Montag, 18. Juni 2018

Stavanger - die Ölstadt

Spät wurde es gestern Abend. Wieso wissen wir selbst nicht. Doch wir unterhielten uns noch bis lange in die Nacht hinein. Ja wir finden noch immer ab und an ein Thema um uns miteinander zu unterhalten ;) Als wir heute gegen 8 Uhr dann den Blick nach draussen freigaben und nichts anderes als Nebel und Regen erblickten, war die Motivation nicht gerade gestiegen, uns aus dem Bett zu bewegen. Montagmorgen-Feeling im Urlaub. Als dann noch die Heizung zu rattern begann, war es ganz um uns geschehen. Irgendwann mussten wir aber raus aus den Federn. Da es am Haus neben dem Übernachtungsplatz einen Aussenwasserhahn gab, beschlossen wir uns eine warme Dusche für den Start in den Tag zu gönnen. So waren wir irgendwann um 11 Uhr frisch versorgt, das Womo wieder gefüllt und somit abfahrbereit.

Der Weg führte in Richtung Stavanger. Auf der Route lagen diverse wundervolle Badestrände, welche in unserem Reiseführer mit den tollsten Adjektiven beschrieben wurden. Durch den Nebel konnten wir nicht einmal die Küste sehen, welche nur ein paar Meter entfernt war. Wir besuchten noch kurz einen Leuchtturm, welcher jedoch fast nicht als solcher erkennbar war. Die Badestrände liessen wir dann gleich liegen um uns nicht noch mehr zu deprimieren.

So fuhren wir eigentlich durch bis kurz vor Stavanger. Dort besuchten wir die berühmten drei Schwerter, welche hier im Felsen stecken. Svjerd i Fjell hat aber nichts mit Excalibur zu tun. Diese riesigen Schwerter wurden als Monument am Hafrsfjord errichtet. Sie sollen an die Schlacht im Hafrsfjord und die Reichseinigung im Jahre 900 erinnern. Die Schwerter scheinen eine grössere Sehenswürdigkeit zu sein, als wir ihnen zugestanden. Cars mit Leuten hielten hier, Wohnmobile versperrten zahlreiche Parkfelder und wir mussten uns dazwischen quetschen. Auch bei den Schwertern selbst war es nicht einfach, ein Foto zu schiessen ohne darauf lauter Menschen einzufangen. Ein Touristenmagnet vom Feinsten. Doch wir schossen gemütlich unsere Fotos und machten uns danach auf die Weiterreise, während Reiseleiter noch immer ihre letzten Schäfchen vom Hügel trieben.


Unser Navi wurde mit den Koordinaten von Stavanger gefüttert. Der Parkplatz beim Ölmuseum wurde vom Reiseführer angepriesen und wir folgten der Empfehlung. Natürlich waren wir nicht die Einzigen, welche es mit ihrem Womo hier versuchten. Viele der weissen Kisten standen hier auf den Parkplätzen und wir verstanden zum ersten Mal, das Problem der Autofahrer mit den Wohnmobilisten. Viele parkten ihre 8 Meter langen Mobile über mehrere Parkplätze oder einfach so, dass mehrere freie Felder nicht mehr zu benutzen waren. Das ist unschön so. Unser Womo passte gut auf ein Parkfeld. Der Fahrer welcher neben uns zwei Felder beanspruchte bezahlte immerhin auch zwei Plätze – nur ein schwacher Trost wenn man eine freie Lücke sucht und alles besetzt ist. Ebenfalls entdeckten wir zwei Miet-Wohnmobile mit Lörracher Kennzeichen. Und schon wieder ist er hier: der aufmerksame Leser bemerkt nun, dass wir diese vier Schweizer schon vor zwei Tagen bei der Infotafel trafen, welche uns zu den Railbikes führte. Es ist lustig wie man hier auf der Route immer dieselben Womos wieder entdeckt. Mit einem Ehepaar unterhielten wir uns gestern auf dem Weg zum Leuchtturm, nachdem wir uns bereits drei Mal über den Weg gelaufen waren. 

