Die ganze Nacht standen wir alleine auf
dem Parkplatz am Fussballplatz. Ein gelungener Ausgleich zum Trubel
der Hauptstadt. So war es auch kein Wunder, verbrachten wir eine
wundervolle Nacht und waren heute fit für eine weitere
Stadtbesichtigung.
Ehe es aber nach Antwerpen ging,
machten wir noch einen Halt bei einer Cacherunde in der Nähe des
Stellplatzes. Die Runde bestand aus 10 Tradis und einem Bonuscache.
Jeder einzelne Tradi war mit über 400 Favoritenpunkten prämiert
(Für Muggel: eine Art „Likes“). Wir wanderten durch einen
schönen Wald, was bei den heutigen Temperaturen auch nicht zu
verachten war. Leider lag auf unserem Weg auch ein Sumpfgebiet, in
welchem die Mücken in Heerscharen über uns herfielen. So mussten
wir trotzdem den Pullover anziehen und sogar dessen Kapuze noch tief
in das Gesicht ziehen. Die Caches waren alle sehr abwechslungsreich
und spannend. Doch anstelle der veranschlagten 4 bis 5 Stunden, waren
wir nach 2,5 Stunden bereits wieder beim Womo, welches wir bei Aldi
geparkt hatten. Doch wir waren froh um den frühen Finish – denn
nun ging es weiter nach Antwerpen.
Nach kurzer Fahrt bogen wir in den
Park&Ride Antwerpen ein. Und siehe da: der erste Park&Ride
passte. Keine Suche nach einem Ersatzparkplatz und nichts. Wieso
nicht immer so. Wir bezahlten die 6 Euro für den Transfer in die
Innenstadt und fuhren direkt zum Hauptbahnhof. Schon als wir dort aus
dem Untergrund hochstiegen, waren wir komplett erstaunt. Der Bahnhof
ist ein sehr eindrückliches und riesiges Gebäude. In der Haupthalle
fühlt man sich ein wenig wie bei Harry Potter in Hogwarts. Doch es
erstaunte auch, dass an einem Sonntag hier so viel los ist. Das
erklärte sich aber ein paar Meter weiter. In Antwerpen scheint man
keine Wochentage zu kennen – jeder Laden ist geöffnet und das
nicht, weil Sonntagsverkauf wäre. An den Eingängen der
Ladengeschäfte prangen die Öffnungszeiten: 09:00 – 20:00. Fertig.
Auch auf einer Baustelle in der Nähe des Bahnhofes wurde normal
gearbeitet. Wir mussten einige Male überlegen, ob wir uns nicht doch
im Wochentag geirrt haben.
Nachdem am Bahnhof die Schmuckläden
dominieren (Antwerpen ist der Hauptumschlagplatz von Diamanten seit
1412), lockten im weiteren Verlauf der Altstadt die Kleiderboutiquen.
Jede Marke, jede Kette, welche wir kennen, besitzt hier ein Geschäft.
Man findet wirklich alles. Von High-Class bis Billigkette – alles
ist dabei. Auf der etwa ein Kilometer langen Einkaufsstrasse besitzt
alleine McDonalds 5 Filialen. Und da auch am Sonntag alles geöffnet
hat – Menschen wohin das Auge blickt. Die Menschen scheinen jedoch
nur Augen für die neusten Sommertrends zu haben. Es fällt einem
schwer in der Masse einmal stehen zu bleiben um ein Foto einer tollen
Fassade oder eines Kunstwerkes zu schiessen. Doch wir besichtigten
die Altstadt ohne ein Geschäft zu betreten. Naja – bis wir die
erste Person mit der beige-braunen Einkaufstüte mit dem hellblauen
Aufdruck entdeckten. PRIMARK stand in grossen Lettern. Aus
Budgetgründen entschlossen wir uns ja gegen das Shoppen. Doch
Primark ist so günstig, dass jedes Cola den Geldbeutel mehr belastet
als ein neues Shirt. Also betraten wir den Käfig. Schon nach wenigen
Metern fühlten wir uns,als wären wir in der dritten Reihe eines
Justin Bieber oder Robbie Williams Konzerts. Dicht an Dicht kämpfen
und schubsen sich die Menschen hier durch die Gänge. Primark eben.
