Donnerstag, 31. Mai 2018

Noch ein gemütlicher Tag bis Stockholm

Wie erwartet hat uns diese Nacht am Rande des Grossparkplatzes keine Menschenseele gestört. So konnten wir eine wundervolle Nacht verbringen, nachdem wir gestern Abend noch ein wenig die weitere Route diskutiert und geplant hatten. Dabei beschlossen wir auch, uns heute einen lockeren Tag zu machen und gemütlich in Richtung Stockholm zu fahren. Natürlich mit ein paar Zwischenstopps.

Den ersten der Sorte machten wir nur unweit unseres Nachtlagers. Unsere Toilette leuchtete schon wieder rot, was bedeutet, dass der Tank (für die Womo-Leute unter den Lesern: die Kassette) wiedereinmal geleert werden sollte. Dies taten wir bei einem Stellplatz. Die Entsorgung dort klappte bestens und sogar Frischwasser konnten wir kostenlos wieder nachfüllen. Auf dem Stellplatz bemerkten wir zufälligerweise auch wieder, dass hier in Schweden die Stromanschlüsse für Womos selten bis nie aus der gewohnte Euro-Steckdose besteht. Fast immer aus der (uns vor allem von Deutschland) bekannten Schuko Steckdose. Da müssen wir uns wohl was einfallen lassen.

Weiter ging es mal wieder in ein Naturreservat. Das Naturreservat Brandalsund südlich von Södertälje um genau zu sein. Dort versuchten wir uns erst an zwei Caches. Scheiterten aber bei beiden kläglich, worauf wir entschieden, die anderen beiden im Reservat auch gleich zu ignorieren. Viel lieber legten wir uns auf unsere Tücher und liessen unsere Blicke über den wunderschönen See schweifen. Wir hatten unsere Bücher dabei und in weiser Voraussicht schmierten wir uns auch Brote und nahmen diese mit. So kam es, dass wir ein paar Stunden hier am kleinen Sandstrand verbrachten. Viele Leute hatte es heute nicht und so war das wunderbare Entspannung.




Irgendwann entschlossen wir uns aber doch weiter zu fahren und noch eine Pendenz zu erledigen. Diese Pendenz war wieder Geocaching-Technischer Natur und hiess GC4D. Nochmals ein Urgestein, welches wir auf dieser Reise besuchen wollten. Südlich von Stockholm ist dies der zweitletzte Cache, welcher uns noch zur Jasmer-Challenge fehlt. Muggels verstehen hier jetzt wieder nur Bahnhof – doch ist auch nicht wichtig. Für den Letzten wird uns die Reise dann nochmals in die USA führen, doch zuerst kam jetzt der GC4D. Nach den Niederlagen des Morgens waren wir froh, als Melanie diesen Cache relativ schnell entdecken konnte. Wie viele alte Caches war dieser an einem echt schönen Ort versteckt. Ein schöner Wald mit verworrenen Pfaden am Rande der Vorstadt Stockholms. Doch lange blieben wir trotzdem nicht.


Wir wollten uns für heute wieder einen schönen Übernachtungsplatz suchen – am besten natürlich Gratis. Die letzten zwei Wochen waren eher teuer und nun müssen wir wieder Gegensteuer geben. Und die Stellplätze in Stockholm sind echt teuer. Wie eigentlich alle hier in Schweden. Aber da man ja auf jedem Parkplatz stehen, übernachten und sogar campieren kann wie es einem gerade so gefällt, tun wir das jetzt eben auch. Auf dem Weg zum ersten potenziellen Platz, machten wir noch einen Halt im Bauhaus. Hier kauften wir uns einen Schuko-Stecker, damit wir auch für die nächsten Tage, Wochen, Monate gerüstet sind und uns mit Strom versorgen können. Natürlich leisteten wir uns keinen teuren Übergangsstecker, sondern nur einen nackten Stecker. Um den Rest zusammenzubauen haben wir ja einen Elektriker an Board. Obwohl der eigentlich Urlaub hat.

Also zurück zum Übernachtungsplatz. Der erste befand sich auf einem Hügel. Eigentlich ein Hügelchen. Aber das traue ich mich beinahe nicht zu sagen, denn hier befindet sich das Skigebiet der Umgebung Stockholm. Und auf diese zwei Lifte und die drei Pistenkilometer scheinen sie besonders stolz zu sein. Hier befand sich, wie es sich für ein Skigebiet dieser Grösse gehört, auch ein riesiger Parkplatz für an die 80 Autos. In der Mitte des Parkplatzes thronte zudem ein Anhänger, welcher gefüllt mit Elektroschrott, in den letzten Tagen in Brand gesteckt wurde. Kann man so machen. Da es auch sonst nicht wirklich schön war dort oben, machten wir uns auf die Weitersuche.

Bald schon fanden wir ein weiteres Naturreservat.Wir folgten dem Schild und fanden uns bald an einem kleinen Parkplatz wieder. Dieser liegt nur einen Steinwurf neben dem wunderschönen See, welcher um diese Zeit schon gut besucht war. Die Leute scheinen hier ihren Feierabend an der Sonne zu geniessen. Sofort packten auch wir unsere Badesachen zusammen und setzten uns an den Gömmaren, wie der See heisst. Die Sonne brannte auch um 18 Uhr noch vom Himmel und stand sehr sehr hoch. Wir haben uns ja langsam daran gewohnt, dass sie um 21:30 erst untergeht. Doch dass sie eben auch um 19 Uhr noch so hoch steht ist schon speziell – man könnte fast das Nachtessen vergessen. Aber auch dafür haben wir ja mich an Board. Niemals würde ich eine Mahlzeit verpassen und so haben wir nun gerade auf dem Parkplatz gegessen. Der See hat sich in der Zwischenzeit immer mehr gefüllt (also der Parkplatz auf alle Fälle), doch wir werden wohl doch nochmals versuchen dort einen Platz an der Sonne zu ergattern. Danach wird hier geschlafen und morgen in der Früh geht es auf direktem Weg in die schwedische Hauptstadt.


