Sonntag, 13. Mai 2018

Ein letzter Tag im holländischen Friesland

Nach einem Abend, den wir mit Kartenspielen und Quatschen verbrachten, sowie einer ruhigen und angenehmen Nacht, kamen wir heute nicht so richtig aus dem Bett. Aber ist ja auch Sonntag heute und da darf man auch mal liegen bleiben. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns Gedanken, wo unser Weg uns heute hin führt. Pendenzen gab es heute keine und auch keine fix vorgegebene Route.

Wir starteten also erstmals mit einem Spaziergang vom Womo aus. Wie wir feststellten, parkten wir gleich 4 Meter neben einem EarthCache für welchen aber noch ein interessanter Ort in der Nähe besucht werden musste. Danach stiegen wir ins Womo und machten uns in allgemeiner Richtung Norden davon, mieden Autobahnen und fuhren alles der Küste entlang.

Der Küste entlang fahren klingt immer so toll. Man stellt sich die Bilder aus dem Fernsehen vor. Ein Paar fährt mit der Vespa, Fahrtwind in den Haaren, die Sonne scheint und lässt das Meer glitzern. So ist das hier in Holland aber nicht. Da man sich hier praktisch immer unter Normalnull (Meereshöhe) befindet, schützt ein Deich, oder manchmal auch mehrere hintereinander, das Land vor dem Meer. Man fährt also immer nur etwa 200 Meter vom Meer entfernt, doch ein hoher Damm versperrt einem die Sicht. Das Meer sieht man nie. Nur eine Wiese im 45° Winkel, welche von Schafen bewohnt und gepflegt wird. Hält man einmal an und besteigt den Damm, hat man drei Möglichkeiten, was einem erwartet.

  1. Eine Ebene und 100 Meter weiter vorne nochmals einen Deich (meistens noch höher)
  2. Wattenmeer
  3. Meer

Heute erlebten wir jede dieser Optionen. Doch den Deich verlassen haben wir in keinem der drei Fälle. Auch ein Cache, welcher uns ins Wattenmeer locken wollte, schaffte dies nicht. Heute wollten wir uns noch nicht so einsauen. Die Wanderung ins Watt kommt schon bald – aber heute war es eben noch nicht soweit.

Wir besuchten auch einen Virtual-Cache in einem Vogelbeobachtungsgebiet. Eine schöne Wanderung durch eine Art Sumpfgebiet, welche uns wieder an einen Aussichtsturm führte. Der Turm war etwa einen halben Meter hoch und stand auf einem Hügel, welcher nochmals etwa einen Meter ausmachte. 1,5 Meter und eine grandiose Weitsicht. Unglaublich.








Und so tuckerten wir heute vor allem ein wenig durch die Gegend. Stoppten mal hier und mal da, schossen Fotos und genossen die Umgebung. Am anvisierten Tagesziel kamen wir dann schon kurz nach 15 Uhr an. Vielleicht kann man hier ja gemütlich draussen sitzen oder so. Der Stellplatz direkt am Meer sah auf alle Fälle danach aus. Doch leider wurde der Stellplatz aufgrund einer Baustelle verschoben – auf einen nicht so einladenden Kiesparkplatz. Zwischen Baumaschinen und Kieshügeln standen hier die Womos, von hohen Zäunen umzingelt. Das gefiel uns so nicht und wir machten uns auf die Suche nach einem Ersatz. Wir beschlossen kurzerhand Holland bereits heute zu verlassen und schon heute nach Deutschland weiterzuziehen.

So verlassen wir mit Holland ein Land, welches uns total überrascht hat. Wir hatten keine grossen Erwartungen an dieses Land. Doch von den bisher bereisten Ländern vermochte es uns am besten zu gefallen. Die Landschaft zwar komplett flach und von der Flora her mit der Schweiz vergleichbar, bietet es trotzdem viel zu sehen. Die Dörfer sind wunderschön. Die Häuser alle von passender, typisch holländischer Architektur, von welcher man nicht bemerkt, ob das Haus aus den 60er-Jahren ist oder erst letztes Jahr fertiggestellt wurde. Überall fliesst Wasser. Um die Häuser, auf den Feldern, in den Städten. Ebenfalls fliesst überall der Fahrradverkehr. Die Holländer sind ein Fahrrad-Volk und fahren am liebsten Rad. Jede Strasse besitzt einen Radstreifen – ja sogar IM Kreisel sind Radstreifen zur Sicherheit der Zweiradfahrer vorhanden. Und praktisch überall ist das Fahrrad auch vortrittsberechtigt. Als Schweizer Autofahrer eine kleine Herausforderung doch für die Förderung des motorlosen Verkehrs ein Gewinn. Auch die sehr netten Menschen hier in Holland haben bei uns einen bleibenden Eindruck hinterlassen und so können wir wirklich fast nur positiv über Holland berichten.

Als nächstes fuhren wir also wieder nach Deutschland. Das nächste Ziel heisst Rechtsupweg und wartet wieder mit einem gratis Stellplatz auf. Wir wussten, dass wir kurz vor 17 Uhr dort sein sollten und der Stellplatz schön im Grünen liegt. Bei den Temperaturen von bis zu 27°C wollten wir dort noch ein wenig an der Sonne sitzen und es uns gut gehen lassen. Wollten wir... Bis etwa 2 Kilometer vor dem Stellplatz die Welt über uns zusammenbrach. Wir fuhren in ein heftiges Gewitter, welches uns die Sicht nahm und die Temperatur um 10°C abstürzen liess.

Die Gelegenheit nutzten wir doch gleich aus. Wir haben zum heutigen Muttertag noch beide unsere Mütter angerufen und da es hier für einen Euro 2kWh Strom gibt, werden wir wohl auch noch Strom anzapfen und damit das Womo putzen, saugen und alle Geräte laden. Ich persönlich freue mich schon aufs Nachtessen, welches wohl auch bald an der Reihe sein wird. Melanie meinte heute um 13 Uhr, dass wir ja erst gefrühstückt hätten und es kein Mittagessen gibt, da es ja 18 Uhr Nachtessen gibt. Einen Apfel zum „Zvieri“ war alles. Okay, ich hab den Tag dann doch mit ein paar Waffeln, Schokokeksen und Toblerone überbrückt – aber jetzt hab ich eben trotzdem hunger.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen