Freitag, 25. Mai 2018

Mit Pleiten, Pech und Pannen durch Dänemark


Nachdem ich gestern Abend meine Zeit noch ein wenig mit fotografieren am Hafen und lesen verbracht habe, konnte ich bestens schlafen und war heute topfit. Den Morgen liessen wir zudem gemütlich angehen, da heute nicht so viel geplant war. Generell wollten wir einfach relativ weit durch Dänemark fahren und so nahe wie möglich an Schweden enden. Unterwegs waren noch ein paar Kleinigkeiten geplant – oder eben nicht geplant.

Nachdem wir den schönen Hafen von Fredericia verlassen hatten, hiess das nächste Ziel Egeskov Slot. Dieses hatten wir 2015 irgendwie verpasst und als wir unsere diesjährige Reise planten, meinte das Internet, dass man dieses Schloss gesehen haben muss. Wir fuhren also in Richtung Kopenhagen und machten den Abstecher von nicht ganz 20 Minuten zum Egeskov Slot.

Dort angekommen staunten wir nicht schlecht. Ein riesiger Parkplatz. Reisebusse. Ein riesiger Eingangsbereich. Kein Schloss in Sicht. Dafür entdeckten wir, dass der Eintritt in den Park (und natürlich sieht man das Schloss nur von dort) stolze 180 Dänische Kronen. Für zwei Personen sind das umgerechnet ein klein wenig über 50 Franken. Also so viel wollten wir nun echt nicht bezahlen. Klar wurde einem für den Eintritt auch diverse interaktive Multimediashows und und und geboten. Wollten wir aber alles nicht. Wir wollten auch keinen Tag hier verbringen – nur kurz das schöne Slot sehen. So zogen wir eben wieder ab – ohne das Schloss in live überhaupt gesehen zu haben.

Aber alles kein Ding. Wir hatten ja einen Ersatz in der Tasche. Nyborg Slot. Nicht so bekannt und nicht so imposant. Doch wir beide lesen momentan an einer Buchreihe namens „Oxen“. Diese Bücher spielen in Dänemark – genauer gesagt im Nyborg Slot. Kein riesiger Besuchermagnet, obwohl die Geschichte dieses Ortes gross ist. Hier tagte einst der mächtige Danehof. Der Danehof war eine geheime Vereinigung der mächtigsten und reichsten Leute Dänemarks. Das Ziel: den König und dessen Familie im Zaum halten, ihn und seine Politik lenken und das um jeden Preis. Damals sass auch der König in Nyborg und so wurde Dänemark offiziell und inoffiziell von hier aus regiert.

Gut ausgeschildert fanden wir den Parkplatz des Nyborg Slot. Natürlich hatten wir dieses mal extra die Homepage konsultiert und gesehen, dass die Preise sich hier in einem ganz anderen Universum befinden. Für 6 Franken pro Person kann man das Schloss inklusive dem Danehof-Zimmers besichtigen. Darauf freuten wir uns nun wirklich. Wir spazierten gemütlich zum Slot. Doch wo soll dieses Bauwerk stehen? Wir fanden nur eine grosse Baustelle mit einem komplett eingehüllten Gebäude – dem Nyborg Slot. Im Umbau. Wiedereröffnung 2020. Echt jetzt??? Das kann ja wohl nicht sein. Doch wir konnten es drehen und wenden wie wir wollten. Nyborg Slot blieb für uns unerreichbar.

Nun hatten wir genug. Wir beschlossen uns direkt nach Kopenhagen zu fahren und danach weiter in den Norden. Wieder schaffte es die Storaebelt-Brücke uns zu schocken. Für die Benutzung dieser Brücke (anders kommt man hier gar nicht von A nach B) waren wieder umgerechnet 62 Franken Maut fällig. In Kopenhagen stand noch ein kleiner Stopp am Stadtrand bevor. Der Superkilen-Park. Dieser urbane Park ist berühmt für seine Kunst, welche hier nicht an den Wänden, sondern am Boden zu bewundern ist. Gibt man „Superkilen“ bei GoogleEarth ein, kann man schon sehen wie der Platz speziell aussieht. Wir parkten unser Womo gerade einmal ein paar hundert Meter entfernt in einer Seitenstrasse und spazierten durch die Gassen. Und da war er: der Superkilen. Ein Korridor von etwa 3 Meter breite führte quer über den Platz. Auf dem Rest des Platzes wurde jeder einzelne Klinkerstein entfernt. JEDER!!! Nur noch eine Kiesgrube. Umbau am Platz bis 2019.