Nach einem Besuch auf dem (sehr sauberen) WC suchten wir wieder das
Weite. Wir erkundeten weiter die Stadt, ehe wir uns wieder mit dem
U-Tram (das Tram fährt hier auch mal unter dem Grund) zum Womo
machten. Wiederum eine tolle und interessante Stadt. Strassencaffees
laden zum verweilen ein und wer einmal so richtig seine Visa ans
Limit bringen will ist hier sicherlich auch bestens aufgehoben.
Allemal eine Reise wert.
Nun verliessen wir Belgien in Richtung
Norden. Wir haben in diesem Land zwei tolle Städte gesehen, tolle
Landschaften, gute Küche gekostet und auf schönen Stellplätzen
geschlafen. So kann man auch über den chaotischen Verkehr und die
ein wenig mürrischen Leute hinwegsehen und das Land durchaus als
sehr besuchenswert einstufen.
Wir verliessen Antwerpen also in
Richtung Norden. Nachdem man durch das riesige Hafengebiet mit all
seiner Industrie gefahren ist, landet man dann unweigerlich in
Holland. Mit dem Schild „Nederland“ ändert sich auch schlagartig
die Landschaft – oder es fiel uns erst nach dem Schild auf. So weit
man blicken kann: alles flach. Und wirklich flach. So flach wie die
Allmend in Frauenfeld. Ohne Zielhang! Die einzigen
Sichteinschränkungen sind Wälder. Wären die nicht, man hätte das
Gefühl man könnte bis nach Dänemark hoch sehen. Doch schon noch
wenigen Kilometern in Holland nahm unsere heutige Tour ihr geplantes
Ende. In Bergen op Zoom befindet sich unser angepeilter Stellplatz.
Direkt am Wasser. Mit Sandstrand! Die Womo-Plätze waren alle belegt.
Doch als wir den Sandstrand entdeckten, gab es kein Halten mehr. Wir
parkten seitlich an der Strasse, zogen Bikini und Badehose an,
zerrten die Campingstühle aus dem Womo, packten die Sonnencreme und
das Tolino ein und rannten zum Strand. Die Sonne brannte auch um
diese Zeit noch erbarmungslos vom Himmel und das Thermometer zeigte
beinahe 30° im Schatten. Damit haben wir nicht gerechnet und Zuhause
den Schirm aus dem Womo verbannt. Das rächte sich ein wenig, indem
wir nach einer knappen Stunde wieder vom Strand ins Womo wechseln
mussten. Doch diese Stunde am Strand, mit der Sonne im Gesicht und
den Füssen im Sand, fühlte sich schon beinahe wie ein Strandurlaub
an.
Die Womo-Plätze waren auch nach
unserer Rückkehr noch immer besetzt. Vor den Mobilen sassen sie in
ihren Stühlen – Rentner. Die haben Zeit und werden heute
sicherlich nicht mehr weiterfahren, nur weil Sonntag ist. Ein
weiteres Womo stand auch schon an der Strasse und hatte die
Satellitenschüssel schon ausgefahren – der bleibt wohl auch die
Nacht so stehen. Könnte man sicherlich ohne Probleme. Doch mir
passte der Platz so überhaupt nicht. Die als klein angesehene
Strasse ist durch einen McDonalds, ein Cafe und diverse
Freizeitangebote auf eine Hauptstrasse angeschwollen. Alle 30
Sekunden wankt das Wohnmobil im Fahrtwind der vorbeifahrenden Autos.
So setzte ich mich durch und wir peilten einen anderen Stellplatz an.
Doch schon nach zwei Minuten endete unsere Fahrt an einem Kiesplatz
mit einer fantastischen Sicht auf das Hinterland. Hier stehen wir um
einiges ruhiger. Melanie kocht uns etwas leckeres, während ich hier
den Blog schreibe. Was wir morgen machen, wissen wir selbst noch
nicht. Eventuell fahren wir zum Strand und machen einen Strandtag.
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