Nun geniessen wir den Sonntagabend bei
Sonnenschein, welcher gerade jetzt zum ersten Mal heute richtig das
Womo heizt.
So beendete ich gestern meinen
Blogeintrag. Doch wie heisst es so schön: man soll den Tag nicht vor
dem Abend loben. Im Verlauf des Abends zog noch ein Gewitter auf.
Erst mit ein wenig Blitz und Donner in einiger Entfernung und mit
leichtem Regen. Der Regen wurde dann immer heftiger und vor allem
begann es zu winden. Ja eher zu stürmen. Wir hatten unser Womo auf
dem Stellplatz ganz an das grosse Fabrikgebäude gestellt, das in der
Richtung stand aus der der Wind kam. So merkten wir fast nichts. Doch
als der Lärm immer heftiger wurde, schauten wir nach draussen und
sahen Sturzbäche den Stellplatz hinunterfliessen. Die Bäume sahen
aus, als ob die Wurzeln bald nachgeben würden und die anderen Womos
auf dem Platz wurden von den Böen mächtig durchgerüttelt. Als das
Schlimmste so kurz nach Mitternacht vorbei war konnten wir dann
endlich schlafen.
Heute wurde also mal wieder ein wenig
länger geschlafen und natürlich danach gefrühstückt. Heute sollte
es ja in die Hauptstadt gehen. Mit einem Womo in eine Stadt zu fahren
ist keine gute Idee und so suchten wir einen Park&Ride auf. Wie
jede anständige Stadt ausserhalb der Schweiz hat auch Luxemburg
diverse solcher Plätze mit Busverbindung direkt in die Innenstadt.
Der erste angefahrene P&R hatte leider geschlossen und so mussten
wir auf einen Zweiten ausweichen. Dies war kein Problem und der Bus,
welcher im 10 Minutentakt fährt, stand auch gerade bereit. Der
Parkplatz ist umsonst und pro Person bezahlt man 4Euro für den Bus.
Mit dem Ticket kann man dann aber 24 Stunden sämtliche öffentlichen
Verkehrsmittel der ganzen Stadt nutzen. Das ist sehr fair.
In der Stadt angekommen bemerkten wir,
dass so eine Stadt ja langweilig ist wenn man gar nicht shoppen kann.
Nein so war es also nicht. Aber shoppen liegt echt nicht drin, denn
ansonsten wird unser Womo immer voller und voller und wir müssen
nach Kopenhagen schon wieder umkehren. So wollten wir uns den
Sehenswürdigkeiten widmen, von denen Luxemburg im Vergleich zu
anderen Städten nicht so viel hat. Aber so blieb uns Zeit für die
wenigen. Wäre da nicht der Regen. Plötzlich setzt Regen ein und ein
frischer Wind machte das Ganze ein wenig ungemütlich. Ein
Street-Food-Festival versprühte die tausend Düfte nach leckerem
Essen – doch draussen essen kam bei der Kälte echt nicht in Frage.
So landeten wir zum ersten Mal auf dieser Reise in einem Subways. Gut
gegessen und weiter auf der Erkundungstour.
Nachdem alle Sehenswürdigkeiten
abgeklappert waren, hatten wir schon ein wenig nasse Füsse. Doch als
wir gerade noch den Chemin de la Corniche (ein Panoramaweg am
Stadtrand) unter die Füsse nahmen, brachen alle Dämme. Es hat
geschüttet wie selten. Und das im 45°-Winkel. Trotz Regenschirm
waren wir irgendwann bis zu den Knien nass und auch Rücken und
Schultern waren durchnässt. Wir retteten uns an die nächste
Bushaltestelle – welche ausser Betrieb war wegen einer Baustelle.
Es war zum Mäusemelken. Wir fanden dann doch noch eine Haltestelle
und fuhren direkt zum Gare Central. Nach einem Abstecher in den
Saturn (um Batterien zu kaufen, das Andere hatten sie nicht) machten
wir uns schnellstens auf den Weg zum P&R und dem Womo.