Mittwoch, 30. Mai 2018

Kolmarden Tierpark

Auch heute ging schon früh der Wecker. Man muss dazu sagen, dass früh für uns momentan 07:30 darstellt. Natürlich ist Zuhause schon einiges früher Action in der Bude. Heute ging es endlich in den Kolmarden Tierpark. Diesen haben wir erst vor Kurzem entdeckt, wussten aber gleich, dass wir da hin möchten. Tiere aus aller Welt beobachten und nebenbei noch die grösste Holzachterbahn der Welt besuchen – das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Wobei ich Melanie die Existenz der Holzachterbahn verschwiegen habe. So als kleine Überraschung und Linderung, da ja die beiden Holzachterbahnen im Efteling und Heidepark beide geschlossen waren. Gleich nach dem Frühstück fuhren wir los und legten nur einen kurzen Halt ein um uns mit Mittagessen und unser Womo mit Diesel zu versorgen. So standen wir schon bald am Parkplatz des Kolmarden.

Am Parkplatz herrschte grosse Verwirrung. Der Park öffnet bald schon und neben unserem Womo standen nur eine handvoll Autos auf dem Parkplatz. Hat der Park etwa geschlossen? Eigentlich sollte er nämlich diese Woche in die Saison starten. Natürlich tat er das auch. Nur standen um 10 Uhr fast keine Menschen vor dem Tor. Ein Fakt der sich den restlichen Tag auch nicht ändern sollte.

Nachdem (das ein bisschen teure) Eintrittsticket entwertet war ging es mit einer Rolltreppe den Hügel hoch in den Park. Hier wird einem das erklimmen der Höhenmeter noch abgenommen – doch für den Rest des Tages muss man gute Schuhe und stramme Waden mitbringen. Den Park einmal zu durchwandern dauert in zügigem Tempo (ohne Schlendern, ohne Natur und Tiere beobachten) eine gute halbe Stunde. Der Park ist echt riesig. Dies liegt in erster Linie an extrem grossen Gehegen für die hier lebenden Tiere. Dies gibt ihnen auch den Raum dem Trubel aus dem Weg zu gehen. Diverse Tiere sieht man so vielleicht den ganzen Tag nicht (ging uns mit dem Luchs so). Die Gehege sind auch genial gestaltet. Die Savanne erinnert wirklich an eine solche und die heimischen Tiere erfreuen sich dem natürlichen Wald mit seinen Felsen und Hügeln. Für die Tiere wird hier also wirklich alles getan, dass sie einen einigermassen natürlichen und artgerechten Lebensraum erhalten. Auch leben die Tiere hier wie in freier Wildbahn artenübergreifend und in Frieden zusammen. Auch ist bei jedem Gehege eigentlich permanent ein Wärter anwesend, welche die Ordnung kontrolliert und einem interessante Infos über die Bewohner geben kann. Dies natürlich auch, da auch im Park heute sehr sehr wenig Leute unterwegs waren.

Nun. Wir begannen unseren Rundgang gleich mit einem kleinen Spezialevent. Ein Wärter stoppte uns auf dem Weg und erklärte, dass wir nur durch dürfen, wenn wir ganz leise sind und keine schnellen Bewegungen machen. Sie mussten einem Wildschwein notfallmässig einen Zahn ziehen und dieses wacht nun gerade aus der Narkose auf. Wir sollen uns also nicht wundern, dem Tier gehe es gut und es sei nicht in den letzten Zügen. Natürlich beobachteten wir den armen Tropf wie er seine ersten Gehversuche wagte, welche jedoch schnell am Boden endeten. Es klappte immer besser, nur das Hinterteil schien eine eigene Gravitationskraft zu haben. Abends beim nach Hause gehen ging es ihm jedoch wieder bestens.

Weiter ging es zu den Bären. Auch Meister Petz hat hier im Park ein riesiges Zuhause bekommen und genoss gerade auf einem Felsen die ersten Sonnenstrahlen in seinem Habitat. Und so ging es weiter von Tier zu Tier – bis der Waldbrand in Sicht war.

Der Waldbrand war zum Glück keiner, welcher hier den Wald in einer Feuersbrunst zerstört. Waldbrand oder eben Wildfire heisst die neuste Attraktion des Tierparks. Dabei handelt es sich um eine 11 Millionen Euro teure Holzachterbahn von einem US-Amerikanischen Hersteller. Dieser hat erst zwei Achterbahnen ausserhalb der USA gebaut. Die Formula Rosso in Abu Dhabi und eben dieses tolle Objekt hier. Die grösste Holzachterbahn der Welt stürzt sich aus über 50 Metern in die Tiefe, bietet eine Spitzengeschwindigkeit von 113km/h, stolze drei Überkopfelemente und eine Kraft von 4G (das ist nicht das Internet auf dem Handy – das ist richtig dolle in den Sitz gedrückt werden). Und das krasseste daran: die Fahrdauer beträgt 120 Sekunden. 2 Minuten Höllenritt. Anders kann man die Fahrt mit diesem Coaster der Extraklasse nicht beschreiben. Hier kommen also sogar die hartgesottenen Achterbahnfans auf ihre Kosten. Diese Achterbahn geniesst man am besten in der ersten Reihe (ausnahmsweise) und so waren wir froh, war heute praktisch niemand hier, der diese Bahn fahren wollte. Die ersten vier Fahrten sind wir nicht einmal aus der Bahn ausgestiegen und konnten gleich weiter. Ich bin mir ja vieles gewohnt – aber auf diesem Teil hab ich mein Lachen bei keiner Fahrt des Tages aus dem Gesicht bekommen.

