Die letzte Nacht verbrachten wir ruhig
und entspannt auf einem schönen Stellplatz in Leck. Für 5 Euro
standen wir hier bestens und konnten uns mit Strom und Wasser
versorgen. So gab es heute früh vor dem Wasser tanken auch noch eine
schöne Dusche im Wohnmobil. Heute stand ein ruhiger Tag an, ohne
grossen Plan.
So nahmen wir die Morgenstunde mit viel
Ruhe und Gelassenheit in Angriff. Nach dem Duschen halfen wir einem
Nachbarn noch mit dem Strom ehe wir uns auf Einkaufstour begaben. Da
wir schon bald den Übertritt nach Dänemark in Angriff nehmen
werden, wollten wir heute noch einkaufen. In den nordischen Ländern
ist alles ein wenig teurer. Und um eben ein wenig Geld zu sparen
stopften wir heute unser Womo voll. Alles Mögliche in Dosen und
Gläsern wurde gekauft. Alles was lange haltbar ist und nicht gekühlt
werden muss. Auch Reis und Teigwaren verstauten wir in grösseren
Mengen unter unserem Bett. So sollten wir im Norden doch noch ein
wenig zu Essen haben, sollte es einmal zu teuer sein. Oder vielleicht
fehlt ja auch einmal ein Laden und wir sind froh das Nötigste in
Reserve zu haben.
Nach diesem Einkaufsbummel machten wir
uns dann auch schon auf den Weg nach Dänemark. Direkt an der Grenze
besuchten wir noch die Küste am nördlichsten Festland-Punkt
Deutschlands. Ein wirklich schöner Ort, an welchem ein EarthCache
uns die Entstehung näher brachte. Danach war die Zeit aber definitiv
reif, um zum nördlichen Nachbarn von Deutschland zu fahren.
Wir überlegten hin und her wo wir als
nächstes hin sollten. Dänemark haben wir bereits bereist und
wollten wir eigentlich ziemlich zügig durchqueren. Doch einen Ort
wollten wir unbedingt nochmals besuchen. Rømø.
Diese tolle Insel gefiel uns bei unserer letzten Reise so sehr.
Neidisch schauten wir damals aus den Fenstern unseres gemieteten VW
Passat. Neidisch auf die Wohnmobilisten, welche hier auf der riesigen
Sandbank einfach so frei und wild vor ihrem Gefährt auf ihren
Stühlen sassen. Doch jetzt haben wir auch ein Womo und können auch
einfach unser Haus hier hinstellen. Hier auf den endlosen Sand
zwischen all die Anderen. Also machten wir uns auf den Weg.
Der
lange Damm zwischen Festland und der Insel hatten wir schnell hinter
uns gebracht. Auch die Tafel, welche es den Wohnmobilen zwischen 21
und 7 Uhr verbietet auf der Insel zu Parken. Doch zum Schlafen fahren
wir dann eben wieder runter von der Insel. Schon bald hatten wir die
kleine Insel überquert und entdeckten das Highlight von Rømø. Die
Sandbank lag so unendlich vor uns wie wir sie in Erinnerung hatten
und überall am Wasser und an den Dünen reihten sich die Womos und
Autos. Sofort wollten wir uns dazu gesellen. Wohl ein bisschen zu
schnell...die Sandbank kann man relativ gut befahren. Da viele Autos
und Womos hier langfahren ist der Sand sehr hart und gleicht fast
schon einer Strasse. An vielen Stellen ist dies so. Es gibt aber auch
weiche Inseln, welche nicht ganz die Härte von Teerbelag aufweisen.
Vor lauter Quatschen, aufs Navi schauen und uns über diesen tollen
Ort freuen, erwischten wir genau so ein Sandloch.
Entschuldigung
aber ich wusste sofort: das ist jetzt ganz grosse Kacke. Natürlich
versuchte ich zuerst relativ zügig durch das Feld, welches nur etwa
70 Meter lang war, zu fahren. Nur nicht anhalten. Doch wir wurden
immer langsamer, ehe wir komplett zum Stillstand kamen. Ein paar Mal
wechselte ich noch vom Ersten- in den Rückwärtsgang – doch
schnell war klar, dass ich hier so leicht nicht mehr rauskommen
würde. Wir versuchten noch unsere Höhenkeile zu unterlegen und so
wenigstens wieder anfahren zu können. Doch mehr als eine defekter
Keil resultierte nicht aus dieser Übung. Doch dann kam zum Glück
der Klaus – keine Ahnung ob der so hiess aber ich nenn ihn jetzt
mal so, denn er sah aus wie ein klassischer Klaus. Klaus besitzt ein
Wohnmobil der Marke Eigenbau. Chassis: Unimog. Klaus ist pensioniert
und lebt in seinem Wohnmobil und seinem Wohnwagen auf dem nahen
Campingplatz auf Rømø. Klaus verdient sich ein Sackgeld zu seiner
Rente indem er gestrandete Autos auf Rømø aus dem Sand zieht –
für 150 Dänische Kronen oder 20 Euro.
Natürlich
waren wir froh, dass nun Klaus hier war. Und die 20 Euro: ist nun mal
eben so und aufregen bringt ja auch nichts. Klaus ist sehr versiert,
öffnete nach Auftragserteilung sofort die Beifahrertüre, die Klappe
unter dem Beifahrersitz und zauberte dort den Abschlepphaken hervor,
von welchem wir keine Ahnung gehabt hätten wo der ist. Da Klaus uns
auch nicht danach fragte, lässt sich herleiten, dass dies den
meisten so geht. Und dass Klaus Erfahrung damit hat Fiat Ducatos aus
dem Sand zu ziehen. So waren wir schnell wieder auf festen Sand und
Klaus donnerte mit 20 Euros im Sack schon zu seinem nächsten
Einsatz. Immer wieder sahen wir ihn mit dem Unimog über den Strand
flitzen und immer wieder beobachteten wir wie er Touristen aus dem
Sand zog. Dieser Typ hat ein super Geschäftsmodel gefunden und
verdient hier im Sommer ordentlich etwas zu der Rente dazu. Zudem ist
er den ganzen Tag am Strand, was seine Bräune auch demonstrierte.
So.
Wer denkt, dass nun der Tag so richtig anfing, den müssen wir hier
enttäuschen. Es war bereits 15 Uhr und als das Womo dann endlich an
der Düne geparkt war, machten wir es uns auf unseren Stühlen
bequem, lasen, liessen uns von der Sonne bräunen und beobachteten
den fleissigen Klaus. Wir haben entschieden, morgen nochmals zu
kommen und einen ganzen Tag hier zu bleiben. Den optimalen Fahrtweg
zu den gewünschten Plätzen haben wir schon erkundet.
Da
in Dänemark das frei Campen aber nicht das frei Stehen verboten ist,
stehen wir nun vor einem Museum in der Nähe des Fahrdamms zur Insel.
Hier haben wir ein leckeres Nachtessen genossen und geniessen die
Sonne, welche uns hier auf einem kleinen Podest, auch um 20:45 Uhr
Wärme schenkt. Sie steht noch immer relativ hoch am Himmel und wird
uns wohl noch eine Weile mit ihrer Anwesenheit beglücken.
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