Sonntag, 23. September 2018

Noch ein letzter Tag in Polen

Nicht ganz überraschend verbrachten wir eine gute und vor allem ruhige Nacht inmitten von Krakau. Eines lernten wir in den letzten sechs Monaten. Die Nächte von Samstag auf Sonntag sind meistens laut und oft erhält man Besuch von Jugendlichen mit lauter Musik und Autos, welche sich den gleichen Platz ausgesucht hatten. Um das zu vermeiden versuchen alle immer möglichst an die entlegensten Orte zu fahren. Doch diese Orte kennt die lokale Jugend jeweils auch. Darum ist genau das Gegenteil das beste: rein ins Getümmel. Mitten in der Stadt ist meistens nichts los. Die Menschen feiern in den Restaurants und Discos. Parkt man nicht gerade an einer Hauptachse und ganz am Rande des Zentrums, so bleibt man von all dem verschont.

So konnten wir uns gut ausgeschlafen auf eine erneute Erkundung der Stadt Krakau begeben. Wir hatten gestern wohl noch nicht alles gesehen und wanderten deshalb nochmals die 15 Minuten in die Stadt. Kurz vor den Toren der Altstadt entdeckten wir einen Flohmarkt, auf dem lauter Einheimische zu finden waren. Wir schlenderten über den Markt auf dem wirklich alles verkauft wurde. 80% von den Waren wären bei uns in der Schweiz auf dem Müll gelandet – hier in Polen bekommen sie eine zweite Chance, nochmals gebraucht zu werden. Und dabei ist nichts zu alt oder zu obskur um verkauft zu werden. Ein Typ verkaufte sogar seine riesige Sammlung an pornografischen Heften und DVDs.

Wir erreichten schon bald die Stadt, welche im Tageslicht wieder sehr freundlich aussah. Viele Menschen waren hier unterwegs und wir stellten überrascht fest, dass auch am Sonntag alle Läden geöffnet waren. Im katholischen Polen hätten wir dies nicht erwartet. So schlenderten wir mit den vielen Menschen durch die Altstadt Krakaus. Immer wieder kreuzten wunderschöne Kutschen mit ebenso schönen Pferden unseren Weg. Eine solche Kutschenfahrt durch die Altstadt schien hier ein Muss zu sein. Wir betrachteten einige Kirchen und ältere Gebäude, welche allesamt frei zugänglich waren. Am Ende der Altstadt entdeckten wir dann noch die Burg der Stadt und machten uns auch an deren Erkundung. Die Innenhöfe des tollen Bauwerks konnten wir uns umsonst ansehen, auf einen Blick von Innen verzichteten wir aber. Dieser hätte jedoch auch nicht wirklich viel gekostet.









Zurück in der Altstadt wollten wir uns ein Cafe suchen, um dort etwas zu trinken. Was wir fanden war ein bestens gelegenes italienisches Restaurant, welches auch leckere Pizza anbot. So wurde aus unserem kurzen Halt schon schnell ein Mittagessen. Dabei quatschten wir noch ein wenig über die nächsten Tage und unseren Plan die ukrainische Stadt Lviv zu besuchen. Man merkte, dass Jonas in seinem Kopf immer mehr studierte. Schlussendlich verblieben wir dabei, dass wir das Salzwerk bei Krakau auslassen und Jonas dafür mit uns die Ukraine besucht. Diese Entscheidung freute uns natürlich sehr und so machten wir uns sofort an die Planung. Bei dieser konnten wir zum Glück sehr von Infos und dem Wissen von comewithus2 profitieren. Die Beiden hatten den Trip auch gerade vor ein paar Tagen gewagt und versorgten uns auch sofort mit den wichtigsten Infos. Nachdem wir sie nach Weissrussland lotsten, machten sie nun dasselbe mit uns auf dem Weg in die Ukraine.

Nach einer erneuten Durchquerung der Altstadt waren wir gut verköstigt wieder bei unseren Mobilen angelangt. Zügig machten wir uns auf den Weg, da wir schon nahe an die Grenze fahren wollten und auch noch ein Programmpunkt auf dem Papier stand. Das „Painted Village“ genannte Zalipie.

Bald erreichten wir das kleine Dorf, welches in Polen sehr berühmt ist. Das nur aufgrund einer Art Graffiti-Kunst. Eine mittlerweile über 90-jährige Frau zieht nämlich seit Jahren durchs Dorf und bemalt Häuser, Bänke, Tische, Mülleimer, Unterstände und sogar Hundehütten mit bunten Blumen. Natürlich hat sie dabei das Einverständnis der Eigentümer. Das Dorf war ein wenig verstreuter als wir uns das vorstellten. Es gab leider keinen Dorfkern von dem aus man die ganzen Häuser betrachten konnten. Mehr war es ein Gebiet, auf welchem alle 300 Meter ein Haus erschien, welches ein Blumengemälde beheimatete. So wanderten wir vor allem im Dorf herum und betrachteten hier und dort die Häuser. So verstreut wirkte das Ganze nicht so spektakulär wie erwartet und wir besuchten vor allem zwei schöne Spots, welche auch von einem Hochzeitspaar zum Fotoshooting genutzt wurden. Wir verliessen das Dorf schon bald wieder und fuhren noch eine Weile in Richtung Grenze. Dort parkten wir inmitten eines Waldes und stellten schnell die Stühle ins Freie. Der Grill wurde angeworfen und Fleisch brutzelte auf dem heissen Rost. Ein gemütlicher Abend nahm seinen Lauf. Immer wieder fragten wir uns, was uns in dem Land im Osten wohl morgen erwarten wird. Doch wir sind frohen Mutes, dass dieses Abenteuer wieder ein ganz spezielles wird. Es begann leicht zu regnen und winden, als wir uns spätabends ins Innere des Womos verzogen und uns auch schon bald hinlegten. 





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