Samstag, 15. September 2018

Ein Städtetrip nach Gdansk

Nach einer erneut ruhigen Nacht sassen wir beim Frühstück und machten uns bereit für den nächsten Städtetrip auf unserer Reise. Heute erwartete uns Gdansk oder zu Deutsch Danzig. Melanie sass hinter dem Steuer in die Stadt, während ich mich wiederum dem Reisetagebuch widmete. Nur eine halbe Stunde brauchten wir in die Stadt und standen schon bald auf einem kostenlosen Parkplatz am Rande der Altstadt.

Wir betraten die Altstadt von Osten her und merkten schon kurz nach dem Stadttor, dass uns hier eine sehr schöne Stadt erwarten würde. Wir wanderten durch die lebendigen Gassen der Stadt und blieben hier und dort stehen. Nebenbei hörten wir uns ein paar Infos eines englischen Guides an, der mit einer Gratis-Tour auf dem Weg durch die Innenstadt war. Die Gassen wurden wie in Riga vor allem durch Restaurants und Cafes geprägt, welche ihre Sitzbereiche auf den Strassen der Stadt errichtet hatten. Wir genossen das Flair der polnischen Stadt sehr und liessen uns Zeit, durch die Altstadt zu wandern.






Dies änderte sich erst als ich die erste Tüte von „Pull&Bear“ entdeckte. Die spanische Kette gehört zu meinen absoluten Favoriten wenn es um Bekleidung geht. Nur leider sind die Läden sehr selten zu finden und in der Schweiz gibt es gar keinen davon. Schnell wurde gegoogelt und so fanden wir uns kurz später beim Forum Gdansk, welches im Westen gleich an die Altstadt anschliesst. Ein riesiges und sehr modernes Einkaufszentrum mit vielen tollen Geschäften, Restaurants und Sitzgelegenheiten im Freien. Schon bald war der Pull&Bear gefunden und die Suche nach tollen Stücken begann. Auch Jonas war mit von der Partie und erstand sich ein T-Shirt und eine Jeansjacke. Ziemlich genau eine Stunde verbrachten wir in dem Laden. Ich verliess ihn mit zwei Paar Schuhen, zwei Pullovern, einer Jacke, einem Ledergürtel und einem Parfum. Und dies zu einem Preis, zu dem ich in der Schweiz knapp die beiden paar Schuhe bekommen hätte. Auch die zwei Shirts, der Pullover, die Jeansjacke, die kurze Stoffhose und das paar Schuhe welche sich Melanie in die Taschen packte, kosteten nicht ein Drittel von dem, was sie in der Schweiz gekostet hätten. So schnappte sich Melanie kurz später auch im ZARA noch eine Winterjacke und wir verliessen das Forum wieder. Ich glaube Jonas war nicht böse über diese Tatsache. 




Einkaufen macht vor allem eines: hungrig. So war unser nächstes Ziel, unseren Hunger zu stillen. Wir suchten dazu das Hard Rock Cafe auf, welches wir am Anfang der Altstadt entdeckt hatten. Wir setzten uns ins Freie und genossen sowohl die Sonne als auch das bunte Treiben in der Stadt. Zur Vorspeise teilten wir drei uns einen Teller mit einigen Chicken-Wings in genialer Sauce, zu welchen Karotten und Sellerie mit einer leckeren Dipsauce serviert wurden. Wir gönnten uns mit Bier, Radler und Applecider auch drei alkoholische Getränke. Ich bestellte nur ein kleines Bier, worauf der Kellner nachhakte, weshalb ich denn nur ein kleines bestellen würde. Ich antwortete wahrheitsgemäss, dass ich später noch fahren müsste. Er lachte kurz auf und meinte nur: Hallo? Du bist hier in Polen. Zur Hauptspeise wurden uns drei leckere Burger serviert, die hier in Danzig jedoch ein wenig verhalten gewürzt waren. Dem wirkten wir mit Salz und Pfeffer entgegen und waren eigentlich satt. Zu einem „Hot Fudge“-Eisbecher liessen wir uns aber doch noch hinreissen. Ein heisser, sehr grosser, Brownie wurde mit 3 Kugeln Vanilleeis und viel Schokosauce serviert. Zu Dritt schafften wir es den Eisbecher zu leeren und waren total überfüllt. Der Preis für den Nachmittagssnack? 54 Franken. Für alle drei Personen. Und das inmitten der Altstadt an allerbester Lage.

Den weiteren Weg durch die Stadt legten wir gefühlt rollend zurück. Gut genährt und mit vollen Händen war der Weg beschwerlicher als noch zuvor. Trotzdem spazierten wir noch den Kanälen entlang, betrachteten die schöne Ansicht der städtischen Fassaden und loggten noch zwei virtuelle Caches. Bald schon kamen wir am Womo an und diskutierten unseren weiteren Weg.





Wir entschlossen uns, morgen einen halben Tag nochmals am Meer zu verbringen. Definitiv zum letzten Mal auf dieser Reise. Danach verlassen wir die Ostsee und werden wohl schon bald auf die Grenze zu Deutschland stossen. Zuerst mussten wir jedoch noch kurz einkaufen, da ja Samstag war, und uns auch noch zum Übernachtungsplatz begeben. Dieser lag auf einer Klippe mit traumhafter Sicht auf das freie Meer. Doch der Weg dorthin wurde in der App nur Piloten mit einem kleinen Van und Offroad-Erfahrung empfohlen. Dies hielt uns nicht davon ab im Dunkeln über eine kriminelle, holprige und sehr sandige Piste auf die Klippe zu fahren. Wir schwitzten teilweise ganz schön in unserem Womo, erreichten den Platz jedoch ohne Zwischenfälle. Sofort wurden wir von einem einheimischen Polen begrüsst, der mit einem noch grösseren Wohnmobil hier stand. Er, seine Frau und seine zwei kleinen Kinder kämen öfters am Wochenende hier hinaus um sich zu entspannen. Er bot uns sofort ein Bier und kleine Pizzaschnecken an und begann mit uns zu reden. In bestem Englisch. Er stellte uns auch noch die deutsche Schäferhündin Chicca vor, ehe die Kinder ins Bett gebracht werden mussten. Jonas und ich gönnten uns noch eine Karotte, mehr Nachtessen war heute nicht mehr nötig. Wir quatschten noch ein wenig ehe wir uns alle müde ins Bett legten. Ein bisschen Wehmut schwebt schon mit bei dem Gedanken, dass wir morgen das letzte Mal am Meer erwachen werden.

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