Heute
früh ist es uns nach einer ruhigen Nacht wieder schwer gefallen aus
dem Bett zu kriechen. Auch heute früh prasselten noch immer die
Regentropfen auf das Dach, machten eine Pause, nur um kurz später
wieder von vorne zu beginnen. Dies mit einem Blick aus dem Fenster,
liess auch den Schluss zu, dass wir auch heute keine Bergwanderung
unternehmen werden. Ungefundener Geocache hin oder her.
Wir
hatten aber noch einen Plan B im Ärmel. Seit zwei Tagen warten ein
paar Kilometer weiter entfernt, drei Caches auf einen Finder. Man
kann mit dem Auto direkt zu diesen Caches fahren, da diese Dosen
jedoch in einem abgelegenen Skiort sind, hat sie wohl noch niemand
aufgesucht. Der Umweg ist nicht riesig und so machten wir uns nach
einem kurzen Einkaufshalt auf den Weg dorthin.
Die
Strasse begann schon bald an Höhe zu gewinnen und wir fanden uns
bald auf einer grossen und wundervollen Hochebene wieder. Dort
besuchten wir die drei Caches, welche leider alle drei bereits
gefunden worden waren. Das war zwar eine kleine Enttäuschung, doch
die Gegend war wirklich wunderschön und niemals hätten wir diese
ansonsten entdeckt. Ins Navi programmierten wir unser nächstes Ziel
und bemerkten, dass dieses doch anderthalb Stunden entfernt liegt.
Wir packten auf dem Parkplatz im Hochtal also noch schnell den
Staubsauger aus und saugten das Womo. Was hat das Eine mit dem
Anderen zu tun? Der Sauger saugt nicht nur den Boden. Nein auch die
Batterie saugt er leer und wenn wir lange Strecken fahren lädt diese
wieder auf – darum.
7
Kilometer vor dem nächsten Ziel zeigte das Navi noch 40 Minuten
Fahrzeit an. Ein klassischer Fehler und darum zeigte es die Fahrt
auch so lange an. Wir dachten schon der Umweg sei doch grösser
gewesen als gedacht. Diese letzten sieben Kilometer waren nun aber
alles schmale Schotterstrasse mit einigen Serpentinen. Doch das macht
uns ja nichts aus und auch unser Womo hat kein Problem mit solchem
Untergrund oder Steigungen. Und so standen wir bald am unscheinbaren
Parkplatzschild der Ravnejuvet – Rabenschlucht. Viel grösser als
das Parkplatzschild war ein Warnschild, welches uns nach ein paar
Metern auf dem Wanderweg begegnete.
350
Meter hoch sind hier die Felswände und es geht senkrecht (sogar mit
ganz wenig Überhang) hinunter. Die ganzen 350 Meter. Und wer denkt,
dass die Norweger deshalb ein Geländer oder irgendwas Ähnliches an
die Kante bauen der irrt. Völlig ungesichert liegt sie da. Plötzlich
hört der Boden einfach auf und geht erst weit weit unten wieder
weiter. Auf dem Bauch liegend wagten wir uns an die Kante und
schauten in die Tiefe. Der Kopf welcher als einziges über die Kante
blickt, ist plötzlich zehn Mal so schwer wie der Rest des Körpers
und man droht fast hinabzustürzen. Steht man danach wieder auf ist
einem wirklich ein wenig flau im Bauch und schwindlig. Wirklich ein
toller Ort, welcher aber auch durchaus mit der Fernsicht zu
überzeugen mag.
Wir
machten uns aber lieber wieder über die Schotterstrasse und die
Serpentinen nach unten. Auf dem Weg entdeckten wir durch Zufall noch
einen Reisecar im Wald. Dieses Fahrzeug steht eindeutig schon viele
viele Jahre hier in den Büschen – wie so ein riesiges Teil in den
Wald kommt und wieso Menschen sogar solche Dinge einfach im Wald
entsorgen bleibt uns ein Rätsel. Immerhin gab der Reisebus ein gutes
Fotomotiv ab.
Momentan
ziehen wir ja wieder eher in Richtung Süden und unser nächster Halt
war Dalen. Nach dem Göta Hotell in Schweden, steht hier das zweite
sehr spezielle Hotel, welches wir auf unserer Route besichtigen
wollten. Das historische Hotel Dalen ist ein sehr gut erhaltenes und
original belassenes Hotel, welches auch heute noch Gäste empfängt.
Noch immer werden die Gäste im alten Oldtimer herumgefahren,
nächtigen in den historischen Zimmern und können sich im
wundervollen Garten mit Seeanstoss erholen. Betrachtet man die Gäste
und Autos vor den Toren des Hotels, scheint das Hotel seine Preise
jedoch über die Jahre ein wenig angehoben zu haben.
Wir
verlassen Dalen (wie man ahnt ist der Ort wirklich in einem tiefen
Tal) wieder über Serpentinen und eine Strasse mit 12% Steigung. Wir
legten noch einen kurzen Halt an einem historischen Bauernhof ein.
Melanie war nicht so zu begeistern doch wenn man im Bündnerland
aufgewachsen ist, sind die Parallelen aber auch die Unterschiede zu
den Bauten in der Heimat doch interessant. Hier im Grimdalstunet, wie
der Hof heisst, werden auch berühmte Skulpturen der hier
aufgewachsenen Anne Grimdalen ausgestellt. Die Ausstellung war aber
leider schon geschlossen.
Wir
beschlossen noch bis ins Setesdal zu fahren um uns dort einen
Schlafplatz zu suchen. Auf dem Weg wurden wir noch von einem
Wasserfall an der Strasse überrascht, welchen wir sogleich
bestaunten und auch fotografierten. Dies war nicht so entspannend, da
einem irgendwelche kleinen Fliegen (immerhin keine Mücken) beinahe
auffrassen.
Kurz
darauf wand sich die Strasse in das Setesdal, welches auch gerne als
das schönste Tal Norwegens oder das Märchental beworben wird. Unser
Schlafplatz liegt ziemlich am Anfang des Tales und so wollen wir
dieses noch nicht voreilig verurteilen als gleich schön wie die
Anderen. Der Schlafplatz liegt am hier künstlich gestauten Otra
Fluss, welchen ich auch gleich noch zu meinem abendlichen Bad genutzt
habe. Sowohl Luft wie auch Wasser waren hier doch um einiges kühler
und so blieb Melanie für einmal draussen. Wir stehen hier zwischen
einem Holländer und einem Franzosen und werden sicherlich eine
ruhige Nacht verbringen.
Ach ja – als Fun-Fact des Tages fällt mit noch ein, dass wir heute einen Zürcher, einen Bündner und einen Aargauer auf den sonst völlig verwaisten Strassen gekreuzt haben. Alle drei mit dem normalen PKW. Wir sehen hier in Südnorwegen allgemein noch öfters Schweizer – mal sehen wie das im Norden wird. Wer wird der am nördlichsten angetroffene Schweizer (nein das ist keine Castingsendung).
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