Heute
früh war dann schnell klar, dass es bei Zeiten los gehen sollte. Die
Sonne schien schon um acht Uhr aufs Womo und heizte uns allmählich
ein. Heute stand ausnahmsweise die Fahrstrecke am Anfang der Etappe
und wir machten uns auf den Weg zu unserem ersten Halt.
Nach
etwas mehr als anderthalb Stunden erreichten wir diesen und fanden
uns in der Stadt Jönköping wieder. Hier wollten wir eine kleine
Tour unternehmen. Ein paar Caches schienen hier eine tolle Runde zu
ergeben, bei welcher wir die Stadt zu sehen bekommen. Der erste Halt
war ein Cache etwa 13 Minuten vom Wohnmobil entfernt, bei welchem wir
bemerkten, dass kein Schreibgerät die Reise mit uns angetreten hat.
Für Muggels: im Cache hat es jeweils ein „Gästebuch“ (bei uns
heisst das Logbuch) in welchem man sich eintragen MUSS. Stift muss
man meist selbst mitbringen. Das nahe Hallenbad beschenkte uns dann
aber mit einem Bleistift, welcher uns fortan gute Dienste leistete.
Nun
konnte es aber so richtig losgehen. Der wirklich erste Halt war das
Stadion von HV71. Dem Eishockeyclub aus Jönköping, welcher in der
Eliteserie in Schweden spielt. Der EHC Kloten hatte schon einige
Testspiele gegen ebendiesen HV71 in den Saisonvorbereitungen der
letzten Jahre. Ich meinte, dass der EHC auch in der Champions-League
schon auf dieses Team gestossen ist (ja es gab Zeiten in denen der
EHC Kloten in der Champions-League dabei war). Danach ging es weiter
an den Vätternsee. Hier im Osten der Stadt liegt dieser am Fusse
einer ungefähr 10 Meter hohen Klippe, auf welcher wir nun standen.
Hier bröckelt das Land unaufhaltsam in den zweitgrössten See
Schwedens. Als wir der Klippe entlang fuhren trafen wir auch auf eine
Baustelle, welche dazu dient, die Wege wieder weiter ins Land zu
versetzen.
Nun
war es aber langsam Zeit für die Stadt. Wir waren angezogen und
eingestellt für einen Städtetrip und waren bisher nur im Wald, auf
Wiesen und an Klippen. Doch nach einem weiteren kleinen Wald wurde es
langsam immer urbaner. Bäume wichen den Häusern, Kieswege waren
bald geteert und zu Strassen geworden und nachdem einige Meter an
Höhe verloren wurden, fanden wir uns am Stadtstrand wieder. Dieser
wundervolle Sandstrand erstreckt sich über Kilometer und bildet den
nördlichen Stadtrand von Jönköping. Ein wunderschönes Erholungs-
und Aktivgebiet, welches sehr gepflegt zum Verweilen einlädt. Doch
für uns ging es weiter in die schöne Altstadt. Hier reihen sich die
typisch europäischen Verkaufsläden aneinander, welche auch in
Jönköping die Altstadthäuser ausfüllen. So waren wir nach knapp
zwei Stunden wieder am Womo. Für ein Staunen sorgte noch ein
ebenfalls auf diesem Parkplatz abgestelltes Wohnmobil aus dem Kanton
Aargau. Also nochmals jemand, der sich auf dem Weg durch den Norden
befindet.
Nach
einer erneuten Stunde auf der Autobahn waren wir gegen Mittag an Ziel
Nummer zwei angelangt. Dem Göta-Kanal. Der Kanal führt über 190
Kilometer, 58 Schleusen und 50 Brücken von der Ostsee zum Vänern
(ein See im Südwesten Schwedens). Hier in Borensberg beschlossen wir
eine Tour genau diesem Kanal entlang zu machen. Ebenfalls hier in
diesem Dorf steht das berühmte Göta Hotel, weswegen hier der Kanal
wohl den meisten Besuch erhält. Nachdem wir ein paar Fotos des
tollen Hotels schossen, schwangen wir uns aufs Rad und machten uns
auf den Weg dem Kanal entlang. Immer wieder mal gab es einen Stopp
für einen Geocache (für Cacher: ein Powertrail mit 60 Dosen;
Muggels müssen das jetzt nicht verstehen). Der Kanal war hier
wirklich so wunderschön. Es handelt sich in diesem Abschnitt um
keinen künstlich wirkenden Kanal. Er liegt perfekt in der Landschaft
eingebettet und durch fehlende Strömung oder Gezeiten fährt man
auch wirklich nah am Wasser und nicht auf einem Damm. Nachmittags
erwies sich dann heute doch nicht für die ideale Tageszeit für so
eine Tour. Die Sonne knallte vom Himmel und auch hier im Norden
wurden so fast 30°C erreicht. Niemals hätten wir mit solchen
Temperaturen hier oben in Schweden gerechnet.
So
waren wir auch schweissgebadet und total aufgeheizt, als wir nach 32
Kilometern mit dem Fahrrad wieder am Wohnmobil ankamen. Auch dieses
hatte sich aufgeheizt und es fühlte sich im Innern an wie sonst nur
im Sommerurlaub in Süditalien. Wir schmissen uns in die Badekleider,
packten die Tücher auf den Gepäckträger und machten uns auf den
Weg an den See. Dieser lag nur einige hundert Meter entfernt und bot
neben einem Sandstrand auch eine wundervolle Liegewiese. Mittlerweile
war schon nach 19 Uhr und so waren viele Einheimische hier um den
Feierabend am See zu geniessen. Wir freuten uns sehr es den
Einheimischen gleich zu tun und einfach so in den See zu springen.
Doch man merkte uns den Tourist wohl an – während alle Schweden
ins erfrischende Nass sprangen und in diesem herumtollten, standen
wir noch immer bis zu den Knien im Wasser am Strand. Meine Güte sind
die Seen hier kalt. Das war jetzt genau so wie wir es erwarteten.
Aber da half jetzt alles nichts und so sind wir rein ins kalte Nass.
Und wie immer: war man erst einmal drin, war alles kein Problem. So
kühlten wir uns ab, liessen uns an der Sonne trocknen und machten
uns danach auf den Weg zum Womo.
Melanie
fuhr uns noch etwa eine halbe Stunde weiter an den Stadtrand von
Linköping, wo wir nun auf dem Parkplatz des Flygvapenmuseum stehen.
Wir haben hier gegrillt, gegessen und einen gemütlichen Abend
verbracht.
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