Wo waren wir? Ach ja genau – in Stavanger. Die Stadt mit knapp 100'000 Einwohnern gehört zu den Grössten in Norwegen und strahlt für eine Stadt dieser Grösse auch ungewöhnlich viel Glanz aus, was sie zur meistbesuchten Stadt nach Oslo macht. Auch heute standen zwei riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Stavanger. Den Glanz verdankt die Stadt dem Erdöl. Gute Verkehrsanbindungen, moderne Bauten und eine wundervoll erhaltene Altstadt zeugen von diesem Reichtum. Wir machten uns zu Fuss auf den Weg dies zu erkunden. Der Regen hatte aufgehört und von Nebel war in der Stadt auch nichts zu sehen. So war es angenehm durch die verträumten Strässchen der Altstadt zu schlendern. Hipster-Lokale reihten sich hier, Freaks turnten und riefen in den Strassen, richtiges Stadtfeeling. Doch man merkt, dass man sich in einem teuren Land und dort in einer teuren Ecke befindet. Der Burger King zu Mittag war noch bezahlbar – doch ansonsten liessen wir unsere Geldbörse stecken. Auch hier bemerkten wir wieder, dass keine nicht Skandinavischen Marken den Weg in die Läden finden. Burger King und McDonalds waren die wenigen ausländischen Brands. Mein Lieblingsladen Jack&Jones ist ja zum Glück dänisch und hat somit doch einen Laden eröffnet durch den ich auch schlenderte. Doch die Preise auf dem Heimweg in Ostdeutschland werden wohl einladender sein. Wir besichtigten natürlich auch die Domkirke, welche vor allem für ihre grosse Fensterfassade berühmt ist. Hier möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der Stadt Stavanger bedanken, dass sie diese Fensterfassade extra für uns wieder hinter einem Gerüst mit blickdichtem Abdeckmaterial versteckt hat. Irgendwie scheint das der running Gag dieses Roadtrips zu werden. So sahen wir hier mal wieder nichts. Wir betrachteten die Stadt noch ein wenig und machten uns danach auf den Rückweg zum Womo.








Der Verkehr aus der Stadt war nicht annähernd so flüssig wie in sie hinein. Bis weit hinter die Stadtgrenze standen wir immer wieder im Stau. Und dies obwohl wir extra vor der Rush Hour den Weg aus dem Zentrum suchten. Doch wir hatten ja Zeit. Für heute stand kein fixes Ziel mehr auf der Liste. Nur die letzte Fähre über den Lisefjord wollte erreicht werden. Diese fährt kurz nach Mitternacht. Doch wir schafften es natürlich einige Stunden zuvor schon an das Kassenhäuschen. Unter 6 Meter kostet ein Womo mit Fahrer hier ca. 9 Franken. Über 6 Meter schon 25 Franken. Ein krasser Unterschied. Wie immer wurde unser 6 Meter 40 Mobil aber unter 6 Meter geschätzt und wir durften zum günstigen Tarif über den Fjord setzen.


Morgen möchten wir zum berühmten Preikestolen wandern und so suchten wir uns einen guten Übernachtungsplatz in der Nähe. Wir füllten noch unseren Kühlschrank bei einem Rema1000 auf. Ich gönnte mir ein Bier für Sonntag (beinahe 5 Franken für 0,5 Liter Tuborg) und für die Abwechslung vom Wasser kauften wir uns einen Himbeersirup. Auch hier fast 7 Franken für eine Literflasche Sirup – hat eben viel Zucker drin. Ansonsten war der Einkauf gewohnt mittelpreisig und das WLAN des Discounters bescherte uns noch eine knappe Stunde auf dem Parkplatz. Die Caches der letzten Tage wurden noch geloggt und noch ein paar Recherchen für einen hoffentlich speziellen Trip in naher Zukunft wurden getätigt.

Den Schluss des Tages verbringen wir nun direkt am Meer mit einer traumhaften Aussicht. Wundervoll wenn man hier so sitzt und aus dem Fenster einfach aufs Wasser und die wundervollen Inselchen blicken kann. Das Wetter ist nach wie vor bewölkt und frisch. Doch zum aus dem warmen Womo blicken ist das völlig okay. Mit uns steht auch ein deutsches Womo hier, welches wir in den letzten Tagen ebenfalls mehrfach kreuzten. Wir hoffen, heute früh im Bett zu sein und wollen morgen früh los zum Preikestolen. Die Hoffnung auf besseres Wetter haben wir indes noch nicht aufgegeben.

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