Mittwoch, 6. Juni 2018

Die Schärenküsten südlich von Oslo

Ruhig hat es sich geschlafen an der Festung mit dem Spitznamen „der Schwedenschreck“. Und dieser Schreck war heute dann auch gleich der erste Programmpunkt. Direkt aus dem Womo und vom Frühstücktisch ging es an die Besichtigung der Festung Kongsten. Eine steile Treppe führt in das tiefe Innere, welches vor allem für seine vielen bombensicheren Räume bekannt ist, aus welchen man nach belieben schiessen konnte und den Gegner so bestens in Schach hielt. Nur ein mal wurde die Festung im Ernstfall gebraucht – als 1814 die Schweden angriffen. Wie das für die angreifenden Schweden ausging lässt sich am Spitznamen gut ableiten.


Nach der kurzen Besichtigung war es nur ein Katzensprung bis zum nächsten interessanten Ort, welcher uns empfohlen wurde. Wir parkten das Womo nach kurzer Fahrt vor den Toren der Altstadt von Fredrikstad. Gamle Byen nennt sich diese alte Festungsstadt, welche man über eine alte Zugbrücke erreicht. Innerhalb der Mauern befindet sich ein verschlafenes und schönes Städtchen. Mit romantischen Strassenkaffees, kleinen Restaurants und typisch skandinavischen Häusern. Eine schöne norwegische Version von Neuf-Brisach im Elsass. Wir machten einen ausgiebigen Stadtbummel und betrachteten die Statue von König Fredrik II. Auch die interessante Kaserne, welche im kalendarischen System erbaut wurde war nicht spektakulär aber interessant. 4 Tore für die Jahreszeiten, 12 Schornsteine für die Monate, 52 Zimmer für die Wochen, 365 Fenster für die Tage, 24 Glasscheiben in jedem Fenster für die Stunden und 60 Türen für die Minuten einer Stunde. Heute würde man von einem Architekten-Furz sprechen, doch die Kaserne wurde tatsächlich im 18. Jahrhundert so erbaut.



Nach diesem kleinen Städtetrip machten wir uns auf den Weg zum ersten Badeplatz des Tages. Heute war es eine gemütliche und gute Strasse zu dem kleinen Strand mit Restaurant, welcher uns im Reiseführer empfohlen wurde. Vormittags war es uns auch heute zu frisch zum Baden, doch das hielt uns nicht davon ab einen kleinen Spaziergang an der tollen Schärenküste zu unternehmen und die Natur zu betrachten.



Dies taten wir auch bei unserem nächsten Halt. In einem Naturreservat erwartete uns eine kurze aber wunderschöne Wanderung einer Schärenküste entlang. Ohne Weg mussten wir uns hier über die abgeschliffenen Steine eine ganze Weile durchkämpfen, ehe wir den Spitz der kleinen Halbinsel erreichten. An diesem traumhaften Ort entschlossen wir uns, unser mitgenommenes Mittagessen zu geniessen. Natürlich schmeckte dies mit dieser tollen Aussicht gleich doppelt so lecker. Für den Rückweg wählten wir die andere Küstenseite und schneller als gedacht waren wir wieder zurück bei unserem mobilen Zuhause. In der Nähe des Parkplatzes fanden wir noch ein kleines Häuschen mit einem Aussenwasserhahn, welchen wir gleich zum Volltanken unseres Womos mit Wasser nutzten.



Die mittlerweile hochstehende Sonne durften wir dann schon bald am nächsten Badeplatz geniessen. Dieses Mal mit Tuch, Badehose und Tolino bewaffnet, ging es auf die tollen Schärenfelsen um zu entspannen. Der permanente Wind liess keine wirkliche Hitze aufkommen, trotzdem fühlte man sich in Badebekleidung wohl. Solange diese trocken war. Und so blieb das tägliche Bad zwar aus, doch wir verbrachten einige Stunden an diesem tollen Ort mit lesen. Nach einem kurzen Ausflug zu einem nahen Cache (80 Meter) mussten wir noch einen kleinen Sprint zurück einlegen, da sich eine Möwe gemütlich unser Knäckebrot auspackte und sich genüsslich daran bediente. Echt geschickt diese schönen Vögel.

Vollgetankt mit Sonne nahmen wir den letzten Punkt unseres Tages ins Visier. Unseren Schlafplatz. Dieser befindet sich heute auf dem Parkplatz der Kirche von Rygge. Der Parkplatz der romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert war aber komplett überfüllt mit Autos von Teilnehmern eines dort stattfindenden Hundekurses. Doch auf der anderen Seite der Kreuzung, beim Friedhof, fanden wir einen ebenen Platz wo wir gut kochen und essen konnten. Die Kirche werden wir jetzt auch gleich noch besichtigen. Morgen früh geht es direkt nach dem Frühstück in die Hauptstadt. Da sind wir schon sehr gespannt darauf, auch wenn wir nach all der Natur und Ruhe eigentlich gar nicht wirklich Lust auf die vielen Menschen und die Hektik haben.

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