Spät
wurde es gestern Abend. Wieso wissen wir selbst nicht. Doch wir
unterhielten uns noch bis lange in die Nacht hinein. Ja wir finden
noch immer ab und an ein Thema um uns miteinander zu unterhalten ;)
Als wir heute gegen 8 Uhr dann den Blick nach draussen freigaben und
nichts anderes als Nebel und Regen erblickten, war die Motivation
nicht gerade gestiegen, uns aus dem Bett zu bewegen.
Montagmorgen-Feeling im Urlaub. Als dann noch die Heizung zu rattern
begann, war es ganz um uns geschehen. Irgendwann mussten wir aber
raus aus den Federn. Da es am Haus neben dem Übernachtungsplatz
einen Aussenwasserhahn gab, beschlossen wir uns eine warme Dusche für
den Start in den Tag zu gönnen. So waren wir irgendwann um 11 Uhr
frisch versorgt, das Womo wieder gefüllt und somit abfahrbereit.
Der
Weg führte in Richtung Stavanger. Auf der Route lagen diverse
wundervolle Badestrände, welche in unserem Reiseführer mit den
tollsten Adjektiven beschrieben wurden. Durch den Nebel konnten wir
nicht einmal die Küste sehen, welche nur ein paar Meter entfernt
war. Wir besuchten noch kurz einen Leuchtturm, welcher jedoch fast
nicht als solcher erkennbar war. Die Badestrände liessen wir dann
gleich liegen um uns nicht noch mehr zu deprimieren.
So
fuhren wir eigentlich durch bis kurz vor Stavanger. Dort besuchten
wir die berühmten drei Schwerter, welche hier im Felsen stecken.
Svjerd i Fjell hat aber nichts mit Excalibur zu tun. Diese riesigen
Schwerter wurden als Monument am Hafrsfjord errichtet. Sie sollen an
die Schlacht im Hafrsfjord und die Reichseinigung im Jahre 900
erinnern. Die Schwerter scheinen eine grössere Sehenswürdigkeit zu
sein, als wir ihnen zugestanden. Cars mit Leuten hielten hier,
Wohnmobile versperrten zahlreiche Parkfelder und wir mussten uns
dazwischen quetschen. Auch bei den Schwertern selbst war es nicht
einfach, ein Foto zu schiessen ohne darauf lauter Menschen
einzufangen. Ein Touristenmagnet vom Feinsten. Doch wir schossen
gemütlich unsere Fotos und machten uns danach auf die Weiterreise,
während Reiseleiter noch immer ihre letzten Schäfchen vom Hügel
trieben.
Unser
Navi wurde mit den Koordinaten von Stavanger gefüttert. Der
Parkplatz beim Ölmuseum wurde vom Reiseführer angepriesen und wir
folgten der Empfehlung. Natürlich waren wir nicht die Einzigen,
welche es mit ihrem Womo hier versuchten. Viele der weissen Kisten
standen hier auf den Parkplätzen und wir verstanden zum ersten Mal,
das Problem der Autofahrer mit den Wohnmobilisten. Viele parkten ihre
8 Meter langen Mobile über mehrere Parkplätze oder einfach so, dass
mehrere freie Felder nicht mehr zu benutzen waren. Das ist unschön
so. Unser Womo passte gut auf ein Parkfeld. Der Fahrer welcher neben
uns zwei Felder beanspruchte bezahlte immerhin auch zwei Plätze –
nur ein schwacher Trost wenn man eine freie Lücke sucht und alles
besetzt ist. Ebenfalls entdeckten wir zwei Miet-Wohnmobile mit
Lörracher Kennzeichen. Und schon wieder ist er hier: der aufmerksame
Leser bemerkt nun, dass wir diese vier Schweizer schon vor zwei Tagen
bei der Infotafel trafen, welche uns zu den Railbikes führte. Es ist
lustig wie man hier auf der Route immer dieselben Womos wieder
entdeckt. Mit einem Ehepaar unterhielten wir uns gestern auf dem Weg
zum Leuchtturm, nachdem wir uns bereits drei Mal über den Weg
gelaufen waren.
