Nachdem ich gestern den Blog in die
Tasten gehauen habe,haben wir zwei den Abend bei Sonnenschein und mit
bester Aussicht auf dem Stellplatz verbracht. Als es dunkel war, bot
sich ebenfalls eine spektakuläre Aussicht. Dies verband ich doch
gleich mit meinem Hobby, packte die Kamera mit einem Stativ und
diversen Objektiven und verschwand nach draussen. Melanie blieb im
Womo und las ihr Buch. Mit der Spiegelung des Wassers kamen ein paar
super Fotos raus, was mich natürlich sehr freute. Ich legte mich
aber bald zu Melanie ins Bett und las an meinem Buch weiter. Es war
echt so spannend, dass ich es kurzerhand fertig las. Dementsprechend
war auch schon wieder ein wenig später.
Heute klingelte der Wecker trotzdem in
der Früh, da doch einiges anstand. Wir sind wie jeden Tag noch ein
wenig im Bett gelegen und freuten uns, nicht sofort nach dem Weckton
aufstehen zu müssen. Doch heute wurde diese Ruhe durch ein harsches
Klopfen am Womo gestört. Was denn da los? Da ein Teil des
Stellplatzes gestern in einer Pfütze lag, sind wir mit dem Womo ein
wenig weiter nach vorne gefahren und unsere Schnauze ragte ein wenig
in die Wiese. Und genau das störte nun die emsigen Stadtarbeiter bei
der Wiesenpflege. Mit an die 10 Mann und diversen Rasenmähern und
Trimmern waren sie unterwegs. Wir fuhren einen Meter zurück und
blieben dann noch so stehen, bis wir gefrühstückt hatten.
Danach ging es los. Unser erstes Ziel
war Dinant. In Belgien. Also ging es wieder über die Grenze in
Richtung Norden, wo uns mit Dinant ein sehr schönes Städtchen
versprochen wurde. Und das war es auch. Enge, verwinkelte Gassen.
Alte, typisch belgische Häuser, unterbrochen nur von schönen
Kirchen oder Verwaltungsgebäuden. Oben über der Stadt thront eine
alte Festung, welche mit einer Luftseilbahn erreichbar wäre. Wir
lösten uns aber nur ein 30 Minuten Parkticket (weil gratis) und
erkundeten den Kern der Stadt.
Als nächstes stand wieder etwas
Cacher-Technisches auf dem Programm. An der Grenze zu Frankreich
(eigentlich sogar wieder IN Frankreich) warteten drei Caches auf uns.
Die Caches waren erst vor drei Tagen versteckt worden und wurden noch
von niemandem besucht. Der Cacher merkt: es winken drei FTFs (First
to Founds). Es ist immer ein wenig speziell, wenn man der erste ist,
welcher ein Cache findet und so macht man eben auch einmal einen
Umweg. Dieser führte uns über Landstrassen (dazu gleich noch) nach
Frankreich. Man man man, immer dieses Frankreich. Da wollten wir kein
einziges Mal hin und doch hab ich das Gefühl wir verbringen den
halben Urlaub hier. Auf alle Fälle war es eine sehr schöne Fahrt
und wir legten den ein oder anderen Halt ein um die Gegend zu
geniessen. Schon dafür hat sich der Umweg gelohnt. Die Caches waren
dann nicht wirklich speziell, doch wir freuten uns über drei FTF.
Weiter wieder nach BELGIEN! SO! Jetzt
bleiben wir hier und fahren weit weg von diesem Frankreich. Doch nach
dem Besuch von Luxemburg bekommt man in Belgien einen kleinen Schock.
Eigentlich sieht es hier aus wie in Luxemburg. Eigentlich. Als
Schweizer hat man im Urlaub immer dasselbe Problem. Nirgends ist es
so schick, so sauber und so ordentlich wie daheim. Ist ja oftmals
auch das schöne am Urlaub – doch kann auch nerven. Doch dann fahrt
mal nach Luxemburg. Für mich gleich von allem noch ein Fünkchen
mehr. Alles ist sehr sauber, die Leute überfreundlich und alles
läuft sehr ordentlich ab. Da ist Belgien schon anders. Ich habe noch
KEINEN Autofahrer mit Geduld erlebt. Es wird gehupt, geflucht,
gedrängelt und überholt. Immer und überall. Und das auf den
ziemlich schlechtesten Strassen, welche ich je sah. Hier muss es
reichen ein Auge auf den Verkehr zu haben. Das Andere muss auf der
Fahrbahn sein. Auch ausserorts oder auf der Autobahn sind riesige
Schlaglöcher keine Seltenheit. Gewisse Abschnitte fühlen sich hier
an wie eine Schotterpiste in den Schweizer Bergen. Ich denke ich muss
heute eine Schrauben-Kontrolle am Womo vornehmen. Aber Hauptsache die
Autobahnen sind in der Nacht alle beleuchtet (kostet zwar saumässig
Strom, doch sonst sieht man ja die tollen Schlaglöcher nicht)! So,
jetzt aber genug genörgelt, denn Belgien ist abgesehen von so
einigen Dingen ein wirklich schönes Land mit tollen Landschaften und
schönen (wenn eben auch verlotterten) Dörfern.
So machten wir uns an einer dieser
besonders schönen Stellen. Den Hallerbos. Ein Wald in welchem Ende
April farbenfrohes passiert. Aus dem Waldboden schiessen die
Hyazinthen (hoffentlich ist das richtig geschrieben, meine Mutter
wird mich ansonsten sofort korrigieren) und ein violettes Blumenmeer
entsteht. Wir machten uns auf den Weg das Spektakel zu sichten und
waren wirklich entzückt. Der Waldboden ist verschwunden. Überall
regiert violett und das auf einer riesigen Fläche. Denn der Wald ist
echt kein Wäldchen. Wir wanderten über eine Stunde umher und trafen
neben den Hyazinthen auch noch weisse, uns unbekannte, Blumen an,
welche an dieser Stelle den Waldboden weiss färbten.
Nun weiter in Richtung Brüssel. Morgen
möchten wir den Walibi Freizeitpark besuchen. Und je näher wir dem
Park morgen schon sind, desto weniger müssen wir uns durch den
Morgenverkehr um Brüssel plagen. Unterwegs lockte uns ein Schild
noch in einen Park, in welchem ein wirklich schönes Anwesen liegt.
Dieses haben wir natürlich auch erkundet und waren verblüfft ab
solch einem schönen Haus und blumenreichen Garten.
Wir kamen mal wieder nicht vom Fleck –
aber sind heute wenigstens nicht wieder in Frankreich gelandet. Wir
hatten noch keinen Schlafplatz und auch nur noch wenig Wasser, dafür
viel Hunger. Doofe Kombination. Das Wasserproblem lösten wir an
einer Tankstelle, dessen Angestellter uns netterweise erlaubte, 60
Liter Wasser vom Hahn zu beziehen. Das Schlafproblem haben wir
eventuell gelöst – stehen wir nun im Wald auf dem Parkplatz einer
Kirche. Und auch das Hungerproblem ist definitiv gelöst, nachdem
Melanie uns ein leckeres Nachtessen gekocht hat. Nun bleiben wir
einmal hier und schauen, ob uns noch jemand zum Verlassen auffordert,
was wir aber nicht glauben.
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