Montag, 17. September 2018

Städtetrip nach Stettin

Nachdem die Jugendlichen um 23:30 Uhr den Platz verliessen, konnten wir alle bestens schlafen. Obwohl die junge Bande auch zuvor schon sehr ruhig war. Um einiges lauter waren die Arbeiter, welche sich gleich neben unserem Wohnmobil pünktlich um 7 Uhr an die Arbeit machten. Sie waren mit einem Kleintransporter, einem kleinen Bagger und zwei Lastwagen angerückt und wühlten in den Sandhügeln herum. Wir hätten nicht gedacht, dass die Sandhügel so bald schon bewegt werden würden. Doch hier in Polen wird schnell gearbeitet. Das durften wir schon öfters feststellen. Als ich das Womo verliess um nachzusehen ob Jonas denn auch schon wach sei (was ja eigentlich klar war bei dem Lärm), wurde ich freundlich gebeten, dass wir doch bitte unsere Mobile umparken möchten. Wir seien hier also schon ein bisschen im Wege, sie wollten uns jedoch nicht aufwecken. Wir parkten also um und frühstückten eben ein paar Meter weiter.

Nach dem Frühstück machten wir uns wie besprochen auf eine längere Fahrtstrecke, welche uns nach Stettin führen sollte. Wieder schrieb ich den Blog, während Melanie uns sicher in die Kleinstadt kutschierte. So klein war diese dann aber doch nicht. Gemessen am Verkehr sogar keinesfalls. Parkplätze waren natürlich Mangelware, doch wir entdeckten beim zweiten Versuch mit der Park4Night-App einen kostenlosen Parkplatz am Hafen, von welchem eine Brücke direkt in die Stadt führte. 




Wir wanderten am Rande der Stadt entlang und besichtigten die tollen Bauwerke, welche hier am Ufer standen. Einige davon, wie natürlich auch die Haken-Terrasse, wurden damals auch ab und an von Adolf Hitler besucht, wenn er auf dem Weg von Berlin zur Wolfsschanze einen Halt einlegte. Der weitere Weg in die Altstadt präsentierte sich dann sehr grün, freundlich, modern und gepflegt. Und genauso wurden wir auch kurz später in der Altstadt empfangen. Das Zentrum von Stettin war jedoch keinesfalls mit dem von Danzig oder gar einer Hauptstadt zu vergleichen. Eher mit der von Frauenfeld. Klein und übersichtlich. Im Gegensatz zu der Altstadt Frauenfelds säumten hier jedoch zahlreiche gut aussehende Restaurants die Strassen. Der Hunger kam langsam zum Vorschein, ehe er an einer Pizzeria dann sogar Überhand nahm. Wir beschlossen uns hier ein Mittagessen zu gönnen. Nach dem Studium der Speisekarte waren wir uns jedoch nicht mehr sicher, ob wir in dem Restaurant essen wollten, bestellten jedoch trotzdem. Ich eine Pizza Prosciutto Funghi für 3.80 Franken und Melanie eine Lasagne für 5.20 Franken. Dazu gab es bei mir einen Halbliter Bier für 1.10 Franken. Das konnte ja nichts sein. Mein Bier, Melanies Radler und Jonas hausgemachte Limonade waren jedenfalls schon einmal sehr lecker. Mein Bier sogar eines der Besten polnischen Lagerbiere, welche ich je trank. Gespannt warteten wir aufs Essen. Als die Teller auf dem Tisch platziert waren, sah das Ganze schon sehr lecker aus. Und wie es schmeckte? Fantastisch! Richtig italienischer Pizzateig, frische Champignons und leckerer Schinken. So muss eine Pizza schmecken und ich habe in der Schweiz für 20 Franken schon Pizza gegessen, welche der Pizza hier in diesem Restaurant niemals das Wasser reichen könnte. Jonas und ich gönnten uns danach gleich noch ein Tiramisu (für 1.80 Franken) und wir spazierten satt aus dem Restaurant. Melanie und ich hatten (mit reichlich Trinkgeld) 17 Franken für ein Mittagessen in einem schönen Restaurant inmitten der Altstadt bezahlt. Wir konnten an der Sonne sitzen und wurden sehr freundlich bedient und das Essen war sehr sehr lecker. Wir waren gerade wieder ein wenig verliebt in Polen. 







Wir machten uns langsam aber sicher auf den Rückweg zu unseren Wohnmobilen. Jonas fiel noch ein Inter Sport auf, welchen er noch schnell besuchen wollte. In dem Einkaufszentrum stiessen wir jedoch nochmals auf einen Pull & Bear, was zu einer erheblichen zeitlichen Verzögerung führte. Melanie entdeckte ihre Lederjacke und ihren passenden Pullover, welchen es in der letzten Filiale nicht mehr in ihrer Grösse gab und kaufte sich glücklich die beiden Teile. Ich fand gefallen an einer neuen Geldbörse, während sich Jonas nochmals eine tolle Jacke kaufte. In unserem eigentlichen Ziel, dem Inter Sport, verbrachten wir da weit weniger Zeit. Ich kam jedoch nicht darum herum mir ein paar neue Sportschuhe für die Teilnahme an den Spartan Races zu kaufen. Meine jetzigen Renn-Schuhe sind eindeutig durch und hier in Polen war der Ersatz dann doch einiges günstiger. Eigentlich wollten wir noch den Saturn besuchen, zwecks neuer Speicherkarte und einem Ladekabel für Jonas – doch das hatten wir in dem Kaufrausch völlig vergessen. Wir schafften es jedoch doch noch zurück zum Womo, in welchem wir nun den Stapel an Pull & Bear Taschen auf dem Bett noch vergrösserten.

Die nächste Fahrt brachte uns zu unserem Übernachtungsplatz in der Nähe des morgigen Zieles. Unterwegs kauften wir noch ein und betankten unsere Mobile. Der Diesel ist hier in Polen mit 1.30 Franken pro Kubikdezimeter (steht da wirklich so, ist aber dasselbe wie ein Liter) ebenfalls relativ günstig, genauso wie der Einkauf im Lidl. Unser Ziel war ein See, da heute das Thermometer hier beinahe wieder die 30°C knackte. Leider mussten wir nach der Ankunft schon ziemlich schnell bemerken, dass aus dem erfrischenden Bad jedoch nichts wird. Der See hatte sehr wenig Wasser, war deshalb sehr flach, schlammig und voller Grünzeugs. Einladend sieht anders aus. Wir freuten uns jedoch trotzdem, wieder einmal den Schlafplatz schon bei Helligkeit erreicht zu haben. Wir vertrieben uns die Zeit also mit Volleyball spielen und quatschen. Den restlichen Abend verzogen wir uns alle in eine eigene Ecke. Melanie hatte noch Tagebuch zu schreiben und ich plante unseren morgigen Ausflug. Zum Nachtessen machten wir uns nur einen Joghurt mit frischen Früchten und auch Jonas kochte heute für einmal nicht. Nach dem Nachtessen schaute er noch schnell vorbei und wir besprachen den Tag morgen. Ein klein wenig schwelgten wir noch in Erinnerungen, indem wir uns Videos von Norwegen ansahen, ehe wir uns auf den Weg ins Bett begaben. Für morgen ist eine frühe Abfahrt angesetzt. Mal sehen, ob wir dies erreichen.

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