Der nächste Stopp klingt im Vergleich schon beinahe langweilig – ist es jedoch keinesfalls. Die Safari erwartete uns. Die Fahrdauer der Wildfire kann sie überbieten. Diese ist nämlich mit 30 Minuten unglaublich lange, wobei die Zeit wie im Flug vergeht. Wie im Flug ist ja auch beinahe richtig. Bei Safari handelt es sich um eine Gondelbahn, welche über die entlegensten Tiergehege führt. An diese Gehege kann man zu Fuss nicht gelangen und somit können die Tiere hier nur von oben betrachtet werden. Auch hier ist das genial für die Tiere. Lautlos schweben wir über ihre Köpfe hinweg und sie werden nicht gross von uns gestört. Die speziellen Kabinen sind, im Gegensatz zum Skiurlaub, ringsum offen und nur mit einem Gitter gesichert. Man kommt so teilweise extrem nahe an die Tiere heran. So nahe, dass es einem schon beinahe Angst macht. Wir entdeckten so Bären, Steinböcke, Gämsen (mit ganz kleinen Babys), Giraffen, Zebras, Gnus, Antilopen, Löwen, Elche, Bisons – die Liste ist beinahe endlos Lang. Die Gondeln bieten einem zudem über Lautsprecher Infos zum Park, den Tieren und auch der Natur. Immerhin kann man per Knopfdruck die Infos auf Englisch umschalten – leider klappte das bei uns nicht und auf Schwedisch verstanden wir kein Wort. Doch keine Leute – kein Anstehen. So machten wir später eine zweite Runde und da klappte es. Man könnte zehn Runden drehen – die Tiere sind immer woanders und immer mit was anderem beschäftigt. Wirklich eine sehr sehr spannende Fahrt.

Um 13:00 war es dann soweit und die Delfinshow startete. Ich bin solchen Shows gegenüber ja immer ein wenig skeptisch. Doch die Auflagen heute sind so hoch, dass nur noch die Parks solche Tiere halten dürfen, welche auch wirklich dazu in der Lage sind. Und dieser Tierpark hier wird dabei sogar vom WWF ausgezeichnet und es spricht auch für das Wohl der Tiere, dass der Park gerade wieder ein Delfinbaby präsentieren durfte. Dieses liess man natürlich auch in der Gruppe und trennte es auch für die Show nicht. Dieses kleine Ding frischte die Show wunderbar auf. Neben den üblichen Kunststücken der grossen Artgenossen mischte sich immer wieder das kleine Delfinbaby. Natürlich war es noch nicht in die Show eingebunden und planschte froh durch die Gegend und erfreute sich daran, dass die Kollegen solch lustige Sachen machen. Die Show ist wirklich grandios gemacht mit tollen Videos (hier merkt man den WWF-Touch) über die Verschmutzung der Meere, Schleppnetzeinsatz beim Fischen und Erwärmung der Gewässer. Die Musik sorgt für Hühnerhautmomente und so fühlten wir uns auch hier bestens unterhalten.

Wir hatten auch noch das Vergnügen an Führungen zu den Tigern, Elefanten und Wölfen teilzunehmen, was auch sehr spannend war. Im Park werden täglich viele Führungen und Shows angeboten, welche alle im Preis eingeschlossen sind. Auch hier wirklich sehr attraktiv.

Nachdem wir wirklich viele Tiere beobachtet hatten beschlossen wir den Abend auf der Wildfire zu beenden. Wir haben uns ja wirklich ein wenig in diese Achterbahn verliebt, welche als einzige Europäische auf der Hershey's „10 Rollercoasters to ride before you die“-Liste auftaucht. Irgendwann war aber 17:30 – die Angestellten gewährten uns eine letzte Runde und schickten uns danach nach Hause. Nach stolzen 17 (!!!) Fahrten mit der Wildfire war also Schluss. Und wir mussten uns kein einziges Mal anstellen. Der Wahnsinn.

Wir wanderten nun also wieder 30 Minuten durch einen menschenleeren Park zum Ausgang. Und das meinen wir so. Obwohl der Park noch geöffnet war, begegneten wir in 20 Minuten Fussmarsch keinem einzigen Menschen. Erst am Ausgang vorne trafen wir ein paar weitere Besucher.

Auf dem Parkplatz zurück trafen wir auf ein schwedisches Paar, welches mit ihren Enkeln und dem Womo sich neben uns gestellt hatten. Sie besuchen den Park morgen und haben an der Kasse erfragt, ob man hier übernachten darf. Sie erlaubten es und so stehen wir nun auf dem riesigen Parkplatz und bleiben auch die Nacht über hier. Mal sehen wo es morgen dann hingeht. Heute war auf alle Fälle ein genialer Tag und falls ein Leser jemals Stockholm besucht, lege ich ihm diesen Park hier ganz warm ans Herz. Mit dem ÖV oder Mietwagen ist der Park bequem zu erreichen und ein Tag hier lohnt sich wirklich.












Dienstag, 29. Mai 2018

Jönköping und der Göta-Kanal

Gestern Abend war doch noch ordentlich was los. Nachdem der Regen vorbeigezogen war, machten wir uns nämlich noch auf den Spielplatz. Wir überwanden den Hindernisparcours, tobten uns auf dem Trampolin aus und wagten uns sogar auf die Todesrutsche von ganz oben vom Turm. Ein wenig Bammel hatten wir schon. Die war echt steil. Sehr steil. Ich rutschte zuerst und durfte als Erster Bekanntschaft mit der Auslaufstrecke der Rutsche machen. Diese bestand aus einer Edelstahlwanne, gefüllt mit Wasser und einem Grund aus Sand. Meine Hosen sind also am Tag 1 nach der Waschmaschine schon wieder völlig verdreckt. Aber ja. Wie ich zu sagen pflege: „Huere schlimm wäg ei mol“. Melanie versaute sich ihre Hose immerhin genauso und wir machten uns lachend auf den Weg ins Womo. Nachdem sich Melanie einmal quer durch das Sortiment unseres Zuhauses gegessen hatte (nach dem Nachtessen wohlgemerkt), fanden wir doch noch den Weg ins Bett und in eine erholsame Nacht. 

Heute früh war dann schnell klar, dass es bei Zeiten los gehen sollte. Die Sonne schien schon um acht Uhr aufs Womo und heizte uns allmählich ein. Heute stand ausnahmsweise die Fahrstrecke am Anfang der Etappe und wir machten uns auf den Weg zu unserem ersten Halt. 

Nach etwas mehr als anderthalb Stunden erreichten wir diesen und fanden uns in der Stadt Jönköping wieder. Hier wollten wir eine kleine Tour unternehmen. Ein paar Caches schienen hier eine tolle Runde zu ergeben, bei welcher wir die Stadt zu sehen bekommen. Der erste Halt war ein Cache etwa 13 Minuten vom Wohnmobil entfernt, bei welchem wir bemerkten, dass kein Schreibgerät die Reise mit uns angetreten hat. Für Muggels: im Cache hat es jeweils ein „Gästebuch“ (bei uns heisst das Logbuch) in welchem man sich eintragen MUSS. Stift muss man meist selbst mitbringen. Das nahe Hallenbad beschenkte uns dann aber mit einem Bleistift, welcher uns fortan gute Dienste leistete. 

Nun konnte es aber so richtig losgehen. Der wirklich erste Halt war das Stadion von HV71. Dem Eishockeyclub aus Jönköping, welcher in der Eliteserie in Schweden spielt. Der EHC Kloten hatte schon einige Testspiele gegen ebendiesen HV71 in den Saisonvorbereitungen der letzten Jahre. Ich meinte, dass der EHC auch in der Champions-League schon auf dieses Team gestossen ist (ja es gab Zeiten in denen der EHC Kloten in der Champions-League dabei war). Danach ging es weiter an den Vätternsee. Hier im Osten der Stadt liegt dieser am Fusse einer ungefähr 10 Meter hohen Klippe, auf welcher wir nun standen. Hier bröckelt das Land unaufhaltsam in den zweitgrössten See Schwedens. Als wir der Klippe entlang fuhren trafen wir auch auf eine Baustelle, welche dazu dient, die Wege wieder weiter ins Land zu versetzen. 



Nun war es aber langsam Zeit für die Stadt. Wir waren angezogen und eingestellt für einen Städtetrip und waren bisher nur im Wald, auf Wiesen und an Klippen. Doch nach einem weiteren kleinen Wald wurde es langsam immer urbaner. Bäume wichen den Häusern, Kieswege waren bald geteert und zu Strassen geworden und nachdem einige Meter an Höhe verloren wurden, fanden wir uns am Stadtstrand wieder. Dieser wundervolle Sandstrand erstreckt sich über Kilometer und bildet den nördlichen Stadtrand von Jönköping. Ein wunderschönes Erholungs- und Aktivgebiet, welches sehr gepflegt zum Verweilen einlädt. Doch für uns ging es weiter in die schöne Altstadt. Hier reihen sich die typisch europäischen Verkaufsläden aneinander, welche auch in Jönköping die Altstadthäuser ausfüllen. So waren wir nach knapp zwei Stunden wieder am Womo. Für ein Staunen sorgte noch ein ebenfalls auf diesem Parkplatz abgestelltes Wohnmobil aus dem Kanton Aargau. Also nochmals jemand, der sich auf dem Weg durch den Norden befindet. 





Nach einer erneuten Stunde auf der Autobahn waren wir gegen Mittag an Ziel Nummer zwei angelangt. Dem Göta-Kanal. Der Kanal führt über 190 Kilometer, 58 Schleusen und 50 Brücken von der Ostsee zum Vänern (ein See im Südwesten Schwedens). Hier in Borensberg beschlossen wir eine Tour genau diesem Kanal entlang zu machen. Ebenfalls hier in diesem Dorf steht das berühmte Göta Hotel, weswegen hier der Kanal wohl den meisten Besuch erhält. Nachdem wir ein paar Fotos des tollen Hotels schossen, schwangen wir uns aufs Rad und machten uns auf den Weg dem Kanal entlang. Immer wieder mal gab es einen Stopp für einen Geocache (für Cacher: ein Powertrail mit 60 Dosen; Muggels müssen das jetzt nicht verstehen). Der Kanal war hier wirklich so wunderschön. Es handelt sich in diesem Abschnitt um keinen künstlich wirkenden Kanal. Er liegt perfekt in der Landschaft eingebettet und durch fehlende Strömung oder Gezeiten fährt man auch wirklich nah am Wasser und nicht auf einem Damm. Nachmittags erwies sich dann heute doch nicht für die ideale Tageszeit für so eine Tour. Die Sonne knallte vom Himmel und auch hier im Norden wurden so fast 30°C erreicht. Niemals hätten wir mit solchen Temperaturen hier oben in Schweden gerechnet.







So waren wir auch schweissgebadet und total aufgeheizt, als wir nach 32 Kilometern mit dem Fahrrad wieder am Wohnmobil ankamen. Auch dieses hatte sich aufgeheizt und es fühlte sich im Innern an wie sonst nur im Sommerurlaub in Süditalien. Wir schmissen uns in die Badekleider, packten die Tücher auf den Gepäckträger und machten uns auf den Weg an den See. Dieser lag nur einige hundert Meter entfernt und bot neben einem Sandstrand auch eine wundervolle Liegewiese. Mittlerweile war schon nach 19 Uhr und so waren viele Einheimische hier um den Feierabend am See zu geniessen. Wir freuten uns sehr es den Einheimischen gleich zu tun und einfach so in den See zu springen. Doch man merkte uns den Tourist wohl an – während alle Schweden ins erfrischende Nass sprangen und in diesem herumtollten, standen wir noch immer bis zu den Knien im Wasser am Strand. Meine Güte sind die Seen hier kalt. Das war jetzt genau so wie wir es erwarteten. Aber da half jetzt alles nichts und so sind wir rein ins kalte Nass. Und wie immer: war man erst einmal drin, war alles kein Problem. So kühlten wir uns ab, liessen uns an der Sonne trocknen und machten uns danach auf den Weg zum Womo. 



Melanie fuhr uns noch etwa eine halbe Stunde weiter an den Stadtrand von Linköping, wo wir nun auf dem Parkplatz des Flygvapenmuseum stehen. Wir haben hier gegrillt, gegessen und einen gemütlichen Abend verbracht.

Jetzt wo ich diese Zeilen schreibe ist es 21:49 Uhr und die Sonne ist gerade eben untergegangen. Es ist noch reichlich hell hier und erst so langsam taucht der Mond im Osten am Himmel auf.

