Nach einer erneut ruhigen Nacht
sassen wir beim Frühstück und machten uns bereit für den nächsten
Städtetrip auf unserer Reise. Heute erwartete uns Gdansk oder zu
Deutsch Danzig. Melanie sass hinter dem Steuer in die Stadt, während
ich mich wiederum dem Reisetagebuch widmete. Nur eine halbe Stunde
brauchten wir in die Stadt und standen schon bald auf einem
kostenlosen Parkplatz am Rande der Altstadt.
Wir betraten die Altstadt von
Osten her und merkten schon kurz nach dem Stadttor, dass uns hier
eine sehr schöne Stadt erwarten würde. Wir wanderten durch die
lebendigen Gassen der Stadt und blieben hier und dort stehen.
Nebenbei hörten wir uns ein paar Infos eines englischen Guides an,
der mit einer Gratis-Tour auf dem Weg durch die Innenstadt war. Die
Gassen wurden wie in Riga vor allem durch Restaurants und Cafes
geprägt, welche ihre Sitzbereiche auf den Strassen der Stadt
errichtet hatten. Wir genossen das Flair der polnischen Stadt sehr
und liessen uns Zeit, durch die Altstadt zu wandern.
Dies änderte sich erst als ich
die erste Tüte von „Pull&Bear“ entdeckte. Die spanische
Kette gehört zu meinen absoluten Favoriten wenn es um Bekleidung
geht. Nur leider sind die Läden sehr selten zu finden und in der
Schweiz gibt es gar keinen davon. Schnell wurde gegoogelt und so
fanden wir uns kurz später beim Forum Gdansk, welches im Westen
gleich an die Altstadt anschliesst. Ein riesiges und sehr modernes
Einkaufszentrum mit vielen tollen Geschäften, Restaurants und
Sitzgelegenheiten im Freien. Schon bald war der Pull&Bear
gefunden und die Suche nach tollen Stücken begann. Auch Jonas war
mit von der Partie und erstand sich ein T-Shirt und eine Jeansjacke.
Ziemlich genau eine Stunde verbrachten wir in dem Laden. Ich verliess
ihn mit zwei Paar Schuhen, zwei Pullovern, einer Jacke, einem
Ledergürtel und einem Parfum. Und dies zu einem Preis, zu dem ich in
der Schweiz knapp die beiden paar Schuhe bekommen hätte. Auch die
zwei Shirts, der Pullover, die Jeansjacke, die kurze Stoffhose und
das paar Schuhe welche sich Melanie in die Taschen packte, kosteten
nicht ein Drittel von dem, was sie in der Schweiz gekostet hätten.
So schnappte sich Melanie kurz später auch im ZARA noch eine
Winterjacke und wir verliessen das Forum wieder. Ich glaube Jonas war
nicht böse über diese Tatsache.
Einkaufen macht vor allem eines:
hungrig. So war unser nächstes Ziel, unseren Hunger zu stillen. Wir
suchten dazu das Hard Rock Cafe auf, welches wir am Anfang der
Altstadt entdeckt hatten. Wir setzten uns ins Freie und genossen
sowohl die Sonne als auch das bunte Treiben in der Stadt. Zur
Vorspeise teilten wir drei uns einen Teller mit einigen Chicken-Wings
in genialer Sauce, zu welchen Karotten und Sellerie mit einer
leckeren Dipsauce serviert wurden. Wir gönnten uns mit Bier, Radler
und Applecider auch drei alkoholische Getränke. Ich bestellte nur
ein kleines Bier, worauf der Kellner nachhakte, weshalb ich denn nur
ein kleines bestellen würde. Ich antwortete wahrheitsgemäss, dass
ich später noch fahren müsste. Er lachte kurz auf und meinte nur:
Hallo? Du bist hier in Polen. Zur Hauptspeise wurden uns drei leckere
Burger serviert, die hier in Danzig jedoch ein wenig verhalten
gewürzt waren. Dem wirkten wir mit Salz und Pfeffer entgegen und
waren eigentlich satt. Zu einem „Hot Fudge“-Eisbecher liessen wir
uns aber doch noch hinreissen. Ein heisser, sehr grosser, Brownie
wurde mit 3 Kugeln Vanilleeis und viel Schokosauce serviert. Zu Dritt
schafften wir es den Eisbecher zu leeren und waren total überfüllt.
Der Preis für den Nachmittagssnack? 54 Franken. Für alle drei
Personen. Und das inmitten der Altstadt an allerbester Lage.
Den weiteren Weg durch die Stadt
legten wir gefühlt rollend zurück. Gut genährt und mit vollen
Händen war der Weg beschwerlicher als noch zuvor. Trotzdem
spazierten wir noch den Kanälen entlang, betrachteten die schöne
Ansicht der städtischen Fassaden und loggten noch zwei virtuelle
Caches. Bald schon kamen wir am Womo an und diskutierten unseren
weiteren Weg.
Wir entschlossen uns, morgen
einen halben Tag nochmals am Meer zu verbringen. Definitiv zum
letzten Mal auf dieser Reise. Danach verlassen wir die Ostsee und
werden wohl schon bald auf die Grenze zu Deutschland stossen. Zuerst
mussten wir jedoch noch kurz einkaufen, da ja Samstag war, und uns
auch noch zum Übernachtungsplatz begeben. Dieser lag auf einer
Klippe mit traumhafter Sicht auf das freie Meer. Doch der Weg dorthin
wurde in der App nur Piloten mit einem kleinen Van und
Offroad-Erfahrung empfohlen. Dies hielt uns nicht davon ab im Dunkeln
über eine kriminelle, holprige und sehr sandige Piste auf die Klippe
zu fahren. Wir schwitzten teilweise ganz schön in unserem Womo,
erreichten den Platz jedoch ohne Zwischenfälle. Sofort wurden wir
von einem einheimischen Polen begrüsst, der mit einem noch grösseren
Wohnmobil hier stand. Er, seine Frau und seine zwei kleinen Kinder
kämen öfters am Wochenende hier hinaus um sich zu entspannen. Er
bot uns sofort ein Bier und kleine Pizzaschnecken an und begann mit
uns zu reden. In bestem Englisch. Er stellte uns auch noch die
deutsche Schäferhündin Chicca vor, ehe die Kinder ins Bett gebracht
werden mussten. Jonas und ich gönnten uns noch eine Karotte, mehr
Nachtessen war heute nicht mehr nötig. Wir quatschten noch ein wenig
ehe wir uns alle müde ins Bett legten. Ein bisschen Wehmut schwebt
schon mit bei dem Gedanken, dass wir morgen das letzte Mal am Meer
erwachen werden.
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