Auch heute erwischte uns der
Parkwächter, wie wir um 08:20 noch immer im Bett rumlungerten. Doch
wir hatten ja keine Eile und so waren wir auch erst knapp vor
Toröffnung im Park. Mit unseren neu erworbenen Saisonkarten hatten
wir sogar einen separaten Eingang. Doch den hätte es auch heute
nicht gebraucht. Im Park herrschte, wie schon gestern, gähnende
Leere. Sehr zu unserer Freude. An keiner Achterbahn, keinem
Fahrgeschäft, sind wir länger als 10 Minuten in der Schlange
gestanden. Immer ging alles flott und so kamen wir voll auf unsere
Kosten. Sogar die gestern geschlossene Scream, ein Freefall-Tower,
öffnete nach der Revision heute gegen 14:30 seine Tore. Also liessen
wir uns noch schnell in die Tiefe stürzen und machten uns dann schon
relativ früh auf die Weiterfahrt.
Das Fazit von gestern zum Park hat sich
nicht geändert und es waren tolle zwei Tage. Man kann sich gut
verweilen und die Fahrgeschäfte machen wirklich Spass. Doch wir
wollten ja auch noch weiterkommen, da schon der zweite Tag im Heide
Park ja gar nicht geplant war.
Wir machten noch einen kurzen Halt bei
Lidl um den Kühlschrank wieder zu füllen und fuhren dann in
Richtung Hamburg. Laut Navi gerade eine halbe Stunde – und trotzdem
erreichten wir Hamburg erst nach beinahe ein einhalb Stunden. Ein
Stau warf uns enorm zurück – doch es war ja noch früh. Den
Wohnmobilhafen fanden wir dann zum Glück schnell und dieser hatte
auch noch einen Platz für uns. Der Stellplatz ist mitten in der
Stadt, nahe einer S-Bahn-Station und umzäunt und gesichert. Für
eine Grossstadt ein prima Ort um sein Womo hinzustellen und zu
schlafen. Wir stehen sogar direkt unter der S-Bahn-Brücke und dürfen
somit hier in Hamburg unter der Brücke schlafen.
Den ursprünglichen Plan, noch nach St.
Pauli zu fahren, verwarfen wir wieder. Wir werden wohl eher morgen
eine Hamburg-Card kaufen und den ganzen Tag in der Stadt, den Abend
auf St. Pauli und die Nacht nochmals hier im Womo-Hafen verbringen.
Doch einfach so rumsitzen konnten wir auch nicht und machten uns auf
den Weg, zu Fuss die Umgebung zu erkunden. Wir wanderten wieder
weiter als gedacht und fanden uns plötzlich in der Speicherstadt
wieder. Dieser historische Lagerhauskomplex, welcher in der Liste der
UNESCO Welterbes steht, ist sehr imposant anzusehen. Wir streiften
durch die Gassen und überquerten die Kanäle über alte
Stahlbrücken. Nebenbei fanden wir noch ein paar Caches. Und auf dem
Rückweg zum Womo führte uns ein solcher Geocache an einen sehr sehr
speziellen Ort.
Die Oberhafenkantine in Hamburg. Sie
ist die letzte noch existierende Hafenkantine in Hamburg. Diese war
immer in Familienbesitz, ehe 1997 die letzte Erbin starb. Danach
zerfiel das Gebäude immer mehr. Durch diverse Hochwasser wurde das
Fundament des Hauses unterspült und das Gebäude kam immer mehr in
Schieflage. Deswegen wollte man es schon Abreissen, um der Gefahr
eines Einsturzes zu entgehen. Auch die Deutsche Bahn wollte für
einen Gleisausbau die Kantine schon aus dem Weg geräumt haben –
mussten das Unterfangen aber wegen Geldmangels aufgeben. Im 2000
wurde das Gebäude dann unter Denkmalschutz gestellt, renoviert und
von Tim Mälzer wieder eröffnet. Mittlerweile bedient ein anderes
Wirtepaar ihre Gäste hier, doch die Kantine ist noch immer offen.
Sofort wussten wir, dass wir hier einen Blick auf die Speisekarte
werfen müssen. Erste Bedenken: zu teuer. Doch die Preise waren alles
andere als überrissen. Sogar sehr günstig. Zweite Bedenken: nichts
was uns schmeckt. Melanie fand Frikadelle mit Bratkartoffeln, Salat
und Brot auf der Karte. Also auch kein Ding. Letzte Bedenken: kein
Platz: auch kein Problem. Wir durften uns einfach zu zwei Damen,
welche zufällig auch dem Hobby Geocaching nachgingen wie wir
bemerkten, dazusetzen.
Bis man sich in diesem Hause hinsetzen
kann ist es jedoch gar nicht so einfach. Es finden auf zwei Etagen,
an 8 Tischen, gerade einmal 48 Personen Platz in dem kleinen Lokal.
Und noch erschwerender ist die 8,2° Schieflage, welches das Gebäude
durch das Unterspülen des Fundaments hat. Doch nach einiger Zeit
gewöhnt man sich daran. Wir haben in diesem Restaurant wirklich
sagenhaft gegessen. 10 Euro kostet hier das Menu und man ist mehr als
nur satt. Und die Frikadellen waren wirklich nicht zu beschreiben.
Das wirklich tolle Ambiente im Innern trägt ihren Teil für ein
wirklich spezielles und gelungenes Abendessen bei. So speziell haben
wir bisher noch nicht gespiesen und dieses kleine Lokal wird uns
sicherlich in Erinnerung bleiben.
Nach einem Spaziergang zurück zum Womo
wird es nun langsam Zeit ins Bett zu hüpfen. Morgen wollen wir in
die Miniatur-Wunderwelt und dort soll es morgens viel weniger Leute
haben als unter Tags. Und auch sonst wird es ein strenger aber
sicherlich spannender Tag in der Hansestadt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen