Nachdem die Jugendlichen um 23:30
Uhr den Platz verliessen, konnten wir alle bestens schlafen. Obwohl
die junge Bande auch zuvor schon sehr ruhig war. Um einiges lauter
waren die Arbeiter, welche sich gleich neben unserem Wohnmobil
pünktlich um 7 Uhr an die Arbeit machten. Sie waren mit einem
Kleintransporter, einem kleinen Bagger und zwei Lastwagen angerückt
und wühlten in den Sandhügeln herum. Wir hätten nicht gedacht,
dass die Sandhügel so bald schon bewegt werden würden. Doch hier in
Polen wird schnell gearbeitet. Das durften wir schon öfters
feststellen. Als ich das Womo verliess um nachzusehen ob Jonas denn
auch schon wach sei (was ja eigentlich klar war bei dem Lärm), wurde
ich freundlich gebeten, dass wir doch bitte unsere Mobile umparken
möchten. Wir seien hier also schon ein bisschen im Wege, sie wollten
uns jedoch nicht aufwecken. Wir parkten also um und frühstückten
eben ein paar Meter weiter.
Nach dem Frühstück machten wir
uns wie besprochen auf eine längere Fahrtstrecke, welche uns nach
Stettin führen sollte. Wieder schrieb ich den Blog, während Melanie
uns sicher in die Kleinstadt kutschierte. So klein war diese dann
aber doch nicht. Gemessen am Verkehr sogar keinesfalls. Parkplätze
waren natürlich Mangelware, doch wir entdeckten beim zweiten Versuch
mit der Park4Night-App einen kostenlosen Parkplatz am Hafen, von
welchem eine Brücke direkt in die Stadt führte.
Wir wanderten am Rande der Stadt
entlang und besichtigten die tollen Bauwerke, welche hier am Ufer
standen. Einige davon, wie natürlich auch die Haken-Terrasse, wurden
damals auch ab und an von Adolf Hitler besucht, wenn er auf dem Weg
von Berlin zur Wolfsschanze einen Halt einlegte. Der weitere Weg in
die Altstadt präsentierte sich dann sehr grün, freundlich, modern
und gepflegt. Und genauso wurden wir auch kurz später in der
Altstadt empfangen. Das Zentrum von Stettin war jedoch keinesfalls
mit dem von Danzig oder gar einer Hauptstadt zu vergleichen. Eher mit
der von Frauenfeld. Klein und übersichtlich. Im Gegensatz zu der
Altstadt Frauenfelds säumten hier jedoch zahlreiche gut aussehende
Restaurants die Strassen. Der Hunger kam langsam zum Vorschein, ehe
er an einer Pizzeria dann sogar Überhand nahm. Wir beschlossen uns
hier ein Mittagessen zu gönnen. Nach dem Studium der Speisekarte
waren wir uns jedoch nicht mehr sicher, ob wir in dem Restaurant
essen wollten, bestellten jedoch trotzdem. Ich eine Pizza Prosciutto
Funghi für 3.80 Franken und Melanie eine Lasagne für 5.20 Franken.
Dazu gab es bei mir einen Halbliter Bier für 1.10 Franken. Das
konnte ja nichts sein. Mein Bier, Melanies Radler und Jonas
hausgemachte Limonade waren jedenfalls schon einmal sehr lecker. Mein
Bier sogar eines der Besten polnischen Lagerbiere, welche ich je
trank. Gespannt warteten wir aufs Essen. Als die Teller auf dem Tisch
platziert waren, sah das Ganze schon sehr lecker aus. Und wie es
schmeckte? Fantastisch! Richtig italienischer Pizzateig, frische
Champignons und leckerer Schinken. So muss eine Pizza schmecken und
ich habe in der Schweiz für 20 Franken schon Pizza gegessen, welche
der Pizza hier in diesem Restaurant niemals das Wasser reichen
könnte. Jonas und ich gönnten uns danach gleich noch ein Tiramisu
(für 1.80 Franken) und wir spazierten satt aus dem Restaurant.
Melanie und ich hatten (mit reichlich Trinkgeld) 17 Franken für ein
Mittagessen in einem schönen Restaurant inmitten der Altstadt
bezahlt. Wir konnten an der Sonne sitzen und wurden sehr freundlich
bedient und das Essen war sehr sehr lecker. Wir waren gerade wieder
ein wenig verliebt in Polen.
Wir machten uns langsam aber
sicher auf den Rückweg zu unseren Wohnmobilen. Jonas fiel noch ein
Inter Sport auf, welchen er noch schnell besuchen wollte. In dem
Einkaufszentrum stiessen wir jedoch nochmals auf einen Pull &
Bear, was zu einer erheblichen zeitlichen Verzögerung führte.
Melanie entdeckte ihre Lederjacke und ihren passenden Pullover,
welchen es in der letzten Filiale nicht mehr in ihrer Grösse gab und
kaufte sich glücklich die beiden Teile. Ich fand gefallen an einer
neuen Geldbörse, während sich Jonas nochmals eine tolle Jacke
kaufte. In unserem eigentlichen Ziel, dem Inter Sport, verbrachten
wir da weit weniger Zeit. Ich kam jedoch nicht darum herum mir ein
paar neue Sportschuhe für die Teilnahme an den Spartan Races zu
kaufen. Meine jetzigen Renn-Schuhe sind eindeutig durch und hier in
Polen war der Ersatz dann doch einiges günstiger. Eigentlich wollten
wir noch den Saturn besuchen, zwecks neuer Speicherkarte und einem
Ladekabel für Jonas – doch das hatten wir in dem Kaufrausch völlig
vergessen. Wir schafften es jedoch doch noch zurück zum Womo, in
welchem wir nun den Stapel an Pull & Bear Taschen auf dem Bett
noch vergrösserten.
Die nächste Fahrt brachte uns zu
unserem Übernachtungsplatz in der Nähe des morgigen Zieles.
Unterwegs kauften wir noch ein und betankten unsere Mobile. Der
Diesel ist hier in Polen mit 1.30 Franken pro Kubikdezimeter (steht
da wirklich so, ist aber dasselbe wie ein Liter) ebenfalls relativ
günstig, genauso wie der Einkauf im Lidl. Unser Ziel war ein See, da
heute das Thermometer hier beinahe wieder die 30°C knackte. Leider
mussten wir nach der Ankunft schon ziemlich schnell bemerken, dass
aus dem erfrischenden Bad jedoch nichts wird. Der See hatte sehr
wenig Wasser, war deshalb sehr flach, schlammig und voller Grünzeugs.
Einladend sieht anders aus. Wir freuten uns jedoch trotzdem, wieder
einmal den Schlafplatz schon bei Helligkeit erreicht zu haben. Wir
vertrieben uns die Zeit also mit Volleyball spielen und quatschen.
Den restlichen Abend verzogen wir uns alle in eine eigene Ecke.
Melanie hatte noch Tagebuch zu schreiben und ich plante unseren
morgigen Ausflug. Zum Nachtessen machten wir uns nur einen Joghurt
mit frischen Früchten und auch Jonas kochte heute für einmal nicht.
Nach dem Nachtessen schaute er noch schnell vorbei und wir besprachen
den Tag morgen. Ein klein wenig schwelgten wir noch in Erinnerungen,
indem wir uns Videos von Norwegen ansahen, ehe wir uns auf den Weg
ins Bett begaben. Für morgen ist eine frühe Abfahrt angesetzt. Mal
sehen, ob wir dies erreichen.
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