Montag, 28. Mai 2018

Das letzte Stück bis Göteborg

Einen wirklich sehr gemütlichen und langen Abend verbrachten wir gestern in unserem temporären Zuhause. Zwei Ladungen mit schmutziger Kleidung wollte gewaschen und getrocknet werden. Und bei der Gelegenheit wanderte auch die Bettwäsche gleich in die Waschmaschine. Das schnelle Internet benutzen wir dazu, sämtliche Bilder der bisherigen Reise auf den heimischen Server in Frauenfeld zu spielen. Seit dem Laptop-Debakel nach der Azoren-Reise von letztem Herbst, sichern wir die Daten auf dem Laptop, einer externen SD-Karte und eben ab und an auf dem Server. Nochmals möchten wir so einen ärgerlichen Verlust nicht erleben. Vor allem, da wir dieses Mal nicht auf Fotos von drei mitreisenden Freunden zurückgreifen können. Spät erst wählten wir uns bei Netflix ein und schauten uns einen Film mit Will Smith an. Melanie hat heute in einem Laden sogar noch Popcorn gekauft und so hatten wir fast schon einen Kinoabend in unserem Wohnmobil. Dieser dauerte auch bis fast 1 Uhr.



Trotzdem war heute Tagwach um acht Uhr. Wir leerten unser Abwasser und füllten so an die 60 Liter Frischwasser nach, packten alles zusammen und verabschiedeten uns von diesem wirklich tollen Platz. Die Betreiber hier waren wirklich sehr freundlich und hilfsbereit. Die Schweden scheinen allgemein sehr freundlich und zuvorkommend zu sein. Das merkt man hier besonders auch im gemütlichen und rücksichtsvollen Strassenverkehr.

Die Reise führte uns heute weiter in Richtung Göteborg. Wir entschlossen uns, heute eine grössere Strecke zu fahren, ehe wir wieder einen Halt einlegen wollten. Machen wir so weiter wie die letzten Tage, kommen wir niemals in Norwegen an. Auch wenn wir am liebsten jede schöne Küste und jedes Naturreservat sehen möchten, müssen wir uns auf wenige beschränken.

Einer dieser Orte war Näset. Nur ein paar Kilometer südlich der Stadt Göteborg gelegen entdeckten wir hier auf einer kleinen Wanderung eine wirklich tolle Küstenlandschaft. Die Küste hier präsentierte sich wieder komplett anders als noch weiter im Süden oder in vorherigen Ländern. Rundgeschliffene Felsen prägen hier das Landschaftsbild und wir entdeckten das erste kleine Fischerdorf auf einer felsigen Insel. Mit den typisch roten Holzbauten kam nun definitiv ein Skandinavien-Feeling auf. Nach etwa einer Stunde erreichte uns ein Gewitter, welches zuvor draussen auf dem Meer grollte. Erst Tropfen für Tropfen, dann immer heftiger. Wir waren nur noch gegen die 300 Meter vom rettenden Womo entfernt als sich der Regen in eine Sintflut verwandelte. Wir rannten über die schmalen Trampelpfade und irgendwie fühlte es sich mehr nach schwimmen an. Komplett durchnässt kamen wir am Womo an, stürzten uns ins trockene Innere und zogen uns sofort aus. Die Kleider kamen alle in die Dusche und schnell wurde etwas trockenes und warmes angezogen. Auch ein riesiger Vorteil wenn man ein Womo hat. Man kommt zurück – aus dem Regen, dem Schnee, der Kälte oder was auch immer – und findet sich in seinem Zuhause wieder. Egal wo man gerade steht. Und in diesem Zuhause gönnten wir uns mitten im Regen auf dem Parkplatz heute auch unser Mittagessen. Typisch schwedisch – Knäckebrot mit Käse.





Der nächste Halt brachte uns nochmals ein klein wenig näher an Göteborg. Ein Geocache versprach uns einen schönen und interessanten Ort in Kikas. Der Mölndals stürzt hier zwischen alten Gebäuden mitten durch das Dorf. Die Einwohner nutzen dieses Wasser noch heute. Während früher hier eine Mühle stand, wird heute mit dem Wasser Elektrizität erzeugt. Wir machten ein paar tolle Fotos ehe wir den Platz in Folge erneutem Regens wieder räumten. Den Cache konnten wir leider nicht besuchen, da uns ein Mitarbeiter (oder vielleicht auch nur ein Möchtegern-Sheriff) nicht zum Nullpunkt lassen wollte. Doch um den Fund geht es ja auch nicht und den Ort haben wir auch so gesehen.


Nun regnete es zum zweiten Mal heute schon wie aus Eimern. Nun mussten wir uns entscheiden, ob wir Göteborg besuchen möchten. Eigentlich hatten wir in der Stadt sowieso nichts, was wir unbedingt bestaunen wollten. Und bei dem Wetter einfach ein wenig durch die Stadt zu spazieren macht auch keinen Spass. Zudem wissen wir ja aus vergangenen Städten, wie es wird, wenn wir nicht wirklich was besuchen wollen. So entschieden wir uns, nicht stehen zu bleiben und schon ein kleines Stück weiter in den Osten zu fahren. Ja genau. Ausnahmsweise führt uns der Weg nicht nordwärts (wo ja schon in 300 Kilometern Oslo warten würde) sondern in den Westen via Jöngköping, Linköping und Norrköping nach Stockköping – äh sorry – Stockholm.

Etwas mehr als 300 Kilometer vor Stockholm fanden wir einen gratis Stellplatz direkt an einem See in Ulricehamn. Hier war erst noch trocken, nun regnet es aber auch hier. Für ein Foto am See reichte es immerhin noch. Aber nach dem Blog und dem Abendessen ist es ja auch schon bald an der Zeit unter die warme Decke zu kriechen. Ab morgen soll wieder besser Wetter sein. Wir sind gespannt.


Hier hänge ich jetzt noch was an, was ich seit Tagen schreiben wollte, jedoch ging es immer wieder vergessen. Die Landschaft hier in Schweden ist echt schön. Sehr spannend ist der Unterschied der Küsten. Hier findet man irgendwie alles. Und das Landesinnere ist dann nochmals ganz was anderes. Kilometer um Kilometer nichts anderes als dunkle Nadelwälder, dazwischen immer wieder glattgezogene, spiegelnde Seen. Und etwas vom schönsten kam doch wirklich schon ein paar Kilometer nach der Ankunft in Helsingborg. Und das vergass ich eben zu erwähnen. Kurz nach Helsingborg schlängelte sich die Strasse auf eine Anhöhe. Im ersten Kullaberg Naturreservat bestiegen wir gleich zwei Spitzen. Ja genau – hier hat es endlich mal wieder Erhöhungen. Endlich wieder Kurven fahren, Höhenmeter besteigen und nicht schon heute den Stellplatz von Morgen am Horizont erkennen. Obwohl ich in den Bergen aufgewachsen bin, fehlen mir diese an meinem jetzigen Wohnort in Frauenfeld kein wenig. Viel zu viel Licht, Sonnenstunden und Weite nehmen sie einem. Doch so flach wie die letzten Wochen in Holland und Norddeutschland sowie Dänemark – das macht echt keinen Spass. Die Landschaft wird ein wenig langweilig durch die Weite und es fehlt einem einfach etwas. Nun haben wir es wieder. 

