Mittwoch, 23. Mai 2018

Wie wir Klaus kennenlernten...

Die letzte Nacht verbrachten wir ruhig und entspannt auf einem schönen Stellplatz in Leck. Für 5 Euro standen wir hier bestens und konnten uns mit Strom und Wasser versorgen. So gab es heute früh vor dem Wasser tanken auch noch eine schöne Dusche im Wohnmobil. Heute stand ein ruhiger Tag an, ohne grossen Plan.

So nahmen wir die Morgenstunde mit viel Ruhe und Gelassenheit in Angriff. Nach dem Duschen halfen wir einem Nachbarn noch mit dem Strom ehe wir uns auf Einkaufstour begaben. Da wir schon bald den Übertritt nach Dänemark in Angriff nehmen werden, wollten wir heute noch einkaufen. In den nordischen Ländern ist alles ein wenig teurer. Und um eben ein wenig Geld zu sparen stopften wir heute unser Womo voll. Alles Mögliche in Dosen und Gläsern wurde gekauft. Alles was lange haltbar ist und nicht gekühlt werden muss. Auch Reis und Teigwaren verstauten wir in grösseren Mengen unter unserem Bett. So sollten wir im Norden doch noch ein wenig zu Essen haben, sollte es einmal zu teuer sein. Oder vielleicht fehlt ja auch einmal ein Laden und wir sind froh das Nötigste in Reserve zu haben.


Nach diesem Einkaufsbummel machten wir uns dann auch schon auf den Weg nach Dänemark. Direkt an der Grenze besuchten wir noch die Küste am nördlichsten Festland-Punkt Deutschlands. Ein wirklich schöner Ort, an welchem ein EarthCache uns die Entstehung näher brachte. Danach war die Zeit aber definitiv reif, um zum nördlichen Nachbarn von Deutschland zu fahren.



Wir überlegten hin und her wo wir als nächstes hin sollten. Dänemark haben wir bereits bereist und wollten wir eigentlich ziemlich zügig durchqueren. Doch einen Ort wollten wir unbedingt nochmals besuchen. Rømø. Diese tolle Insel gefiel uns bei unserer letzten Reise so sehr. Neidisch schauten wir damals aus den Fenstern unseres gemieteten VW Passat. Neidisch auf die Wohnmobilisten, welche hier auf der riesigen Sandbank einfach so frei und wild vor ihrem Gefährt auf ihren Stühlen sassen. Doch jetzt haben wir auch ein Womo und können auch einfach unser Haus hier hinstellen. Hier auf den endlosen Sand zwischen all die Anderen. Also machten wir uns auf den Weg.

Der lange Damm zwischen Festland und der Insel hatten wir schnell hinter uns gebracht. Auch die Tafel, welche es den Wohnmobilen zwischen 21 und 7 Uhr verbietet auf der Insel zu Parken. Doch zum Schlafen fahren wir dann eben wieder runter von der Insel. Schon bald hatten wir die kleine Insel überquert und entdeckten das Highlight von Rømø. Die Sandbank lag so unendlich vor uns wie wir sie in Erinnerung hatten und überall am Wasser und an den Dünen reihten sich die Womos und Autos. Sofort wollten wir uns dazu gesellen. Wohl ein bisschen zu schnell...die Sandbank kann man relativ gut befahren. Da viele Autos und Womos hier langfahren ist der Sand sehr hart und gleicht fast schon einer Strasse. An vielen Stellen ist dies so. Es gibt aber auch weiche Inseln, welche nicht ganz die Härte von Teerbelag aufweisen. Vor lauter Quatschen, aufs Navi schauen und uns über diesen tollen Ort freuen, erwischten wir genau so ein Sandloch.

Entschuldigung aber ich wusste sofort: das ist jetzt ganz grosse Kacke. Natürlich versuchte ich zuerst relativ zügig durch das Feld, welches nur etwa 70 Meter lang war, zu fahren. Nur nicht anhalten. Doch wir wurden immer langsamer, ehe wir komplett zum Stillstand kamen. Ein paar Mal wechselte ich noch vom Ersten- in den Rückwärtsgang – doch schnell war klar, dass ich hier so leicht nicht mehr rauskommen würde. Wir versuchten noch unsere Höhenkeile zu unterlegen und so wenigstens wieder anfahren zu können. Doch mehr als eine defekter Keil resultierte nicht aus dieser Übung. Doch dann kam zum Glück der Klaus – keine Ahnung ob der so hiess aber ich nenn ihn jetzt mal so, denn er sah aus wie ein klassischer Klaus. Klaus besitzt ein Wohnmobil der Marke Eigenbau. Chassis: Unimog. Klaus ist pensioniert und lebt in seinem Wohnmobil und seinem Wohnwagen auf dem nahen Campingplatz auf Rømø. Klaus verdient sich ein Sackgeld zu seiner Rente indem er gestrandete Autos auf Rømø aus dem Sand zieht – für 150 Dänische Kronen oder 20 Euro.


Natürlich waren wir froh, dass nun Klaus hier war. Und die 20 Euro: ist nun mal eben so und aufregen bringt ja auch nichts. Klaus ist sehr versiert, öffnete nach Auftragserteilung sofort die Beifahrertüre, die Klappe unter dem Beifahrersitz und zauberte dort den Abschlepphaken hervor, von welchem wir keine Ahnung gehabt hätten wo der ist. Da Klaus uns auch nicht danach fragte, lässt sich herleiten, dass dies den meisten so geht. Und dass Klaus Erfahrung damit hat Fiat Ducatos aus dem Sand zu ziehen. So waren wir schnell wieder auf festen Sand und Klaus donnerte mit 20 Euros im Sack schon zu seinem nächsten Einsatz. Immer wieder sahen wir ihn mit dem Unimog über den Strand flitzen und immer wieder beobachteten wir wie er Touristen aus dem Sand zog. Dieser Typ hat ein super Geschäftsmodel gefunden und verdient hier im Sommer ordentlich etwas zu der Rente dazu. Zudem ist er den ganzen Tag am Strand, was seine Bräune auch demonstrierte.

So. Wer denkt, dass nun der Tag so richtig anfing, den müssen wir hier enttäuschen. Es war bereits 15 Uhr und als das Womo dann endlich an der Düne geparkt war, machten wir es uns auf unseren Stühlen bequem, lasen, liessen uns von der Sonne bräunen und beobachteten den fleissigen Klaus. Wir haben entschieden, morgen nochmals zu kommen und einen ganzen Tag hier zu bleiben. Den optimalen Fahrtweg zu den gewünschten Plätzen haben wir schon erkundet.


Da in Dänemark das frei Campen aber nicht das frei Stehen verboten ist, stehen wir nun vor einem Museum in der Nähe des Fahrdamms zur Insel. Hier haben wir ein leckeres Nachtessen genossen und geniessen die Sonne, welche uns hier auf einem kleinen Podest, auch um 20:45 Uhr Wärme schenkt. Sie steht noch immer relativ hoch am Himmel und wird uns wohl noch eine Weile mit ihrer Anwesenheit beglücken. 


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