Freitag, 1. Juni 2018

Stockholm - die grosse Hauptstadt

Nach dem Nachtessen gestern machten wir uns nur kurz auf einen zweiten Besuch am See. Ich widmete mich noch ein wenig der Fotografie, während Melanie in ihrem Tolino las. Wir haben dabei die Stille am See genossen, welche sich kurz später schon wieder auflöste. Nur kurz dauerte der Moment zwischen badenden Familien und chillender Jugendlichen, welche den See nun übernahmen. Doch die Jungen waren ruhig und so konnten wir eine super Nacht verbringen.



Früh klingelte uns heute der Wecker aus dem Bett. Heute sollte es nämlich nach Stockholm gehen. Und die Park&Ride Angebote der Stadt belohnen Frühankömmlinge. Bis 09:00 bezahlt man knapp 2 Franken für einen Tag parken. Ab 09:00 kostet es 2 Franken die Stunde. Und in diesen Tarif zu fallen wollten wir nicht riskieren. Also machten wir uns bei Zeiten auf den Weg. Der Gang durch den Berufsverkehr war überraschend locker. Sogar in dieser Rush Hour und im hektischen Verkehr behalten die Schweden einen kühlen Kopf. Auch hier wird sehr anständig und zuvorkommend agiert und so fanden wir auch im zweiten Anlauf einen freien Parkplatz, auf welcher auch ein Womo passt. Dies war beim ersten leider nicht der Fall.

Wie üblich befand sich der P&R relativ ausserhalb der Stadt. Heisst knappe 10 Kilometer bis ins Stadtzentrum. So gut ausgebaut wie hier die Fahrradwege sind, beschlossen wir dann kurzerhand uns mit den Rädern in die Stadt zu begeben. Die 10 Kilometer bis zur Altstadt waren problemlos in 35 Minuten geschafft. Die Fahrradwege hier in den Aussenquartieren glichen Highways. Überall Vorfahrt – vor Autos und vor Fussgängern. So standen wir schon bald am Rande der tollen Altstadt, Gamla Stan. Ab hier hiess es aber: schieben. Denn die Altstadt ist auch hier Fussgängerzone. So machten wir uns zu Fuss auf den Weg durch die Altstadt. Wir hatten knapp 10 Uhr und die Läden nahmen erst langsam ihren Betrieb auf. Doch hier reihte sich Laden an Laden. Viel Ramsch, Souvenirs und Imbissstände. Das Ganze hatte durchaus ein wenig italienisches Flair, einfach in sauber und ordentlich.

Nach der Besichtigung der Altstadt ging es weiter durch das Stadtzentrum. Der Name der Hauptstadt führt von der altnordischen Bezeichnung für „Inseln“ her. Die Stadt besteht nämlich aus vielen solchen, welche durch viele Brücken und Fähren verbunden sind. Man bewegt sich dadurch immer ein wenig am Wasser. Ob auf verkehrsreichen Brücken, ruhigen und natürlichen Ufern oder belebten Promenaden. Hier wechselt sich alles im Metertakt immer und immer wieder ab.

Mit den Fahrrädern auf Städtetour zu gehen zeigte sich hier als gute Entscheidung. Es war das erste Mal, dass wir so eine Stadt erkundeten. Aber wenn die Stadt so genial für Radfahrer ausgelegt ist wie diese Stadt, dann macht es richtig Spass so die Gegend zu erkunden. Man sieht viel mehr von der Umgebung und kommt erst noch schneller vom Fleck als mit der U-Bahn. Diese heisst hier übrigens Tunelbanen und bildet somit so ziemlich das einzige verständliche Wort in der kuriosen Sprache der Schweden. Wir besichtigten so also den Königshof, das königliche Theater, die Staatsoper, den Reichstag und noch vieles mehr. Viele schöne, alte Hotels und Parks mischten sich zwischen die vielen Häuser. Rein vom Flair und von der Attraktivität ist Stockholm wirklich eine der tollsten Städte, welche wir bisher (und nicht nur auf dieser Reise) besucht haben. Wirklich ein toller Ort, an dem mit über 800'000 Einwohnern jeder fünfte Schwede wohnt.






Den Nachmittag verbrachten wir dann in einem besonderen Teil Stockholms. Dem Gröna Lund. Dieser Vergnügungspark, gegründet 1883, ist der älteste Freizeitpark in Europa. Ein Deutscher, welcher damals das Land pachtete, begann hier seine Karusselle auszustellen und zu testen. Viele taten es ihm gleich und stellten gewisse Attraktionen für ein Jahr im Gröna Lund auf, ehe sie in den endgültigen Park wechselten. So tat es auch die Familie Mack früher für den Europapark. So wurden der Enzianexpress und die Bobbahn zuerst im Gröna Lund betrieben. Da der Park inmitten der Stadt beschränkte Platzverhältnisse hat ist alles sehr dicht. Doch für die kleine Fläche finden sich hier extrem viele Achterbahnen, Karusselle und andere Fahrgeschäfte. Wir verbrachten den Nachmittag mit einigen Fahrgeschäften (welche hier alle einzeln bezahlt werden wie auf dem Rummel), ein wenig flanieren im Park und wir gönnten uns auch ein bisschen Zeit auf einer Bank, nur so um den Leuten zuzusehen. Das einzige Manko war auch heute wieder die Hitze.




Und diese begleitete uns auch auf dem Heimweg. Da wir mittlerweile noch ein bisschen weiter vom P&R entfernt waren, dauerte der Rückweg doch ein klein wenig über eine Stunde. Und auch ein paar Höhenmeter durften dabei natürlich nicht fehlen. Dafür konnten wir nochmals die schöne Stadt geniessen. Am Parkplatz angekommen wurden schnell die Räder verladen und schon ging es auf die Weiterreise. Es standen noch etwas über 200 Kilometer an, welche uns näher an Oslo bringen sollten.

Nach etwas mehr als 2 Stunden befinden wir uns nun an „DEM“ Stellplatz in Schweden. Hier gibt es echt alles. Direkt am See mit freier Sicht auf diesen. Grünstreifen für jedes Womo zum Rausstuhlen und Markise rauslassen. Strom. Frischwasser. Entsorgung. WLAN. Und das alles GRATIS!!! Klang im Internet zu schön um wahr zu sein doch hier in Karlskoga ist es wirklich wahr. Das Problem ist natürlich, dass wenn man Freitags um 21 Uhr hier ankommt, keine Chance mehr auf einen Platz besteht. So stehen wir nun ein wenig weiter hinten in der „zweiten Reihe“. Ohne Strom, ohne WLAN und ohne Grünfläche. Wir hoffen, dass sich morgen früh vielleicht ein paar vom Acker machen und wir den Platz erben können. Ein junges Paar mit St. Galler Kennzeichen sieht aus, als ob sie nicht das ganze Wochenende hier verbringen würden. Hoffen wir es.

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