Freitag, 5. Oktober 2018

Kaum zu glauben aber wahr: der letzte Reisetag

Die Nacht mitten im Dorf war perfekt und ruhig. Auch der Morgen startete perfekt, da sich am Parkplatz gleich noch ein Supermarkt befand. Melanie konnte so nur schnell vor die Türe und holte uns frische, noch warme, Brötchen. So wurde das zweitletzte Frühstück zum Highlight und versprach einen guten Start in den Tag.

Diesen brauchten wir auch. Denn wie schon gestern, wartete heute eine Wanderung auf uns. Die Heutige sollte jedoch nicht mehr ganz so lange sein, da wir ja noch viele Kilometer mit dem Womo hinter uns bringen wollten. Aber für ein paar Caches sollte es dann doch noch reichen.

Den Start der Runde in Oberalm erreichten wir nach einer knappen Viertelstunde und konnten sogar noch einen Schattenparkplatz ergattern. Die Sonne schien nämlich schon seit früh morgens vom Himmel und keine Wolke stellte sich ihr in den Weg. Perfekte Bedingungen für so einen letzten Tag. Die Regenjacken konnten sich so einen freien Tag gönnen und der Rucksack war nicht ganz so schwer, als wir auf die Runde starteten. Die heutige Runde führte erst über eine Teerstrasse bergan, ehe wir in den wirklich schönen Wald stachen. Diesen verliessen wir für die ganze Runde praktisch nicht. Das war schade in Punkto Aussicht, jedoch angenehm in Sachen Temperaturen. Die Bäume begannen schon langsam ihr Kleid zu wechseln und das Grün wurde immer wieder durch rote und goldene Töne durchbrochen. Der Weg war angenehm und der Wald wirklich menschenleer. Nur zwei Rehen begegneten wir, welche wir einmal aus ihrem Schlaf schreckten. Ansonsten Natur pur. Die Caches waren teils wirklich gut gemacht und wir hatten auch an Tag 153 noch interessante Gesprächsthemen. So verging die Wanderung leider viel zu schnell und wir standen wieder am Womo. Irgendwie waren wir traurig. Denn das wars nun. Die letzte Aktivität des Urlaubs – vom Fahren natürlich abgesehen. Aber diese schöne Fahrt quer durch Österreich stand uns ja noch bevor und darauf freuten wir uns nun. 







Zuerst ging es aber nach Deutschland. Wie schon bei unserer letzten Fahrt durch dieses Gebiet, standen auch heute die Deutschen am Zoll und kontrollierten Autos. Offene Grenze ist zwischen Deutschland und Österreich nicht der Fall. So standen wir natürlich im Stau, den wir zudem noch zwischen den LKWs verbringen mussten, da am deutschen Zoll sämtliche Fahrzeuge über 2,8 Tonnen nur rechts fahren dürfen. Keine Ahnung wie die auf diese Zahl kommen. Einmal in Deutschland lief der Verkehr wieder gut und auch zurück in Österreich lief alles wie am Schnürchen. Wir passierten all die uns sehr bekannten Punkte wie Kufstein, Innsbruck oder die Abzweigung ins Zillertal. Langsam erreichte uns das Gefühl des Heimkehrens. Auch der Verkehr erinnerte wieder an heimische Verhältnisse. Da war uns der Fahrstil im Osten doch viel lieber. Zügig, flüssig mit Respekt. Hier wieder eher kriechen, Stau und jeder denkt nur an sich. In der Gegenrichtung konnten wir drei wirklich schlimme Unfallstellen betrachten. So viele sahen wir in ganz Polen nicht. Doch der Verkehr war auch beträchtlich. Es war mittlerweile gegen 19 Uhr und wir bemerkten klar, dass in der Schweiz wohl der Herbsturlaub begonnen hatte. Fast jedes Auto trug Schweizer Kennzeichen. Wir mögen den Landsmännern den Urlaub ja eigentlich gönnen, waren aber schon ein klein wenig neidisch.

Wir durchquerten den Arlberg-Tunnel, welcher seit der letzten Durchfahrt von uns schon wieder einen Euro aufgeschlagen hatte (nun 10 Euro) und konnten kurz danach schon die ersten Schilder mit dem grossen Aufdruck „CH“ entdecken. Doch wir waren mental noch nicht soweit, unser Heimatland betreten zu können. So fuhren wir bis nach Lustenau und machten uns dort auf einem super schönen Parkplatz breit. Ein perfekter Wochenendstellplatz – die Zufahrt ist von 23:00 Uhr bis 06:00 Uhr gesperrt. So werden wir hier sicherlich eine ruhige letzte Nacht verbringen. Als letztes Mahl kochte uns Melanie ein leckeres Chili Con Carne mit Reis und auch für ein Bierchen reichte es noch. Ein letztes Mal heizten wir danach den Boiler ein und duschten. Möchten wir doch morgen frisch sein für unsere kleine Welcome back Tournee, welche unsere Familie und wichtigsten Freunde umfasst. Auf diese freuen wir uns natürlich. Und auch noch auf vieles anderes. Trotzdem erlauben wir es uns, heute neben dem lachenden auch mit einem weinenden Auge einzuschlafen.

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