Sonntag, 27. Mai 2018

Ein regnerischer Sonntag

Nach dem Schreiben und Onlinestellen des Eintrages von gestern, klopfte es plötzlich an unserem Wohnmobil. Ein Bewohner aus der Nachbarschaft, seines Zeichens ebenfalls Wohnmobilist, wollte uns in seiner Heimat willkommen heissen. Aber nicht nur das, er wollte uns einen besseren Platz zum Übernachten schmackhaft machen. Direkt am Strand, ruhig, eben und ebenfalls gratis. Er gab uns eine Wegbeschreibung und wir entschlossen uns, dieser zu folgen. Wir fanden einen wirklich schönen Platz und während der Stellplatz in der Stadt leer war, standen hier doch schon ein paar schwedische Mobile. Wir begutachteten den Strand, ehe wir uns einen gemütlichen Abend machten.


Nach einer Nacht mit viel Schlaf machten wir uns auf den weiteren Weg. Wir wollten auch heute wieder ein paar schöne Orte in der Natur entdecken und fuhren deshalb zuerst ins Naturreservat Hovs Hallar. Das Wetter frischte ein wenig auf, doch trotzdem machten wir uns auf einen kleinen Rundgang. Wir stiegen hinunter zum Meer, folgten diesem, ehe wir uns über einen steilen Pfad wieder auf die Klippen begaben. Wundervoll.




Schnell ging es weiter. Der Kompass immer nach Norden ausgerichtet. Dort besuchten wir das Laholmsbuktens Sanddynsreservat. In diesem Reservat sind vor allem die Bäume besonderem Schutz unterstellt. Diese sind hier enorm wichtig, um den Sand davon abzuhalten mit dem Wind ins Landesinnere zu dringen. So sieht man hier einen Wald, mit viel Sand welcher immer mehr überhand nimmt, je näher man dem Meer kommt. Dort empfangen einem zuerst viele Sanddünen. Doch die letzten Meter zum Meer liegt nur feinster Sandstrand vor den Füssen. Eindrücklich auch die Einsamkeit. Man überblickt mehrere Kilometer Strand und nur ein (komplett nackter) Mensch ist in Sichtweite. Nichts mit Strandtuch an Strandtuch oder Liegestuhl an Liegestuhl. Hier kann man den Sandstrand geniessen. Wäre da nicht etwas: der Regen.



Es begann immer mehr zu regnen und als wir mit unseren Fahrrädern wieder am Womo waren, waren wir doch relativ nass geworden. Wir waren froh im Womo zu sein und überlegten uns das weitere Vorgehen. Es regnete immer mehr und eigentlich warteten wir ein klein wenig auf einen solchen Tag. Es war erst 15 Uhr und somit noch genügend vom Tag übrig. Nach einem Monat auf Achse war es einmal an der Zeit einen Campingplatz aufzusuchen. Einen mit Waschmaschine, Tumbler und Wifi. Denn das braucht es einfach ab und an.

So fanden wir nach einer Weile einen wundervollen Bauernhof. Für 20 Franken dürfen wir hier stehen, das Klo, die Dusche, den Stromanschluss und das super schnelle Internet benutzen. Für nochmals 5 Franken mehr bekamen wir auch noch den Schlüssel zur Waschküche. Dort lassen wir die Geräte nun glühen um all unser Zeug zu waschen. Nebenbei werden alle Akkus geladen und alles mögliche im Internet erledigt. Auch den weiteren Weg haben wir ein wenig besser geplant. Der einzige kleine Wermutstropfen: seit wir hier stehen hat es keinen Tropfen mehr geregnet. Seit etwa 19 Uhr ist sogar keine Wolke mehr am Himmel zu sehen und die Sonne strahlt über das Feld. Eigentlich wollten wir uns diesen Tag ja für einen Regentag aufsparen. Doch genau danach sah es bis kurz nach Ankunft eben auch aus. Aber wir geniessen den Abend auch bei Sonnenschein und werden wohl später im Bett noch einen Film aus Netflix streamen. Wenn man schon mal kann.

Samstag, 26. Mai 2018

Der erste Tag in Schweden

Eine ruhige und lange Nacht versprach uns heute einen besseren Einstieg in den Tag. Nach dem Frühstück nahmen wir uns vor, der Westküste von Schweden in Richtung Norden zu folgen. Wir machten uns bei Zeiten auf den Weg, um das tolle Wetter zu geniessen.

Ein erster Halt war sehr spontan. Wir fuhren an einem interessant aussehenden Gebäude vorbei und ich trat ordentlich auf die Bremse um den Parkplatz noch zu erwischen. Ein Schild verriet uns den Namen „Krapperup“ und dass es sich hierbei um ein riesiges Anwesen handelt. Dieses Anwesen ist bis auf einige private Bereiche zugänglich. Und das sogar kostenfrei. Wir machten erst ein paar Fotos vom Haus und den tollen Bäumen zur Strasse hin, ehe wir den Zugang zum Anwesen fanden. Dort spazierten wir durch einen schönen Park mit einer penibel gemähten Wiese und diversen Bäumen aus aller Welt. Ein wenig wie eine Ausstellung. Plötzlich entdeckten wir einen schönen Rhododendron, welchen wir fotografieren wollten. Dabei entdeckten wir eine Allee durch wundervolle meterhohe Rhododendron-Büsche, welche zu einem kleinen schönen Park mit Springbrunnen führte. Wirklich ein wunderschönes und lauschiges Plätzchen.





