Donnerstag, 6. September 2018

Durch die Mitte Europas nach Vilnius

Frisch und munter trafen wir uns heute in der Früh zum Frühstücken. Dabei kam es zu einem Wiedersehen mit Stocki, welche gestern Abend nicht mehr zu Gegen war, weswegen wir dachten sie sei eingefangen worden. Kaum war der Gedanke fertig gedacht, tauchte auch schon ein Ruderboot mit zwei Rangern auf, welche sich mit Netzen bewaffnet auf die Jagd nach der Ente machten. Stocki hielt wacker dagegen, konnte jedoch schlussendlich eingefangen werden. Keine Ahnung, was die litauischen Ranger mit der Ente anstellen werden. Wir hoffen jedoch sehr, dass ihr geholfen wird und sie schon bald ohne Stock wieder auf dem See ihre Runden ziehen kann.

Nach dem Frühstück verabschiedete sich dann auch Jasmin von uns. Wir beide und auch Jonas entschlossen uns, hier noch eine Runde zu wandern, ehe wir uns in die Hauptstadt begaben. Jasmin begab sich lieber schon früher nach Vilnius, da Jakob noch neue Reifen benötigte. Die alten waren durch und hier kosten neue Reifen nur einen Bruchteil von dem, was sie in Deutschland kosten würden. 120 Euro bezahlte sie später für zwei Reifen inklusive Montage und dem Einstellen der Spur. Wir hofften bei der Verabschiedung, dass wir Jasmin wirklich später in Vilnius wieder treffen. Aber man weiss ja nie wie es einem auf Reisen ergeht.

Wir machten uns also zusammen mit Jonas auf die kleine Wanderung über den botanischen Pfad, welcher gleich bei uns am Parkplatz startete. Wir durchquerten einen wirklich schönen Wald, der mit seinem moosbedeckten Boden die ideale Umgebung für Pilze darstellte. Die kleinen Dinger wuchsen überall und so war es auch nicht überraschend, dass auch in diesem Wald die Einheimischen mit ihren Eimern und Körben durch den Busch schlichen. Wie in den anderen beiden baltischen Ländern schien es auch hier eine Art Nationalsport zu sein. Bald schon wechselten wir vom Wald in eine Schilflandschaft mit einigen kleinen Seen. Wir wanderten wieder über Holzstege, welche hier jedoch nicht wirklich gepflegt wurden. Die Hölzer waren sehr morsch, immer wieder fehlte ein Brett und sogar die Aussichtsplattform ragte schief in den See, machte den Eindruck, dass sie jeden Moment einstürzen könnte. Lange brauchten wir nicht für die knapp vier Kilometer und so fuhren auch wir schon bald vom Parkplatz in Richtung Vilnius.





Nach einer halben Stunde steuerten wir schon wieder einen See an. Dieses Mal um uns die mittlerweile übliche Brotzeit zu gönnen. Wir setzten uns mit der Decke in den Schatten, da die Sonne schon wieder vom Himmel brannte. Bald schon machten wir uns aber auf den Weg zum nächsten Ziel. Und dieses lag zentral. Sehr zentral. Der zentralste Punkt von ganz Europa sozusagen. Nur ein paar Kilometer ausserhalb von Vilnius wies uns der Wegweiser zu einem Golfplatz, neben dem sich das geografische Zentrum von Europa befindet. Wir machten einen kleinen Spaziergang zu dem zentralen Punkt, welcher durch eine Kompassrose am Boden gekennzeichnet worden war. Ebenso flatterten zahlreiche europäische Fahnen an den Masten im Wind. Die Flagge der Schweiz fehlte jedoch. Schade, zumal es sich hier ja nicht um die Mitte der Europäischen Union, sondern wirklich des Kontinents handelt. Jonas meinte, dass wer keinen Mitgliederbeitrag bezahlt, eben auch keine Flagge bekommt. Na das wäre dann ja eine teure Flagge geworden. Wir betrachteten noch die goldene Krone, welche neben dem zentralen Punkt auf eine Marmorsäule gesetzt wurde. Dies geschah 2004 bei der Aufnahme von Litauen in die EU. Wir bemerkten auf der Tafel, dass wir an drei der vier äussersten Punkten Europas schon waren. Norden: Spitzbergen, Süden: kanarische Inseln, Westen: Azoren. Nur der östlichste Punkt im Uralgebirge fehlt uns noch. Da haben wir ja wieder ein Ziel. 





Das nächste Ziel war aber erstmals die Hauptstadt von Litauen. Wir erreichten die Stadt Vilnius schon bald, besuchten am Stadtrand noch einen Lidl, ehe wir uns durch den hektischen Verkehr der Hauptstadt kämpften. An zwei frischen Unfallstellen fuhren wir vorbei, was bei der Fahrweise hier keine Verwunderung auslöste. Ein dritter konnte beinahe noch verhindert werden, als ein Fahrzeug einem Feuerwehrlastwagen mit Blaulicht und Sirene vor die Schnauze fuhr. Ja man muss sich an die Fahrweise im Osten gewöhnen. Aber je mehr man mitmacht, desto einfacher kommt man durch. So standen wir bald auf dem Parkplatz nahe am Stadtzentrum. Auf einem videoüberwachten und umzäunten Parkplatz konnten wir hier für 30 Cent die Stunde parken. Wir stellten unsere beiden Mobile ab und machten uns auf den Weg in die Stadt.

Wir erkundeten die tollen Gassen der Altstadt und auch ein paar wenige der insgesamt 26 Kirchen, welche auf dem Gebiet der Innenstadt zu finden waren. Die Altstadt war hier nicht so mittelalterlich wie in Tallinn und nicht so lebendig wie in Riga, jedoch trotzdem absolut sehenswert. Aber doch war es eher wieder eine der Art, durch welche man in zwei oder drei Stunden durch ist. Wir wollten aber noch unbedingt ins Museum of Illusions, welches hier in Vilnius als eines der besten Museen angepriesen wurde. Zu diesem Zweck stiess auch Jasmin wieder zu uns und wir freuten uns, wieder im Quartett unterwegs zu sein. Wir betrachteten viele optische Illusionen in dem tollen Museum. Alles war sehr interaktiv und man konnte alles anfassen und mit diversen Experimenten seine Sinne überlisten. Auch eine Lichtshow, welche um 19:00 Uhr aufgeführt wurde, wusste uns zu begeistern. Wir schossen noch viele Fotos in den speziell eingerichteten Räumen, welche mit der Optik spielten, ehe wir hungrig wieder durch die Strassen von Vilnius pilgerten. 













Wir entdeckten einen Italiener, welcher mit Pizza warb, was uns heute schon den ganzen Tag vorschwebte. Wir setzten uns und genossen die absolut leckere, original italienische, Pizza und den Rotwein. Nachdem Melanie sich mit dem Chef ein wenig in italienischer Sprache unterhielt, wurde natürlich auch noch ein Amaretto und Grappa spendiert. Wir wanderten noch durch das Künstlerviertel zu unseren Womos, während auch Jasmin ihren Jakob zu unseren beiden Wohnmobilen umparkte. Am Parkplatz angekommen waren wir alle müde und so war in allen Mobilen auch schon bald Lichterlöschen.

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