Donnerstag, 17. Mai 2018

Vom Heide-Park und der Hanse-Stadt

Auch heute erwischte uns der Parkwächter, wie wir um 08:20 noch immer im Bett rumlungerten. Doch wir hatten ja keine Eile und so waren wir auch erst knapp vor Toröffnung im Park. Mit unseren neu erworbenen Saisonkarten hatten wir sogar einen separaten Eingang. Doch den hätte es auch heute nicht gebraucht. Im Park herrschte, wie schon gestern, gähnende Leere. Sehr zu unserer Freude. An keiner Achterbahn, keinem Fahrgeschäft, sind wir länger als 10 Minuten in der Schlange gestanden. Immer ging alles flott und so kamen wir voll auf unsere Kosten. Sogar die gestern geschlossene Scream, ein Freefall-Tower, öffnete nach der Revision heute gegen 14:30 seine Tore. Also liessen wir uns noch schnell in die Tiefe stürzen und machten uns dann schon relativ früh auf die Weiterfahrt.



Das Fazit von gestern zum Park hat sich nicht geändert und es waren tolle zwei Tage. Man kann sich gut verweilen und die Fahrgeschäfte machen wirklich Spass. Doch wir wollten ja auch noch weiterkommen, da schon der zweite Tag im Heide Park ja gar nicht geplant war.

Wir machten noch einen kurzen Halt bei Lidl um den Kühlschrank wieder zu füllen und fuhren dann in Richtung Hamburg. Laut Navi gerade eine halbe Stunde – und trotzdem erreichten wir Hamburg erst nach beinahe ein einhalb Stunden. Ein Stau warf uns enorm zurück – doch es war ja noch früh. Den Wohnmobilhafen fanden wir dann zum Glück schnell und dieser hatte auch noch einen Platz für uns. Der Stellplatz ist mitten in der Stadt, nahe einer S-Bahn-Station und umzäunt und gesichert. Für eine Grossstadt ein prima Ort um sein Womo hinzustellen und zu schlafen. Wir stehen sogar direkt unter der S-Bahn-Brücke und dürfen somit hier in Hamburg unter der Brücke schlafen.

Den ursprünglichen Plan, noch nach St. Pauli zu fahren, verwarfen wir wieder. Wir werden wohl eher morgen eine Hamburg-Card kaufen und den ganzen Tag in der Stadt, den Abend auf St. Pauli und die Nacht nochmals hier im Womo-Hafen verbringen. Doch einfach so rumsitzen konnten wir auch nicht und machten uns auf den Weg, zu Fuss die Umgebung zu erkunden. Wir wanderten wieder weiter als gedacht und fanden uns plötzlich in der Speicherstadt wieder. Dieser historische Lagerhauskomplex, welcher in der Liste der UNESCO Welterbes steht, ist sehr imposant anzusehen. Wir streiften durch die Gassen und überquerten die Kanäle über alte Stahlbrücken. Nebenbei fanden wir noch ein paar Caches. Und auf dem Rückweg zum Womo führte uns ein solcher Geocache an einen sehr sehr speziellen Ort.



Die Oberhafenkantine in Hamburg. Sie ist die letzte noch existierende Hafenkantine in Hamburg. Diese war immer in Familienbesitz, ehe 1997 die letzte Erbin starb. Danach zerfiel das Gebäude immer mehr. Durch diverse Hochwasser wurde das Fundament des Hauses unterspült und das Gebäude kam immer mehr in Schieflage. Deswegen wollte man es schon Abreissen, um der Gefahr eines Einsturzes zu entgehen. Auch die Deutsche Bahn wollte für einen Gleisausbau die Kantine schon aus dem Weg geräumt haben – mussten das Unterfangen aber wegen Geldmangels aufgeben. Im 2000 wurde das Gebäude dann unter Denkmalschutz gestellt, renoviert und von Tim Mälzer wieder eröffnet. Mittlerweile bedient ein anderes Wirtepaar ihre Gäste hier, doch die Kantine ist noch immer offen. Sofort wussten wir, dass wir hier einen Blick auf die Speisekarte werfen müssen. Erste Bedenken: zu teuer. Doch die Preise waren alles andere als überrissen. Sogar sehr günstig. Zweite Bedenken: nichts was uns schmeckt. Melanie fand Frikadelle mit Bratkartoffeln, Salat und Brot auf der Karte. Also auch kein Ding. Letzte Bedenken: kein Platz: auch kein Problem. Wir durften uns einfach zu zwei Damen, welche zufällig auch dem Hobby Geocaching nachgingen wie wir bemerkten, dazusetzen.

Bis man sich in diesem Hause hinsetzen kann ist es jedoch gar nicht so einfach. Es finden auf zwei Etagen, an 8 Tischen, gerade einmal 48 Personen Platz in dem kleinen Lokal. Und noch erschwerender ist die 8,2° Schieflage, welches das Gebäude durch das Unterspülen des Fundaments hat. Doch nach einiger Zeit gewöhnt man sich daran. Wir haben in diesem Restaurant wirklich sagenhaft gegessen. 10 Euro kostet hier das Menu und man ist mehr als nur satt. Und die Frikadellen waren wirklich nicht zu beschreiben. Das wirklich tolle Ambiente im Innern trägt ihren Teil für ein wirklich spezielles und gelungenes Abendessen bei. So speziell haben wir bisher noch nicht gespiesen und dieses kleine Lokal wird uns sicherlich in Erinnerung bleiben.




Nach einem Spaziergang zurück zum Womo wird es nun langsam Zeit ins Bett zu hüpfen. Morgen wollen wir in die Miniatur-Wunderwelt und dort soll es morgens viel weniger Leute haben als unter Tags. Und auch sonst wird es ein strenger aber sicherlich spannender Tag in der Hansestadt.

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