Danach ging es weiter zur ersten Landzunge, welche ins Meer ragt. Das Kullaberg Naturreservat erwartete uns mit bestem Wetter und einem grossen Parkplatz. Hier starteten wir unsere Wanderung zu diversen Punkten, an welchen jeweils ein Geocache auf uns wartete. Wir starteten an einem schönen Aussichtspunkt ehe es an einem Feuchtgebiet vorbei zu einer Erhöhung ging. Dieser Hügel war doch relativ streng zu erklimmen. Nicht zuletzt wegen den hohen Temperaturen. Doch die Aussicht dort oben entschädigte für alles. 360° Panorama über die ganze Halbinsel und bis nach Dänemark.



Weiter führte die Wanderung zum nächsten „Spitz“. Hier ist die Geschichte ein weniger trauriger. Vier Piloten einer Armeeeinheit Schwedens fanden hier den Tod, als sie mit ihren vier Maschinen, bei schlechter Witterung, in den Berg stürzten. Eine Tafel erinnert an die Piloten im Alter von gerade einmal 38, 26, 23 und 23 Jahren.

Weiter ging es nun aber wieder ans Meer. Zu der Valdemarsgrott. Das Problem war, dass wir doch auf über 100 Metern Höhe waren. Sprich, wir mussten weit runter. Und das auf direktem Wege. Das Schild am Beginn des Steiges warnte uns vor der Begehung. Wir beschlossen aber einmal nachsehen zu gehen. Der Pfad wurde immer steiler, war aber mit Seilen gesichert und man konnte sich überall festhalten. Manchmal glich der Abstieg eher einem Abseilen am Fels als einem Abstieg – doch das machte uns nichts aus. Und unten am Meer wurden wir belohnt. Absolut am A* der Welt standen wir am Steinstrand wie zwei gestrandete Seelen. Wir haben die Ruhe genossen und ein paar Fotos geschossen. Danach machten wir uns aber schnell auf den anstrengenden Rückweg, da es immer wieder ein wenig regnete. Da es hoch wie immer besser lief als runter, waren wir schon bald beim Womo und fuhren mit diesem weiter an den Spitz des Kullaberg Naturreservat.


Dort regnete es aber gerade stark. Das machte uns zuerst nichts aus, da wir uns erst verpflegten. Stilsicher gab es Wasa. Wir belegten die Schwedischen Vollkornkräcker mit Käse, Schinken und Erdbeermarmelade (abwechselnd – nicht gleichzeitig) und warteten bis der Regen vorbei war.

Nachdem sich das Wetter einigermassen beruhigt hatte, machten wir uns auf die zweite Wanderung des Tages. Wir erkundeten den vorderen Teil des Kullaberg, welcher von viel mehr Touristen besucht war. Das Terrain war auch hier teilweise wieder anspruchsvoll und wir merkten auch die 7 Kilometer vom Vormittag in den Beinen. Doch wir besuchten die Küste, die Silberhöhle und beide Leuchttürme. Das Wetter wechselte immer wieder zwischen Regenjacke und T-Shirt. Aber schlussendlich waren es die müden Beine, welche uns zurück ins Womo trieben.





Eigentlich wollten wir ja heute bis Göteborg fahren, kamen aber gerade mal ein paar wenige Kilometer weit. Wir fuhren noch bis Ängelholm und machten einen Halt im Lidl. Selten waren wir in einem Lidl so sprachlos. Mehrere Male überprüften wir den Wechselkurs im Internet. Doch es war wirklich so: Schweden ist überraschend günstig. Preisniveau Deutschland – teilweise sogar noch günstiger. Produkte mit Schokolade waren die einzigen, welche wir hier wesentlich teurer entdeckt haben. Alles andere ist echt unschlagbar. Auch Alkohol. Das in Schweden so teuer vermutete Bier kostet hier in der 0,33 Dose umgerechnet gerade einmal 34 Rappen (plus 13 Rappen Pfand). Da wir noch einige Tage in Schweden sind, verzichteten wir auf Hamstereinkäufe und kauften nur gerade für die kommenden Tage ein. Der Stellplatz auf welchem wir stehen ist ganz nahe an diesem Lidl in einem Aussenquartier der Stadt. Ein Parkplatz mit Sicht ins Grüne. So geniessen wir hier unseren Abend.

Freitag, 25. Mai 2018

Mit Pleiten, Pech und Pannen durch Dänemark


Nachdem ich gestern Abend meine Zeit noch ein wenig mit fotografieren am Hafen und lesen verbracht habe, konnte ich bestens schlafen und war heute topfit. Den Morgen liessen wir zudem gemütlich angehen, da heute nicht so viel geplant war. Generell wollten wir einfach relativ weit durch Dänemark fahren und so nahe wie möglich an Schweden enden. Unterwegs waren noch ein paar Kleinigkeiten geplant – oder eben nicht geplant.

Nachdem wir den schönen Hafen von Fredericia verlassen hatten, hiess das nächste Ziel Egeskov Slot. Dieses hatten wir 2015 irgendwie verpasst und als wir unsere diesjährige Reise planten, meinte das Internet, dass man dieses Schloss gesehen haben muss. Wir fuhren also in Richtung Kopenhagen und machten den Abstecher von nicht ganz 20 Minuten zum Egeskov Slot.

Dort angekommen staunten wir nicht schlecht. Ein riesiger Parkplatz. Reisebusse. Ein riesiger Eingangsbereich. Kein Schloss in Sicht. Dafür entdeckten wir, dass der Eintritt in den Park (und natürlich sieht man das Schloss nur von dort) stolze 180 Dänische Kronen. Für zwei Personen sind das umgerechnet ein klein wenig über 50 Franken. Also so viel wollten wir nun echt nicht bezahlen. Klar wurde einem für den Eintritt auch diverse interaktive Multimediashows und und und geboten. Wollten wir aber alles nicht. Wir wollten auch keinen Tag hier verbringen – nur kurz das schöne Slot sehen. So zogen wir eben wieder ab – ohne das Schloss in live überhaupt gesehen zu haben.

Aber alles kein Ding. Wir hatten ja einen Ersatz in der Tasche. Nyborg Slot. Nicht so bekannt und nicht so imposant. Doch wir beide lesen momentan an einer Buchreihe namens „Oxen“. Diese Bücher spielen in Dänemark – genauer gesagt im Nyborg Slot. Kein riesiger Besuchermagnet, obwohl die Geschichte dieses Ortes gross ist. Hier tagte einst der mächtige Danehof. Der Danehof war eine geheime Vereinigung der mächtigsten und reichsten Leute Dänemarks. Das Ziel: den König und dessen Familie im Zaum halten, ihn und seine Politik lenken und das um jeden Preis. Damals sass auch der König in Nyborg und so wurde Dänemark offiziell und inoffiziell von hier aus regiert.

