Nachdem
ich gestern Abend meine Zeit noch ein wenig mit fotografieren am
Hafen und lesen verbracht habe, konnte ich bestens schlafen und war
heute topfit. Den Morgen liessen wir zudem gemütlich angehen, da
heute nicht so viel geplant war. Generell wollten wir einfach relativ
weit durch Dänemark fahren und so nahe wie möglich an Schweden
enden. Unterwegs waren noch ein paar Kleinigkeiten geplant – oder
eben nicht geplant.
Nachdem
wir den schönen Hafen von Fredericia verlassen hatten, hiess das
nächste Ziel Egeskov Slot. Dieses hatten wir 2015 irgendwie verpasst
und als wir unsere diesjährige Reise planten, meinte das Internet,
dass man dieses Schloss gesehen haben muss. Wir fuhren also in
Richtung Kopenhagen und machten den Abstecher von nicht ganz 20
Minuten zum Egeskov Slot.
Dort
angekommen staunten wir nicht schlecht. Ein riesiger Parkplatz.
Reisebusse. Ein riesiger Eingangsbereich. Kein Schloss in Sicht.
Dafür entdeckten wir, dass der Eintritt in den Park (und natürlich
sieht man das Schloss nur von dort) stolze 180 Dänische Kronen. Für
zwei Personen sind das umgerechnet ein klein wenig über 50 Franken.
Also so viel wollten wir nun echt nicht bezahlen. Klar wurde einem
für den Eintritt auch diverse interaktive Multimediashows und und
und geboten. Wollten wir aber alles nicht. Wir wollten auch keinen
Tag hier verbringen – nur kurz das schöne Slot sehen. So zogen wir
eben wieder ab – ohne das Schloss in live überhaupt gesehen zu
haben.
Aber
alles kein Ding. Wir hatten ja einen Ersatz in der Tasche. Nyborg
Slot. Nicht so bekannt und nicht so imposant. Doch wir beide lesen
momentan an einer Buchreihe namens „Oxen“. Diese Bücher spielen
in Dänemark – genauer gesagt im Nyborg Slot. Kein riesiger
Besuchermagnet, obwohl die Geschichte dieses Ortes gross ist. Hier
tagte einst der mächtige Danehof. Der Danehof war eine geheime
Vereinigung der mächtigsten und reichsten Leute Dänemarks. Das
Ziel: den König und dessen Familie im Zaum halten, ihn und seine
Politik lenken und das um jeden Preis. Damals sass auch der König in
Nyborg und so wurde Dänemark offiziell und inoffiziell von hier aus
regiert.
Gut
ausgeschildert fanden wir den Parkplatz des Nyborg Slot. Natürlich
hatten wir dieses mal extra die Homepage konsultiert und gesehen,
dass die Preise sich hier in einem ganz anderen Universum befinden.
Für 6 Franken pro Person kann man das Schloss inklusive dem
Danehof-Zimmers besichtigen. Darauf freuten wir uns nun wirklich. Wir
spazierten gemütlich zum Slot. Doch wo soll dieses Bauwerk stehen?
Wir fanden nur eine grosse Baustelle mit einem komplett eingehüllten
Gebäude – dem Nyborg Slot. Im Umbau. Wiedereröffnung 2020. Echt
jetzt??? Das kann ja wohl nicht sein. Doch wir konnten es drehen und
wenden wie wir wollten. Nyborg Slot blieb für uns unerreichbar.
Nun
hatten wir genug. Wir beschlossen uns direkt nach Kopenhagen zu
fahren und danach weiter in den Norden. Wieder schaffte es die
Storaebelt-Brücke uns zu schocken. Für die Benutzung dieser Brücke
(anders kommt man hier gar nicht von A nach B) waren wieder
umgerechnet 62 Franken Maut fällig. In Kopenhagen stand noch ein
kleiner Stopp am Stadtrand bevor. Der Superkilen-Park. Dieser urbane
Park ist berühmt für seine Kunst, welche hier nicht an den Wänden,
sondern am Boden zu bewundern ist. Gibt man „Superkilen“ bei
GoogleEarth ein, kann man schon sehen wie der Platz speziell
aussieht. Wir parkten unser Womo gerade einmal ein paar hundert Meter
entfernt in einer Seitenstrasse und spazierten durch die Gassen. Und
da war er: der Superkilen. Ein Korridor von etwa 3 Meter breite
führte quer über den Platz. Auf dem Rest des Platzes wurde jeder
einzelne Klinkerstein entfernt. JEDER!!! Nur noch eine Kiesgrube.