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Sorry. Der musste jetzt gerade nochmals sein. Meine Güte das kann doch alles gar nicht wahr sein. Aber auch hier war es so. Wir besichtigten noch den „vorderen“ Teil des Parks, wo sich ein Strassenmarkierer auf dem Platz und einem geteerten Hügel ausgetobt hat und machten uns wieder auf den Weg zum Womo. Dort hiess es tief durchatmen. Auf unserer Liste standen heute nur noch zwei Caches. Beides ganz alte aus dem Jahre 2000. Der erste und zweite Cache von Dänemark. Diese beiden Caches wollten wir uns noch krallen und dies wenn möglich einfach ohne grosse Zwischenfälle.




Der erste Cache (GC6A – was für ein GC-Code) war in einem Wald nahe Kopenhagen versteckt. Hier am Stadtrand fühlte man sich plötzlich wie im Dschungel und wir konnten eine wunderbare Natur bewundern. Das tat der Seele gut. Auch der Cache konnte gut gefunden werden. Ebenso lief es dann bei GC103. Eine wundervolle Wanderung durch schönste Natur.Hier einfach nicht in einem Wald, sondern auf einer schönen Ebene mit viel Schilf und Wiesenfläche.



So. Es schien doch noch etwas aus dem heutigen Tag zu werden und wir machten uns frohen Mutes auf den Weg nach Helsingor. Dort gibt es einen günstigen Stellplatz am Hafen mit WLAN und allem. Dort wollten wir den Abend verbringen, ehe es morgen auf die Fähre nach Schweden geht. Einziges Problem: an diesem Hafen gibt es keinen Stellplatz. Nix. Nada. Nur ein sandiger Parkplatz, auf welchem wir unser Womo stellen konnten. Immerhin hatten wir wieder das Glück, dass uns jemand sein Parkticket überliess, welches sogar noch bis Sonntag gültig war.

Gleich neben dem Stellplatz – sorry Parkplatz, befindet sich das wundervolle Kronborg Slot. Dieses aus Hamlet bekannte Slot hatte zwar schon geschlossen, doch trotzdem konnten wir im Aussenbereich ziemlich alles besichtigen. Ein interessanter und schöner Ort. Das Slot immerhin – der Parkplatz eher weniger. Der Sand und der entstehende Staub verleitet hier wohl jeden mit seinem Auto eine kleine Rally-Einlage auf den Platz zu legen. Egal ob teurer Mercedes oder 50PS Yaris – praktisch jeder Einzelne liess hier den Sand durch die Luft wirbeln. Man konnte also auch um 18 Uhr kein Fenster offen lassen oder gar draussen Sitzen. Jetzt war bei mir endgültig die Luft draussen. Schnellstens fuhren wir eine Tankstelle an (ab jetzt wird der Diesel richtig teuer) und fünf Minuten später fanden wir uns schon am Hafen wieder – dieses Mal in der Warteschlange für die Fähre. Für 67 Franken brachte uns diese weg von Dänemark. Nachdem wir an der Zollkontrolle unsere Pässe gezeigt hatten (das mussten wir mit dem Auto ja schon Ewigkeiten nicht mehr), waren wir in Schweden.



Hier durchquerten wir nur kurz die Stadt Helsingborg, welche sehr schön aussah. Viele schöne Häuser, alles sehr chic und sauber. Sieht nach einer richtig teuren Stadt aus. Beim angepeilten Stellplatz war ein wunderschöner Ort zu finden – aber wieder kein Stellplatz. Und auch sonst kein Platz. Aber das konnte uns nicht mehr ärgern – wir fuhren zurück zum Parkplatz des Sofiero, wo wir eben noch einen spontanen Halt bei der Durchfahrt eingelegt hatten. Hier stehen wir nun und haben uns aus lauter Frust zum Nachtessen wieder einmal Schweizer Bschüssig Teigwaren aus dem Lager gegönnt. Jetzt hoffen wir, dass der morgige Tag erfolgreicher wird.

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