Die Nacht inmitten der Stadt
Vilnius war ruhiger als gedacht. Erst als früh morgens die
Reisebusse den Parkplatz verliessen und im Park nebenan die
Laubbläser in Betrieb genommen wurden, wachten wir auf. Wir
entschlossen uns, nach einem Frühstück nochmals in die Stadt zu
spazieren und uns das Künstlerviertel auch noch bei Tag anzuschauen.
Auf dem Weg dorthin überraschte uns jedoch in erster Linie ein
Facebookpost in der schweizerischen Geocaching-Gruppe GEOcaching
Schweiz.
Wir amüsierten uns über einen
solchen Zufall, zumal der Cache am alten Spielplatz ja wirklich in
der Pampa lag. Sofort kontaktierten wir natürlich die beiden uns
bekannten Cacher und schrieben ein wenig hin und her. Da sie
denselben Tagesplan hatten wie wir, war uns auch schnell klar, dass
wir die Beiden heute sicherlich irgendwo noch treffen werden. In der
Künstlerstadt war es jedenfalls nicht. Der kleine Staat in der Stadt
lag ruhig hier und wusste mit einer eindrücklichen Verfassung mit 41
Punkten zu überzeugen, welche an einer Mauer auch in Deutsch
angebracht war. Melanie und ich kümmerten uns noch um zwei Verträge,
welche wir unterschreiben mussten und per Post nun die Reise in die
Schweiz antraten. Speziell auch hier wieder, dass die Reise von
Litauen in die Schweiz um einiges günstiger war, als wenn wir den
Brief in Frauenfeld in den Postkasten geworfen hätten. Wir trafen
Jasmin und Jonas danach in einem Cafe wieder, wo wir uns noch ein
wenig unterhielten ehe wir uns durch die Altstadt zurück zu unseren
Wohnmobilen machten.
Ins Navi wurden die Koordinaten
von einem Parkplatz in Trakai einprogrammiert. Dieses schöne
Städtchen wartete neben einem schönen Zentrum auch noch mit einer
alten Burg, welche sich auf einer Insel im See befand. Melanie fuhr,
während ich an unserem Tagebucheintrag arbeitete. Im Stadtzentrum
suchten wir uns dann einen Parkplatz, auf welchem unsere drei Mobile
Platz finden würden. Dabei hielten wir seitlich an einer Strasse und
wurden schon von zwei Personen winkend empfangen. Nein es waren keine
Einheimischen und auch nicht die beiden Cacher aus dem Facebook-Post.
Es waren zwei Reisende, welche wir seit einer gefühlten Ewigkeit
verfolgt hatten. Im doppelten Sinne. Zum einen verfolgen wir die
beiden Blogger, welche aus unserer Region stammen, schon lange auf
www.comewithus2.com und
natürlich auf Instagram unter comewithus2. Die Beiden haben es sich
zum Ziel gesetzt mit ihrem Wohnmobil „Karl“ alle 47 europäischen
Länder zu bereisen. Wir verfolgten die Beiden jedoch auch auf den
Strassen des Nordens. Vor über zwei Monaten trafen wir Karl auf
einem Parkplatz am Nigardsbreen-Gletscher in Norwegen. Von Lui und
Steffi war damals aber keine Spur. Karl war ganz alleine und genoss
seine Pause. Natürlich verfolgten wir den Blog und Instagram danach
noch mehr und bemerkten, dass sich unsere Wege immer wieder kreuzten,
dass wir uns immer wieder nur um wenige Tage verpassten. Und heute
standen die Beiden einfach auf der Strasse und winkten uns zu.
Freudig begrüssten wir uns und begannen natürlich sofort zu
quatschen. Jonas kannte die Blogger ebenfalls schon aus einem kurzen
Gespräch, welches er vor einer Woche schon mit ihnen führte.
