Montag, 14. Mai 2018

Moin Moin! Zu Besuch in Ostfriesland

Nach einem leckeren Abendessen gestern Abend, begann einer der tollsten Abenden bisher. Ein weiteres Gewitter traf uns in voller Härte. Wir wechselten sofort ins Bett, öffneten die Fenster beim Bett und genossen dieses Unwetter. Blitze erhellten das Womo, der Donner rüttelte am Blech und der Regen prasselte auf uns nieder. Der Platz verwandelte sich zu einem See und der vom Tag aufgeheizte Kies duftete so herrlich. Doch bald war das Gewitter vorbei und auch der See verschwand schnell im nächsten Gulli. So nahm ich mir mein Tolino zur Brust und war schon sehr bald so müde, dass ich das Licht löschte. Es war noch zu früh – so war ich ab 3 Uhr in der Früh schon immer wieder wach und heute um 8 definitiv maximal ausgeschlafen.

Heute hatten wir keine Ahnung, wo es uns hintreiben sollte. Keinen Cache, keine Sehenswürdigkeit, kein Ziel. Einfach nichts. Wir entschlossen uns die Nordsee zwischen Emse und Wilhelmshaven zu erkunden. Wir entdeckten auf der Karte ein paar Ortschaften an der Nordsee, welche auch teilweise ein paar Caches auf Lager hatten. So machten wir uns auf den Weg. Wir wussten, dass die Etappe nicht so weit ist und dachten uns schon, dass wir Nachmittags sonst die Stadt Wilhelmshaven unsicher machen werden. Doch da unterschätzten wir die Nordsee.

Am ersten Halt bereits begrüssten uns viele Caches. Der Ort schien schon wieder sehr touristisch und die vielen Euronen für den Parkplatz wollten wir einfach nicht ausgeben. Also weg vom Strand und ab in die Stadtmitte. Dort fanden wir schnell einen Parkplatz und machten uns mit den Fahrrädern auf den Weg zum Strand. Einige Caches versüssten uns den Weg dorthin und so waren wir bald am Strand. Die Stadt trägt den treffenden Namen „Norden“ und der Ortsteil an dem wir uns nun befanden ist der „Norddeich“. Zum ersten Mal erblickten wir einen typischen Nordseestrand mit den tollen Strandkörben, den Drachen am Himmel und der steifen Nordseebrise. Es war Flut und die wenigen Besucher tobten sich im Meer aus. Wir begnügten uns mit ein paar Caches und einer Rundfahrt um das Strandgebiet. Wirklich ein wunderschöner Ort hier.



Nach 19 Kilometern auf dem Fahrrad verliessen wir Norden wieder nach Norden (Sorry der musste jetzt sein, denn eigentlich fuhren wir nach Osten) und machten uns zum nächsten Halt. Dieser hiess Benersiel. Auf der Karte befindet sich dort auch ein grosser Strand. Vor Ort und nachdem der erste Deich überquert war, erwartete uns eher die grosse Enttäuschung. Der Strand ist ein Campingplatz. Ist ja toll wenn man mit Womo, Wowa und Zelt auf dem Strand campieren kann. Aber sicherlich an die 500 Parzellen mit 8x3 Metern in Reih und Glied – Hasenstall lässt grüssen. Also schnell weiter.

Nächster Halt: Neuharlingersiel. Hier war der Parkplatz immerhin 15 Minuten gratis - was wir mit Nachlösen auf 30 Minuten ausweiten konnten. Hier hatte es kein Sandstrand, keine Touristenmassen doch dafür ein wunderschöner Hafen. Wir schossen einige Fotos und flanierten etwas in dem kurzen Abschnitt, welcher den Hafen hier umgibt. Interessante Ausflüge auf einem alten Kutter zu den Seehundbänken wurden hier für 15 Euro angeboten. Aber leider war Hochwasser schon gegen Mittag und so war die letzte Fahrt auch morgens.



Und nochmals ging es ein klein wenig weiter zu einem versteckten Highlight. In Harlesiel versprachen zwei Caches uns grosse Dinge. Hier soll uns der längste Laufsteg der Welt erwarten. Als grosse Germany's Next Topmodel Fans mussten wir uns das natürlich ansehen. Das andere Versprechen: der nördlichste Cache im Friesland, welcher zu Fuss erreicht werden kann. Das klang alles sehr vielversprechend. Wieder parkten wir ein wenig ausserhalb und nahmen die Fahrräder bis zum Hafen. Von dort an mussten wir zu Fuss weiter. Eine Mauer, welche im Hochwasser unter der Meeresoberfläche liegt, ragt hier bei Ebbe bis zum Horizont in das Meer. Und genau auf dieser Mauer sollten wir nun 1,8 Kilometer bis zum ersten und stolze 3,6 Kilometer bis zum zweiten Cache wandern. Schnell informierten wir uns über die Ebbe- und Flutzeiten und erfuhren, dass wir noch einige Stunden Zeit hatten bis Niedrigwasser. Also nichts wie los.

1,8 Kilometer und auch 3,6 Kilometer klingen jetzt nicht nach einer grossen Strecke. Doch eine fast 4 Kilometer lange Strecke, welche gerade hinaus ins Meer führt, scheint endlos. Und ist auch ein gutes Stück zum Wandern. So gingen wir hinaus ins Wattenmeer. Links neben uns Watt, rechts neben uns Watt. Vor uns der „Damm“, gepflastert mit tausenden von Muscheln. Es klang wie Schotter unter unseren Füssen, doch in Wahrheit waren es die vielen kleinen Muscheln. Nach etwas mehr als 30 Minuten waren wir endlich beim ersten Zwischencache angelangt. Doch es ging ja noch weiter. Und so kam es, dass wir uns nach so langer Zeit, so viele Kilometer vom Land entfernt, am äussersten Zipfel, wiederfanden – und zwei andere Cacher trafen. Wir wähnten uns am Arsch der Welt und sogar dort gibt es Geocacher. Die Beiden verschwanden aber bald und wir hatten das Ende der Welt wieder für uns alleine. Eine herrliche Ruhe hier mitten im Watt. Doch der Wind pfiff uns immer mehr um die Ohren und es war auch schon spät. So machten wir uns auf den ebenso langen Rückweg. Dieser schien dann wie so oft nicht ganz so lange wie der Hinweg.




Zurück am Womo suchten wir uns eine Bleibe für die Nacht. Auch hier in Ostfriesland sind die Stellplätze meist teuer und bieten nicht gerade viel. Doch auf dem Weg nach Wilhelmshaven fanden wir am Sander See einen Gratis-Stellplatz, welcher traumhaft an einem See liegt. Die Sonne hat den Strand des Sees zwar schon verlassen und ist hinter den Bäumen abgetaucht. Doch hier am Stellplatz scheint uns die Sonne noch immer ins Gesicht, während Melanie unser Nachtessen kocht. Hier bleiben wir doch gerne und geniessen den Abend.

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