Auf das Gewitter folgte eine
ruhige und entspannte Nacht. Das Wetter zeigte sich am Morgen danach
zwar nicht von seiner besten Seite, aber immerhin schienen die Wolken
sämtliche Wassertropfen schon losgeworden zu sein. Wir frühstückten
alle zusammen und ich schrieb meinen Blog. Jasmin kam plötzlich ganz
aufgeregt zu uns, da sie eine Ente entdeckt hatte, in der etwas wie
ein Pfeil steckte. Ein Pfeil war es dann wohl nicht aber ein ca. 50
Zentimeter langes Stöckchen ragte aus der Ente. Scherzhaft bemerkten
wir, dass es sich wohl um eine Stockente handeln muss und gaben der
Ente den Namen „Stocki“. Doch wir konnten Stocki nicht einfach so
ansehen. Wir wollten ihr helfen. Wir beobachteten, dass Stocki
schwimmen, spazieren und sogar fliegen konnte mit dem Holz. Sie
schien schon eine Weile so zu leben und die Wunde war wohl schon
verheilt. Rausziehen war natürlich keine Option. Ist es nie! Wir
wollten Stocki also einfangen und wenigstens das Hölzchen kürzen,
damit die Ente nirgendwo hängen bleibt. Doch so zutraulich Stocki
auch war, bemerkte sie schnell was wir vor hatten und floh immer
wieder. Wir wollten die Ente nicht stressen und beschlossen, sie in
Ruhe zu lassen und wollten es später beim Park Ranger melden.
So war es auch heute schon
später, als wir unsere Wohnmobile absperrten und uns zu Fuss in das
kleine Dorf begaben. Wir besuchten die Tourist Info und informierten
uns über diverse Ausflugsmöglichkeiten. Wir entschlossen uns schon
zuvor für eine Kanu-Tour, fanden in der Info dann auch noch die
passende Route und wanderten motiviert zu der Bootsvermietung. Dort
waren nur zwei Typen zu gegen, welche gerade mit dem Bau eines neuen
Häuschens beschäftigt waren. Die Beiden klärten uns auf, dass der
Chef erst in 15 Minuten zurückkehren wird und wir warten sollten.
Als wir dann zur nächsten Bootsvermietung wechseln wollten, klappte
es plötzlich doch, dass die beiden Handwerker uns zwei Kanus, Paddel
und Schwimmwesten aushändigten. Sie behielten eine Identitätskarte
zurück und entliessen uns ins Abenteuer.
Uns stand zuerst die Überquerung
des doch relativ grossen Sees bevor. Hier herrschte ein wenig
Strömung und auch kleine Wellen machten den Anfang schwerer, als er
uns sonst schon fiel. Es dauerte ein wenig, ehe die beiden Teams
eingespielt waren und sich zielgerichtet auf einen kleinen Durchgang
zusteuerten. Dieser sehr romantische Weg führte uns durch eine Art
Urwald, welcher immer wieder von kleinen Häuschen mit
Bootsanlegestellen unterbrochen wurde. Das Wasser war nur wenige
Zentimeter tief hier. Strömung oder Wellen gab es keine und man
konnte sich sehr gemütlich fortbewegen. Es erinnerte uns an, die
leider mittlerweile abgebrannte, Attraktion „Piraten in Batavia“
im Europa Park. Nur in real.
Nach der wunderschönen Passage
folgte wieder ein kleiner See, den wir aber schon bald wieder in die
nächste Querung verliessen. Diese war komplett anders. Das Ufer
bestand hier aus Schilf, welches weit in die Passage hineinwuchs. Das
Wasser selbst war von Seerosenblättern bedeckt und nur ein kleiner
Korridor blieb in der Mitte frei. Immer wieder hörte man das
Geräusch der Blätter, wenn sie das Kanu berührten. Ziemlich genau
in der Mitte der Durchfahrt blühte eine Seerose. Eine einzige auf
dem ganzen Weg. Wir besuchten die Blume und Jonas nahm sogar ein
Kentern in Kauf um an der Blume zu riechen. Am nächsten See
entschlossen wir uns dann, an einem Zeltplatz an Land zu gehen und
dort eine kleine Brotzeit zu halten.
Nun stand der Rückweg auf dem
Programm, welcher uns aber über einen Umweg noch zu drei Caches
führen sollte. Zwei davon befanden sich auf einer Insel und einer
auf dem Festland. Nur ein kleiner Umweg von 600 Metern pro Weg war
dafür nötig. Bald schon kämpften wir uns durch das Schilf an das
Ufer der ersten Insel. Schon dieses Unterfangen war nicht sehr
leicht. Ebenfalls schwieriger als gedacht war das Bewegen auf der
Insel. Sie schien nicht viel Besuch zu haben und alles war
überwuchert. So kam es, dass wir den Geocache tatsächlich nicht
finden konnten und ohne Fund abziehen mussten. Bei Insel Nummer zwei
schafften wir es schon gar nicht einen Anlegeplatz zu finden, doch
immerhin auf dem Festland wurden wir nach kurzer Suche fündig.
Nachdem wir die Seerosen-Passage zurückgerudert waren, konnten wir
immerhin auf einer weiteren Insel doch noch einen T5-Cache entdecken
und loggen.
Schon bald fuhren wir durch den
Urwald zurück und genossen erneut die tolle Stimmung. Die Arme waren
schon müde, als wir nochmals über den See zu der Vermietung
paddelten. Doch wir schafften die grosse Tour und waren nach beinahe
fünf Stunden wieder am Startpunkt angekommen. Wir bezahlten die 20
Euro Miete pro Kanu und wanderten gemütlich zurück zu unseren
Wohnmobilen. Beauty-Abend Teil 2 stand an, nachdem gestern das
Gewitter uns unterbrach. Jasmin, Naildesignerin von Beruf, kümmerte
sich um Melanies Fingernägel, während sich Jonas, Student von
Beruf, um meine Haare kümmerte. Jonas gab alles an der Maschine und
zauberte nach und nach eine Frisur auf meinen Kopf. Manchmal musste
er die Maschine von den vielen Haaren befreien, welche sich bei 7mm
Höhe eben ansammelten. Nach einem dieser Befreiungen, klang die
Maschine plötzlich sehr laut an meinem Kopf. Jonas schaute ganz
erschrocken und meinte nur „Aber das sind keine 7 Millimeter“.
Naja – ich habe jetzt eine Frisur mit 3 Millimeter auf der Seite.
Ist auch gut. So hält sie länger, ehe der nächste Friseurbesuch
nötig ist. Das Endergebnis liess sich jedenfalls sehen und zufrieden
nahmen wir beide ein Bad im See, an welchem wir noch immer mit
unseren Womos standen. Wir kochten zusammen Nachtessen und quatschten
noch ein wenig, ehe wir sehr früh schon in unsere Mobile krochen.
Nach ein bisschen lesen fielen mir auch schon die Augen zu. Ein
anstrengender Tag ging wieder zu Ende.
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