Wo
waren wir? Ach ja genau – in Stavanger. Die Stadt mit knapp 100'000
Einwohnern gehört zu den Grössten in Norwegen und strahlt für eine
Stadt dieser Grösse auch ungewöhnlich viel Glanz aus, was sie zur
meistbesuchten Stadt nach Oslo macht. Auch heute standen zwei riesige
Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Stavanger. Den Glanz verdankt die
Stadt dem Erdöl. Gute Verkehrsanbindungen, moderne Bauten und eine
wundervoll erhaltene Altstadt zeugen von diesem Reichtum. Wir machten
uns zu Fuss auf den Weg dies zu erkunden. Der Regen hatte aufgehört
und von Nebel war in der Stadt auch nichts zu sehen. So war es
angenehm durch die verträumten Strässchen der Altstadt zu
schlendern. Hipster-Lokale reihten sich hier, Freaks turnten und
riefen in den Strassen, richtiges Stadtfeeling. Doch man merkt, dass
man sich in einem teuren Land und dort in einer teuren Ecke befindet.
Der Burger King zu Mittag war noch bezahlbar – doch ansonsten
liessen wir unsere Geldbörse stecken. Auch hier bemerkten wir
wieder, dass keine nicht Skandinavischen Marken den Weg in die Läden
finden. Burger King und McDonalds waren die wenigen ausländischen
Brands. Mein Lieblingsladen Jack&Jones ist ja zum Glück dänisch
und hat somit doch einen Laden eröffnet durch den ich auch
schlenderte. Doch die Preise auf dem Heimweg in Ostdeutschland werden
wohl einladender sein. Wir besichtigten natürlich auch die Domkirke,
welche vor allem für ihre grosse Fensterfassade berühmt ist. Hier
möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei der Stadt
Stavanger bedanken, dass sie diese Fensterfassade extra für uns
wieder hinter einem Gerüst mit blickdichtem Abdeckmaterial versteckt
hat. Irgendwie scheint das der running Gag dieses Roadtrips zu
werden. So sahen wir hier mal wieder nichts. Wir betrachteten die
Stadt noch ein wenig und machten uns danach auf den Rückweg zum
Womo.
Der
Verkehr aus der Stadt war nicht annähernd so flüssig wie in sie
hinein. Bis weit hinter die Stadtgrenze standen wir immer wieder im
Stau. Und dies obwohl wir extra vor der Rush Hour den Weg aus dem
Zentrum suchten. Doch wir hatten ja Zeit. Für heute stand kein fixes
Ziel mehr auf der Liste. Nur die letzte Fähre über den Lisefjord
wollte erreicht werden. Diese fährt kurz nach Mitternacht. Doch wir
schafften es natürlich einige Stunden zuvor schon an das
Kassenhäuschen. Unter 6 Meter kostet ein Womo mit Fahrer hier ca. 9
Franken. Über 6 Meter schon 25 Franken. Ein krasser Unterschied. Wie
immer wurde unser 6 Meter 40 Mobil aber unter 6 Meter geschätzt und
wir durften zum günstigen Tarif über den Fjord setzen.
Morgen
möchten wir zum berühmten Preikestolen wandern und so suchten wir
uns einen guten Übernachtungsplatz in der Nähe. Wir füllten noch
unseren Kühlschrank bei einem Rema1000 auf. Ich gönnte mir ein Bier
für Sonntag (beinahe 5 Franken für 0,5 Liter Tuborg) und für die
Abwechslung vom Wasser kauften wir uns einen Himbeersirup. Auch hier
fast 7 Franken für eine Literflasche Sirup – hat eben viel Zucker
drin. Ansonsten war der Einkauf gewohnt mittelpreisig und das WLAN
des Discounters bescherte uns noch eine knappe Stunde auf dem
Parkplatz. Die Caches der letzten Tage wurden noch geloggt und noch
ein paar Recherchen für einen hoffentlich speziellen Trip in naher
Zukunft wurden getätigt.
Den
Schluss des Tages verbringen wir nun direkt am Meer mit einer
traumhaften Aussicht. Wundervoll wenn man hier so sitzt und aus dem
Fenster einfach aufs Wasser und die wundervollen Inselchen blicken
kann. Das Wetter ist nach wie vor bewölkt und frisch. Doch zum aus
dem warmen Womo blicken ist das völlig okay. Mit uns steht auch ein
deutsches Womo hier, welches wir in den letzten Tagen ebenfalls
mehrfach kreuzten. Wir hoffen, heute früh im Bett zu sein und wollen
morgen früh los zum Preikestolen. Die Hoffnung auf besseres Wetter
haben wir indes noch nicht aufgegeben.
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