Heute stand noch ein Cache auf dem
Programm. Ein ganz spezieller. Doch erst musste noch ein 30 minütiger
Umweg nach Trier gefahren werden. Um das zu besorgen, was es im
Saturn Luxemburg nicht gibt. Ein Tolino. Ein E-Reader. Also so ein
Ding wie ein Tablet mit dem man aber nichts anderes machen kann als
Bücher zu lesen. Klingt langweilig – ist aber so. Melanie hat so
ein Ding und liest abends gerne darin. Ich lese ja auch gerne, konnte
aber keine 50 Bücher für die Reise ins Womo packen. Anfangs dachte
ich – ach egal. Brauch ich nicht. Und jetzt merke ich: doch ich
will auch lesen. Und die Bücher können wir dank Internet auch immer
von der Bibliothek Frauenfeld auf unsere (UNSERE...der aufmerksame
Leser* merkt, dass ich jetzt eben auch Eines habe) Tolinos laden.
So und nun ging es weiter zu Marios
Stoneworld. Jeder der nicht weiss was Geocaching ist und auch nicht
vor hat sich damit zu befassen, hört hier besser auf zu lesen. Es
folgen komische Aussagen, verwirrende Geschichten und unmögliche
Begriffe. Ihr könnt unten wieder weiterlesen. Doch dieser eine
Abschnitt muss sein.
Marios Stoneworld. Cache der Woche vom
HQ. Cache des Monats vom Geocacher-Magazin. Ausgezeichnet von
diversen Plattformen wie bessercacher.de. Erwartungen: unendlich. Und
trotzdem übertroffen. Was einem hier im hinterletzten Loch (sorry an
alle Bewohner dieser verlassenen Gegend) erwartet ist unglaublich.
Wir spielen SuperMario auf der Suche nach Peach. 10 Levels müssen
wir meistern, ehe wir die Prinzessin hoffentlich finden werden. Zu
viel wollen wir hier nicht verraten oder spoilern. Der Weg führt
durch ein Tobel. Ein zugewachsenes Tobel indem nur dieser eine
Cacherpfad besteht. Wäre hier kein Cache: kein Mensch würde sich
durch dieses Tobel wagen. Immer wieder muss der Bach überquert
werden – nasse Füsse garantiert. Steile Hänge und Traversen
machen das Ganze auch nicht einfach. Aber die Stages, welche in super
Abständen erscheinen, machen alle Strapazen vergessen. Gerade durch
die Abgeschiedenheit kann man hier alles platzieren, ohne dass es ein
Muggel jemals entdeckt. Und genau das macht der Owner. Stages zum
Knoblen, für Teamwork, zum Staunen und ab und an auch zum Fluchen.
Alles war dabei. Und vor allem Dinge, welche wir auch nach fast 7000
Caches noch nie erlebt haben. Nachdem wir alles meisterten und Peach
aus den Fängen des Bösen befreit hatten, lasen wir im Logbuch einen
treffenden Eintrag: Der Owner hat verstanden worum es bei Geocaching
geht. Genial!
Es war schon beinahe dunkel, als wir
uns auf die Weiterfahrt machten. Wir peilten wieder den gleichen
Schlafplatz an wie letzte Nacht. Im letzten Moment bemerkten wir,
dass morgen ja Feiertag ist und die Läden geschlossen sind. Also
haben wir uns noch schnell mit dem Nötigsten eingedeckt und sind
wieder nach Junglinster gefahren. Um 21:00 gab es endlich Nachtessen
und ein Feierabendbier. So werden wir heute wohl nicht mehr alt und
freuen uns auf morgen, wo zwei weitere hoch prämierte Caches
anstehen.
Ach da war ja noch der *. Also:
* Wieso heisst es immer „wie der
aufmerksame Leser...“? DER aufmerksame Leser – Einzahl. Wieso
nicht „wie die aufmerksamen Leser...“? Es ist voll gemein davon
auszugehen, dass nur ein Einziger der Leser dieses Blogs auch
aufmerksam liest. Trotzdem habe ich mich der Redewendung bedient. Und
wer diesen Gedankengang von mir bis hier gelesen hat: gratuliere. Du
bist der aufmerksame Leser. Oder ein aufmerksamer Leser. Na was denn
nun?