Freitag, 7. September 2018

Die Schweiz zu Besuch in Trakai

Die Nacht inmitten der Stadt Vilnius war ruhiger als gedacht. Erst als früh morgens die Reisebusse den Parkplatz verliessen und im Park nebenan die Laubbläser in Betrieb genommen wurden, wachten wir auf. Wir entschlossen uns, nach einem Frühstück nochmals in die Stadt zu spazieren und uns das Künstlerviertel auch noch bei Tag anzuschauen. Auf dem Weg dorthin überraschte uns jedoch in erster Linie ein Facebookpost in der schweizerischen Geocaching-Gruppe GEOcaching Schweiz.




Wir amüsierten uns über einen solchen Zufall, zumal der Cache am alten Spielplatz ja wirklich in der Pampa lag. Sofort kontaktierten wir natürlich die beiden uns bekannten Cacher und schrieben ein wenig hin und her. Da sie denselben Tagesplan hatten wie wir, war uns auch schnell klar, dass wir die Beiden heute sicherlich irgendwo noch treffen werden. In der Künstlerstadt war es jedenfalls nicht. Der kleine Staat in der Stadt lag ruhig hier und wusste mit einer eindrücklichen Verfassung mit 41 Punkten zu überzeugen, welche an einer Mauer auch in Deutsch angebracht war. Melanie und ich kümmerten uns noch um zwei Verträge, welche wir unterschreiben mussten und per Post nun die Reise in die Schweiz antraten. Speziell auch hier wieder, dass die Reise von Litauen in die Schweiz um einiges günstiger war, als wenn wir den Brief in Frauenfeld in den Postkasten geworfen hätten. Wir trafen Jasmin und Jonas danach in einem Cafe wieder, wo wir uns noch ein wenig unterhielten ehe wir uns durch die Altstadt zurück zu unseren Wohnmobilen machten. 




Ins Navi wurden die Koordinaten von einem Parkplatz in Trakai einprogrammiert. Dieses schöne Städtchen wartete neben einem schönen Zentrum auch noch mit einer alten Burg, welche sich auf einer Insel im See befand. Melanie fuhr, während ich an unserem Tagebucheintrag arbeitete. Im Stadtzentrum suchten wir uns dann einen Parkplatz, auf welchem unsere drei Mobile Platz finden würden. Dabei hielten wir seitlich an einer Strasse und wurden schon von zwei Personen winkend empfangen. Nein es waren keine Einheimischen und auch nicht die beiden Cacher aus dem Facebook-Post. Es waren zwei Reisende, welche wir seit einer gefühlten Ewigkeit verfolgt hatten. Im doppelten Sinne. Zum einen verfolgen wir die beiden Blogger, welche aus unserer Region stammen, schon lange auf www.comewithus2.com und natürlich auf Instagram unter comewithus2. Die Beiden haben es sich zum Ziel gesetzt mit ihrem Wohnmobil „Karl“ alle 47 europäischen Länder zu bereisen. Wir verfolgten die Beiden jedoch auch auf den Strassen des Nordens. Vor über zwei Monaten trafen wir Karl auf einem Parkplatz am Nigardsbreen-Gletscher in Norwegen. Von Lui und Steffi war damals aber keine Spur. Karl war ganz alleine und genoss seine Pause. Natürlich verfolgten wir den Blog und Instagram danach noch mehr und bemerkten, dass sich unsere Wege immer wieder kreuzten, dass wir uns immer wieder nur um wenige Tage verpassten. Und heute standen die Beiden einfach auf der Strasse und winkten uns zu. Freudig begrüssten wir uns und begannen natürlich sofort zu quatschen. Jonas kannte die Blogger ebenfalls schon aus einem kurzen Gespräch, welches er vor einer Woche schon mit ihnen führte. Natürlich hatten wir sehr viel zu reden und so verlegten wir die Runde schon bald von der Strasse in ein nahes Restaurant. Bei einem Bier und leckerem Essen verging die Zeit viel zu schnell und wir alle mussten irgendwann weiter. Wer weiss, vielleicht schaffen wir es auch die Beiden einmal in der Heimat anzutreffen. Es war toll die Menschen, welche man im Internet schon länger verfolgt, auch einmal kennenzulernen und zu merken, dass die Beiden in Wirklichkeit ebenso sympathisch und bodenständig sind wie in ihrem Blog.



Weiter ging es nun also zu der eigentlichen Attraktion. Die Burg, welche auf der Insel thronte, wartete mit einem riesigen Innenhof, von welchem uns nur eine Kasse trennte. 8 Euro kostete der Eintritt. Wir betrachteten, was es für die 8 Euro zu sehen gab und mussten merken, dass es nicht viel war. Für nur einen Euro mehr wurde uns auf der Burg in Estland einiges mehr geboten. So verzichteten wir auf den Besuch des Inneren und machten uns an die Umrundung des Bauwerkes. Beinahe übersahen wir noch einen Geocache, konnten uns im letzten Moment jedoch noch an den Nullpunkt begeben und uns im Logbuch eintragen. Dieses Mal hinter unseren beiden befreundeten Cachern aus der Heimat. Wie wenn diese es bemerkt hätten, vibrierte mein Handy mit einer neuen Nachricht der Beiden. Wir bemerkten, dass wir keine 200 Meter auseinander waren und trafen uns auf der Brücke zum Festland. Jonas und Jasmin kapselten sich dann ab, um ein wenig das Städtchen anzusehen. Schnell war ihnen klar, dass das hier wieder eine Weile dauern wird. Wir quatschten über unsere Reisen, Geocaching, Gott und die Welt ehe wir uns wieder verabschiedeten. Wir mussten auch wirklich langsam weiterfahren und unseren beiden Mitreisenden konnten wir nicht nochmals eine stundenlange Kaffeeparty zumuten. 




So fuhren wir also weiter nach Kernave. Dort warteten hohe Grashügel auf uns, auf welchen früher einmal eine Festung stand, welche die Stadt beschützte. Von dieser waren aber nicht einmal mehr Überreste zu entdecken. Wir wanderten über die vielen Treppenstufen auf zwei der unzähligen Hügel und schossen viele Fotos von der tollen Aussicht und der grünen Hügellandschaft. Es war schon nach 16 Uhr und wir mussten bemerken, dass wir unser Tagesziel Kaunas wohl nicht mehr erreichen werden. Zudem war Freitag und da ist das Schlafen in der Stadt meistens etwas ungemütlich. Wir bequatschten lange die Weiterreise und mussten bemerken, dass die Zeitplanungen und Ziele sich langsam aber sicher nicht mehr in Einklang bringen liessen. So verabschiedete sich Jasmin von uns und rollte ohne uns weiter. Mit der Weiterreise bis in den Iran hat sie noch einige Kilometer vor sich und wir hoffen, dass sie diese unbeschadet und ohne Pannen übersteht. Ebenso hoffen wir sie in der Heimat (sei es nun ihre oder unsere) wiederzusehen. 





Im Trio ging es also weiter. Ganz in der Nähe parkten wir auf einen schönen Wanderparkplatz. Bald schon brutzelte das Fleisch in der Pfanne und Jonas kochte uns leckere Spaghetti Aglio e Olio. Später spielten wir auf der Wiese noch Volleyball, bis wir den Ball in der Dunkelheit nicht mehr erkennen konnten. Gemütlich sassen wir anschliessend zusammen und liessen den Tag gemütlich ausklingen.

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