Natürlich hatten wir sehr viel zu reden und so verlegten wir die
Runde schon bald von der Strasse in ein nahes Restaurant. Bei einem
Bier und leckerem Essen verging die Zeit viel zu schnell und wir alle
mussten irgendwann weiter. Wer weiss, vielleicht schaffen wir es auch
die Beiden einmal in der Heimat anzutreffen. Es war toll die
Menschen, welche man im Internet schon länger verfolgt, auch einmal
kennenzulernen und zu merken, dass die Beiden in Wirklichkeit ebenso
sympathisch und bodenständig sind wie in ihrem Blog.
Weiter ging es nun also zu der
eigentlichen Attraktion. Die Burg, welche auf der Insel thronte,
wartete mit einem riesigen Innenhof, von welchem uns nur eine Kasse
trennte. 8 Euro kostete der Eintritt. Wir betrachteten, was es für
die 8 Euro zu sehen gab und mussten merken, dass es nicht viel war.
Für nur einen Euro mehr wurde uns auf der Burg in Estland einiges
mehr geboten. So verzichteten wir auf den Besuch des Inneren und
machten uns an die Umrundung des Bauwerkes. Beinahe übersahen wir
noch einen Geocache, konnten uns im letzten Moment jedoch noch an den
Nullpunkt begeben und uns im Logbuch eintragen. Dieses Mal hinter
unseren beiden befreundeten Cachern aus der Heimat. Wie wenn diese es
bemerkt hätten, vibrierte mein Handy mit einer neuen Nachricht der
Beiden. Wir bemerkten, dass wir keine 200 Meter auseinander waren und
trafen uns auf der Brücke zum Festland. Jonas und Jasmin kapselten
sich dann ab, um ein wenig das Städtchen anzusehen. Schnell war
ihnen klar, dass das hier wieder eine Weile dauern wird. Wir
quatschten über unsere Reisen, Geocaching, Gott und die Welt ehe wir
uns wieder verabschiedeten. Wir mussten auch wirklich langsam
weiterfahren und unseren beiden Mitreisenden konnten wir nicht
nochmals eine stundenlange Kaffeeparty zumuten.
So fuhren wir also weiter nach
Kernave. Dort warteten hohe Grashügel auf uns, auf welchen früher
einmal eine Festung stand, welche die Stadt beschützte. Von dieser
waren aber nicht einmal mehr Überreste zu entdecken. Wir wanderten
über die vielen Treppenstufen auf zwei der unzähligen Hügel und
schossen viele Fotos von der tollen Aussicht und der grünen
Hügellandschaft. Es war schon nach 16 Uhr und wir mussten bemerken,
dass wir unser Tagesziel Kaunas wohl nicht mehr erreichen werden.
Zudem war Freitag und da ist das Schlafen in der Stadt meistens etwas
ungemütlich. Wir bequatschten lange die Weiterreise und mussten
bemerken, dass die Zeitplanungen und Ziele sich langsam aber sicher
nicht mehr in Einklang bringen liessen. So verabschiedete sich Jasmin
von uns und rollte ohne uns weiter. Mit der Weiterreise bis in den
Iran hat sie noch einige Kilometer vor sich und wir hoffen, dass sie
diese unbeschadet und ohne Pannen übersteht. Ebenso hoffen wir sie
in der Heimat (sei es nun ihre oder unsere) wiederzusehen.
Im Trio ging es also weiter. Ganz
in der Nähe parkten wir auf einen schönen Wanderparkplatz. Bald
schon brutzelte das Fleisch in der Pfanne und Jonas kochte uns
leckere Spaghetti Aglio e Olio. Später spielten wir auf der Wiese
noch Volleyball, bis wir den Ball in der Dunkelheit nicht mehr
erkennen konnten. Gemütlich sassen wir anschliessend zusammen und
liessen den Tag gemütlich ausklingen.
Liebi grüessli vom Admin vo "GEOcaching Schweiz" 😜
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