Gut ausgeschildert fanden wir den Parkplatz des Nyborg Slot. Natürlich hatten wir dieses mal extra die Homepage konsultiert und gesehen, dass die Preise sich hier in einem ganz anderen Universum befinden. Für 6 Franken pro Person kann man das Schloss inklusive dem Danehof-Zimmers besichtigen. Darauf freuten wir uns nun wirklich. Wir spazierten gemütlich zum Slot. Doch wo soll dieses Bauwerk stehen? Wir fanden nur eine grosse Baustelle mit einem komplett eingehüllten Gebäude – dem Nyborg Slot. Im Umbau. Wiedereröffnung 2020. Echt jetzt??? Das kann ja wohl nicht sein. Doch wir konnten es drehen und wenden wie wir wollten. Nyborg Slot blieb für uns unerreichbar.

Nun hatten wir genug. Wir beschlossen uns direkt nach Kopenhagen zu fahren und danach weiter in den Norden. Wieder schaffte es die Storaebelt-Brücke uns zu schocken. Für die Benutzung dieser Brücke (anders kommt man hier gar nicht von A nach B) waren wieder umgerechnet 62 Franken Maut fällig. In Kopenhagen stand noch ein kleiner Stopp am Stadtrand bevor. Der Superkilen-Park. Dieser urbane Park ist berühmt für seine Kunst, welche hier nicht an den Wänden, sondern am Boden zu bewundern ist. Gibt man „Superkilen“ bei GoogleEarth ein, kann man schon sehen wie der Platz speziell aussieht. Wir parkten unser Womo gerade einmal ein paar hundert Meter entfernt in einer Seitenstrasse und spazierten durch die Gassen. Und da war er: der Superkilen. Ein Korridor von etwa 3 Meter breite führte quer über den Platz. Auf dem Rest des Platzes wurde jeder einzelne Klinkerstein entfernt. JEDER!!! Nur noch eine Kiesgrube. Umbau am Platz bis 2019.

AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH

Sorry. Der musste jetzt gerade nochmals sein. Meine Güte das kann doch alles gar nicht wahr sein. Aber auch hier war es so. Wir besichtigten noch den „vorderen“ Teil des Parks, wo sich ein Strassenmarkierer auf dem Platz und einem geteerten Hügel ausgetobt hat und machten uns wieder auf den Weg zum Womo. Dort hiess es tief durchatmen. Auf unserer Liste standen heute nur noch zwei Caches. Beides ganz alte aus dem Jahre 2000. Der erste und zweite Cache von Dänemark. Diese beiden Caches wollten wir uns noch krallen und dies wenn möglich einfach ohne grosse Zwischenfälle.




Der erste Cache (GC6A – was für ein GC-Code) war in einem Wald nahe Kopenhagen versteckt. Hier am Stadtrand fühlte man sich plötzlich wie im Dschungel und wir konnten eine wunderbare Natur bewundern. Das tat der Seele gut. Auch der Cache konnte gut gefunden werden. Ebenso lief es dann bei GC103. Eine wundervolle Wanderung durch schönste Natur.Hier einfach nicht in einem Wald, sondern auf einer schönen Ebene mit viel Schilf und Wiesenfläche.



So. Es schien doch noch etwas aus dem heutigen Tag zu werden und wir machten uns frohen Mutes auf den Weg nach Helsingor. Dort gibt es einen günstigen Stellplatz am Hafen mit WLAN und allem. Dort wollten wir den Abend verbringen, ehe es morgen auf die Fähre nach Schweden geht. Einziges Problem: an diesem Hafen gibt es keinen Stellplatz. Nix. Nada. Nur ein sandiger Parkplatz, auf welchem wir unser Womo stellen konnten. Immerhin hatten wir wieder das Glück, dass uns jemand sein Parkticket überliess, welches sogar noch bis Sonntag gültig war.

Gleich neben dem Stellplatz – sorry Parkplatz, befindet sich das wundervolle Kronborg Slot. Dieses aus Hamlet bekannte Slot hatte zwar schon geschlossen, doch trotzdem konnten wir im Aussenbereich ziemlich alles besichtigen. Ein interessanter und schöner Ort. Das Slot immerhin – der Parkplatz eher weniger. Der Sand und der entstehende Staub verleitet hier wohl jeden mit seinem Auto eine kleine Rally-Einlage auf den Platz zu legen. Egal ob teurer Mercedes oder 50PS Yaris – praktisch jeder Einzelne liess hier den Sand durch die Luft wirbeln. Man konnte also auch um 18 Uhr kein Fenster offen lassen oder gar draussen Sitzen. Jetzt war bei mir endgültig die Luft draussen. Schnellstens fuhren wir eine Tankstelle an (ab jetzt wird der Diesel richtig teuer) und fünf Minuten später fanden wir uns schon am Hafen wieder – dieses Mal in der Warteschlange für die Fähre. Für 67 Franken brachte uns diese weg von Dänemark. Nachdem wir an der Zollkontrolle unsere Pässe gezeigt hatten (das mussten wir mit dem Auto ja schon Ewigkeiten nicht mehr), waren wir in Schweden.



Hier durchquerten wir nur kurz die Stadt Helsingborg, welche sehr schön aussah. Viele schöne Häuser, alles sehr chic und sauber. Sieht nach einer richtig teuren Stadt aus. Beim angepeilten Stellplatz war ein wunderschöner Ort zu finden – aber wieder kein Stellplatz. Und auch sonst kein Platz. Aber das konnte uns nicht mehr ärgern – wir fuhren zurück zum Parkplatz des Sofiero, wo wir eben noch einen spontanen Halt bei der Durchfahrt eingelegt hatten. Hier stehen wir nun und haben uns aus lauter Frust zum Nachtessen wieder einmal Schweizer Bschüssig Teigwaren aus dem Lager gegönnt. Jetzt hoffen wir, dass der morgige Tag erfolgreicher wird.