Nach einem leckeren Abendessen gestern
Abend, begann einer der tollsten Abenden bisher. Ein weiteres
Gewitter traf uns in voller Härte. Wir wechselten sofort ins Bett,
öffneten die Fenster beim Bett und genossen dieses Unwetter. Blitze
erhellten das Womo, der Donner rüttelte am Blech und der Regen
prasselte auf uns nieder. Der Platz verwandelte sich zu einem See und
der vom Tag aufgeheizte Kies duftete so herrlich. Doch bald war das
Gewitter vorbei und auch der See verschwand schnell im nächsten
Gulli. So nahm ich mir mein Tolino zur Brust und war schon sehr bald
so müde, dass ich das Licht löschte. Es war noch zu früh – so
war ich ab 3 Uhr in der Früh schon immer wieder wach und heute um 8
definitiv maximal ausgeschlafen.
Heute hatten wir keine Ahnung, wo es
uns hintreiben sollte. Keinen Cache, keine Sehenswürdigkeit, kein
Ziel. Einfach nichts. Wir entschlossen uns die Nordsee zwischen Emse
und Wilhelmshaven zu erkunden. Wir entdeckten auf der Karte ein paar
Ortschaften an der Nordsee, welche auch teilweise ein paar Caches auf
Lager hatten. So machten wir uns auf den Weg. Wir wussten, dass die
Etappe nicht so weit ist und dachten uns schon, dass wir Nachmittags
sonst die Stadt Wilhelmshaven unsicher machen werden. Doch da
unterschätzten wir die Nordsee.
Am ersten Halt bereits begrüssten uns
viele Caches. Der Ort schien schon wieder sehr touristisch und die
vielen Euronen für den Parkplatz wollten wir einfach nicht ausgeben.
Also weg vom Strand und ab in die Stadtmitte. Dort fanden wir schnell
einen Parkplatz und machten uns mit den Fahrrädern auf den Weg zum
Strand. Einige Caches versüssten uns den Weg dorthin und so waren
wir bald am Strand. Die Stadt trägt den treffenden Namen „Norden“
und der Ortsteil an dem wir uns nun befanden ist der „Norddeich“.
Zum ersten Mal erblickten wir einen typischen Nordseestrand mit den
tollen Strandkörben, den Drachen am Himmel und der steifen
Nordseebrise. Es war Flut und die wenigen Besucher tobten sich im
Meer aus. Wir begnügten uns mit ein paar Caches und einer Rundfahrt
um das Strandgebiet. Wirklich ein wunderschöner Ort hier.
Nach 19 Kilometern auf dem Fahrrad
verliessen wir Norden wieder nach Norden (Sorry der musste jetzt
sein, denn eigentlich fuhren wir nach Osten) und machten uns zum
nächsten Halt. Dieser hiess Benersiel. Auf der Karte befindet sich
dort auch ein grosser Strand. Vor Ort und nachdem der erste Deich
überquert war, erwartete uns eher die grosse Enttäuschung. Der
Strand ist ein Campingplatz. Ist ja toll wenn man mit Womo, Wowa und
Zelt auf dem Strand campieren kann. Aber sicherlich an die 500
Parzellen mit 8x3 Metern in Reih und Glied – Hasenstall lässt
grüssen. Also schnell weiter.
Nächster Halt: Neuharlingersiel. Hier
war der Parkplatz immerhin 15 Minuten gratis - was wir mit Nachlösen
auf 30 Minuten ausweiten konnten. Hier hatte es kein Sandstrand,
keine Touristenmassen doch dafür ein wunderschöner Hafen. Wir
schossen einige Fotos und flanierten etwas in dem kurzen Abschnitt,
welcher den Hafen hier umgibt. Interessante Ausflüge auf einem alten
Kutter zu den Seehundbänken wurden hier für 15 Euro angeboten. Aber
leider war Hochwasser schon gegen Mittag und so war die letzte Fahrt
auch morgens.
Und nochmals ging es ein klein wenig
weiter zu einem versteckten Highlight. In Harlesiel versprachen zwei
Caches uns grosse Dinge. Hier soll uns der längste Laufsteg der Welt
erwarten. Als grosse Germany's Next Topmodel Fans mussten wir uns das
natürlich ansehen. Das andere Versprechen: der nördlichste Cache im
Friesland, welcher zu Fuss erreicht werden kann. Das klang alles sehr
vielversprechend. Wieder parkten wir ein wenig ausserhalb und nahmen
die Fahrräder bis zum Hafen. Von dort an mussten wir zu Fuss weiter.
Eine Mauer, welche im Hochwasser unter der Meeresoberfläche liegt,
ragt hier bei Ebbe bis zum Horizont in das Meer. Und genau auf dieser
Mauer sollten wir nun 1,8 Kilometer bis zum ersten und stolze 3,6
Kilometer bis zum zweiten Cache wandern. Schnell informierten wir uns
über die Ebbe- und Flutzeiten und erfuhren, dass wir noch einige
Stunden Zeit hatten bis Niedrigwasser. Also nichts wie los.
1,8 Kilometer und auch 3,6 Kilometer
klingen jetzt nicht nach einer grossen Strecke. Doch eine fast 4
Kilometer lange Strecke, welche gerade hinaus ins Meer führt,
scheint endlos. Und ist auch ein gutes Stück zum Wandern. So gingen
wir hinaus ins Wattenmeer. Links neben uns Watt, rechts neben uns
Watt. Vor uns der „Damm“, gepflastert mit tausenden von Muscheln.
Es klang wie Schotter unter unseren Füssen, doch in Wahrheit waren
es die vielen kleinen Muscheln. Nach etwas mehr als 30 Minuten waren
wir endlich beim ersten Zwischencache angelangt. Doch es ging ja noch
weiter. Und so kam es, dass wir uns nach so langer Zeit, so viele
Kilometer vom Land entfernt, am äussersten Zipfel, wiederfanden –
und zwei andere Cacher trafen. Wir wähnten uns am Arsch der Welt und
sogar dort gibt es Geocacher. Die Beiden verschwanden aber bald und
wir hatten das Ende der Welt wieder für uns alleine. Eine herrliche
Ruhe hier mitten im Watt. Doch der Wind pfiff uns immer mehr um die
Ohren und es war auch schon spät. So machten wir uns auf den ebenso
langen Rückweg. Dieser schien dann wie so oft nicht ganz so lange
wie der Hinweg.
Zurück am Womo suchten wir uns eine
Bleibe für die Nacht. Auch hier in Ostfriesland sind die Stellplätze
meist teuer und bieten nicht gerade viel. Doch auf dem Weg nach
Wilhelmshaven fanden wir am Sander See einen Gratis-Stellplatz,
welcher traumhaft an einem See liegt. Die Sonne hat den Strand des
Sees zwar schon verlassen und ist hinter den Bäumen abgetaucht. Doch
hier am Stellplatz scheint uns die Sonne noch immer ins Gesicht,
während Melanie unser Nachtessen kocht. Hier bleiben wir doch gerne
und geniessen den Abend.
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