Sonntag, 9. September 2018

Ein gemütlicher Tag im litauischen Nationalpark

Als morgens der Wecker klingelte lag eine ruhige Nacht hinter uns. Als ich einmal kurz nach Mitternacht aufgewacht war, war von der lauten Musik schon nichts mehr zu hören. Auch sonst war hier am See trotz Stadtnähe nichts los. Wir frühstückten und begaben uns danach auf die Fahrt in den Dzukija Nationalpark, wo wir den heutigen Tag mit wandern verbringen wollten.

Die Reise begann für mich gemütlich. Während Melanie unser Wohnmobil sicher über die litauischen Strassen lenkte, schrieb ich den Tagebucheintrag und bearbeitete die Fotos. So verging die Zeit wie im Flug und gerade als ich fertig war, fuhr Melanie auch schon auf den Parkplatz eines Aussichtsturmes im Nationalpark. Dieser neu gestaltete Turm ragte hier hoch aus dem Wald. Wir erkletterten die vielen Stufen und genossen die Aussicht von der höchsten Plattform. Während wir die Flusslandschaft zu unseren Füssen beobachtete schwankte der Turm hin und her. Dies war irgendwann fast zu viel und wir machten uns daran, wieder festen Boden unter die Füsse zu bekommen. Unten angekommen berieten wir dann über das weitere Vorgehen. Die Wanderungen aus Jonas Reiseführer waren alle in einer anderen Ecke des Nationalparks und so beschlossen wir dorthin zu fahren.





Diese Fahrt war anfangs ebenso gemütlich. Doch plötzlich wollte das Navi wieder eine Schotterpiste nehmen. Wir befragten Google Maps, welches uns mitteilte, dass wir entweder 27 Minuten Schotterpiste oder 1 Stunde 20 Minuten Teerstrasse fahren können. Wir entschieden uns natürlich für die 27 Minuten Schotterpiste. Anfangs waren wir sehr zufrieden mit dieser Entscheidung. So eine Schotterpiste hatten wir selten erlebt. Wie auf Wolken schwebten wir durch den lettischen Wald. Doch wir freuten uns zu früh. Bald schon wurde dem Schotter immer mehr Sand zugemischt und die Strasse bestand nur noch aus zwei tiefen Spurrinnen mit einem Sandhaufen in der Mitte. Mehrere Male strich ich diesen Hügel mit unserem Unterboden flach und war froh, keine grossen Steine darin zu finden. Es war definitiv eine sehr abenteuerliche Fahrt aber so schlecht lief es gar nicht. Es war noch immer um einiges angenehmer als die finnischen Pisten mit den kleinen aber fiesen Wellen drin.

Nach ein paar Kilometern auf Teerstrassen erreichten wir auch unseren angepeilten Platz, kurz hinter der Ortschaft Marcinkonys. Wir stellten unsere Mobile ganz an den Rand des Parkplatzes. Nur eine ebene Wiese trennte uns so von dem schönen See mit Sandstrand. Die Sonne schien heiss vom Himmel und schnell war der Plan für den Tag klar. Wir liessen die Wanderung beiseite und entschlossen uns einen Tag hier zu verbringen. Es uns gemütlich zu machen. So wurde die Markise ausgefahren, die Stühle und Jonas Tisch ausgepackt (wir haben ja noch immer keinen). Wir starteten gleich damit, unsere Wäsche noch ein letztes Mal von Hand zu waschen und in die Sonne zu hängen. Als dies erledigt war vertrieben wir uns den restlichen Tag mit verschiedenen Ballspielen, schwimmen, lesen, Musik hören, quatschen und einer ausgedehnten Trainingseinheit. Wir waren alle gut erholt, als wir bends zwei Dosen Chilli Con Carne unter dem Bett hervorkramten und mit dem restlichen Reis von gestern zum Abendessen aufwärmten. Früh war es leider schon wieder dunkel und wir verzogen uns ins Wohnmobil, lasen ein wenig in unseren Tolinos und schlossen danach unsere Augen.



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