Sonntag, 16. September 2018

Ein letzter Tag am Meer

Obwohl wir uns am Ende der sehr abenteuerlichen Strasse befanden, war die Nacht nicht so ruhig wie anderswo. Aber das ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag meistens so. Die Jugendlichen sind dann mit ihren Autos unterwegs, hören Musik und machen Party. Uns ist das meist relativ egal, lassen sie einen ja immer in Ruhe. Diese Nacht parkte jedoch jemand sein Auto unmittelbar neben uns und liess den Motor und die Musik laufen. Und dies von 02:00 Uhr bis 04:30 Uhr. Ich wachte in der Zeit immer wieder mal auf, konnte jedoch auch immer wieder einschlafen. Als ich um 04:30 Uhr aufwachte, da der Wagen sich entfernte, war ich jedoch froh nochmals ein paar Stunden schlafen zu können. Nur knappe zwei Stunden später weckte mich jedoch ein Bedürfnis, was mich natürlich wieder ärgerte. Ich sah, dass der Wecker kurz nach sechs Uhr anzeigte und entschloss mich einen Blick nach draussen zu werfen. Der polnische Nachbar meinte gestern, dass die morgendliche Stimmung hier unschlagbar wäre. Und so war es dann auch. Die orangene Sonne erhob sich gerade aus dem Meer als ich die Rolleaus des Seitenfensters öffnete. Schnell zückte ich die Fotokamera und auch Melanie erwachte ob diesem Treiben. Wir schauten einen Moment aus dem geöffneten Fenster und freuten uns ob dieser traumhaften Stimmung. Es fiel mir ausnahmsweise nicht einmal schwer danach nochmals einen tiefen Schlaf zu finden und da wir einen faulen Sonntag geplant hatten, klingelte auch der Wecker viel später als sonst. 



Als wir das nächste Mal aus dem Womo blickten war schon hell und der wundervolle Ort hatte auch schon seine ersten Besucher. Wir begaben uns nach draussen, Jonas stellte seinen Tisch auf und so konnten wir ein letztes Mal an der Sonne und mit Meerblick frühstücken. Ein Gefühl, welches auch nach so vielen Malen in den letzten Monaten noch immer etwas sehr spezielles ist. Für uns ist es der Inbegriff von Freiheit. Direkt am Meer zu schlafen, das Meer zu hören, zu riechen, und morgens an die Sonne zu treten, dort zu frühstücken und die Luft zu atmen. Wir werden es sicherlich vermissen.

Darum planten wir auch ein, den heutigen Tag bis nach dem Mittagessen hier zu verbringen. Durch die Klippe konnten wir leider nicht ans Meer. Doch auch einfach hier zu sitzen und in die endlose Weite zu blicken erfüllte uns mit Zufriedenheit. Wir nutzten die Zeit um noch einige Pendenzen zu erledigen. Ich zog wiedereinmal sämtliche Schrauben der Schubladen fest und erledigte hier und da etwas handwerkliches. Natürlich schrieben wir beide unsere Tagebücher, bearbeiteten Fotos und ich telefonierte noch eine Weile mit meiner Mutter. Nebenbei halfen wir noch dem polnischen Nachbarn, welcher seine Batterie geleert hatte. Zum Mittagessen schnippelten wir uns einige Karotten, Gurken und Paprika zurecht, während Jonas eine selbstgemachte Dipsauce mit frischen Kräutern zubereitete. Wir liessen es uns schmecken, ehe wir uns über die abenteuerliche Piste vom Meer verabschiedeten. 




Den Rest des Tages stellte die Weiterfahrt dar. Unser nächstes Ziel, die Stadt Stettin, lag gute fünf Fahrstunden entfernt im Süden. So weit wollten wir jedoch gar nicht mehr fahren und peilten einen Übernachtungsplatz an, welcher etwa eine Stunde vor den Toren der Stadt lag. Unterwegs legten wir noch den einen oder anderen Halt ein, um Wasser zu füllen und das Klo zu leeren. Ansonsten genossen wir die wundervolle Fahrt durch die schöne polnische Natur. Die Sonne ging ebenso orangefarben unter wie sie heute früh den Himmel betrat. Dies zu beobachten, während wir durch Baumalleen über die Landstrassen schwebten, war genauso schön wie der Sonnenaufgang über dem Meer.

Am Übernachtungsplatz angekommen, störten wir gerade zwei Jugendliche beim Schmusen im Auto. Schnell machten sie sich vom Acker und überliessen uns die Parkplätze, welche zum Teil durch Sandhaufen einer Baustelle besetzt waren. Ansonsten schien es hier ruhig zu sein und wir entschlossen uns an diesem Ort zu bleiben. Wir kochten uns Spaghetti Aglio e Olio und machten uns noch ein leckeres Fleisch dazu. Zum Nachtisch gab es einen kleinen Videoabend, da sich viele Videos im Speicher der GoPro anzusammeln begannen. Zusammen mit Jonas kämpften wir uns durch etwas mehr als die Hälfte der Videos, ehe wir uns alle müde ins Bett begaben. Gerade als ich mich hinlegen wollte, fuhren zwei Autos mit insgesamt acht Jugendlichen vor. Sonntagabend um 22:30 Uhr hatten wir nicht mehr mit dem Partyvolk gerechnet. Doch die Jugendlichen pflanzten sich an den am weitest entfernten Tisch und quatschten ruhig miteinander, ehe sie eine Stunde später den Platz wieder verliessen. Genau da schloss ich auch mein Tolino und schlief sogleich ein.

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