Norwegen empfing uns das grosse Monument – ein Leuchtturm? Ja
so. Wir befanden uns nicht am nördlichsten Punkt sondern am
südlichsten, dem Südkap. Somit sind wir noch immer 2518 Kilometer
vom Nordkap entfernt. Den südlichsten Punkt Norwegens bildet wie
schon erwähnt ein Leuchtturm – der Lindesnes Fyr. An diesem Punkt
wurde 1656 das erste Leuchtfeuer Norwegens entzündet. Bestehend aus
30 Wachskerzen und nicht zu vergleichen mit dem heutigen Bauwerk,
welches seit 1915 mit grosser Helligkeit um sich leuchtet. Hier
befindet sich ebenfalls die „grösste Trompete der Welt“. Ein
gigantisches Nebelhorn, welches mit 16'000 Litern Luft pro Sekunde zu
den ganz Grossen gehört. Leider erklingt das Horn heute nur noch ein
mal im Jahr – am nationalen Nebelhorntag. Das gibt es und zieht
auch massenweise Besucher zu diesem Turm. Nur eben nicht heute.
Wir
bezahlten die 12 Franken Eintritt für uns beide und machten uns auf
Entdeckungstour in der Anlage. Für den geringen Preis bekamen wir
einiges geboten. Ein Museum über die Geschichte von Lindesnes Fyr
und Leuchttürme im Allgemeinen, ein Kino mit Filmvorstellungen
ebenfalls über Geschichtliches, diverse unterirdische Gänge und
Räume aus der Zeit, als der Hügel als Verteidigungspunkt genutzt
wurde und zum Schluss auch noch ein Gang auf den 16 Meter hohen
Stahlkoloss. Dieser trotzt dem Wetter hier seit nun über 100 Jahren
und weist den Schiffen ihren Weg. Die Aussicht vom Balkon des Turmes
war genial und so kamen wir mit vielen Eindrücken wieder bei unserem
Womo an. Alleine war auch dieses nicht. Der Parkplatz des
Leuchtturmes sah bei unserer Rückkehr aus wie ein Campingplatz. Hier
kann man für 100 NOK (12 Franken) ruhig übernachten. Doch es war
erst 15 Uhr und so zogen wir weiter.
Es
zog uns nun in Richtung Norden (wer findet den Witz?) wo wir mal
wieder eine gute Fahrstrecke hinter uns brachten. Wir hielten hie und
da noch kurz an, um ein paar Badeplätze zu betrachten. Doch die
Wolken, welche tagsüber woanders weilten, waren wieder zurück und
die schönsten Strände gibt es hier im Süden auch nur in Hotel-
oder Campinganlagen. So zogen wir weiter bis zum nächsten
Leuchtturm, dem Lista Fyr. Dieser hat leider nur 12:00 bis 16:00
geöffnet. Doch wir werden uns später oder morgen sicherlich noch
die Umgebung ansehen. Nun gibt es Nachtessen, Blog schreiben und
einen gemütlichen Abend. Morgen startet endlich die lange Reise der
Westküste entlang bis zum Nordkap. Dann aber wirklich!
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