Umbau am Platz bis 2019.
AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
Sorry.
Der musste jetzt gerade nochmals sein. Meine Güte das kann doch
alles gar nicht wahr sein. Aber auch hier war es so. Wir besichtigten
noch den „vorderen“ Teil des Parks, wo sich ein Strassenmarkierer
auf dem Platz und einem geteerten Hügel ausgetobt hat und machten
uns wieder auf den Weg zum Womo. Dort hiess es tief durchatmen. Auf
unserer Liste standen heute nur noch zwei Caches. Beides ganz alte
aus dem Jahre 2000. Der erste und zweite Cache von Dänemark. Diese
beiden Caches wollten wir uns noch krallen und dies wenn möglich
einfach ohne grosse Zwischenfälle.
Der
erste Cache (GC6A – was für ein GC-Code) war in einem Wald nahe
Kopenhagen versteckt. Hier am Stadtrand fühlte man sich plötzlich
wie im Dschungel und wir konnten eine wunderbare Natur bewundern. Das
tat der Seele gut. Auch der Cache konnte gut gefunden werden. Ebenso
lief es dann bei GC103. Eine wundervolle Wanderung durch schönste
Natur.Hier einfach nicht in einem Wald, sondern auf einer schönen
Ebene mit viel Schilf und Wiesenfläche.
So.
Es schien doch noch etwas aus dem heutigen Tag zu werden und wir
machten uns frohen Mutes auf den Weg nach Helsingor. Dort gibt es
einen günstigen Stellplatz am Hafen mit WLAN und allem. Dort wollten
wir den Abend verbringen, ehe es morgen auf die Fähre nach Schweden
geht. Einziges Problem: an diesem Hafen gibt es keinen Stellplatz.
Nix. Nada. Nur ein sandiger Parkplatz, auf welchem wir unser Womo
stellen konnten. Immerhin hatten wir wieder das Glück, dass uns
jemand sein Parkticket überliess, welches sogar noch bis Sonntag
gültig war.
Gleich
neben dem Stellplatz – sorry Parkplatz, befindet sich das
wundervolle Kronborg Slot. Dieses aus Hamlet bekannte Slot hatte zwar
schon geschlossen, doch trotzdem konnten wir im Aussenbereich
ziemlich alles besichtigen. Ein interessanter und schöner Ort. Das
Slot immerhin – der Parkplatz eher weniger. Der Sand und der
entstehende Staub verleitet hier wohl jeden mit seinem Auto eine
kleine Rally-Einlage auf den Platz zu legen. Egal ob teurer Mercedes
oder 50PS Yaris – praktisch jeder Einzelne liess hier den Sand
durch die Luft wirbeln. Man konnte also auch um 18 Uhr kein Fenster
offen lassen oder gar draussen Sitzen. Jetzt war bei mir endgültig
die Luft draussen. Schnellstens fuhren wir eine Tankstelle an (ab
jetzt wird der Diesel richtig teuer) und fünf Minuten später fanden
wir uns schon am Hafen wieder – dieses Mal in der Warteschlange für
die Fähre. Für 67 Franken brachte uns diese weg von Dänemark.
Nachdem wir an der Zollkontrolle unsere Pässe gezeigt hatten (das
mussten wir mit dem Auto ja schon Ewigkeiten nicht mehr), waren wir
in Schweden.
Hier
durchquerten wir nur kurz die Stadt Helsingborg, welche sehr schön
aussah. Viele schöne Häuser, alles sehr chic und sauber. Sieht nach
einer richtig teuren Stadt aus. Beim angepeilten Stellplatz war ein
wunderschöner Ort zu finden – aber wieder kein Stellplatz. Und
auch sonst kein Platz. Aber das konnte uns nicht mehr ärgern – wir
fuhren zurück zum Parkplatz des Sofiero, wo wir eben noch einen
spontanen Halt bei der Durchfahrt eingelegt hatten. Hier stehen wir
nun und haben uns aus lauter Frust zum Nachtessen wieder einmal
Schweizer Bschüssig Teigwaren aus dem Lager gegönnt. Jetzt hoffen
wir, dass der morgige Tag erfolgreicher wird.
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